Panikattacken – Häufige Fragen

Angst ist ein natürliches und auch notwendiges Gefühl. Sie warnt vor Gefahren und hilft, sich zu schützen. Besteht allerdings eine übertriebene Angst, die plötzlich sehr heftig und in immer wiederkehrenden Situationen auftaucht, spricht man von einer Panikstörung.
Panikattacken Tipps für Angehörige / Betroffene

Panikattacken – FAQ für Betroffene & Angehörige

Die Panikattacken treten dabei meist bei den alltäglichsten Gegebenheiten auf und lassen sie sehr schlimm, manchmal sogar lebensbedrohlich erscheinen. Gerade in der Anfangszeit wissen die Betroffenen oft gar nicht, was mit ihnen passiert und schließen ein psychisches Problem aus. Es folgen viele erfolglose Gänge zu Ärzten, die meist nur bewirken, dass man sich noch schlechter fühlt, da körperlich nichts festzustellen ist.

Oftmals werden die Beschwerden dann nur mit Tabletten behandelt, was erst einmal gut zu funktionieren scheint, die Probleme aber nicht löst!

Sollte man eine Panikstörung an sich feststellen oder unter immer wiederkehrenden starken Ängsten leiden, ist es besser, sich an einen Therapeuten zu wenden.

Wodurch entstehen Panikzustände?

Das „Erste Mal“ kommt fast immer sehr plötzlich und aus heiterem Himmel, weshalb der Betroffene zunächst gar nichts damit anzufangen weiß. Folgt dann irgendwann die zweite und die dritte, womöglich noch in der selben Situation, baut sich langsam ein Teufelskreis auf, da man schon im Vorfeld Sorge vor der Situation bekommt. Es ist dann nicht die direkte Panik vor der Situation, sondern die Angst vor der Angst und dass es wieder zu einem Panikanfall kommt. Hierdurch wird die Angst regelrecht antrainiert.

Auslöser und die Entstehung von Panikzuständen sind meist ein traumatisches Erlebnis, wie bspw. der Tod eines nahe stehenden Menschen oder eine übermäßige Stresssituation, entweder einmalig oder über einen längeren Zeitraum hinweg, wie etwa Mobbing.

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Wie äußert sich die Panik?

Die Angstzustände sind sehr unangenehm und werden immer von starken körperlichen Symptomen begleitet. Diese können sich in Zittern, Schwitzen, Herzrasen, beschleunigter Atmung, Schwindelgefühlen, Beklemmungsgefühlen im Brustbereich, verschwommenem Sehen oder Übelkeit äußern. Auch die Gedanken rasen: es entsteht das Gefühl, zu sterben, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder jeden Moment zusammenzubrechen. Auch wenn es für den Betroffenen sehr schwierig zu begreifen ist, es ist nicht gefährlich! Diese Symptome dauern von ein paar Minuten bis hin zu einer halben Stunde. Danach beruhigt sich der Körper wieder und man fühlt sich sehr schlapp und ausgelaugt.

Auch im alltäglichen Leben verändert sich einiges: der Betroffene zieht sich immer mehr zurück und versucht meist, die angstauslösenden Situationen weitestgehend zu vermeiden. Dies ist allerdings der falsche Weg, denn so wird das Problem nicht gelöst, sondern eher verstärkt.

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Panikattacken im Schlaf – ist das möglich?

