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Seit 38 Jahren leide ich unter meiner Mutter.
Die ganzen "Geschichten" was gewesen ist und so, es ist alles lange her.
Ich habe einen Mann, kinder, Hund, Katze, Haus und alles was man noch so haben kann.
Aber ich leide immernoch. Und ich versuche immer wieder mich aufzurappeln aber immer wieder kommen die alten Sachen hoch und mir gehts dann schlecht.
Das wird alles immer präsenter. Ich war 3 Monate in der Klinik. Seitdem ist es schlimmer geworden.
Mein Selbsthass ist sehr stark, ich möchte mich einerseits gut um mich kümmern aber ich kanns nicht.
Ich distanziere mich von meinem Mann, ich will am liebsten nur für mich sein. Aber wenn ich dann Zeit habe dann kann ich sie nicht sinnvoll nutzen.
Ich bin immer im Stress, komme nie zur Ruhe. Fühle mich nirgends sicher.
Und die Möglichkeiten die ich habe kann ich nicht nutzen, ich schränke mich immer mehr ein.
Ich komme nicht raus aus der Abwärtsspirale.
Kognitive Verhaltenstherapie bringt mir nichts. Ich weiß ja dass ich "einfach nur mal wieder was tun" müsste. Schritt für Schritt durch mein Leben gehen. Überhaupt mal in mein Leben finden.
Ich fühle mich aktuell alleine und ohne Halt.
Ich möchte endlich Stressfrei leben. Mich sicher fühlen. Akzeptieren dass ich nicht meine Mutter bin. Und mir selbst eine Chance geben.
Aber ich kann es nicht. Ich erschrecke wenn ich mich im Spiegel sehe. Ich sehe ihr so ähnlich und dadurch ist sie immer präsent.
Ich bin teilweise neidisch auf meinen Mann. Er könnte sich scheiden lassen, bzw er muss ja gar keinen Kontakt mit ihr haben. Ist ja nicht sein Problem.
Und ich kann halt nicht vor mir selbst davonlaufen.

17.08.2021 17:41 • 18.08.2021 #1


8 Antworten ↓


Zitat von Schnubbsi:
Seit 38 Jahren leide ich unter meiner Mutter.


Dann schubse ich dich mal mit Worten in eine andere Richtung:

Warum ist dir deine Mutter noch so wichtig, wenn sie dich so lieblos behandelt hat,
und du den gleichen Mist mit dir und deinem Mann jetzt selbst anstellst?

Hass, unerwiderte Liebe, Abwendung, mag in der Vergangenheit von dir so empfunden worden sein, aber jetzt bist du es, die diese Lebensansicht weiterführt.

Als Kind hattest du natürlich schlechte Karten, aber als Erwachsene musst du diesen Mist doch nimmer aufrechterhalten.

Ich bin auch sehr beschissen in der Kindheit behandelt worden. Dass man da seine Probleme bekommt ist normal. Und als Erwachsene steht dir doch frei, dich von Mutter oder Vater zu lösen.

Dein Selbsthass wird eher damit zu tun haben, dass du genau das nicht tust und immer noch hoffst, irgendwie doch noch geliebt zu werden.

A


Selbsthass/Ekel Triggerwarnung

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@Icefalki Danke fürs lesen und die ausführliche Antwort.

Ich hab halt irgendwie das Gefühl als wäre mir nichts gegönnt. Alles was ich gern gemacht habe hat man mir entweder schlecht geredet so dass ich jetzt inzwischen nimmer weiß was ich mögen soll, bzw was ich darf oder nicht.

Ich hatte ne Zeit da gings mir gut, ich war unbeschwert. Und dann hatte ich den Motorradunfall.
Mein Motorrad war ein Totalschaden und ich war verunsichert.
Inzwischen fahre ich nen 250er Roller aber den fahr ich höchstens 3 mal im Jahr. Ich kanns mir einfach nicht gönnen.

