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Hallo,ihr da draußen Ich bin Anfang 40,war verheiratet(1 Sohn,der aber mit Mutter in Amerika lebt),2 mal verlobt und hatte viele Beziehungen.Das traurige daran:Die längste Beziehung dauerte 2,5 Jahre,selbst die Ehe wurde nach 16 Monaten schon wieder geschieden.Daß Paradoxe:Ich sehne mich nach nichts mehr als nach Zweisamkeit,aber kaum habe ich sie gefunden,bekomme ich schon wieder Angst,daß es mich einengen könnte,oder ich halte die Nähe,die ich mir so wünsche,nicht aus.
Aber wie lernt man das denn?Nähe zuzulassen.Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen?Würde mich sehr interessieren,denn entweder,ich ändere mich,oder ich werde nie eine lang andauernde Beziehung führen können,und sollte mich dann vielleicht mit gelegentlichen Sex zufriedengeben,nur füllt der meine Leere nicht aus.Ich arbeite,liebe Sport,engagiere mich für Tierschutz,mag Events aller Art,literatur,Kunst,aber auch Goapartys und ähnliches.Wenn jemand ähnliche Erfahrungen hat,bitte melden,gerne auch über PN.Ciao erstmal,auch von meiner virtuellen Freundin Elsa

01.04.2015 16:23 • 02.04.2015 #1


5 Antworten ↓


Finde ich gut und extrem positiv, wenn Dir wirklich bewusst wird, dass Du immer Schleifen drehst...(das Forum hier ist VOLL davon, insb. zum Thema Eifersucht Beziehung).

Das sind tiefe Muster, denen Du folgst. Diese Muster sind gewohnt und vermitteln Sicherheit.

Ist die Beziehung da, kommt das Muster hoch und Du folgst ihm, weil alles andere schlichtweg Angst macht (auch unterbewusst).

Um sowas wirklich aufzulösen, musst Du dich auf die Reise der Selbsterkenntnis begeben. Das kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Ich empfehle Biographiearbeit, insb. ab dem Kindesalter an. Denn dort entstehen die meisten Muster, die man auch mit ins Erwachsenenalter übernimmt. Damals waren die notwendig (!), um Situationen zu bewältigen. Heute als Erwachsener, sind diese meist störend, wenn nicht sogar destruktiv etc.

Hat man mögliche Ursachen oder Gründe eingekreist, kann man daran arbeiten und schrittweise seine Perspektive dazu verändern. Dabei kann Verhaltenstherapie sehr gut helfen. Also das bewusste kognitive (geistige) Gegensteuern, weil Du z.B. ja heute als Erwachsener weisst, dass das keine Angst mehr machen muss (auch unbewusst).

Weiterhin würde ich empfehlen, Selbststudium/Psychoedukation zu betreiben, insb. zum Thema Verhaltensmuster in Bindungen/Beziehungen. Fachmann in eigener Sache zu werden. Das spart auch u.a. Zeit bei einer etwaigen Therapie dazu, da Du viele Dinge schon weisst bzw. Dir Zusammenhänge klar sind und man sich damit ggf. nicht mehr aufhalten muss (spart auch Geld, wenn man es selber bezahlt).

Also wie o.g. würde ich als ersten Schritt, Mithilfe eines geeigneten Therapeuten, herausbekommen wollen, woher diese Verhaltensmuster kommen und wofür sie damals (?) notwendig waren.

Fragen?
Gerne!

A


Alleine bleiben,Partner/in suchen o einfach abwarten?

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Lieber Ikarus,

Du schilderst die typischen Symptome der sogenannten Bindungsangst (BA). Dafür gibt es hier sogar ein Extra-Forum.

Wenn du deine Sehnsucht nach einer dauerhaften Beziehung tatsächlich erfüllen möchtest, empfehle ich dir die Bücher von Stefanie Stahl. Ihr erstes Buch zu diesem Thema heißt Jein! und ich bin mir sicher, dass du dich darin wiederfindet.
Du kannst aber auch mit Vom Jein zum Ja starten.


Einsamkeit ist übrigens ein gutes Symptom bei einem BA Betroffenen. denn dann bist du an einem Punkt, an dem dein Leidensdruck endlich hoch genug ist, um etwas in deinem Leben zu verändern.

Viel Glück, Erfolg und Mut!

