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Woher kommt die Erythrophobie?
Ausgelöst wird die Angst vor dem Erröten oft schon in der Kindheit. Möglicherweise führt ein Schlüsselerlebnis dazu, dass sich diese Angst ausprägen kann – beispielsweise wenn man in der Schule an die Tafel geholt wurde und sich die Mitschüler dann über den roten Kopf lustig gemacht haben. Kennzeichnend für Menschen mit Erythrophobie ist oft ein sehr geringes Selbstwertgefühl.
Wozu führt Erythrophobie? Die Folgen
Das Gefährliche an der Angst vor dem Erröten ist, dass sich viele Betroffene in einer steilen Abwärtsspirale befinden, was ein frei gelebtes Leben angeht. Die Betroffenen haben keine Angst vor dem Erröten selbst, sondern vor der Reaktion anderer Menschen.
Sie beginnen oft schon früh, jeglichen potentiell peinlichen Situationen, die zum Erröten führen könnten, aus dem Weg zu gehen.
Sie geben anderen Menschen nicht mehr Kontra, lassen sich krankschreiben für Meetings, Referate, Vorträge und Präsentationen und können irgendwann oft nicht mal mehr in ein Restaurant gehen, ohne Angst zu haben, beobachtet zu werden und zu erröten.
Erythrophobie kann zur Vereinsamung, beruflichen Problemen und erheblichen Alltagsschwierigkeiten führen.
Die Angst vor dem Rotwerden überwinden?
Ja, auf jeden Fall ist das möglich! Eine kognitive Verhaltenstherapie kann hier eine Lösung darstellen und dabei helfen, alte Denkmuster zu durchbrechen. Zu diesen gehört beispielsweise, dass viele Betroffene bereits Angst vor dem Erröten haben, bevor sie überhaupt erst in die Situation kommen, in der möglicherweise eine Peinlichkeit erlebt wird.
Sie geraten so in einen Teufelskreis der Angst vor der Angst, können aber mit ein bisschen Hilfe gut lernen, diesen wieder zu durchbrechen.
In einer Therapie lernen Erythrophobiker, den Situationen, vor denen sie Angst haben, nicht mehr aus dem Weg zu gehen, sondern sich erfolgreich der Herausforderung zu stellen. Sie lernen, offen und vielleicht auch humorvoll mit ihrer Angst umzugehen.
Auch ein sogenanntes Achtsamkeitstraining kann dabei helfen, objektiv zu beurteilen, inwiefern eigene Gedanken eine Situation positiv oder negativ beeinflussen können.
Ist eine Operation sinnvoll?
Es gibt die Möglichkeit, sich operieren zu lassen, um das Erröten zu unterbinden. Hierbei wird ein Nerv abgeklemmt, der die Blutzufuhr im Gesicht steuert – auf diese Weise wird das Erröten verhindert. Auch wenn das sehr einfach klingt, so ist von einer solchen Operation dringend abzuraten. Denn: Es gibt keine Garantie dafür, dass die Operation auch wirklich den gewünschten Erfolg bringt. Es besteht die Möglichkeit, dass die Funktion des abgeklemmten Nervs durch andere Nerven übernommen wird.
Außerdem können vielerlei Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören beispielsweise starkes Schwitzen, trockene Augen, kalte Hände und Füße und auch Verdauungsprobleme. Sogar Potenzprobleme können auftreten. Eine Operation sollte daher in jedem Fall umgangen werden.
Hier finden Sie Erfahrungen zur Operation bei Erythrophobie. Auch in diesem Thema zur Errötungsangst wird darüber diskutiert.
Erythrophobie Tabletten und Medikamente?
Tabletten oder Medikamente sind keine gute Lösung um die Errötungsangst zu besiegen. Sicherlich können Beruhigungstabletten und spezielle Wiederaufnahmehemmer beruhigend wirken und Hemmungen nehmen, nur, wollen Sie immer Tabletten einnehmen? Schnell geraten Sie in einen Teufelskreis von Abhängigkeit. Sprechen Sie bitte mit einem erfahrenen Therapeuten über Ihre Bedenken. Er wird mit Ihnen gemeinsam einen Therapieplan erarbeiten.
Häufig eingesetzt und angewandt wird:
- Paroxetin (Paroxat)
- Citalopram
- Propranolol (Betablocker)
- Bachblüten
- Johanniskraut
- Baldrian
- sowie Akupunktur
Wann muss man sich behandeln lassen?
Grundsätzlich ist es bei vielen psychischen Schwierigkeiten immer besser, sich lieber früher als später behandeln zu lassen. Spätestens dann, wenn die Angst vor dem Erröten einen großen Stellenwert im Alltag annimmt, ist eine Behandlung sinnvoll. Viele Erythrophobiker beginnen, bestimmte Alltagssituationen systematisch zu meiden, um nur ja nicht in die Verlegenheit zu kommen, rot zu werden. Dies kann allerdings wirklich zu Vereinsamung führen und nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Bereich große Schwierigkeiten mit sich bringen. Eine kognitive Verhaltenstherapie wäre hier sinnvoll, denn das Problem liegt ja nicht im Erröten selbst, sondern darin, dass das Erröten als Katastrophe empfunden wird. Daher ist es auch notwendig, genau dieses Denkmuster zu durchbrechen.
» Mehr zur Behandlung
Insgesamt ist es sehr gut möglich, die Erythrophobie zu überwinden, wenn sich der Betroffene auf eine Therapie einlässt und sie will. Ganz klar muss natürlich sein, dass das Ziel einer Therapie niemals ist, das Erröten an und für sich zu verhindern – denn das ist eine sinnvolle Körperfunktion und in keinster Weise etwas Schlimmes. Aber das Denken der Betroffenen zu ändern ist wunderbar möglich, und die guten Erfolge zeigen, dass viele Menschen mit einer Angst vor dem Erröten nach einer Therapie wieder ein entspannteres Leben führen können.