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Die soziale Phobie als Einschränkung
Viele Betroffene erleben ihre soziale Phobie – die über bloße Schüchternheit hinausgeht – als starke Einschränkung im Alltag. Sie fühlen sich oft sehr einsam, weil es ihnen nicht leicht fällt, neue Bekanntschaften zu schließen und Freunde zu finden.
Die soziale Phobie tritt nicht nur bei klassischen Situationen wie dem Halten einer Rede oder dem Kennenlernen neuer Menschen auf, sondern oft auch in ganz alltäglichen Situationen wie etwa dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Gang ins Einkaufszentrum.
Das Stehen an der Supermarktkasse wird für die Betroffenen genauso zur Qual wie das Bezahlen im holprigen Bus. Angeschaut und beurteilt zu werden, ist für die Betroffenen ein schlimmer Gedanke.
Dadurch igeln sich viele Menschen mit Sozialphobie mehr oder weniger ein, verlassen das Haus nur dann, wenn es unbedingt nötig ist und haben kaum Spaß an sozialen Aktivitäten.
Auch Telefonieren oder das Sprechen mit guten Freunden kann für sie zum Problem werden. Allerdings fühlt sich die Phobie nicht für jeden betroffenen Menschen gleich an. Sie kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und die unterschiedlichsten Symptome aufweisen.
Die Behandlung der Sozialphobie
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die bei einer Sozialphobie angewandt werden können:
- kognitive Verhaltenstherapie
- Konfrontationstherapie
- Das Selbstwertgefühl stärken
- Selbsthilfegruppen
- Ratgeber, Selbsthilfe und Tipps
- Ursachenforschung
- Die Behandlung mit Medikamenten
Die Kognitive Verhaltenstherapie
Zum einen ist die kognitive Verhaltenstherapie eine Möglichkeit, bei der Betroffene lernen, mit ihren Ängsten umzugehen und ganz praktisch orientierte Lösungsansätze erhalten, die ihnen im Alltag in brenzligen Situationen weiterhelfen sollen. Wichtig ist es auch, das oft entstehende Vermeidungsverhalten der Betroffenen zu verstehen und zu ändern – auch das ist mit Hilfe einer Therapie möglich.
Die Konfrontationstherapie
Wer unter Sozialphobie leidet, versucht sich oft vor vielen verschiedenen Dingen zu drücken und beispielsweise Meetings, Veranstaltungen oder ähnlichem aus dem Weg zu gehen. Natürlich kann dies aber nicht nur zu sozialen, sondern in erheblichem Maß auch zu beruflichen Nachteilen führen. Daher ist es unabdingbar, dass der Betroffene lernt, sich seinem Problem zu stellen und ihm nicht mehr nur aus dem Weg geht.
In einer Konfrontationstherapie lernt der Patient, seine eigenen Ängste mit anderen Augen zu sehen und sie realistisch zu beurteilen. Da die Betroffenen oft schreckliche Angst davor haben sich zu blamieren, würden sie es beispielsweise um jeden Preis vermeiden wollen, ein Referat oder einen Vortrag zu halten. In einer Konfrontationstherapie lernen die Betroffenen aber, mit ihrer Angst umzugehen und genau dies dann doch zu tun. Schritt für Schritt erkennen sie dabei, dass nicht nur ihre eigenen Ängste oft unbegründet sind, sondern dass auch andere Menschen nicht perfekt sind und sie keineswegs ausgelacht oder belächelt werden.
Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein
Wenn Sie es schaffen, Ihr Selbstwertgefühl zu stärken, dann haben Sie es schon fast geschafft. Um die soziale Angst gänzlich zu überwinden ist ein gesundes Selbstbewusstsein unabdingbar. Es gibt keinen Grund sich hässlich zu fühlen, zu glauben man wäre nicht intelligent oder der Ansicht zu sein, man würde sich ungeschickt anstellen. Die Angst vor der Ablehnung durch Mitmenschen ist behandelbar.
Tipps um das Selbstbewusstsein zu stärken:
- Üben Sie gemeinsam mit Freunden und in der Familie. Stellen Sie sich vor Menschen Ihres Vertrauens und halten Sie einen Vortrag. Hier hilft nur üben, keine Scham!
- Fertigen Sie eine Liste an. Definieren Sie Ihre Stärken und Schwächen. Jeder Mensch hat Schwächen, nur sind Sie der Meinung diese wären offensichtlich. Dies ist ein Irrtum. Gerade die Schwächen machen einen Menschen liebenswert.
- Geben Sie nichts auf andere Meinungen. Mit Ihrem Charakter haben diese Meinungen in der Regel nichts zu tun.
