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Ich fühle mich schrecklich einsam.
Ich hab eine Familie - Eltern die mich über alles lieben und eine ältere Schwester -, doch auch hier scheine ich schon immer das „schwarze Schaf“ zu sein. Ich passe nirgends so richtig rein, bin oft launisch und unfreundlich. Mit meiner älteren Schwester lebe ich im Dauerstreit. Seit ich aus dem Kindesalter heraus bin (ich bin momentan 18, und weiblich; sie 24) und sie nicht mehr als Autoritärperson ansehe, gibt es nur noch Streit. Sie kommandiert mich herum, was ich mir wiederum nicht gefallen lassen will. Auf alle Hausarbeiten habe ich keine Lust, da sie alle nur von einem Befehl ausgehen. Sobald ich mal etwas vergesse, kommt sie in mein Zimmer gestürmt, hält mir vor, was ich noch alles zu erledigen habe. Es ist kaum auszuhalten. Ich hab es ihr schon oft gesagt, doch stets ohne Erfolg. Nur wenn ich mal alleine zu Hause bin blühe ich etwas auf, was mich andererseits auch an mir zweifeln lässt. Was bin ich bloß für ein Mensch, wenn ich alleine am glücklichsten bin, obwohl ich meine Familie doch eigentlich mag?
Trotzdem fühle ich mich von ihnen schrecklich unverstanden.
Ich mache mir sehr viele Gedanken über mich, über das Leben, über andere Menschen. Einfach über alles. Ich sitze oft lange da und denke einfach über alles nach.
Ich habe zwei beste Freundinnen, die mich mögen und die auch ich mag. Trotzdem hab ich nicht das Gefühl mit ihnen auf einer Wellenlänge zu sein. Mit ihnen kann man Spaß haben, aber mehr nicht. Genauso wie mit allen anderen Menschen, die ich kenne.
Ich habe niemanden, mit dem ich darüber reden kann, was mich bewegt und worüber ich mir Sorgen mache. Niemand kennt mein wahres Gesicht, jeder bloß eine kleine Seite an mir. Ich kenne keinen Menschen, der wirklich nur mein wahres Ich kennt. Die meisten sehen in mir eine Person, die ich nicht bin. Bloß eine aufgesetzte Fassade, um zu ihnen zu gehören.
Das Gerede von Gleichaltrigen langweilt mich. Ich mache mit, um nicht unterzugehen, um von ihnen akzeptiert zu werden. Doch deren Verhalten ist oft kaum auszuhalten. Was andere cool und mutig finden, finde ich oft nur unheimlich unreif und kindisch.
Mit meinen 18 Jahren hatte ich auch noch nie einen festen Freund. Ich bin eigentlich recht hübsch, kriege oft Komplimente und auch genug Angebote. Doch nach einem Kuss, oder etwas Kennenlernen langweilen mich die meisten. Ich habe nicht das Gefühl, in ihnen jemanden zu sehen, zu dem ich aufblicken kann. Jemand, der mich versteht. Jemand, zu dem ich mitten in der Nacht kommen kann wenn es mir schlecht geht. Und auch ich fühle mich nicht gebraucht.
Ich bin gerne für andere da. Meine Freunde wissen, dass sie mit allen Problemen zu mir kommen können und ich sie verstehe und schätzen es auch an mir. Doch in den letzten Monaten weine ich sehr oft, liege abends unglücklich im Bett und fühle mich von der ganzen Welt verlassen, da es niemanden gibt, dem auch ICH mich anvertrauen kann. Niemand, der mich kennt. Niemand, der mich versteht.
Ich schließe eigentlich schnell neue Bekanntschaften und Freundschaften, bin lustig und freundlich. Doch alles ist so schrecklich oberflächlich und ohne wahren Hintergrund.
Auf diesem Weg suche ich vielleicht ein paar Bekanntschaften. Menschen, denen es ähnlich geht, die sich auch einsam und allein fühlen; oder einfach das Gefühl kennen.
Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

