Inhaltsverzeichnis des Artikels:
Für den Patienten ist diese körperliche Reaktion sehr schambehaftet und oft auch mit Spott verbunden. Die Angst vor dem Erröten entwickelt sich im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen und kann sich in ein krankhaftes Verhalten steigern. Wobei das Erröten nicht einfach ein unkontrollierbarer Reflex des Körpers ist, sondern es von dem Betroffenen selbst hervorgerufen wird.
Die Anfänge liegen meist in der Kindheit und verstärken sich in der Pubertät. Dabei kann der Auslöser eine Situation sein, die der Errötende als peinlich und unangenehm empfunden hat.
Wenn dann das Umfeld darauf belustigend reagiert und der Betreffende das Gefühl hat, dass er zum Gespött der Leute wird, versucht der junge Mensch in Zukunft derartige Begegnungen zu vermeiden. Allerdings ist es genau diese Vermeidungstaktik, die das Problem zusätzlich verstärkt, da der Betroffene sich an dieses Verhaltensmuster gewöhnt und ihn die Angst weiterhin begleiten wird.
Typische Errötungssituationen
- Wenn Betroffene auf engem Raum mit anderen Menschen sind
- Bei mündlichen Prüfungen
- Während einer öffentlichen Rede.
- Bei der Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht.
- Wenn die Betroffenen von fremden Menschen angesprochen werden.
- Der Gedanke an das Erröten.
- Das Gefühl,im Mittelpunkt zu stehen.
- In Momenten, die als peinlich empfunden werden.
Wie kommt es zur Alarmstufe rot?
Das unangenehme Gefühl, das mit dem Erröten in Verbindung gebracht wird, ist schon nach kurzer Zeit im Gehirn abgespeichert. Der Betroffene löst durch seine Erwartungen, erneut in eine für ihn beschämende Lage zu kommen, ein wiederholtes Erröten aus. Damit steigert sich die Angst, negativ bewertet zu werden und gerade Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben, empfinden diese optische Kennzeichnung ihrer Gefühlslage als Makel.
Dabei ist das Erröten ein ganz normaler körperlicher Vorgang und jeder Mensch kommt ab und an in eine Situation, in der er sich nervös und unsicher fühlt. Daraufhin signalisiert der Körper, dass Gefahr in Verzug ist, und das Gehirn gibt den Befehl, vermehrt Hormone auszuschütten.
Dadurch steigt der Blutdruck, die Blutgefäße weiten sich und der Blutfluss wird vergrößert. Diejenigen Gefäße jedoch, die für den Abfluss des Blutes zuständig sind, verengen sich mit der Folge, dass sich das Blut für einen kurzen Augenblick staut. Man wird rot. Zudem ist die Muskulatur in dieser Stresssituation angespannt und der Betroffene hat das subjektive Empfinden, dass ihm heiß wird.
Wobei sich die Körpertemperatur minimal um circa 1 Grad erhöht und nur für eine Minute der Effekt des Errötens anhält. Wenn jedoch der Mensch diese Reaktion des Körpers unterdrücken will, steigert das den Stress und der Zustand des Errötens wiederholt sich oder bleibt für einen längeren Zeitraum bestehen. So kann sich aus einem normalen körperlichen Vorgang ein ernsthaftes Problem entwickeln.
Auswirkungen der Erythrophobie
Der Betroffene lebt unter der ständigen Angst in Situationen zu geraten, in denen sein Problem sichtbar wird und er so, nach seinem subjektiven Empfinden, dem Spott und der Ablehnung seiner Umwelt ausgesetzt ist. Da das Erröten in der Regel nur auftritt, wenn soziale Kontakte stattfinden, meidet der Erkrankte immer mehr das Zusammentreffen mit anderen Menschen. Wenn er sich dann trotzdem in der Außenwelt bewegt, versucht er, möglichst nicht aufzufallen.
All das nur, damit er nicht in eine Lage gerät, die ihn rot werden lässt. So ist er in seiner persönlichen Entfaltung sehr eingeschränkt, ob im Berufsleben, in der Familie oder in der Partnerbeziehung Es fällt ihm generell schwer, seinen Standpunkt zu behaupten.
Daher versuchen viele der Erkrankten sich derartigen Situationen, in denen sie sich mit ihren Mitmenschen auseinandersetzen müssen, zu entziehen und kapseln sich immer mehr von der Außenwelt ab.
Behandlungsmöglichkeiten
Es ist wichtig, bei der Erythrophobie die Symptomatik zu behandeln, also die Angst vor dem Erröten erst gar nicht aufkommen zu lassen, beziehungsweise sie zu reduzieren. Dazu eignet sich die Verhaltenstherapie. Darin lernt der Betroffene, sein Problem nicht zu verstecken oder zu unterdrücken, sondern zu seinem “roten Kopf” zu stehen.
Damit werden sich die Zustände des Errötens nach und nach abbauen. Des Weiteren sind Entspannungstechniken sehr hilfreich. Mit Atemübungen, Meditation und Muskelentspannung kann der Erkrankte die Angst vor dem rot werden wieder unter Kontrolle bekommen. Je nachdem, wie weit die Soziale Phobie sich bereits gefestigt hat und das Leben des Betroffenen beeinträchtigt, ist eine Psychotherapie sinnvoll, um das gestörte Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
» Mehr zur Behandlung
Tipp: Im Sozialphobie Forum finden Sie praxisnahe Erfahrungsberichte und Hilfestellungen.