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So kann es passieren, dass die Betroffenen versuchen, sich mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln zu beruhigen. Viele ziehen sich in sich selbst zurück, bekommen Probleme auf der Arbeit, weil sie nicht mehr zu Meetings oder betrieblichen Veranstaltungen erscheinen oder treffen sich kaum noch mit Freunden und verlassen nur selten das Haus. Um aus dem Teufelskreis der Angst vor der Angst wieder herauszukommen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Doch was genau hilft gegen Panikattacken? Was können Betroffene tun, um wieder ein entspanntes Leben zu führen?
Medikamente bei einer Panikstörung
Medikamente zu nutzen, um Panikattacken zu bekämpfen, ist im Allgemeinen leider wenig sinnvoll, und dies aus verschiedenen Gründen. Medikamente wirken bei einer Panikstörung meist eher kontraproduktiv. Dies kommt daher, dass viele Menschen glauben, der Angst machtlos gegenüberzustehen. Wenn sie dann ein Medikament einnehmen, das die Symptome der Angst betäubt, fühlen sie sich möglicherweise zunächst gut – bis sie ernüchtert feststellen müssen, dass die Panik zurückkehrt, sobald das Medikament nicht mehr genommen wird. Medikamente können, wenn überhaupt, nur oberflächlich die Symptome einer Panikattacke bekämpfen, niemals aber die Angst langfristig und zuverlässig besiegen. Zudem können Medikamente starke Nebenwirkungen hervorrufen, die zu Problemen führen können. Es gibt Nebenwirkungen körperlicher Natur, aber auch auf die Psyche können sich die Medikamente negativ auswirken.
Es gibt sogar Medikamente, welche die Angst verstärken oder gar auslösen können – Vorsicht ist geboten. Medikamentenmissbrauch ist unter Menschen mit psychischen Problemen leider recht verbreitet, oft werden auch Alkohol oder Beruhigungsmittel als ein Mittel zur Bekämpfung der Attacken angesehen. Hier besteht natürlich die Gefahr, süchtig zu werden oder mit erheblichen Nebenwirkungen kämpfen zu müssen. Da manche Medikamente Nebenwirkungen haben, die den Symptomen einer Panikattacke ähnlich sehen, kann die Panikstörung sogar verstärkt werden. Je länger die Patienten Medikamente einnehmen, desto länger können sie sich vor einer wirklichen Behandlung der Angst „drücken“. Setzen sie die Medikamente ab und müssen erleben, dass die Symptome zurückkehren, kann sich dies fatal auswirken. Denn ein herber Rückschlag treibt die Betroffenen noch tiefer in die Angst vor der Angst hinein.
Als Medikamente für Panikattacken kommen daher nur bestimmte homöopathische Präparate infrage, die jedoch auch nicht als Behandlung, sondern lediglich als Unterstützung zu sehen sind.
Wie kann Homöopathie bei Panikstörungen helfen?
Homöopathie kann bei Panikattacken helfen, gegen die Symptome vorzugehen. Es gibt bestimmte Präparate, unter anderem auch Schüssler Salze (auch wenn diese streng genommen nicht der Homöopathie zuzurechnen sind), die beruhigend wirken können. Tiefere Ursachen oder die eigenen Gedanken, die sich oft sehr negativ auf die erlebten Symptome auswirken, kann Homöopathie allerdings nicht behandeln. Daher sollte nicht auf eine Therapie verzichtet werden, weil sich die Symptome mithilfe homöopathischer Mittel bessern.
Selbsthilfe – welche Möglichkeiten gibt es?
Betroffene sollten sich in jedem Fall selbst helfen wollen. Erfolgreiche Selbsthilfe ist hier auch so zu verstehen, dass schnell gehandelt wird! Denn je länger sich negative Denkmuster festigen können, desto hartnäckiger kann sich die Angst festsetzen. Selbsthilfe bedeutet aber auch, sich nicht zu verkriechen und aus Scham zu schweigen oder zu glauben, dass die Angstattacken schon irgendwie auszuhalten sind oder bestimmt irgendwann von selbst verschwinden. Aktiv werden und entgegenwirken ist bei Panikstörungen entscheidend – wer trotzdem zunächst einmal keine Therapie machen möchte, kann diese Tipps ausprobieren, um eine Panikstörung zu überwinden:
- Besuchen Sie das Selbsthilfe Forum von Psychic.de. Sie können dort „nur“ lesen oder als Mitglied auch schreiben. Die Anmeldung und Mitgliedschaft im Forum ist kostenlos. Schreiben Sie sich Ihren Kummer vom Herzen und lernen Sie durch die Erfahrung der anderen Forenmitglieder.
- Überlegen, woher die Sorgen kommen (die Gründe zu kennen, nimmt der angsteinflößenden Größe schon einmal ein bisschen von ihrem Schrecken)
- Überlegen, was im Alltag geändert werden könnte, um stressfreier, gesünder und glücklicher zu leben (Entstehungen sind häufiger, wenn die äußeren Umstände sehr belasten)
- Überlegen, ob ein Medikament eingenommen wird, das möglicherweise der Auslöser ein könnte
- Sich einmal ärztlich untersuchen lassen – es gibt bestimmte Erkrankungen, die ursächlich sein können. Findet der Arzt nichts, sollte sich der Psyche gewidmet werden
- Einer Selbsthilfegruppe beitreten
- Sich mittels Ratgeber über die Möglichkeiten, sie loszuwerden, informieren
- Entspannungsübungen erlernen
- Sofort die Notbremse ziehen, sobald die Attacken anfangen, das Denken zu bestimmen – keine Angst vor einer Therapie zu haben und gar nicht lange abzuwarten ist das Beste
Soforthilfe – Was tun bei einem Akut-Anfall?