03.09.2008 12:58 • 05.09.2008 #1


7 Antworten ↓


Hallo minuit,
willkommen im Forum, ich hoffe und wünsche Dir, dass Du hier viel an Austausch und vielleicht auch ein bißchen Hilfe und Aufmunterung, wie es eben oben als Motto dieser Seite steht, kriegen kannst.
Wenn Du ein bißchen gerade hier im Einsamkeitsforum ein paar Beiträge der letzten Tage oder Wochen durchliest, wirst Du sehen, dass Du hier mit Deinen Empfindungen absolut nicht allein bist; sehr vielen geht es sehr ähnlich wie Dir.
Du bist halt sensibler, tiefgründiger und ernsthafter als andere und erlebst Dich so, wie Du bist, ein ziemliches Stück allein und unverstanden.
Grad vor ein paar Stunden habe ich hier geschrieben, dass nach meiner Meinung die Kunst darin besteht, so gut es geht, eben ein bißchen mit dem Strom mitzuschwimmen, ohne sich dabei selbst zu verleugnen. Ist ein bißchen schwierig, also mir z.B. ging es als Jugendlicher auch wie Dir, und heute habe ich immer noch zu kämpfen. Aber habe Mut, vielleicht kriegst Du es auch viel, viel schneller hin, mit Dir selbst und Deiner Umwelt einigermaßen klarzukommen und im Reinen zu sein. Viel Glück,
Jens

A


Einsam & unverstanden. Gleichgesinnte?

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Hallo,

ich habe einen Buchtipp für dich, dort wirst du dich ziemlich wiederfinden:

Margit A. Bacher, Schämen muss man sich für dich! BoD, August 2008.

Lies es!

Gruß

Kennyauch

Hallo an alle und an minuit,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, ich fühle mich als wenn ich irgendwie falsch wäre auf dieser Welt. Die Menschen scheinen anders zu ticken als ich. Bin 24, habe eine wunderbare Familie, einen wunderbaren Freund, Studium läuft, eigentlich alles gut und trotzdem fühle ich mich oft hundeelend und habe mehr oder weniger regelmäßig Heulattacken, wenn ich so über die Welt und meine Mitmenschen nachdenke. Davon weiß niemand, weil ich auch gar nicht wüsste zu wem damit gehen und diese schwache Seite auch niemandem zeigen will. Was bringt es auch, es kann mir eh niemand durch gutes zureden helfen, denke ich. Ich würde mich anschließend nur schämen, dass die Person mich so gesehen hat. Ich denke oft über die Vergangenheit nach und über die Menschen, die mich begleitet haben. Es ist so, dass ich sagen würde, dass ich im Moment und das schon seit einer Weile keine Freunde habe. Klingt hart, aber das ist der Punkt, der mich so fertig macht, vor allem wenn ich in der Uni die vielen Grüppchen sehe, die zusammen lernen oder ähnliches. Ich bin eigentlich ein sozialer Mensch, der den sozialen Umgang braucht, sehe vernünftig aus, bin offen, aber Menschen sind so gemein. Du versuchst auf sie zuzugehen, aber Sie, ich weiß auch nicht, interessieren sich nicht sonderlich dafür oder enttäuschen dich, sodass du auf solche Freunschaften auch kein Wert legst. Ich wünschte mir eine kleine Gruppe oder auch nur einen einzigen Menschen, der mich versteht, dem ich meine Sorgen, Ängste mitteilen könnte, der sich dann nicht wundert, sondern für mich da ist, wenn ich Hilfe brauche. Alles in sich reinfressen im übertragenen Sinne ist nicht so gut, davon wird man bestimmt depressiv oder so.

