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Menschen, die an dieser sozialen Phobie erkrankt sind, wollen unter keinen Umständen die Aufmerksamkeit ihrer Umwelt auf sich lenken. Sie haben Angst sich in der Öffentlichkeit zu blamieren und Panik davor, die Blicke anderer auf sich zu ziehen. Aus diesem Grund nennt man diese Form der Phobie auch „Kontaktangst„. Häufig wird spricht man auch vor der „Angst vor Menschen„.
Nach ihrer Vorstellung werden sie von ihren Mitmenschen dauerhaft beobachtet und ihr Verhalten wird stets negativ bewertet. So werden ganz normale Aktivitäten wie ein Kinobesuch oder eine Einladung zum Essen in ein Restaurant sowie das Einsteigen in eine überfüllte U-Bahn, zu einer scheinbar unlösbaren Herausforderung.
Woran erkennt man die soziale Angst?
Die Anzeichen einer sozialen Phobie sind nicht immer eindeutig. Die Erkrankung wird häufig mit einer Schüchternheit verwechselt. Um die richtige Diagnose stellen zu können, bedarf es Erfahrung und Fachkompetenz.
Schüchterne Menschen verspüren in bestimmten Situationen nämlich ebenfalls die typischen körperlichen Symptome wie z. B. nasse Hände, starkes Schwitzen, Zittern der Hände oder am ganzen Körper und Erröten des Gesichts. Woran also erkennt man die soziale Angst? Der Unterschied besteht darin, dass bei Menschen mit einer Phobie diese Symptome viel häufiger und vor allem wesentlich stärker auftreten als bei lediglich schüchternen, zurückhaltenden Menschen.
Die Angst vor der Ablehnung ihres Umfelds, verstärkt oftmals die Angstzustände und kann so ein tatsächliches Fehlverhalten verursachen. Daher wenden die Betroffenen unbewusst eine Vermeidungstaktik an, um sich solchen Situationen, die für sie unerträglich erscheinen, zu entziehen. So sind sie in ihren sozialen Bindungen gehemmt und berufliche sowie private Anlässe, zu denen kleinere bis mittlere Menschengruppen gehören, werden gemieden. Bei Massenansammlung sind die Symptome der sozialen Angst in der Regel nicht vorhanden, denn der Betroffene hat das Gefühl in der Menge unterzugehen. Dadurch besteht dann auch keine Gefahr, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Sowohl bei der Berufswahl wie auch bei der Planung ihrer Karriere sind die Erkrankten erheblich eingeschränkt, ebenso in ihrer Freizeitgestaltung mit dem Partner, der Familie oder den Freunden. Dabei stößt der Betroffene für sein Verhalten nicht immer auf Verständnis, denn für sein Umfeld ist sein Leiden nur schwer nachzuvollziehen. Situationen, die für andere ganz alltäglich erscheinen, können den Betroffenen an die Grenze seiner psychischen und physischen Belastbarkeit bringen. So entwickeln mit der Zeit viele Menschen, die unter dieser Störung leiden, Zweiterkrankungen wie Depressionen oder sie neigen vermehrt zu Missbrauch von Medikamenten. Anfänglich können die Angstsymptome durch diese Substanzen überdeckt werden, aber die Gefahr, dass sich daraus eine eigenständige Suchterkrankung entwickelt, ist groß.
Welche Symptome treten auf?
Nach medizinischen Studien liegt der Anteil der Menschen, die an sozialen Ängsten leiden,
bei zwei bis zehn Prozent der Weltbevölkerung. Andere Studien sprechen sogar von bis zu 16 Prozent. Aufgrund der hohen Dunkelziffer und der unterschiedlichen Symptome ist die genaue Anzahl der Betroffenen nur in etwa zu benennen. Bekannt ist, dass Frauen häufiger unter der Erkrankung leiden.
Dies kann aber auch damit zusammenhängen, dass Männer im Allgemeinen eher stark sein wollen und sich nicht in eine Therapie begeben. Somit erhöhen Männer die Dunkelziffer erheblich.
Bei den Patienten herrscht eine große Diskrepanz zwischen ihren übersteigerten Leistungsansprüchen an sich selbst und dem eigenen Verständnis für das, was sie tatsächlich leisten. Sie können ihren eigenen Anforderungen nie gerecht werden. Anzeichen einer sozialen Angst sind Situationen, die immer wieder ohne jeden Grund Furcht auslösen. Als stellvertretende Beispiele seien hier genannt, in der Gesellschaft anderer zu essen, frei in einer größeren Gruppe zu reden oder von anderen Menschen angeschaut zu werden.
Dieses Gefühl, alle Blicke seien auf einen selbst gerichtet, wird als Panik auslösend empfunden. Der Körper reagiert mit verschiedenen Signalen, wie bspw. Zittern der Hände, die sich mit ansteigendem Stress auf den ganzen Körper ausweiten können.
Des Weiteren können die Betroffenen unter einem ständigen Harndrang und immer wiederkehrendem Durchfall leiden. Verbunden mit Übelkeit und Schweißausbrüchen gleichen die Symptome einer Infektionskrankheit, sodass die soziale Angst als eigenständige Krankheit erst gar nicht oder sehr spät erkannt wird oder gar in einer Fehldiagnose mündet.
Weitere Beschwerden, wie Atemnot, Herzrasen und Schwindel, führen oft dazu, dass der Erkrankte sich nicht mehr frei in der Öffentlichkeit bewegen kann und sich immer mehr vom gesellschaftlichen Leben zurückzieht und so automatisch in die Isolation gerät.
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Was sind die Ursachen?
Der Krankheitsverlauf ist oft schleichend. Ein leichtes Angstgefühl in bestimmten Situationen, welches sich langsam immer weiter steigert, aber auch plötzliche Panikattacken, die den Menschen völlig unvorbereitet treffen, können der Beginn einer sozialen Angst sein. Viele Betroffene berichten davon, dass sich erste Anzeichen in der Pubertät bemerkbar gemacht haben. So sind die Gründe und Ursachen für diese Angsterkrankung sehr unterschiedlich und haben einen individuellen Hintergrund.
Die Auslöser liegen unter anderem in der Erziehung sowie in der genetisch Veranlagung oder sie werden durch traumatische Erlebnisse hervorgerufen. Nach klinischen Untersuchungen steigern in erster Linie das Zusammenspiel von Veranlagung und negativen Erfahrungen mit der Umwelt das Risiko diese Krankheit zu bekommen.
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Therapie und Behandlung
Unbehandelt kann die soziale Angst über Jahrzehnte anhalten, wobei die Behandlungsansätze sehr differenziert sind. Je nach Ausprägung der Symptome kann eine medikamentöse Behandlung in Frage kommen oder eine kognitive Verhaltenstherapie, die in der Psychotherapie angewendet wird. Hier lernt der Patient seinen Selbstwert zu überdenken und Ablehnungen der Umwelt besser zu ertragen und verarbeiten.
Dabei kann die Konfrontationstherapie eine unterstützende Wirkung haben, indem der Betroffene sich bewusst der Angstsituation aussetzt und dadurch die Angst ihre Macht verliert. Soziale Ängste können die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark beeinträchtigen, daher ist es wichtig, dass sie ihren Beschwerden einen konkreten Namen geben können und die Möglichkeit haben, sich zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen.
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