Angst vorm Schlafen im Dunkeln – was tun?
Inhaltsverzeichnis des Artikels:
Symptome und Anzeichen
Je nachdem, wie stark die Angst ausgeprägt ist, gibt es unterschiedliche Symptome und Anzeichen. Es können vorab bereits Stress und Nervosität auftreten; die akuten Situationen äußern sich durch Zittern, Schwitzen, Herzklopfen und beschleunigte Atmung.
Im schlimmsten Fall steigern sie sich zu einer richtigen Panikattacke und es kann sich dauerhaft eine Phobie entwickeln. Der starke Drang, die Situation sofort verlassen zu wollen und zu flüchten, ist bezeichnend. Typisch bei Angstpatienten ist auch, dass die für sie unangenehmen Situationen weitestgehend vermieden werden oder besondere Vorkehrungen getroffen werden.
In diesem Fall wird dann zum Beispiel nachts ein kleines Licht oder der Fernseher angeschaltet, damit der Betroffene nicht im Dunkeln schlafen muss. Das ist für die Bekämpfung der Angst jedoch kontraproduktiv, da diese sich dadurch über die Zeit hinweg noch verstärkt und manifestiert. Sich der Angst zu stellen ist wichtig, um erfolgreich gegen diese Phobie anzugehen. Allerdings empfiehlt es sich, fremde Hilfe mit ins Boot zu holen, denn alleine sind die Erfolgsaussichten eher gering.
Ursachen der Achluophobie
Im eigentlichen Sinne besteht keine Angst vor der Dunkelheit direkt, sondern vor dem, was sich dort verbergen könnte; die Unsicherheit vor dem Unbekannten. Wir Menschen sind es gewohnt zu sehen und auf visuelle Reize zu reagieren. Wird uns diese Fähigkeit genommen, sind wir unsicher und auch unsere Phantasie spielt uns dann und wann einen Streich und gaukelt uns Dinge vor, die es so gar nicht gibt. Ein Schatten hinter dem Vorhang? Dunkle Bäume auf der Straße, die sich im Wind wiegen? In komisches Geräusch im dunklen Treppenhaus? Schon spielen die Gedanken verrückt, obwohl es in den meisten Fällen ganz simple Erklärungen gibt. Bei Menschen, die unter Achluophobie leiden, können so also selbst harmlose Gegebenheiten angstauslösend sein.
Die Ursache hierfür kann sowohl ein traumatisches Erlebnis sein als auch unbewusst „antrainiert“. Die Angst bei Kindern ist keine Phobie, da sie wieder vergeht. Im Jugendalter kann diese Furcht jedoch wieder verstärkt auftreten und sich steigern. Dann sollte man dies ernst nehmen und schnellstmöglich handeln.
Hat man schon mehrfach etwas Unangenehmes in der Dunkelheit erlebt, wird dies im Gehirn als negative Erfahrung abgespeichert. Durch die Wiederholung verfestigt sich diese Empfindung, so dass bei folgenden Situationen von vornherein eine gewisse Anspannung herrscht. Im Laufe der Zeit kann sich dadurch eine Angststörung entwickeln; das Gehirn wird diesbezüglich einfach falsch trainiert. Auch hier sollte man umgehend Abhilfe schaffen.
Behandlungsmöglichkeiten
Wie alle Phobien lässt sich natürlich auch die Angst vor der Dunkelheit besiegen und überwinden. Die besten Erfolge verspricht eine Verhaltenstherapie. Hierbei sollte von dem behandelnden Therapeuten zuerst die Ursache ergründet werden, damit die Behandlung von Erfolg gekrönt ist. Während der Behandlung wird der Betroffene immer wieder durch Gespräche und auch durch Konfrontation mit der Dunkelheit in Berührung gebracht. Durch die Begleitung des Therapeuten fällt dies allerdings wesentlich leichter und mit der Zeit lernt der Betroffene, dass er die Dunkelheit übertrieben gefährlich einschätzt und wie er mit solchen Situationen in Zukunft besser umgehen kann; das Gehirn wird quasi neu programmiert und lernt, die Situation im Dunkeln wieder richtig und angemessen zu bewerten.
Zusätzlich sind verschiedene Entspannungsmethoden förderlich, wie etwa Meditation oder Progressive Muskelentspannung . Sie helfen, generell gelassener und ruhiger zu werden und verschaffen bei regelmäßiger Durchführung eine positivere Grundhaltung. Außerdem ist es so, dass man sich in angstauslösenden Situationen schneller beruhigen kann; denn wer entspannt ist, kann keine Angst empfinden.
Angst vor dem Dunkeln & Schlafen bei Kindern
Hilfe und Tipps für die Eltern: Wenn Ihr Kind nicht alleine einschlafen will und Angst vor dem Dunkeln hat, dann wird das zu Bett gehen meist zu einer Tortur. Das Kind weiß, dass die Eltern möchten, dass es alleine schläft. Das Kind will aber nicht alleine schlafen, da die Dunkelheit ihm große Angst bereitet. Es hat Angst vor Gespenstern, Monstern oder ähnlichem. Sobald es Abend wird und die Nacht beginnt, steigert sich diese Furcht schleichend. Wenn es dann soweit ist, dass das Licht ausgemacht werden soll, kann sich das Kind soweit in die Angst hineinsteigern, dass es zu einer Panikattacke kommt. Es wäre nun sehr leicht, das Kind zu beruhigen, indem man sich einfach mit ins Kinderbett legt. Das ist allerdings keine gute und dauerhafte Lösung.
Führen Sie stattdessen ein festes Abendritual ein, erklären Sie dem Kind, dass das Sandmännchen bald kommt und ihm Sternenstaub zum Träumen in die Augen streut. Lassen Sie ein Nachtlicht brennen und geben Sie Ihrem Sprössling ein Stofftier, dass es „vor Gespenstern & Geistern“ beschützt. Auch sollten Sie die Tür zum Kinderzimmer offen stehen lassen. Wenn es hört, dass die Eltern nicht weit weg sind, wird es viel besser mit der Angst umgehen können und sich beruhigen. Bei Kindern wird auch häufig autogenes Training eingesetzt, dies hilft aber nur bedingt. Je älter das Kind wird, desto besser wird es mit der Angst umgehen können und irgendwann ist die Angst in der Regel gänzlich überwunden.
Sofern Geschwister vorhanden sind, sollten Sie über ein gemeinsames Zimmer nachdenken. So können sich die Kinder gegenseitig ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und Sie müssen nicht warten, bis das Angst-Kind eingeschlafen ist.
Aus eigenen Erfahrungen kann gesagt werden, dass Sie unter keinen Umständen Ihr Kind dazu zwingen sollten alleine einzuschlafen. Jeder Versuch wird in einer Panikattacke enden. Dies kann soweit gehen, dass sich Ihr Kind vor Angst erbricht. Wenn dies geschieht, wird sich bei Ihrem Kind eine Angst vor der Angst entwickeln und die Abende werden noch schwerer.
Sehen Sie die Zeit bitte nicht als verlorene Zeit. Es wird nämlich auch wieder die Zeit kommen, da wären Sie froh, wenn Sie Ihr Kind öfter sehen könnten. Ab ca. 9 Jahren wird es besser.
Im Angst Forum können Sie sich Erfahrungen und Tipps zu diesem Thema einholen.