Ich leide schon seit Jahren an einer sehr schweren Nadelphobie. Dank jahrelanger ambulanter Psychotherapie und letztes Jahr stationärer Therapie bin ich dort auf einem sehr guten Weg. Ich erarbeite mir viele Themen mittlerweile selbst, konfrontiere mich, reflektiere, etc. dennoch hilft es mir sehr mit meiner Therapeutin das ganze im Zusammenhang einzuordnen, sie kann mir fachlich aufgekommene Fragen beantworten, gibt mir neue Impulse, etc. Ich habe das letzte dreiviertel Jahr sehr große Fortschritte gemacht, doch leider sind diese noch nicht stabil, so dass ich in dem Punkt noch eine zeitlang therapeutische Unterstützung brauche.
Zusätzlich habe ich im August die Diagnose PTBS bekommen. Ambulant ist die Traumatherapie nicht möglich, daher soll ich demnächst nochmal stationär. Die letzten Monate wurde in der Psychotherapie kaum etwas zur PTBS gemacht, sondern überwiegend nur zur Nadelphobie. Jeder Versuch das Trauma ambulant ein wenig zu bearbeiten, führte zu einem Flashback und schlussendlich ist meine Strategie bis zur Klinik Verdrängung und Vermeidung des Traumas.
In der letzten Corona-Welle war die komplette Klinik jedoch 2 Monate geschlossen, auch jetzt ist nur ein sehr eingeschränkter Betrieb, da viele Schwestern und Ärzte immer noch auf Corona-Stationen aushelfen. Vor Mitte Februar wird es keine Aufnahme geben. Es besteht immer die Möglichkeit, dass dank Omikron die Klinik wieder zu macht, ich entweder noch länger warten muss oder dann dort die Therapie abbrechen muss. Ich warte jetzt schon seit August und bis jetzt bin ich im Bezug auf die PTBS keinen Schritt weiter.
Heute teilte mir am Ende der Stunde meine Therapeutin mit, ich habe nur noch weniger als 10 Therapie-Std. zur Verfügung. Bis zur Klinik werden die großteils aufgebraucht sein. Selbst wenn ich ganz große Erfolge in der Klinik mache (Trauma komplett bearbeiten, keine Flashbacks mehr), brauche ich nach der Klinik definitiv noch am Anfang therapeutische Unterstützung. Und was ist wenn der Klinikaufenthalt keine so großen Erfolge bringt. Meine Klinikziele sind schließlich schon sehr ehrgeizig. Aus der Klinik raus und dann keine Therapie-Stunden mehr.
Und was ist, wenn die Klinik tatsächlich nochmal geschlossen werden muss und ich weitere Monate warten muss. Ich habe dann nicht einmal mehr ambulante Stunden zur Überbrückung .
Ich habe keine Geld die Stunden privat zu zahlen. Auch ein Therapiewechsel auf Tiefenpsychologie kommt nicht wirklich in frage für mich.
Bei der nächsten Therapiestunde spreche ich das Thema definitiv nochmal an, heute war die Mitteilung übers Therapieende quasi bereits im Treppenhaus, auf dem Weg nach Hause.
Und jetzt sitze ich hier und mache mir so viele Gedanken.
19.01.2022 14:59 • • 15.04.2022 x 2 #1