Soziale Phobie – Definition & Verlauf

Unter sozialen Phobien versteht man die dauerhafte, übertriebene Angst vor anderen Menschen. Dies kann in den Bereichen des Kontakts, der Auseinandersetzung und / oder von Gesprächen sein.
Soziale Phobie Diagnose und Verlauf

Definition und Diagnose

Die hauptsächliche Angst besteht darin, von den Mitmenschen schlecht „bewertet“ zu werden. Aber auch eine Angst vor zu starker körperlicher Nähe ist bei der sozialen Phobie möglich.

Für die Betroffenen ist gerade dieser Angstzustand sehr schwierig zu handhaben und führt nicht selten im Laufe der Zeit zu einer sozialen Isolation. Nach neuesten Schätzungen sind Frauen öfter betroffen als Männern.

Dies liegt aber wohl auch daran, dass Frauen offener über Ihre Ängste sprechen und Männer stark sein wollen und mit der Angststörung leben.

Frauen hingegen suchen öfter Hilfe in einer Therapie. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass Männer und Frauen im gleichen Maße betroffen sind.

Welche sozialen Phobien gibt es?

Bei Phobien gibt es verschiedene Ausprägungen. Zum einen kann es sich um eine Kontaktangst handeln, so dass die Betroffenen Angst haben, mit anderen Menschen näher ins Gespräch zu kommen oder jemanden im partnerschaftlichen Bereich kennen zu lernen, was naturgemäß irgendwann zu Körperkontakt führen würde. Andererseits gibt es die Angst, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, beziehungsweise diese durchzusetzen; ebenso wie die Unfähigkeit, Nein zu sagen und Konflikte zu lösen. Hier steht die Angst vor Kritik, Ablehnung und schlechter Bewertung durch die Mitmenschen im Vordergrund. Dies spielt auch eine Rolle bei der Versagensangst. Der Gedanke, man könnte sich blamieren, eine schlechte Leistung erbringen oder einen schlechten Eindruck von sich vermitteln, lässt die Betroffenen sich zurückziehen und solche Situationen wenn möglich vermeiden.

Formen:

Symptome von sozialen Phobien

Die Symptome einer Angststörung können sich sowohl körperlich als auch gedanklich äußern. Besonders in den entsprechenden Situationen reagiert der Körper: zum Beispiel mit Erröten, Zittern, Schwitzen, Stottern, Herzklopfen, beschleunigter Atmung, Schwindel, Übelkeit und Verdauungsstörungen.

Häufig leidet der Betroffene zudem unter einer verstärkten falschen Selbsteinschätzung. Er denkt, er sei nichts wert, langweilig, dass keiner ihn verstehe oder möge, er nichts schaffe und unfähig sei, nicht liebenswert sei und ähnliche Gedanken.

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Was sind die Ursachen?

Der Beginn von sozialen Phobien liegt meist im Kindesalter oder während der Pubertät, wo sie schleichend beginnen. Danach können sie gleichbleibend bestehen bleiben, sich aber auch verstärken. Warum manche Menschen eher betroffen sind als andere, ist bis heute nicht geklärt. Ein möglicher Grund ist auf jeden Fall die Persönlichkeit des Betroffenen. Manch einer nimmt sich einfach alles viel mehr zu Herzen und ist labiler als ein anderer, der ein dickes Fell besitzt und auch negative Erlebnisse eher mit Humor nimmt.

Eine weitere mögliche Ursache liegt in der Erziehung und im sozialen Umfeld. Erhält ein Kind wenig Zuneigung und wird zudem noch dauernd kritisiert, verfestigt sich das Gefühl, nichts wert zu sein und keine Erfolge erzielen zu können. Ebenso kann auch eine überhöhte Fürsorge der Eltern eine soziale Phobie auslösen. Dem Kind wird so die Möglichkeit genommen, selbst Erfahrungen, auch negative, zu machen. Es sollte immer in gesundem Maße gefordert sowie umsorgt und behütet werden.

Auch ein einmaliges Erlebnis kann der Auslöser sein, wenn die Situation so schlimm und unangenehm ist, dass sie ein Trauma hervorruft.

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Hilfe durch den Partner und Angehörige

Der beste Weg soziale Phobien zu behandeln, ist eine Verhaltenstherapie durch einen Psychotherapeuten. Wichtig für den Erfolg ist aber auch der Rückhalt und die Unterstützung vom Partner und / oder der Familie. Sie können den Betroffenen stärken. Sie sollten ihn in gewissen Maße fordern, sich den unangenehmen Situationen zu stellen, eventuell auch mögliche Szenarien durchspielen und helfen, die Ursache der Phobie aufzuarbeiten. Es ist wichtig, den Betroffenen nicht zu schonen und zu bemitleiden, denn dies würde die Probleme nur verstärken, da dieses Verhalten ja gegebenenfalls der Auslöser ist. Trotzdem sollte die Erkrankung immer ernst genommen und nicht heruntergespielt werden. Am besten hält der Partner oder der Angehörige vorab Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten.

Wo gibt es Selbsthilfegruppen?

Im Psychic.de Forum gibt es einen eigenen Bereich für Selbsthilfegruppen. Sie können eine Gruppe in Ihrer Stadt gründen oder in diesem Bereich eine Gruppe in Ihrer Nähe finden. Bekannte Städte mit einem Soziale Phobie – Forum sind Berlin, Dresden, München, Hamburg, Mannheim, Wiesbaden, Münster, Osnabrück, Frankfurt, Dortmund und Köln. Auch in Österreich / Wien ist eine größere Selbsthilfegruppe ansässig.

Vorbeugung

Die Vorbeugung sollte schon im Kindesalter durch die Eltern, Freunde oder Lehrer beginnen. Da der Betroffene meist selbst nicht erkennt, wohin sich seine Sorgen und Ängste entwickeln, sollten diese Personen ein Auge darauf haben und bei Auffälligkeiten einen Arzt oder Psychologen aufsuchen. Oft wird die Sozialphobie als Schüchternheit interpretiert und bleibt dadurch unbehandelt. Um eine Therapie durch einen erfahrenen und spezialisieren Psychologen kommen die Betroffenen dann meist nicht herum.

Verlauf

Die soziale Phobie beginnt, wie bereits bei der Vorbeugung geschrieben, meist in jungen Jahren (zwischen 13-16 Jahren). Die Betroffenen werden von Angehörigen, Freunden, Lehrern und Mitmenschen oft als gehemmt und sehr schüchtern wahrgenommen. In dem Moment, in welchem ein junger Mensch durch diese Schüchternheit schlechte Reaktionen erfährt, beginnt die Angst vor bestimmten Situationen. Der Verlauf der sozialen Phobie ist so verschieden wie die Betroffenen selbst. Bei manchen entwickelt sich die Angst ganz langsam und bei anderen von jetzt auf gleich. Das plötzliche Verschwinden der Störung kommt allerdings sehr selten vor, ist allerdings nicht vollständig auszuschließen. Bei vielen Menschen zieht sich die soziale Angst durch Ihr ganzes Leben. Sie entwickeln Methoden um Situationen zu vermeiden und fahren damit oftmals ganz gut. Ein Leben ohne diese ständigen Ängste ist aber nahezu bei allen Betroffenen ein großer Wunsch.

Nutzen Sie das Psychic Forum für den Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen.



Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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