Zitat von Insorge:Ein wenig verwirrt mich, dass du einerseits einen Hass auf sie zu haben und andererseits noch nicht richtig abgeschlossen zu haben scheinst. Du bist selbst ambivalent diesbezüglich
Zitat: Du hängst scheinbar noch einem gewissen Anteill deiner Ex hinterher. Nicht nur im Kopf, sondern emotional muss du noch begreifen, dass eben dies nicht die Persönlichkeit deiner Ex war. Es ist wichtig sie nicht fragmentiert zu sehen (auch wenn das bei Borderlinern sicher schwer ist, weil die ja eben verschiedene Rollen -je nach emotionaler Verfassung - leben).
Es ist schwer, zu erklären. Vermutlich ist es wohl eher mein Wunsch, sie hassen zu können, um irgendwie besser mit ihr abschließen zu können. Aber ich mache mir da nur was vor. Ich kann sie nicht hassen, ich liebe sie immer noch über alles, auch wenn es natürlich auch eine gewisse Abhängigkeit ist, das streite ich nicht ab.
Ich erwische mich immer wieder in Phasen, wo ich ihr wirklich die Pest an den Hals wünsche, weil sie mich einfach so unendlich verletzt hat, aber im nächsten Moment sitze ich tränenüberströmt vor unseren Bildern aus vergangenen Zeiten und wünsche mir in dem Moment nichts mehr, als dass sie einfach nur bei mir ist, ich sie in den Arm nehmen kann, muss mir dann aber auch gleichzeitig vorstellen, wie sie in den Armen eines anderen liegt, oder sonstige Dinge mit ihm macht, was noch mit Abstand die grausamste Vorstellung für mich ist.
Es ist einfach die absolute Hölle.
Zitat: Aber zu aller erst, komme wieder bei dir selbst an und lass los. Wenn du nur in der Verachtung bleibst, wird es schwer...du musst auch trauern, wirklich Abschied von den Hoffnungen und Träumen nehmen.
Ich schaffe das einfach nicht. Sobald ich auch nur versuche, den kleinsten Gedanken zuzulassen, mich wirklich von ihr zu lösen, sie loszulassen, bekomme ich Luftnot, Panikattacken, Schweißausbrüche, Heulkrämpfe etc. Aus purem Selbstschutz verliere ich mich dann wieder in den Gedanken, dass sie bald wieder zurückkommt, weil ich auch weiß, dass die Trennung von ihrem aktuellen Partner nur eine Frage der Zeit sein wird.
Zitat: Nun scheint es bei dir so, dass du aber außer deiner Partnerin und dem Kind wenig eigenes Leben hattest und nun herrscht vermutlich Perspektivlosigkeit. Du musst dich komplett neuorientieren und das loslassen, was dir -bei allem Leid- dennoch Halt gab, weil es irgendwie auch gewohnte Routine war.
Genau so ist es. Ich habe meine Ex Partnerin komplett in den Mittelpunkt meines Lebens gestellt, mich von Familie und Freundeskreis komplett abgekapselt, mich auch noch hoch verschuldet wegen ihr. Nun ist sie weg und ich stehe vor einem absoluten Scherbenhaufen, vor dem nichts, in einem riesen Loch, aus welchem ich nicht mehr herauskomme.
Zitat: Stationär ist auch nicht so einfach schnell einen Platz zu bekommen (und ich würde nicht auf Selbstgefährdung gehen -dann bekommst du sofort einen Platz in der Geschlossenen-, das kann dir dann eventuell wirklich in die Hacken schlagen). Außerdem hast du ja dann das Problem mit der Katze. Ich persönlich würde es wohl auch wegen dem Kind eher vermeiden (außer es ist wirklich notwendig, weil keine Alternative bzw. du hältst es nicht aus), denn besonders jetzt nach der frischen Trennung ist es schon gut, wenn du für sie verfügbar bist als Vater.
Ich sehe die stationäre Therapie als einzige, brauchbare Lösung für mich an. Denn ich weiß einfach: Wenn es nur ambulant ist, bzw. Tagesklinik, also permanent die Möglichkeit besteht, wieder nach Hause zu fahren, in mein altes Umfeld, dann reißen meine Wunden sofort wieder auf, ich bekomme nicht den notwendigen Abstand, den ich ganz dringend brauche. Wenn überhaupt noch irgendetwas helfen sollte.
Bzgl. der Katze werde ich mal ein Gesuch ins Internet stellen. Evtl. gibt es ja in der Nähe eine Art Katzensitter für diese Zeit. Ich kann meine Katze definitiv nicht komplett abgeben, das würde ich nicht übers Herz bringen, niemals. Sie ist momentan das Einzige, was ich noch habe. Es wird mir unbeschreiblich schwer fallen, sie für diese Zeit in andere Hände zu geben. Sie weiß doch überhaupt nicht, was los ist. Sie weicht in dieser grausamen Zeit nicht eine Sekunde von meiner Seite und plötzlich muss ich sie dann in fremde Hände geben. Mir wird es das Herz zerreißen.
Zitat: Ich würde mir im Übrigen keinen Kopf machen, ob eine Therapie schlecht für den Fall einer Sorgerechtsauseinandersetzung sein könnte. Ist immer auch eine Frage wie man es verkauft. Menschen die erkennen, wenn sie auf psychologische Hilfe angewiesen sind und diese freiwillig suchen, werden eher positiv bewertet.
So sehe ich das ja eigentlich auch. Ich hoffe nur, dass das Jugendamt dies ähnlich sieht.
Ich danke Dir.
Zitat von cube_melon:Diese Stigmatisierung finde ich unter aller Kanone. Muss man gleich alle in eine Reihe stellen und mit brennenden Fackeln und Mistgabeln auf sie losgehen? Auch andere Diagnosen behinhalten zum Teil Symptome von Borderline. Das nur so am Rande.
Ja, das muss man, ganz einfach. Borderliner sind beziehungsunfähig, Punkt. Darüber gibt es keine zwei Meinungen. Sie sind dafür emotional viel zu instabil, als dass sie eine gesunde Beziehung auf Dauer führen können.
Zitat: Aber ganz ehrlich - wenn Du selber das als toxische on-off Beziehung empfindest, stellt sich mir die Frage warum du nach so viel Trennungen nicht schon früher die Situation reflektiert und adäquat reagiert hast.
Der Grund ist ebenso einfach, wie unerträglich: Liebe, gepaart mit Abhängigkeit. Du glaubst gar nicht, was man alles mit sich machen lässt, wenn man liebt und/oder abhängig ist. Das ist für Außenstehende, die selbst noch nie in einer solchen Situation waren, nur schwer zu begreifen, aber leider traurige Realität.
Zitat:Ich kenne Borderliner die verheiratet sind, Kinder haben und dabei glücklich sind.
Nochmal: Borderliner sind beziehungsunfähig. Selbst, wenn eine Beziehung mit einem Borderliner über Jahre andauert, man sogar verheiratet ist, Kinder hat, etc., heißt dies noch lange nicht, dass man glücklich ist. Man kann durchaus jahrelang eine Beziehung führen, die einfach nur hochtoxisch und schädlich ist. Ich habe es schließlich selbst erlebt, und bin nun schwerst traumatisiert von den Nachwirkungen.
Borderliner können auf Dauer keine stabile, gesunde, geschweige denn, glückliche Beziehung führen. Es gibt darüber keine zwei Meinungen. Und das hat nichts mit Stigmatisierung zu tun, was im Übrigen das typische Kniereflexargument der Borderliner ist. Es ist einfach traurige Tatsache.
Ich danke Dir dennoch.