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Hallo,
nach einigen Jahren der Pause bin ich dann auch wieder hier . .

Mein Mann hatte vor genau 4 Monaten einen Schlaganfall. Seitdem funktioniere ich dafür, dass es ihm besser und gut geht. Das ist wie ein Reflex, weil ich mich genau in dem Moment als das Ereignis stattgefunden hat, endgültig von ihm trennen wollte.
Natürlich lasse ich niemanden im Regen stehen, der meine Unterstützung braucht. Doch seit dem Moment des Schlaganfalls meines Mannes, ist mein Leben quasi komplett ausgesetzt. Mehr noch, als vorher schon!
Und ich stehe seitdem an dem Rande eines schier endlos tiefen schwarzen Lochs. Alles was ich an eigenen Angstzuständen und Panickattacken im Laufe meines Lebens überwunden geglaubt habe, ist nun frontal wieder da.

Und ich bin mit der Situation komplett allein. Freunde oder Bekannte gibt es schon lange nicht mehr. Und die Kinder meines Mannes kümmern sich absolut nicht darum, wie es ihm geht.
Er redet nicht über Probleme. Und das ist das Fazit daraus.
Ich bin die Einzige, die ihn jetzt noch von einem Pflegeheim trennt.

Mein Mann tut mir unendlich leid. Aber ich bin damit völlig überfordert.
Und ich spüre jeden Tag die Einsamkeit, die ich erlebe.

Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich möchte ihn nicht einfach seinem Schiksal überlassen - mein Leben aber auch nicht länger aufgeben ( die Ehe war immer total besch. , darüber hatte ich hier bereits früher geschrieben).
Mir geht es grottig. Das ist ein riesiger Konflikt.

Um ihn zu pflegen musste ich einen Halbzeitjob aufgeben. Seine Rente ist ein Witz, weil er jahrzentelang als Selbstständiger nichts eingezahlt hat. Mit dem Pflegegeld sind wir am Existenzminimum angelangt. Alles geht gerade den Bach hinunter.

Ich muss ihm beim an- und ausziehen helfen. Er kann nichts alleine tun. Und geistig befindet er sich auf dem Level eines 5 jährigen. Er kann sich kein Brot schmieren und schon gar nicht alleine hinausgehen. Indessen bildet er sich ein bald wieder völlig fit zu sein. Wir sind freundlich zueinander, wenn auch er sehr renitente Züge aufweist, welcher Tag und welche Uhrzeit gerade ist.

Ich halte das nicht mehr lange aus.

Danke

15.03.2020 07:47 • 25.03.2020 #1


13 Antworten ↓


Ohje, was eine schreckliche Situation. Die beste Freundin meiner Mama erlebt gerade das selbe. Die Ehe war nicht toll und jetzt ist er auf Pflege angewiesen und sie gibt ihr ganzes Leben für ihn auf...Dankbarkeit bekommt sie dafür keine gezeigt. Ganz im Gegenteil.

Ich glaube da kann dir leider niemand die Entscheidung abnehmen, was zu tun ist. Ich persönlich kann dir nur meine Meinung dazu sagen. Wenn du dich trennen wolltest und es sowieso keine schöne Ehe war, dann übergib ihn in die Hände der Pflegekräfte, wenn das finanziell möglich ist. Du möchtest auch noch was von deinem Leben haben und du hast nur dieses eine. Wenn die Ehe eine normale Ehe gewesen wäre und du glücklich gewesen wärst und alles auf Gegenseitigkeit beruht hätte, dann würde ich sowas niemals sagen. Dann bin ich wirklich für bis dass der Tod euch scheidet, aber in diesem Fall nicht.

Du kannst ihn ja trotzdem besuchen, wenn dir danach ist. Dort bekommt er Physiotherapie und ähnliches und vielleicht geht es ihm wirklich irgendwann besser.

Schau nach dir. Alles Gute!

A


Mein Mann hatte einen schweren Schlaganfall

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Hallo Hurt,

Liebe ist... wenn ich mich selbst liebe, selbst gut behandle, anderen vorlebe sich selbst gut zu behandeln und dann auf Augenhöhe sich gemeinsam liebevoll zu behandeln.

Ausnahme sind Kinder und Hilflose Menschen die können nichts geben. Doch gerade dann wenn man sich um Hilflose kümmern möchte, ist es wichtig sich selbst die nötige Energie und Liebe zu geben
Wenn es dir schlecht geht hast du nicht genug Energie um dich ausreichend um dich und andere insbesondere Hilflose liebevoll zu behandeln. Es wäre ein Leben im Überlebensmodus und das ist ungesund nicht nur für dich auch für den Hilflosen der dann auch ums seelische Überleben kämpft. Gesund ist das nicht.