Bei einem akuten Panik-Anfall ist es wichtig, in der angstauslösenden Situation zu bleiben, bis die Symptome und die Angst nachgelassen haben. Nur so kann erlernt werden, dass es möglich ist, die Angst auszuhalten. In jedem Fall müssen Betroffene verstehen, dass es ihre eigenen, negativen Angstgedanken sind, die der Panikattacke überhaupt erst eine Chance geben. Die Bauchatmung kann helfen, im Ernstfall Körper und Psyche zu beruhigen. Hierfür wird eine Hand auf den Bauch gelegt und tief eingeatmet – in den Bauch hinein, also so, dass der Atem die Hand nach oben drückt. Dann wird langsam wieder ausgeatmet, die Hand sinkt. Die Betroffenen konzentrieren sich auf das Anheben und Senken der Hand durch den eigenen Atem und werden langsam ruhiger.
Hier finden Sie zahlreiche Sofort Hilfe Tipps bei akuter Panik
Professionelle Behandlung
Wer Panikstörungen behandeln möchte, der sollte auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen – denn der erste Schritt in ein angstfreies Leben ist es, sich nicht mehr zu verstecken und aktiv zu sagen: „Ich habe ein Problem, aber ich suche mir jetzt Hilfe. Ich verstecke mich nicht mehr und muss mich nicht schämen. Dann kann ich meine Angst in den Griff bekommen.“
Nicht vergessen dürfen Betroffene dabei, dass es viele Menschen – Männer wie Frauen, Jüngere wie Ältere – gibt, die unter Panikstörungen leiden. Es ist also niemand alleine und ein Behandlungserfolg kann definitiv erzielt werden.
Wenn es darum geht, Panikstörungen in den Griff zu bekommen, so kann sich die Behandlung auf zwei verschiedene Ansätze konzentrieren. Zum einen geht es um die Auslöser, zum anderen um den Umgang mit den Attacken. Während sich eine Therapie mit den Auslösern der Attacke beschäftigt, erlernen die Betroffenen, wie sie Stress bewältigen und ihr Selbstbewusstsein stärken können. Außerdem wird ihnen gezeigt, wie sie zu hohe Erwartungen an sich selbst ein wenig zurückschrauben können. Beim Erlernen eines besseren Umgangs mit Ihren Ängsten lernen Betroffene, inwiefern ihre eigenen Gedanken ihre Angstsymptome negativ beeinflussen und verstärken. Ziel ist es zu verstehen, dass kein körperliches Problem vorliegt, sondern dass die Angst vor der Angst erst dazu führt, dass sich die Symptome so verschlimmern können.
Um eine Panikattacke erfolgversprechend zu behandeln, ist eine Therapie ist die erste Wahl. Gute Erfahrungen haben viele Betroffene mit einer kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Auch die Konfrontationstherapie als Teil einer Verhaltenstherapie hat sich bewährt.
Bei einer Konfrontationstherapie erlernen die Betroffenen, sich nicht länger vor ihrer Angst zu verstecken, sondern diese aktiv zu bekämpfen. Ein Betroffener tut normalerweise alles, um der Angst aus dem Weg zu gehen und setzt sich tendenziell zu wenig mit ihrer Bekämpfung auseinander, da er sich zu schwach fühlt. Genau das ist aber wichtig und kann in einer Konfrontationstherapie erlernt werden. Die Betroffenen müssen sich den Situationen stellen, vor denen sie normalerweise flüchten würden und können so begreifen, dass die erlebte Angst auszuhalten ist, dem Körper nicht schadet und sich mittels eigener, positiver Gedanken in den Griff bekommen lässt. Der Therapeut steht helfend zur Seite und zeigt auf, wie mit den Reaktionen des Körpers umzugehen ist und wie Atemübungen und Entspannungstaktiken bei der Beruhigung helfen können.
Was können Sie vorbeugend dagegen tun?
Es gibt keine Medikamente, die vorbeugen können. Eine sinnvolle Vorbeugung bei nicht Betroffenen besteht darin, darüber Bescheid zu wissen, dass die Angststörung möglichst schnell behandelt werden sollten, bevor sie sich überhaupt erst manifestieren können. Eine gesunde, entspannte Lebensführung ohne zu viel Stress beugt zudem unnötigen psychischen Belastungen vor und entzieht der Angst so schon einmal Nährboden.
Grundsätzlich gilt, dass möglichst schnell gehandelt werden sollte. Es ist zwar auch möglich, nach einigen Jahren zu behandeln, aber die Betroffenen tun sich keinen Gefallen damit, wenn sie ihre Panikattacken zu lange unbehandelt lassen und nichts dagegen unternehmen. Am leichtesten ist es, die Angst dann zu überwinden, wenn sich gerade auch die negativen Denkmuster noch gar nicht festigen konnten. Wer aber seit Jahren denkt: „Ich komme schon irgendwie damit klar, ich muss mich eben damit abfinden“ – der muss sich darauf einstellen, dass die Behandlung der Panikstörung nicht in ein paar Tagen abgeschlossen ist. Das ist aber keinesfalls ein Grund, die Panik weiterhin einfach hinzunehmen! Jeder einzelne Betroffene kann die Panik überwinden – möglich ist es. Aber wichtig ist eben auch, dass die Betroffenen bereit sind, an ihrer eigenen Einstellung und ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Die Chance auf ein entspanntes, angstfreies Leben sollte sich kein Betroffener nehmen lassen – auch nicht von sich selbst.