- Lassen Sie die anderen Menschen denken, was Sie wollen. Sie können daran nichts ändern. Menschen, die Sie lieben und schätzen, wissen Sie zu nehmen wie Sie sind. Alle anderen können Ihnen doch gänzlich egal sein, oder?
Selbsthilfegruppen und das Selbsthilfe Forum
Da viele Betroffene glauben, mit ihrer Angst völlig alleine dazustehen, ist es gerade auch anfangs sehr sinnvoll, sich in einer Selbsthilfegruppe anderen Menschen anzuvertrauen, denen es ähnlich geht und die die gleichen Ängste und Befürchtungen haben. Es tut gut, sich mit anderen auszutauschen und sich nicht nur konkrete Tipps abzuholen, sondern auch einfach einmal seine Probleme dort abzuladen, wo sie auch wirklich verstanden werden. Zudem stellt auch ein Selbsthilfe-Forum eine Art sozialen Kontakt zu anderen Menschen dar und zeigt den Betroffenen, dass auch sie in der Lage sind, ihre Anliegen und Gedanken so zu formulieren, dass sie bei anderen Menschen ankommen.
Ratgeber, Hilfe und Tipps
Gute Hilfe bieten auch verschiedene Selbsthilfe Ratgeber, die es nicht nur im Internet gibt, sondern die auch im Handel erhältlich sind. Oftmals tut es den Betroffenen gut, sich selbst in einem solchen Ratgeber wieder zu erkennen – trotzdem sollte dies nicht der einzige Schritt bleiben, der unternommen wird. Denn die Gefahr besteht darin, dass sich der oder die Betroffene zwar mit den beschriebenen Ängsten oder dem Verhalten in bestimmten Situationen identifizieren kann, aber nichts dagegen unternimmt, und somit diese soziale Angst den Alltag weiterhin beherrscht. Viele Betroffene finden sich mehr oder weniger damit ab, eine Sozialphobie zu haben. Doch dies ist der falsche Ansatz, denn mit der richtigen Hilfe können die Betroffenen ihren Zustand sehr verbessern. Nutzen Sie das Psychic.de Forum um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und neue Erfahrungen zu gewinnen.
Den Auslöser finden
Wer sich erst einmal ganz in Ruhe mit den eigenen Ängsten auseinandersetzen möchte, der kann natürlich auch in sich gehen und überlegen, woher die verschiedenen Ängste eigentlich genau kommen und wodurch sie ausgelöst werden. Die Ursachenforschung kann zwar auch gemeinsam mit einem Therapeuten betrieben werden, jedoch kapseln sich viele Menschen sozusagen vor sich selbst ab und müssen erst einmal wieder lernen, in sich hineinzuhören. Das Finden der Auslöser hilft dabei, die soziale Phobie zu verstehen und mit dem Wissen um die Gründe lassen sich oft auch die Symptome besser bekämpfen. Mehr zu den Ursachen.
Die Therapie mit Medikamenten
Teilweise medikamentös sollte eine soziale Phobie nur dann behandelt werden, wenn sie mit schweren Depressionen einhergeht und der Arzt dringend dazu rät. Medikamente bekämpfen immer nur oberflächlich die Symptome, haben oft eine betäubende oder benebelnde Wirkung und helfen den Betroffenen nicht, ihr Verhalten und ihr Denkmuster zu ändern. Sie bringen zudem oft auch starke Nebenwirkungen mit sich und deprimieren die Patienten, sobald es nach dem Absetzen der Präparate zu einem Rückfall kommt. In der Praxis werden Paroxetin, Sertralin, Citalopram und Escitalopram sowie Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Hier erfahren Sie mehr zu den Medikamenten bei sozialer Phobie und Angst.
Die Dauer einer Behandlung richtet sich immer nach der Schwere der Symptome sowie der Dauer der Erkrankung.
Wichtig:
Wer unter einer sozialen Phobie leidet, sollte sich in jedem Fall Hilfe suchen. Sich zu schämen und am liebsten verstecken zu wollen ist zwar verständlich, bringt aber im Alltag überhaupt nichts. Deswegen sollten sich Betroffene lieber möglichst schnell Rat holen und einer Behandlung unterziehen, damit sie ihr Selbstbewusstsein stärken können und anderen Menschen in Zukunft mit einem Lächeln entgegentreten können. Anfangs mag es Überwindung kosten, sich Hilfe zu holen – am Ende lohnt sich diese Überwindung aber, denn gerade auch in einer Therapie können praktische Lösungsansätze für den Alltag geboten werden. Melden Sie sich kostenlos im Forum an und lassen Sie sich helfen.