Hallo JulOne,
auch an Dich ein herzliches Wollkommen hier im Forum.
Es scheint Dir ein bißchen wie minuit zu gehen, nicht wahr?
Nicht umsonst hast Du ja auch gerade dieses Thema hier gewählt für Deinen Einstieg.
Meinen Text von neulich an minuit hast Du wahrscheinlich auch gelesen.
Ich möchte noch ergänzen: wenn Du studierst, gibt es vermutlich auch eine psychologische Beratungsstelle für Studierende; zumindest hier in Braunschweig war und ist dies so. Bin dort während meines früheren Studiums auch mal gewesen und traf durchaus auf kompetente Hilfe.
Vielleicht wäre das ja auch was für Dich und Du quatscht Dich da einfach mal aus. Kostest nix und gibt keine langen Wartezeiten. Kann mir gut vorstellen, dass Du da vielleicht nen brauchbaren Tip kriegst. Alles Gute,
Jens

Hallo Jens,
danke für deine lieben Worte, hab grad gesehen, dass du auch aus Braunschweig kommst. Wohne des Studiuns wegen seit ein paar Jahren hier und war sogar letztes Semester in der PBS der Uni, habe dort einen Selbstwert-Kurs mitgemacht, hab mich aber nicht getraut, meine Problematik antzusprechen, hätte auch nicht ganz rein gepasst. War ganz gut, vor allem die Gespräche, aber letzten endes musst du dir selbst helfen, denke ich. Die veränderung findet in dir statt, - ach ich weiß doch auch nicht so recht. Ich versuche es immer zu relativieren, es gibt bestimmt Menschen denen es noch schlechter geht und außerdem gibt es auch gute Tage. Manchmal helfen diese Gedanken, aber oft hilft nichts und ich fühl mich so allein.

LG

Hallo JulOne,
ach Du studierst in Braunschweig? Na dann kennst Du Dich ja aus mit der Beratungsstelle...
Selbstwertprobleme sind denk ich meist nur ein Teil des Ganzen und sind gerne zusammen mit Angst, Depressionen, Einsamkeit und was weiß ich noch allem.
Natürlich muss man sich letztlich selbst helfen, aber oftmals wird einem das ganz alleine nicht gelingen. Hast Du wirklich niemanden, denen Du Dich anvertrauen kannst oder willst, z.B. der Freund, die Eltern? Ich finde, eine wunderbare Famile und ein wunderbarer Freund muß auch imstande sein, Dir hinsichtlich Deiner schwachen Seite zuzuhören und Dich auch damit zu akzeptieren. Wie, meinst Du, würden sie reagieren?
Und schämen musst Du Dich überhaupt nicht. Es ist manchmal nicht alles nur Sonnenschein und Oberfläche...
Wieso fühlst Du Dich falsch auf der Welt, was ist an den anderen anders als bei Dir? Und woran liegt es Deiner Meinung nach, dass Du im Moment keine Freunde hast; hast Du eine Idee? Worüber würdest Du gerne mit anderen reden, wofür die sich nicht sonderlich interessieren?
Ich war während des Studiums die meiste Zeit einsam, habe aber damals überhaupt nichts dagegen unternommen. Bei der Beratung war ich nur wegen Prüfungsängsten. Aber wenn man nichts macht, wird es meist nur noch schlimmer.
LG Jens

Hallo minuit!

Nach meiner Einschätzung dürften sich einige deiner Probleme bald
von alleine lösen.

Mit 18 Jahren noch keinen festen Freund gehabt zu haben ist nun
wirklich keine Schande. Man muss es doch auch so sehen, dass
nur die wenigsten ihre Jugendliebe länger behalten.

Beziehungen in diesem Alter sind doch meistens eher experimenteller
Natur. Wenn ich richtig verstehe suchst du wohl nach der großen Liebe.
Die findet man eben nicht so schnell und wenn du dir solange Zeit lassen
willst, ist das heutzutage ja schon tugendhaft.

Deine Schwester und Eltern wirst du los sobald du zuhause ausziehst.
Mach dir keine Gedanken, dass du lieber alleine bist. Ich denke eine
gewisse Selbständigkeit wird dir auch helfen deine Gedanken besser
zu fokusieren.

Mir persönlich hat der Auszug von zuhause sehr gut getan. Es gibt dir
die Möglichkeit dich vorwiegend mit den Menschen zu umgeben die
dir besser zusagen oder eben auch alleine zu sein wenn nötig. Der
erste richtige Freund lässt dann bestimmt auch nicht mehr lange
auf sich warten!

Grüße

Melchom





Dr. Reinhard Pichler
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