Tu was dir Freude macht.
Nicht aus Pflichtgefühl im Überlebensmodus handeln sondern aus einem warmen Gefühl heraus, Selbstliebe heraus so dass es dir gut geht

Alternativ idee zum Selber pflegen:
die Pflege in Profihände übergeben, dich selber gut behandeln und ab und zu nachfragen / nachsehen dass er alles bekommt was er braucht.

Ich könnte aus gesundheitlichen Gründen niemanden pflegen und deshalb komme ich erst gar nicht in einen entsprechenden Entscheidungskonflikt, sage dann spontan: nein geht leider nicht, aus gesundheitlichen Gründen ist das nicht möglich.

Alles Gute!

Liebe @Hurt
Dir da einen Ratschlag zu geben ist schwer.
Das ist eine verdammt schwierige Situation in der du da steckst. Du hattest dich zu dem Zeitpunkt als dein Mann einen Schlaganfall erlitt, dazu durchgerungen ihn zu verlassen und dann kam seine Krankheit und Hilfsbedürftigkeit dazwischen. Jetzt fühlst du dich verpflichtet, ihn nicht alleine zu lassen und ihn zu pflegen. Doch wie du selber festgestellt hast, überfordert das deine Kräfte. Du bleibst dabei regelrecht auf der Strecke. Über kurz oder lang wirst du vermutlich psychisch und physisch zusammenklappen und brauchst selber Hilfe. Daher kannst du so wie es gerade ist, nicht ewig weitermachen. Also wäre ein Pflegeheim eine Möglichkeit. Könntest du das mit deinem Gewissen vereinbaren? Dort hätte er eine Rundumpflege und wäre betreut. Oder ist das ganz entgegen dem, was du vor dir selber vertreten kannst?
Du schreibst, dass das Geld knapp ist. Dann müsste von staatlicher Seite ein Zuschuss kommen. Denn so ein Aufenthalt in einem Pflege-Altersheim ist teuer.
Andere Möglichkeit wäre noch, dass dir bis du dich zu einer Entscheidung durchgerungen hast, ein häuslicher Pflegedienst bei der täglichen Pflege hilft. Wie stehst du dazu?
Aber es bleibt eine verdammt schwierige Lage in der du steckst.
Besteht denn die Aussicht, dass er sich von seinem Schlaganfall wieder soweit erholt, dass er sich dann auch wieder selbst versorgen kann?

Ich habe deine Geschichte gelesen und es hat mich sehr bekümmert.
Ich weiß nicht ob du deinem Mann gegenüber SchuldGefühle oder evtl Mitleid empfindest.
Ich selbst arbeite im Bereich der Altenpflege und sehe oft Angehörige, die sich richtig aufopfern, selbst vernachlässigen aufgrund SchuldGefühle, das starke Bedürfnis haben es sei ihre Pflicht sich aufzuopfern...
Ich weiß nicht ob dies in deinem Fall ist.
Aber ich möchte dir gerne sagen.
Es erfordert viel Mut und vorallem Stärke sich um den Mann zu kümmern, mit dem man nicht mehr zusammen sein wollte.
Du bist eine starke Frau und das rechne ich dir hoch an, da du deine Bedürfnisse zurückgestellt hast damit es einem anderen Menschen gut geht.
Vergiss nicht zu Leben und auf dich zu achten, du alleine kannst nicht alles auf deinen Schultern tragen.

Liebe Hurt,

wie auch immer du entscheidest, ich wünsche dir viel Kraft. Raten kann ich dir nicht, doch ist es wichtig, sich in der Pflege nicht aufzugeben und seine eigenen Bedürfnisse wegzuschieben. Das kommt zurück und es kann sein, dass du zusammen klappst. Dazu dann die Einsamkeit, von der du schreibst. Achte auf dich!

Ist richtig schrecklich, aber ich denke, du brauchst dringend eine Lösung.

Zur Lösung brauchst du aber Informationen, bedeutet, was ist finanziell alles möglich, und wie sieht es beruflich für dich aus, Wohnung, etc.

Bedeutet, erst, wenn du alle machbaren Möglichkeiten kennst, kannst du dir überlegen, zu welchem Ergebnis du kommst.

