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Hallo zusammen,
ich habe bald eine amtsärztliche Untersuchung zwecks Aufnahme in den kirchlichen Beamtendienst. Sicher werde ich nach psychischen Erkrankungen oder Therapien gefragt. Wenn ich da lüge und das rauskommt, habe ich ein Problem. Wenn ich die Wahrheit sage, habe ich auch ein Problem.

Ich kann also nicht in meinem gewünschten Beruf arbeiten. Ich habe Borderline und Ängste. Was für einen Beruf oder Ausbildung kann ich dann machen? Wer berät mich dabei? Gelten psychische Erkrankungen als Behinderung? Ich habe schon das Berufsbildungswerk angeschrieben, aber um da reinzukommen, muss ich erst einen Antrag beim Arbeitsamt stellen. Muss ich also zuerst zum Arbeitsamt oder kann ich mich gleich an andere Dienste wenden? Und wenn ja, welche sind das?
Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen will. Meine Stärken sind, soweit ich glaube, Kreativität, Disziplin und Wortgewandtheit. Aber damit kann ich nur irgendwas Soziales machen und das ist wahrscheinlich nicht so meins.

Welche Jobs kann ich allgemein ohne Ausbildung machen? Gehen da nur Minijobs? Ich habe einen recht guten Abischnitt, werde aber bald 26 und möchte nicht noch mal was studieren, allein aus finanziellen Gründen.

26.01.2021 12:54 • 26.01.2021 #1


10 Antworten ↓


Zitat von Meteora:
Wenn ich da lüge und das rauskommt, habe ich ein Problem. Wenn ich die Wahrheit sage, habe ich auch ein Problem.

Wie sollte das herauskommen wenn du nichts sagst?
Ich würde es riskieren und den Mund halten. Denn wenn du dich am 1. Arbeitsmarkt bewirbst und offen mit Borderline und Ängsten umgehst dann legst du dir selbst die Steine in den Weg und wirst von einer Absage zur nächsten torkeln.
Wenn du so belastbar bist, dass du arbeiten gehen kannst mit der Möglichkeit in den Beamtendienst zu kommen - tu es! ... und verzichte auf das Berufsbildungswerk.

Grundsätzlich gelten auch psychische Erkrankungen als Behinderung. Du kannst dafür einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis stellen der die Grundlage für weitere Maßnahmen darstellt. Gewertet wird primär nicht die Erkrankung sondern die Einschränkung im Alltag. Einen Antrag kannst du beim Versorgungsamt stellen. Die Formulare müsste man online downloaden können.

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Berufliche Möglichkeiten bei psychischer Krankheit

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Da ich leider ein sehr ehrlicher Mensch bin, kann ich mein Leben nicht auf einer Lüge aufbauen. Wenn mir diese Frage nicht gestellt wird, werde ich nichts sagen. Aber wenn ich gefragt werde, sollte ich nicht lügen. Ich kann das auch nicht besonders gut. Wenn später rauskommt, dass ich gelogen habe, kann ich den Job vergessen.

Wenn ich bei dem Gespräch ausgesiebt werde, kann ich bei einer anderen Bewerbung auf dem 1. Arbeitsmarkt auch nicht den Grund verschweigen, weil ich einen so strengen Moralkodex habe.

Einschränkungen im Alltag habe ich eigentlich keine. Eher im Beruf später, weil ich schlecht mit Druck umgehen kann. Reicht wahrscheinlich nicht für einen Ausweis.

Zitat von Meteora:
weil ich einen so strengen Moralkodex habe.

....den du gegebenenfalls über dein berufliches Vorankommen stellst und auf ein gutes Einkommen verzichtest?

Was ich sowas von unfair finde: alle reden, es muss mehr über Depressionen aufgeklärt werden und wenn wir dann die Wahrheit sagen, kriegen wir wahrscheinlich aufgrund dessen eine Absage. Echt zum brechen.

