Die Weihnachtsfeiertage beginnen. Im Idealfall sitzt man mit seinen Liebsten gemütlich zusammen, isst, singt, hat Freude und mancher Mensch hat sogar heute Urlaub.
Bei mir ist, bis auf den Urlaub, nichts davon der Fall.
Erschwerend kommt hinzu, dass heute mein Geburtstag ist. Zwei, heute, erdrückende Ereignisse. Warum? Weil ich sowohl heute als auch die nächsten Tage alleine sein werde.
Eigentlich sollte ich heute arbeiten. Aber mein Chef hat mich gestern überrascht und mich über die Weihnachtsfeiertage vom Dienstplan genommen. Eine sehr süße Überraschung, da ich erst seit ein paar Monaten dort arbeite. (Da wir im Betrieb keine Feiertagszuschläge bekommen ist es finanziell irrelevant).
Leider auch eine extrem kurzfristige Überraschung.
Ich habe einen Jahresdienstplan und da ich fest damit gerechnet habe heute eine 24 Stunden Schicht abzuarbeiten, haben meine Mutter und meine älteren Brüder beschlossen bis zum 27.12. in den Urlaub zu fahren. Das hat sie sich mehr als verdient und ich freue mich für sie. Mehr Familie habe ich nicht. Meine Großeltern sind verstorben, mein Vater leider auch.
Meine Lebensgefährtin verbringt die Feiertage bei ihrer Familie, 200 km entfernt von Köln, ist gestern Abend los gefahren.
Freunde habe ich hier noch keine, da ich nicht aus NRW komme. Meine beste Freundin wohnt 500 km entfernt
Und ich.. ich bin alleine. Ich habe kein Problem damit alleine zu sein. Eigentlich bevorzuge ich das sogar nach stressigen Arbeitswochen (Rettungsdienst/Berufsfeuerwehr).
Aber heute ist mein Geburtstag und Weihnachten, das Fest der Liebe.
Als ich der festen Überzeugung war, dass ich heute arbeiten muss war alles gut, ich wusste, dass ich statt zu feiern etwas sinnvolles tun werde. Ich wäre beschäftigt gewesen. Aber heute morgen haben sich schlagartig die Depressionen sowie die Zwangsstörungen zurückgemeldet.
Die Depressionen sind auf dem gleichen Level wie immer aber die Zwangsstörungen sind um ein vielfaches extremer und beeinflussen mich ohne Ende.
Und ich habe Panik davor, dass es in den nächsten Tagen noch schlimmer wird. Das ist das erste Mal seit langem, dass ich richtige Angst verspüre. Ich wünsche mir einfach nur, dass die Feiertage endlich rum sind und das normale Leben wieder seinen lauf geht. Ist das absurd?
Zu meines Lebensgefährtin zu fahren ist keine Option. Sie will ihrer Familie noch nicht sagen, dass sie wieder eine Freundin, weil ihre Mutter erzkonservativ ist und das akzeptiere ich. Als sie sich outete ist die Reaktion ihrer Mutter mehr als negativ gewesen.
Sie hat mir zwar Angeboten es ihrer Familie anders zu verkaufen aber das möchte ich nicht. Es werdeb dort acht mir gänzlich fremde Leute sein. Mich dort reinzuschmuggeln als eine Freundin, an Weihnachten, finde ich unpassend (v.a., weil Weihnachten für ihre Mutter das heilige Fest der Familie ist) und ich möchte ihre Eltern nicht anlügen. Objektiv betrachtet sieht man mir nicht an, dass ich gleichgeschlechtlich bin aber ich denke nicht, dass ihre Familie sich für dumm verkaufen lässt. Plus: ich möchte sie nicht anlügen.
Also.. sitze ich hier. Mit meinen Karnickeln. Trinke meinen Kaffee und rauche. Und frage mich ob es überzogen ist, dass ich mich so miserabel fühle. Ob ich mir einfach sagen soll Ja sch*** drauf, ist doch nur Weihnachten und Geburtstag. so wie meine beste Freundin mir das gesagt hat. Mache ich da eine zu große Nummer drauß? Ist es übertrieben, dass ich mich so einsam wie seit langem nicht mehr fühle? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass dieses Gefühl erdrückend ist...
24.12.2016 09:24 • • 24.12.2016 #1