So würde ich an die Situation drangehen. Lass erstmals die Emotionen aussen vor.

Ihr Lieben,

ganz grossen Dank von Herzen das tut so gut und ich freue mich riesig über die liebe Anteilnahme.
Und ich freue mich auch, dass ich mich durchgerungen habe hier zu schreiben. Denn so bei mir denke ich auch, dass es auf der Welt soviel Mist gibt und soviele Menschen es sehr schwer haben. Da komm ich mir ein bisschen wie ein Jammerlappen vor ... .

Aber dann hatte ich genau den Gedanken: ich bin auch wichtig. Und es ist sehr sehr schön zu hören, dass es uneingeschränkt tatsächlich so ist. Ich war wirklich gerade dabei in diese Denkfalle hinein zu laufen, dass jemand dem es schlechter geht als mir, in jedem Fall wichtiger ist.

Die gesamte Situation, der Schlaganfall meines Mannes, die wochenlange Sorge um ihn und Alles immer alleine regeln zu müssen, war und ist wie ein Einschlag. Alles steht Kopf, es gibt keinen Rythmus mehr für irgendwas.
Ihr habt mir schöne Ideen geschrieben, wie ich damit erstmal umgehen kann. Und es tut sehr sehr gut dafür eine kleine Struktur zu erkennen. Erstmal echt ruhiger werden, und aus diesem Notfallmodus herauskommen. Ja und auch ganz viel die Emotionen herunterfahren.
Und dann in Ruhe die Möglichkeiten abklopfen und mir auch darüber klar werden, was ich möchte.

Ich merke wie ich aufatme. Ihr habt mich echt 100% nach vorne gebracht!

liebe Grüsse an Euch

Liebe Hurt,

wie schön, zu lesen, dass es dir gut getan hat, hier in diesem Forum zu schreiben. Und auch, dass dir unsere Antworten geholfen haben.
Es ist wirklich wichtig, sich selber in der Pflege nicht aufzugeben, das passiert nur allzu leicht. Es ist genau, wie du sagst, man denkt, der, dem es so schlecht geht, kommt immer vor. Und man fühlt sich egoistisch, wenn man auch an sich denkt. Aber das darf man nicht, man darf sich selbst nicht vergessen! Niemand hat etwas davon, wenn du selber nicht mehr kannst!
Es ist gut, aus dem Notfallmodus, wie du schreibst, rauszukommen. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du, eventuell mit Hilfe von anderen, eine Lösung findest, die auch dir gerecht wird.

Ich hatte eine schwerbehinderte Mutter und kenne diese Gedanken.

Von Herzen alles Gute für dich, eine gute Entscheidung und Vertrauen!

Ja es war total schön, hier all die lieben Antworten zu lesen. Das hat einen Stopp-Punkt vor mein engstirniges Gedankenkreiseln gesetzt. Engstirnig im Sinne von, nur auf die engsten Gedanken um den Punkt fokussiert zu sein.
Von Haus aus bin ich ein Mensch, der eigentlich eher in der Weite zuhause ist. In den Gedanken, Gefühlen und Emotionen. Es hat mich schier verrückt gemacht, jetzt so völlig undifferenziert nur auf diese eine Sache und ohne wirkliche Lösung eingeengt zu sein. Panick halt.

Was mich auch sehr entspannt ist die Coronalage - kaum zu glauben. Nach monatelanger Hatz von einem Therapietermin (täglich!) zum nächsten für meinen Mann und auch fast täglichen Besuchen und Telefonaten mit der Krankenkasse, herrscht nun einfach Ruhe.
Und ich geniesse das total! Wir hängen jetzt einfach nur ab. Schlafen viel und beschäftigen uns jeder auch viel mit sich selbst.

Und letztlich stelle ich fest, dass es Alles auch mit Akzeptanz einher geht. Und mit Verzeihen können.
Eigentlich finde ich es sehr schön mit ihm. Das ganze A.sein, was vorher oft bei ihm da war, ist jetzt weg.
Er sagt mir zig mal am Tag wiesehr er sich freut, dass ich da bin. Er bedankt sich jetzt wirklich für Alles. Schade, dass es jetzt erst so ist. Aber eigentlich freue ich mich auch darüber und versuche, nicht mehr so wütend wegen früherer Sachen zu sein.

Das war überhaupt die Situation bis jetzt. Dass ich irgendwann die Hacken in den Boden gerammt habe und dachte : Neee, so jetzt nicht. Dass er früher nie für mich dagewesen ist, und ich das jetzt Alles tun soll. Und ab da habe ich mich wirklich fürchterlich gefühlt.