Ich will gar nicht von ihr geliebt werden. Die soll einfach bleiben wo sie ist und mir meine Ruhe lassen.

Aber ich hätte auch so gern einen Ort an dem ich mich geborgen fühlen kann. Bzw einige vielleicht auch kurze Momente in denen ich mich gut fühl.
Ich red mir ja selber so vieles schlecht.
Und ich hab das Gefühl dass mein Mann gar nicht versteht. Ich bin jetzt fast 3 Monate aus der Klinik und wir haben uns vielleicht 2 mal umarmt.
Für ihn bin ich eine Last, er kocht und kauft ein. Ich putze. Aber arbeiten gehe ich gerade nicht.
Meine Panikattacken, das Herzrasen, alles wird schlimmer und ich komm da nicht raus. Alles ist bedrohlich.
In Momenten wo ich mir bewusst mach wie gut es mir geht denke ich immer dran dass das alles nur eine "gefühlte" Sicherheit ist.
Für mich ist nur sicher dass eben nichts sicher ist.
Leben wie geht das? Und wo kann man nachlesen ob man das richtig macht?

Und was der größte Witz ist:
Ich funktioniere in der Gruppe perfekt. Wäre jetzt ein Verwandtschaftstreffen oder ähnliches. Ich könnte die Leute alle problemlos unterhalten. Ich wäre witzig und hätte immer nen klugen Spruch.
Aber für mich selbst hab ich echt keinen Rat mehr.

Bist du vielleicht gerade in einer Depression? Nimmst du Medis?

Wär es nicht langsam mal Zeit für Trotz statt für Frust? Den Blickwinkel ändern?
Du hattest ne miese Kindheit das passiert das sucht sich kein Kind aus und TROTZDEM ist etwas aus dir geworden. Trotzdem hast du einen Mann gefunden der dich liebt mit all deinen Macken, trotzdem hats du tolle Kinder die du, da bin ich sicher, liebst obwohl dir keiner gezeigt hat wie das geht, trotzdem hast du deinen Weg gemacht hast ein Haus und all das was manche ihr Leben lang nicht erreichen. Und das hast du dir auch redlich verdient. Warum? Weil du es bis hierhin geschafft hat TROTZ allem!
Inzwischen bist du erwachsen triffst deine eigenen Entscheidungen, lebst dein eigenes Leben TROTZ allem. Las die Vergangenheit da wo sie hingehört in der Vergangenheit es gibt kein Gesetz das sagt dass man Eltern ewig lieben muss dass man sich ewig von ihnen abhängig machen muss lass auch deine Mutter da wo sie hingehört in der Vergangeheit es gibt nämlich auch kein Gesetz dass sagt das deine Mutter ein Recht darauf hat dein des Lebens zu sein dass du dir bis heute aufgebaut hat, denn daran hat sie sicher keinen Anteil.

@Icefalki ja, seit Monaten. Schwere Depressionen. Ich will mich da nicht "drauf ausruhen" ich krieg die Kurve einfach nicht.
Die Angst und Panik hab ich täglich immer öfter. Und durch Amitriptylin hab ich auch zugenommen. Ich nehme aktuell 100 mg. Ich pass beim Essen schon auf und ich fahr auch viel Rad. Also das heißt ich fuhr bis vor 2 Wochen. Habe seit knapp 2 Wochen Kreislaufprobleme durch, naja sagen wir mal wies ist Dauerblutungen.
Es ist einfach alles ein einziges durcheinander.

