Phobien Behandlung & Therapie zur Überwindung

Ängste sind zunächst vollkommen normal und auch wichtig. Sie helfen, Situationen richtig einzuschätzen und warnen vor einer Gefahr. Doch leider kann es passieren, dass man bestimmte Begebenheiten oder Handlungen übertrieben ängstlich empfindet, häufig ausgelöst durch schlimme Erlebnisse.
Phobien Behandlung und Therapie

Das Gehirn bewertet diese Situation dann falsch und reagiert mit übertriebener Angst. So entsteht mit der Zeit eine Phobie. Soweit diese Störung nichts betrifft, was den Alltag einschränkt, ist sie nicht ganz so schlimm, da man wahrscheinlich eher selten damit konfrontiert wird oder sich derartige Situationen ohne Probleme vermeiden lassen; zum Beispiel bei einer Flugangst.

Da einige Phobien aber das normale Leben erheblich aus den Fugen bringen, ist eine schnelle und gute Hilfe ratsam. Es ist nicht nötig, sich von der Angst sein Leben bestimmen zu lassen, denn man kann sie behandeln. Wichtig ist, zunächst zu erkennen, dass man unter einem Problem leidet, welches sich nicht von alleine löst.

Diese Erkenntnis ist nicht einfach, vor allem weil viele Betroffene sich schämen und denken , dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Tatsächlich ist es jedoch so, dass heutzutage viele Menschen unter Ängsten leiden, jedoch oftmals nur hinter vorgehaltener Hand darüber sprechen.

Durch eine Psychotherapie mit einem erfahrenen Therapeuten werden in der Regel sehr gute Behandlungserfolge erzielt.

Es gibt verschiedene Behandlungsansätze. Die besten Erfolge lassen sich mit der kognitiven Verhaltenstherapie erzielen. Auch die Systematische Desensibilisierung findet oft Ihren Einsatz, da diese direkt bei der Ursache ansetzt und Sie langsam an Ihre Ängste heranführt. So können Sie sich Schritt für Schritt an Ihre Angststörung herantasten und langsam aber sicher Ihre Phobie überwinden.

Wie werden Phobien behandelt?

Natürlich können Medikamente bei den Beschwerden helfen, jedoch ist dies keine dauerhafte Lösung, da sie die Empfindungen nur überdecken, aber nicht beheben. Gerade auch, wenn man eine Therapie beginnen möchte , sollte auf Medikamente verzichtet werden, um an den wahren Kern der Gefühle herankommen.

Der beste Weg ist in jedem Fall, sich professionelle Hilfe zu suchen, da sich Phobien nur sehr schwer selbstständig beheben lassen. In einer Therapie werden durch Gespräche die Ursachen ergründet, es wird über die Symptome und Empfindungen in einer Angstsituation geredet und Übungen helfen im Umgang mit einer solchen Situation und im alltäglichen Leben. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten, nachdem der Hausarzt eine entsprechende Überweisung ausgestellt hat.

Konfrontationstherapie

Welche Behandlungsmethode angewandt wird, ist besonders auch von der Art der Phobie abhängig. Bei eher selten auftretenden und speziellen Ängsten reichen meist eine oder nur wenige Therapiestunden, wie etwa bei einer Spinnenphobie oder Höhenangst. Hierbei wird häufig auf die Konfrontation mit dem Angstauslöser gesetzt, Schritt für Schritt, so dass erlernt wird, die Situation richtig einzuschätzen und die Angst zu überwinden. Bei schwerwiegenderen Fällen, die vor allem auch den Alltag belasten, ist eine längere Therapie erforderlich. Sie erfolgt ähnlich, jedoch viel intensiver und langsamer. Solche Phobien können zum Beispiel Platzangst, Raumangst, Angst vor Menschenmengen oder die Angst vor dem Autofahren sein.

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Systematische Desensibilisierung

Die sog. systematische Desensibilisierung ist eine besondere Form der Verhaltenstherapie. Sie baut darauf auf, den Patienten langsam an an seine Angst heranzuführen und diese Schritt für Schritt zu überwinden. Zuerst wird gemeinsam mit dem Patienten eine Angsthierarchie erstellt. Dies bedeutet, Patient und Therapeut erarbeiten eine Angstskala der Dinge, die am meisten Furcht bereiten – bis hin zur kleinsten Angststufe. z. B. haben Menschen, die Angst vor Schlangen haben, weniger Angst vor kleinen Schlangen als vor sehr großen Schlangen.