Und ich merke, dass ich mich an diese Situation erstmal gewöhnen muss. Deshalb tut die Auszeit von irgendwelchen Terminen auch gerade so gut.

Für Bergkristall
wie hast Du das mit Deiner Mutter erlebt - wenn Du darüber schreiben magst? Ich stelle mir das mit einem Elternteil noch schwieriger vor. Dass der Druck der Verpflichtung noch grösser ist.

Liebste Grüsse

Liebe Hurt,

ich weiß nicht, ob der Druck größer ist, wenn ein Elternteil schwerbehindert ist, ich habe ja keinen Vergleich. Und ich kenne es nicht anders als so. Es ist sicher anders, als wenn die Eltern gesund sind, aber wenn damit groß wirst, ist es anders, als wenn eine Behinderung erst kommt, wenn man als Kind schon älter ist.

Liebe Grüße und ich hoffe, dass es dir und deinem Mann gelingt, eine gute Basis zu finden und Hilfe zu bekommen.

Liebe Bergkristall,

vielen lieben Dank für Deine guten Wünsche - ich sag mal : jeder muss dadurch wo er gerade steckt. Das ist humorig mit einem kleinen Schmunzeln gemeint.
Ich kann es mir glaube ich gut vorstellen, wie es ist wenn man von Kleinauf ein Stück Verantwortung für die Eltern tragen muss. Ich würde Dich gerne fragen, wie Du das erlebt hast, und wie das Dein eigenes Leben geprägt hat. Wenn Du magst erzähl doch mal ein bisschen.

Mein Leben wurde durch meine Eltern sehr schräg geprägt. Ich hatte eine narzistische zur Psychopathie hängende Mutter und einen sehr sehr sensiblen schwachen Vater. Der unter Druck zu gewaltätigen Ausrastern neigte.
Kurzer Sinn, ich hatte unbeschreiblich behinderte Eltern. Und darunter leide ich mein Leben lang. Ich bin in dem Lebensplan dieser behinderten Menschen nur soweit vorgekommen, dass sie mich entweder jeder für ihre Zwecke benutzt haben, oder mich gegenseitig je nach Lage ausgespielt haben.
Ich habe es niemals erlebt, dass ich von meinen Eltern um meiner Selbstwillen unterstüzt wurde. Meine Mutter ist von meiner Geburt an, Eifersüchtig auf mich gewesen, und hat mir Alles weggenommen, was mir Freude bereitet hat oder mein Leben ausgemacht hat.
Als ich 8 jahre alt war, hat sie ohne jeden Grund unseren Hund vom Tierarzt töten lassen. Und mir das später immer wieder in Einzelheiten geschildert. Als ich 18 jahre alt war, hat sie mich auf übelste Weise zu einer Abtreibung gezwungen, und meinen damaligen Freund mit allen Mitteln veranlasst, mich in der Situation zu verlassen ( später hat sie ihn eingeladen und ihn zum Trinken annimiert, um mir zu zeigen wer die Herrin im Haus ist).
Vor über 15 jahren hat sie meinem Exmann dabei geholfen, mir mein Kind wegzunehmen. Die beiden haben versucht mich zu vergiften, haben mein Auto manipuliert und wollten mich dann in die Psychatrie wegsperren, nachdem andere Massnahmen fehlgeschlagen sind.

Nun ja, was soll ich sagen - ich bin immer noch hier. Ich glaube, man darf das was im Leben passiert, und was das Leben ist, nicht ganz so ernst nehmen.
Für mich ist das alles ein Akt zur Vervollkommnung der Seele. Ich betrachte das Sein als etwas schier unendliches. Wo man aus jeder Begebenheit lehren zieht, aber auch die grossartige Dimension im Auge behält.
Es macht mir inzwischen wirklich grossen Spass hier als Erdling zu sein. Diese Welt ist einfach absolut fantastisch. Ich liebe die Tiere und Pflanzen. Die Erde ist einfach unfassbar schön. Auch als Planet in der Geologie. Ich sammle überall Steine und mache Fotos von Formationen.
Für mich ist das das wahre Sein hier. Und was gehen mich da die Wahnsinnigen namens Menschen an.