Grundsätzlich sind Panikattacken im Schlaf möglich, ja. Wenn die Panik aufkommt, dann allerdings nicht in der Tiefschlafphase, sondern eher in der entspannenden Phase, wenn man vom Wach- in den Schlafzustand hinübergleitet und umgekehrt. Erklären lässt sich dies folgendermaßen: depressive Menschen leiden fast immer auch unter Panikzuständen. Während des Tages versuchen sie, die schlechten Gedanken und Gefühle zu verdrängen, leben sie nicht aus, lenken sich ab, verstellen sich und wollen so eine gewisse Kontrolle erlangen. Diese Kontrolle ist während der Schlafenszeit nicht mehr möglich, der Körper entspannt und so brechen nun all diese Gefühle heraus und es kommt zu einem Panikanfall. Gerade im Schlaf ist es sehr unangenehm, wenn man plötzlich mit Herzrasen und Panik hochschreckt. Abgesehen davon, dass der benötigte Schlaf gestört wird, kann dies auch die Angst nach sich ziehen, ins Bett zu gehen.

Was tun bei einem Panikanfall – welche Strategie hilft?

Das wichtigste und zugleich schwierigste bei einem Panikanfall ist: Ruhe bewahren! Bewusst ruhiges Atmen, Konzentration auf eine andere Sache und körperliche Entspannung helfen, dass der Anfall schneller abklingt. Eine gute Strategie ist auch lautes Singen oder Summen, Bewegung, das Reden mit anderen Menschen oder generell eine Ablenkung. Manchmal kann auch das Aufsagen eines Mantras schon helfen, zum Beispiel „Ich bin stark, ich schaffe das!“. Auch sollte immer versucht werden, nicht aus der Situation zu flüchten, sondern sie auszuhalten. So trägt man selbst mit kleinen Schritten dazu bei, die Angst zu besiegen.

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Wie kann ein Angehöriger bei einer Attacke helfen?

Während einer Attacke ist es meist schwierig, an den Betroffenen heranzukommen. Ein Angehöriger oder Freund kann aber auf jeden Fall hilfreich sein und den Betroffenen sinnvoll unterstützen, bspw. durch Ablenkung oder durch Reden über ein anderes Thema. Das heißt nicht, dass der Angehörige die Panik nicht ernst nimmt, das sollte er in jedem Fall, aber es hilft dem Betroffenen nicht, wenn er bemitleidet wird oder vom Partner aus den Paniksituationen herausgeholt wird. Grundsätzlich können Angehörige durch Unterstützung gut zur Besserung beitragen, wie etwa durch Reden, Trainieren von angstauslösenden Situationen und Förderung des Selbstbewusstseins des Betroffenen.

Ist eine Heilung möglich?

Man spricht von einer Heilung der Panikstörung, wenn alle Symptome verschwunden sind. Bei psychischen Problemen ist es recht schwer von einer Heilung zu sprechen. Ersetzen Sie das Wort besser durch „in den Griff bekommen“. Es kann bestenfalls ohne Medikamente erreicht werden, dass Sie keine Symptome verspüren und bestimmte Situationen die Ihnen große Angst bereiten ohne Probleme meistern. Sofern Sie diesen Zustand über einen längeren Zeitraum halten, fühlt Sie das schon an wie eine Heilung.

Jede psychische Erkrankung ist sehr individuell und muss von einem erfahrenen Therapeuten behandelt werden. Mit Verhaltenstherapien sowie Konfrontationstherapien kann viel erreicht werden. Trauen Sie sich!

Soll / muss ich Medikamente nehmen?

Zu diesem großen Thema gibt es einen eigenen Bereich. Hier finden Sie alle Informationen zum Thema Angstbekämpfung und Medikamente.

Wie lassen sich Panikattacken bekämpfen?

Die Angst und die Ursachen einer Panikstörung richtig zu erkennen, damit umzugehen und zu bekämpfen kann recht langwierig sein und vor allem nicht leicht, wenn man es allein versucht. Eine Verhaltenstherapie kann hier viel besser Abhilfe schaffen, in Kombination mit der Hilfe von Angehörigen. Sport ist grundsätzlich auch sehr gut, da man so merkt, dass es nicht schlimm ist, wenn der Körper schwitzt, sich der Herzschlag und die Atmung beschleunigt.

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Ist eine Therapie immer sinnvoll?