Aber ich möchte mich gern bei euch bedanken dass ihr mir so schnell und nett antwortet!
Danke

Ich möchte mir eigentlich schon seit Wochen mal ein paar Dinge aufschreiben die mir gute Laune machen. Wenn ich ganz unten bin denk ich da nämlich nie dran. Und der heutige Tag zeigt mir wieder wie wichtig das wäre.
Ich habe seit Stunden furchtbare Kopfschmerzen und ich gönne mir nicht mal eine Tablette. Jetzt denk ich dran. Die ganze Zeit kam ich nicht drauf. Da war ich wie blockiert

Zitat von Schnubbsi:
Schwere Depressionen


Dachte ich mir. Und zum Thema Depression, die hatte mich am Schluss auch niedergeworfen, und hat nix mit ausruhen oder sonst was zu tun. Depri ist dunkel, Angst eher grell. Und bei Dunkel geht einfach nichts mehr.

Im Moment ist eben alles vielzuviel. Wenn du noch bissle denken kannst, dann versuche Ursache - und Wirkung deiner Kindheit zu verstehen. Dann weine und trauer um dieses Elend das du nicht verursacht hast, dir aber Verständnis bringen kann, warum das alles zu dem geführt hat, wo du jetzt bist.

Und dann lass es los. Es ist Vergangenheit und nun wende dich dem Licht langsam wieder zu. Es wartet nur auf dich, wartet, bis du wieder aufstehen kannst, und überschreibe diese Negativität im Bewusstsein deines jetzigen Wissens , verzeihe dir selbst, und denke immer: Niemand kann dir verbieten dich selbst zu lieben, niemand mehr Schmerzen zufügen, ausser du dir selbst.

Meine Veränderung hat auch so stattgefunden, als ich die Ursachen erkannt habe, meine falschen Denkweisen analysiert und ja, mich dann bewusst dafür entschieden habe, mich nie mehr innerlich so gefangen zu fühlen. Nie mehr.

Und lasse dir Zeit. Ich denke, dass das alles dazugehört, damit wir uns bewusst werden, 1. Was man uns angetan hat und 2. jetzt nicht mehr festgehalten werden muss, weil wir uns entscheiden dürfen, wie wir unser Leben zukünftig leben wollen und dürfen.

Ich sass wie du, vor einem Scherbenhaufen von soviel unbewältigtigem, unfassbaren Elend und hab getrauert. Getrauert um das Kimd, dass sich so bemüht hat, irgendwie mit all dem Dreck umgehen zu wollen und beinahe daran zerbrochen ist.

Musste sein um einzusehen, es reicht jetzt einfach. Und dann ging's ans Aufräumen und aufräumen strengt an. Also dauert das alles. Aber man tut etwas, wird aktiv und bemerkt, wie toll man eigentlich ist.

Denke bissle darüber nach, und schreibe mit uns. Glaube mir, sind viele hier, die am gleichen Punkt angelangt sind und ihn überwinden konnten.

Vielen vielen Dank. Ich möchte den morgigen Tag besser nutzen als den heutigen. Einfach mal raus Oder n paar Bücher wälzen. Je nach Wetterlage.

Servus @Schnubbsi,

Zitat von Schnubbsi:
Für mich ist nur sicher dass eben nichts sicher ist.

Einen Widerspruch als Lebensmotto zu verwenden kann m. E. nicht funktionieren.

Zitat von Schnubbsi:
Ich funktioniere in der Gruppe perfekt. ... Aber für mich selbst hab ich echt keinen Rat mehr.

Hattest Du ihn schon mal, den guten Rat?

Zitat von Schnubbsi:
Ich möchte mir eigentlich schon seit Wochen mal ein paar Dinge aufschreiben die mir gute Laune machen. Wenn ich ganz unten bin denk ich da nämlich nie dran.

Nicht die Dinge oder Tätigkeiten an sich erzeugen gute Laune, sondern der Geist ist mal in diesem, mal in jenem Zustand.
Ich möchte Dich ermutigen, eben jenen Geist zu untersuchen. Versuche, ihn und seine Arbeitsweise, sein Wesen zu verstehen. Das ist der Schlüssel.
Sich von der Außenwelt oder Interaktionen mit ihr auf Dauer Heilsames zu versprechen, führt in die falsche Richtung - siehe Dein o. g. Lebensmotto.




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