Trotzdem tut das natürlich höllisch weh. Ich verzweifle regelmässig an den Menschen. Ihrer Hartherzigkeit, und der Wertlosigkeit die die Menschen für diesen Planeten empfinden.
Aber ich sage mir auch, dass es mit mir selbst nichts zu tun hat. Das was das hier geschaffen hat und das jetzt so ausgehen lässt - wird sich irgendetwas dabei gedacht haben. Und zum Glück habe ich damit nichts zu tun.

Tjo, nun habe ich aber viel von mir hier erzählt. Ich hoffe sehr, dass ich Dir kein Ohr abgekaut habe.
Und ich hoffe, dass die Forumhyänen nicht über mich herfallen.
Das war vor ein paar Jahren der Grund dafür, dass ich hier nicht mehr anwesend war. Eine davon hat mich zwar schon kurz entdeckt, ist mir aber zum Glück nicht bis zu diesem Thema gefolgt.

Mit meinem Mann und mir weiss ich gerade immer noch nicht weiter. Das muss sich, glaube ich, entwickeln. Es ist schwierig für mich. Aber für ihn ja auch.

Stress bereiten mir die Vakuumgehirne, denen ich im Supermarkt über den Weg laufe. Abstand wegen Corona ist etwas, was sich auf einem anderen Planeten abspielt für diese Leute. Und genau wegen dieser Vollkanister, wird es früher oder später eine Ausgangssperre geben. Darüber bin ich gerade sehr wütend.

Wie kriegst Du das so hin - was spielt sich da in Deiner Umgebung ab?

Ich wünsche Dir Alles Gute und sende Dir liebe Grüsse

Liebe Hurt,

nun kommt meine Antwort spät und eine Ausgangssperre hat es nicht gegeben. Ich ärgere mich auch manchmal, wenn mir Leute zu nahe kommen, aber wenn ich es absolut nicht verhindern kann, höre ich kurz auf zu atmen und gehe weg.

Was du geschrieben hast, tut mir leid. Ich habe mal einen Satz gehört, den ich mir selber immer wieder sage. Eltern handeln immer so gut sie es können. Auch wenn sie schlecht handeln, können sie aus ihren eigenen Gründen nicht anders handeln.

Ob Menschen gut oder schlecht sind, wage ich nicht zu beurteilen. Ich denke, wir haben beides in uns. Das ist ein großes Thema.

Du fragst, wie die Behinderung meiner Mutter mein Leben beeinflusst hat? Das kann ich gar nicht so sagen, weil ich es halt nicht anders kenne. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, was ich dadurch mitgekommen habe: Ich kann sehr gut zuhören und bin sehr umsichtig.

Und was das Negative angeht, ja, da gibt es vielleicht was, aber das sprengt den Rahmen und niemandem nützt es, wenn ich mich darauf konzentriere. Jeder macht Fehler, ich auch. Auch ich habe als Mutter Fehler gemacht. Menschen machen Fehler.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute. Dass dein Mann und du ein gutes Miteinander finden, dass Ihr Hilfe und Unterstützung bekommt, dass mit der Zeit eine gewisse Routine entsteht und dass Ihr gesund bleibt!

Liebe Bergkristall

Deine Worte berühren mich sehr. Und es gibt eigentlich keine Worte dafür, dass Du mir und meinem Mann so lieb und von Herzem alles Gute wünscht. Ganz ganz lieben und von Herzen kommenden Dank dafür. Wir - ich - können das gerade sehr gut haben ( also so liebe Worte zu empfangen ).

Ich freue mich sehr darüber, dass Du mir geantwortet hast. Ich kann ein Gespräch gerade sehr gut gebrauchen. Und ich bin auch froh darüber, dass Deine Antwort etwas länger gedauert hat. Ich mag es, wenn Menschen sich Zeit lassen. Das hat eine ganz andere Qualität, als diese hektischen und oft unüberlegten Handlungen ( obwohl ich aufgrund meines Temperaments selber dazu neige ...).