@HeikoEN-@Hoffnungsfroh Herzlichen Dank für eure wertvollen Ratschläge,das empfohlene Buch werde ich mir am Samstag noch kaufen.
Heiko,ich habe,um den Ursachen meiner Bindungsangst auf den Grund zu gehen,in 6 Monaten psychologischer Behandlung,u.a.auch eine so-
genannte Lebenslinieerstellt.Die Ursachen bei mir liegen,wie du vermutet hast,in meiner Kindheit.Ich liebe meine Eltern,sie sind,wenn sie nicht unter Streß stehen,
sehr liebevolle Menschen.Als ich aber ein Kind war,waren meine Eltern von morgens bis abends außer Haus,sie waren selbständig und hatten ein Juweliergeschäft.
Wenn sie dann abends nach Hause kamen,waren sie müde+gestreßt.Mein Vater wollte nur noch Ruhe haben,meine Mutter mußte noch kochen und ihre Zuwendung auf meine 3älteren Geschwister+mich verteilen.Das war dann aber auch der reine Streß.Es ging uns zwar finanziell gut,aber Nähe,Zusammenhalt+mit den Eltern reden oder etwas unternehmen,war da nicht drin,dabei war daß mein größter Wunsch:Eine Familie,die sich nah ist,und man über alles reden kann.Leider hat sich in meiner kindlichen Unwissenheit dadurch die feste Überzeugung gebildet,es müßte in jeder Beziehung so enden,wie bei meinen Eltern.Die schönsten Erinnerungen an meine Familie sind die gemeinsamen urlaube,da waren meine Eltern so,wie sie sein konnte,wenn Sorgen+Streß mal außen vor blieben.Sie waren fröhlich,unternahmen sehr viel mit uns Kindern,hörten uns zu,und wirwaren einfach eine glückliche Familie,so wie ich es mir immer gewünscht hatte.Aber nach 3 Wochen war dann alles wieder wie gehabt.Das ist der Hauptgrund,warum ich Beziehungen immer so früh beende,weil mein Unterbewußtsein mir einredet,sobald der Alltag überhand nimmt,wird die Beziehung genau wie damals bei meinen Eltern,nämlich lieblos(mein Empfinden),von Streß+Sorgen überschattet.Ich weiß,daß das Quatsch ist,aber das sitzt so tief,daß ich es bis Heute nicht ändern konnte,obwohl ich z.B.meine Ehefrau von ganzem Herzen geliebt habe,und wir einen Sohn haben.Die Ursprünge meiner BA sind mir bewußt,ich habe es aber nie geschafft,dieses Wissen in der Praxis zu leben.Ich bin jetzt knapp ein Jahr Single,und mir fehlt die Zweisamkeit so sehr,daß mich die Ein- samkeit schier zerreißt.Dazu kommt die Angst,daß ich jetzt vielleicht gar keine Gefährtin,mitder ich das Leben teile,finde. Paradox,ich weiß es.Ich hole mir Sa. das Buch Vom Jein zum Ja,und hoffe,darin etwas hilfreiches zu entdecken. Danke,ihr Zwei,wünschèuch ein streßfreies,angenehmes Ostern Ciao,Peter

Du hast die allerbesten Voraussetzung, um eines Tages genau die Beziehung führen zu können, die du dir so sehnlichst wünschst! Ich kenne inzwischen so viele BA Betroffene, die zwar von ihrem Problem wissen, aber nicht bis an ihren Kern vordringen können. Zu groß ist die Angst noch einmal in die alten Gefühle hinein zu gehen, um heutige Verhaltensmuster zu entschlüsseln und Veränderungen herbei zu führen. Du aber hast bereits des Pudels Kern erfasst! Und du hast große Sehnsucht! Du schaffst das... da bin ich mir ganz sicher.

Hör nicht auf an dich zu glauben! Ich war an dem selben Punkt. Fühlte mich einsam und allein und ängstlich. Die Ungewißheit darüber, ob ich es jemals schaffen werde, hat mich tottraurig und hilflos gemacht. Es hat lange gedauert bis ich wieder Hoffnung hatte. Und heute lebe ich ein ganz normales Leben mit ein und demselben Mann

Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein schönes Osterfest.

Ohne Dir zu Nahe treten zu wollen, glaube ich nicht so richtig an diese Theorie

Damit meine ich gar nicht so sehr, dass die Quantität die Qualität einer Beziehung verändern kann (was sie z.B. bei Kindern gar nicht tut!).

Ich glaube, dass es da noch mehr geben muss als das, was Du da sehr ausführlich und anfassbar beschreibst. Ich glaube, dass das alles zu offensichtlich ist, aber gleichzeitig auch viel zu kognitiv angesetzt

Die Frage ist wirklich, woher Du dieses tiefe Muster hast und kennst. Ich könnte mir da auch durchaus etwas Generationenübergreifendes genauso wie Aspekte, die Du so bewusst gar nicht auf dem Schirm hast. Insb. die Kindheitsjahre 0-3 sind da u.a. auch entscheidend für Bindung. Läuft da z.B. irgendwas schief und wird dem Baby nicht das bestätigt, was es braucht (wohlgemerkt u.a. durch Mimik, Gestik, Geruch, Gefühl usw.), nimmt das Schicksal seinen lauf.

Eine System- bzw. Familienaufstellung kann bei sowas ungemein helfen.

Und ja, ich glaube auch wie meine Vorredner, dass man kognitiv schon EINIGES (!) aufholen kann. Somit ist Anhäufung von Wissen rund um das Thema sicher ein absolut notwendiger und sinnvoller Schritt.

Würde mich aber sehr interessieren, wie es bei Dir so weitergeht...





Dr. Reinhard Pichler
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