Im Anschluss erlernt der Patient verschiedene Entspannungstechniken um sich bei aufkommender Angst selbst zu beruhigen. Danach führt der Therapeut den Patienten langsam an die kleinste Angststufe heran. Ziel ist es, sich die angstbereitende Situation vorzustellen. Sobald Panik aufkommt, wird abgebrochen. Dieses Training wird so lange wiederholt, bis der Patient keine Angst mehr verspürt. Sobald dieses Ziel erreicht ist, wird die Therapie gesteigert. Man klettert dann einen Punkt höher in der Angsthierarchie.

Am Ende der Therapie steht letztendlich der reale Kontakt. Durch die Konditionierung, keine Panik mehr zu verspüren, fühlt sich der Patient sicherer und ist daran gewöhnt. Dadurch verliert die Situation, der Gedanke oder das jeweilige Tier seinen Schrecken und der Teufelskreis wird durchbrochen.

Auch wenn Sie nun glauben, „das kann bei mir nicht funktionieren“, sollten Sie die systematische Desensibilisierung probieren. Sie werden überrascht sein, wie systematisch sich Ihre Angst besiegen lässt.

Kognitive Verhaltenstherapie

Bei dieser Behandlungsmöglichkeit steht die Wahrnehmung Ihrer Ängste im Vordergrund. Ihre Gedanken und welche Eigenschaften Sie z. B. einem Tier beimessen, löst im Körper entsprechende Angstzustände und Reaktionen aus. Die Kognition beinhaltet Ihre Überzeugungen, Ansichten, Gedanken und Ihre überspitzten Bewertungen.

» Mehr zur Kognitiven Verhaltenstherapie

Strategien zur Überwindung

  • Besuchen Sie das Selbsthilfe-Forum von Psychic.de. Dort gibt es eine Vielzahl von Tipps von Betroffenen für Betroffene.
  • Lernen Sie verschiedene Entspannungsübungen. Hier gibt es z. B. die oft angewandte progressive Muskelentspannung, Meditation oder autogenes Training. Auch Yoga sowie diverse Atemübungen können Ihnen helfen, im Ernstfall Ihre Mitte zu finden.
  • Nehmen Sie sich ein Blatt und einen Stift und schreiben Sie genau auf, was Ihnen weniger Ängste bereitet und worin Ihre größte Angst besteht. Gliedern Sie diese Liste nach Ihrer Schwierigkeit.
  • Gehen Sie die Sache an. Sagen Sie sich: Ich kann das schaffen! Warum sollte ich Angst davor haben, wenn andere Menschen davor keine Angst haben?
  • Stellen Sie sich die richtigen Fragen: z. B. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses oder jenes Ereignis wirklich eintritt? Was wären die Folgen?
  • Erstellen Sie sich ein Mantra
  • Suchen Sie sich eine Person mit ähnlichen Ängsten. Nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ ist es oft leichter, Situationen und Ängste zu durchstehen, wenn man nicht alleine ist.

Entspannungsübungen

Um generell etwas ruhiger und gelassener zu werden, sind Entspannungsübungen wie etwa Meditation sehr ratsam und hilfreich. Durch sie erhält man generell mehr innere Ruhe und lernt abzuschalten, wodurch sich auch die Beschwerden leicht bessern können.

Bestimmte Ängste können auch durch Hypnoseverfahren gemindert oder sogar behoben werden. Allerdings gilt dies eher für leichtere Fälle und sie versprechen auch keine hundertprozentige Heilung. In Kombination mit einer Therapie können sie aber zusätzlich eine Hilfe sein.

Der richtige Therapeut – Was ist bei der Behandlung wichtig?

Hat man den Entschluss gefasst, sich professionelle Hilfe zu nehmen, ist es wichtig, den richtigen Therapeuten zu finden. Neben der fachlichen Kompetenz sind auch das Zwischenmenschliche und das Vertrauen sehr wichtig. Außerdem sollte man ganz offen und positiv an eine Therapie herangehen und sich voll und ganz darauf einlassen; nur so kann der Erfolg auch kommen. Wenn Sie mit einem Therapeuten nicht zurecht kommen, dann ist es völlig in Ordnung die Therapie zu unterbrechen oder gar zu beenden. Man muss nicht mit jedem können. Die Vertrauensbasis muss vorhanden sein. Wenn Sie sich nicht ernst genommen fühlen oder das Gefühl haben, der Therapeut behandelt Sie schlecht, dann sprechen Sie dies offen an oder beenden die Sitzung. Zuerst sollten Sie aber das offene Gespräch suchen. Es kann auch sein, dass dahinter eine Strategie steckt, Sie aus der Reserve zu locken und Ihren Ansporn zu vergrößern oder Ihr Selbstbewusstsein zu stärken.


Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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