Du sprichst etwas Wichtiges an. Den Gedanken, ob Menschen tatsächlich gut oder böse sind. Oder nur das tun, was in ihnen ist - ohne diese Wertung. Mich hat das Zeit meines Lebens auch immens beschäftigt.
Und ich habe festgestellt dass es mir selbst besser geht, wenn ich bestimmte Dinge rigeros ablehne. Damit ordne ich weniger in ein Muster von Gut und Böse ein, als dass ich feststelle, dass ich bestimmte Dinge in meinem Leben nicht haben will. Und mich demzufolge da auch abgrenze. Und da lege ich zugrunde, dass ich die Unzulänglichkeiten anderer Menschen, einfach nicht ertragen und nicht aushalten muss.
Mein bisheriges Verständnis für Alles und Jeden hat nur dazu geführt, das Alles und Jeder auf mir herumgetrampelt ist. Und dass es mir damit furchtbar schlechtgegangen ist. Und ich meine : richtig schlecht!
Wir leben in dieser polaren Welt. Und ich habe es inzwischen für besser erachtet, das zu akzeptieren. Ich muss die Dinge beurteilen, damit ich das ausgrenze, was mir nicht gut tut.
Das hat mich eine unbeschreibliche Lehre gekostet. Aber ich bin nicht länger bereit die Realität auf diesem Planeten zu ignorieren. Wenn andere Menschen mir Schaden zufügen, dann ist das nicht gut.

Bei dem Gedanken, mit wieviel positiver, kreativer und schöner Energie ich dem Leben immer begegnet bin - und was am Ende dabei herausgekommen ist, kann ich immer wieder weinen. Die Menschen, für die ich mich am meisten ins Zeug gelegt habe, denen ich sehr viel gegeben habe - haben mich immer nur verraten und verkauft. Es gab einige Wenige, vielleicht 2 oder drei, wo das nicht so abgelaufen ist. Gefühlt wohl eher nur zwei.
Ich hätte mir insgesamt auch gerne mehr Durchhaltevermögen gewünscht. Und ich bewundere es, dass Du es noch hast. Aber : Frau und Mann darf auch einfach mal nur stocksauer sein.
Da geht es auch um Würde und Selbstachtung.
Ich hoffe das wird jetzt nicht zu lang, aber ich habe eine passendes Beispiel aus der Jetztzeit.
Uns gegenüber wohnt ein Nachbar ( 17 jahre gut alles), dessen Vater wir über Jahre versorgt haben. Wir haben eingekauft und auch sonst viel erledigt, weil er eben nicht mehr konnte. Der Sohn von dem ich rede, war teilweise zu faul, und wollte sich nicht kümmern.
Der Vater ist vor 4 jahren gestorben, und ich bin jetzt noch traurig. Der Sohn hat seit ca. 3 Jahren eine Freundin, die sich total proll und auch recht verhaltensgestört aufführt. Wo Sohn anfangs uns gegenüber total dankbar gewesen ist, ist der Jetztzustand, dass er kein Wort mehr mit uns redet. Nicht mal hallo. Der guckt uns mit dem A nicht mehr an.
Ziemlich neutral gesehen, wird ihm das die Freundin eingeflötet haben. Schlimm finde ich, dass er nach so langer Nachbarschaft und wir seinen Vater praktisch solange versorgt haben, einfach so reagiert. Ohne Nachfrage , ohne ein Gespräch.
Vor Kurzem noch hätte ich mir den Kopf zermartert, was ich falsch gemacht habe, dass jemand so mit mir umgeht.
Aber jetzt hat dieser Nachbar bei mir einfach nur versch. bis ans ende aller Zeiten. Ich habe nichts falsch gemacht.
Dieses Ereignis hat mich einen taglang völlig lahmgelegt. Ich hatte Herzschmerzen und war nur abgrundtief traurig.
Und so darf das nicht laufen. Ich habe durch diesen Thread wirklich viel erfahren und gelernt. Dafür bin ich sehr dankbar!

Mit meinem Mann, das ist echt heftig. Er ist körperlich un dpsychisch so eingeschränkt, und nimmt es selbst eigentlich überhaupt nicht wahr. Irgendwie drehe ich völlig am Rad. Und dann noch dieser Virus mist. Ich schiebe die völlige Paraneua bei dem Gedanken, wieder einkaufen gehen zu müssen.
Wenn ich mich anstecke und ihm das weitergebe, wars das für ihn.
Deshalb habe ich die Tage schon sämtliche Internetshops durch. Aber das wird entweder heftig teuer, oder ich bekomme nicht das was wir brauchen. Mir graut es davor, die kommenden Tage in den Supermarkt zu gehen. Ich habe keine Ahnung, wie ich das regeln soll. Auch weil ich nicht einschätzen kann, ob das Alles nicht völlig überzogen ist. ImMoment weiss ich gar nix mehr.

Aber trotz Allem und sowieso : ich habe mich über Deine Antwort sehr gefreut.
Und ich wünsche Dir auch Alles Alles Gute. Und bleibe auch gesund!

Lieben Gruss

A


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Dr. Reinhard Pichler
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