Ich wollte eigentlich wissen, ob ich im Falle eines Falles noch berufliche Möglichkeiten habe. Also, falls das Schlimmste passiert, was ja gar nicht passieren muss.

Ja, das finde ich auch mega unfair!

Mir hat mal jemand in einem Vorstellungsgespräch gesagt, dass er psychische Probleme hat. Ich hab ihn sofort einstellen lassen und ihm deutlich gemacht, dass er es hier versuchen soll. Bei Problemen soll er sich einfach melden, dann können wir da gerne drüber reden. Liegt aber auch daran, dass ich selber Probleme habe.

An sich mutt sich @portugal recht geben. Wir fordern mehr offenheit, aber sollen uns verstecken. Leider ist die Welt da draußen so uneinsichtig. Ich kenne viele, die Probleme haben und liefern bessere Arbeit ab, als andere.

Was du machst oder welchen Job du wählen sollst, kann ich dir nicht sagen. Guck mal bei kleinen unternehmen. Es gibt auch einige die sich als Hochsensible zusammen getan haben und durchgestartet sind. Ist schwer da einen Rat zu geben. Du musst da am Ende selber hinterstehen.

Zitat von Meteora:
ob ich im Falle eines Falles noch berufliche Möglichkeiten habe.

Berufliche Möglichkeiten hat man immer. Die Bandbreite geht Von- Bis.

Zitat von Meteora:
Da ich leider ein sehr ehrlicher Mensch bin, kann ich mein Leben nicht auf einer Lüge aufbauen. Wenn mir diese Frage nicht gestellt wird, werde ich nichts sagen. Aber wenn ich gefragt werde, sollte ich nicht lügen. Ich kann das auch nicht besonders gut. Wenn später rauskommt, dass ich gelogen habe, kann ich den Job vergessen.


Wenn das so läuft wie bei den Amtsarztterminen für den Schuldienst, bekommt man Fragebögen, die man ausfüllen muss, bevor man zum Amtsarzt reingeht. In den Fragebögen wird man unter anderem nach Vorerkrankungen gefragt. Da man das unterschreiben muss, sollte man schon bei der Wahrheit bleiben, denn wenn herauskommt, dass man etwas unterschlagen hat, kann die Verbeamtung rückgängig gemacht werden.

Zu Amtsärztllichen untersuchungen kann ich nur was im rahmen vom Jobcenter sagen.
Dir wird blut abgenommen und auf alles interessantes untersucht. Dann sitzt du einer recht skeptischen ärzt/in gegenüber und sollst erzählen warum du da bist und dann entwickelt sich ein gespräch. Es wird viel mitgeschrieben und am ende stellt sich raus ob und wielange du dem arbeitsmarkt noch zu verfügung stehst.
Wiegesagt im Rahmen des jobcenters.

Zitat von Meteora:
Welche Jobs kann ich allgemein ohne Ausbildung machen? Gehen da nur Minijobs? Ich habe einen recht guten Abischnitt, werde aber bald 26 und möchte nicht noch mal was studieren, allein aus finanziellen Gründen.

Prinzipiell kannst du doch via google auf die suche gehen, da findet sich bestimmt etwas. Die post zb stellt helfer für sortierungen ein oder postboten mit dem fahrrad.
Warum fängst du nicht einfach noch eine ausbildung an?

Zitat von portugal:
Was ich sowas von unfair finde: alle reden, es muss mehr über Depressionen aufgeklärt werden und wenn wir dann die Wahrheit sagen, kriegen wir wahrscheinlich aufgrund dessen eine Absage. Echt zum brechen.


Erstens geht es hier nicht um Depressionen und zweitens ist es einfach so, dass man bestimmte Berufe aufgrund einer psychischen Erkrankung einfach nicht machen kann, weil es einen überfordert. Das musste ich auch auch erfahren. Ich bin mit meiner sozialen Phobie und ängstlicher (vermeidender) Persönlichkeitsstörung (ohne das allerdings vorher zu wissen) in den Schuldienst gegangen und es wurde zu einer Katastrophe.

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