Eine Therapie bei Panikattacken ist auf jeden Fall dann sinnvoll, wenn man die Probleme nicht selber in den Griff bekommt und die Ängste das alltägliche Leben zu sehr einschränken. Grundsätzlich ist es eher schwierig, die wahre Ursache selbst zu erkennen und zu verarbeiten, weshalb der Gang zum Therapeuten empfehlenswert ist.

Rückfall nach der Therapie – was tun?

Eine Therapie ist kein Wundermittel! Sie kann helfen, die Ursache für die Panikattacken und Ängste zu ergründen, diese aufzuarbeiten und Ratschläge für den Umgang mit der Angst zu erhalten. Die eigentliche „Arbeit“ erfolgt danach, im eigenen Leben. Je nach Mensch gelingt es leichter oder es dauert länger. Doch irgendwann wird man an den Punkt gelangen, an dem es besser wird und man sich sicherer und wieder etwas wohler fühlt. Durch das neu gewonnene Selbstvertrauen baut sich so langsam wieder eine positive Grundhaltung auf und man traut sich auch wieder mehr zu. Jedoch kann es immer wieder zu Rückschlägen kommen. Das sollte man zwar nicht erwarten, aber sich dessen durchaus bewusst sein – und es ist völlig in Ordnung und normal. In der Therapie lernt man, die Angst zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Rückfälle sind zwar hart, aber genau an diesen Punkten sollte man sich nicht von ihnen negativ beeinflussen lassen. Sie werden mit der Zeit weniger, wenn man nur nicht den Mut verliert und weiter an sich arbeitet.

Helfen Entspannungstechniken, mit den Ängsten umzugehen?

Definitiv. Es gibt verschiedene Entspannungstechniken, um generell entspannter zu werden und so das Leben leichter nehmen zu können und mit der Angst umgehen zu lernen. Ist der Körper entspannt, kann man keine Angst empfinden, beziehungsweise es fällt leichter, in angstauslösenden Situationen schneller die Kontrolle und innere Ruhe zurückzugewinnen. Außerdem lernt man so, besser auf seinen Körper zu achten. Das hat zur Folge, dass sich leichter einschätzen lässt, wann es an der Zeit ist, einmal abzuschalten und sich Ruhe zu gönnen. Regelmäßig durchgeführt helfen Meditation, Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung.

Warum gerade ich?

Die Aufarbeitung und Ursachenforschung kann sicherlich hilfreich sein um die Gründe zu erahnen. Wichtig ist aber vor allem, dass Sie nicht in Selbstmitleid verfallen. Suchen Sie sich einen erfahrenen Psychotherapeuten. Scheuen Sie sich nicht vor einer Therapie. Sie sind stark!

Wie kann das Forum helfen?

Sehen Sie das Forum als begleitende Maßnahme und zu einer möglichen Therapie. Sie können durch die Erfahrungen der Mitglieder profitieren und mehr über die verschiedenen Behandlungsmethoden erfahren. Auch gelingt es Gleichsinnten viel eher, beruhigend auf Sie einzugehen und Ihnen Sorgen und Ängste zu nehmen. Die Anmeldung und Nutzung ist kostenlos.

Welche einfache Entspannungsmethode wirkt sofort?

Möchte man schnellstmöglich Ergebnisse erzielen, ist die Meditation die am besten geeignete Entspannungsmethode bei einer Panikstörung. Sie geht tiefer in das Unterbewusstsein als andere Techniken und fördert so die maximale Entspannung. Voraussetzung ist, sie bei einem guten Lehrer zu erlernen.

Ist man schon etwas geübter bei der Progressiven Muskelentspannung, kann man in unangenehmen Situationen eine Schnellentspannung machen. Hierbei wird für ein paar Sekunden der komplette Körper angespannt und dann wieder entspannt. Diese Übung sollte etwa drei bis fünf Mal durchgeführt werden, bis man entspannter ist und die Angst nachlässt.



Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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