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Hallo zusammen,
hab mich ja eigentlich wegen meiner Tochter hier angemeldet, die seit einiger Zeit an Panikattacken leidet.
Hab hier schon ein bisschen darüber berichtet.
Zur Zeit bin ich dabei mir ganz viel Wissen über Angstzustände und Panikattacken anzueignen, um das ganze ein bisschen besser zu verstehen und meiner Tochter besser helfen zu können.

Mich würde mal interessieren, wann Panikattacken besonders gerne kommen.
Ich weiß, dass sie aus heiterem Himmel kommen können und gerne auch dann, wenn man gar nicht an sie denkt und mit ihnen rechnet.

Bei meiner Tochter kommen die Panikattacken auch immer aus heiterm Himmel. Im Auto, zu Hause, beim Fersehgucken, usw. Oft vermehrt auch dann, wenn eigentlich gar kein Klausurstress ist und sie mehr Zeit für sich hat.
Wie ich schon in anderen Threads geschrieben habe, steht sie auf Grund vom bevorstehenden Abi ziemlich unter Lernstress. In den letzten Wochen ist sie aber sehr bemüht sich immer wieder mal Pausen zu gönnen und ich habe auch das Gefühl dass sie aktuell nicht ganz so durch den Wind ist (sie nimmt seit ca. 2-3 Wochen auch Pascoflair und Clamvalera). Trotzdem drehen sich ihre Gedanken natürlich sehr um das Abi und sie hat auch immer wieder mit Verspannungen und Krämpfen im Brustkorb zu kämpfen.
Meistens ist ihr bewusst, dass diese Beschwerden keine Bedrohung für sie sind, sondern nur sehr unangenehm.

Heute hatte sie aber wieder eine Panikattacke. Wir waren gerade im Auto auf dem Weg zum shoppen. Eigentlich hatte sie sich total gefreut, für 2-3 Stunden ein bisschen zum shoppen zu gehen und hat sich ganz bewusst für diese kleine Auszeit entschieden. Plötzlich ging es los. Sie bekam starke Beklemmungsgefühle, als ob ihr jemand den Hals zudrückt. Der Puls ging schneller, Arme fingen an zu bitzeln und das Wissen, dass das nur wieder eine Panikattacke ist und sie nicht daran sterben wird, war wie weggeblasen. Wir mussten anhalten, die Enge vom Auto machte sie fast wahnsinnig. Nach ca. 15 Minuten war der Spuk wieder vorbei, flackerte aber während der gesamten Autofahrt immer wieder kurz auf. Sie hat sich ganz bewusst dafür entschieden, dass wir trotzdem ins Einkaufszentrum fahren. Sie wollte sich ihrer Angst stellen, wollte sich nicht die Freude durch die Panikattacken nehmen lassen. Im Einkaufszentrum war dann alles wieder wie weggeblasen. Die Brust schmerzet dort zwar immer noch, aber die Panikattacke war weg.
Ich frag mich nun warum diese Panikattacke nun gekommen ist. Angst vor Einkaufszentren, Menschenmassen, usw. hat sie überhaupt nicht. Im Gegenteil - sie liebt shoppen über alles. Sie hatte sich ja richtig drauf gefreut.
War es das schlechte Gewissen, weil sie sich nun anstatt vor den Bücher zu sitzen und für's Abi zu lernen, doch für's shoppen entschieden hat?
Gut fand ich ja, dass sie nicht aufgegeben hat und sich den Spaß nicht hat verderben lassen. Das sie die Panikattacke durchstanden hat und doch zum shoppen gegangen ist. Ich hab sie da auch sehr gelobt und sie war sehr stolz auf sich.
Aber der Moment der Panikattacke war es einfach furchtbar. Man sitzt als Mutter nebendran, erinnert das Kind an tiefe Bauchatmung und bewusstes Muskel an- und entspannen, verspricht ihr, dass sie nicht sterben wird, dass sie kein Vorhofflimmern hat, dass es nur eine Panikattacke ist, die wie sonst auch wieder vorüber geht und dass man nie im Leben ärztliche Hilfe verweigern würde, wenn man nur den leisesten Verdacht hätte, dass sie wirklich gleich tot umfallen würde.
Es ist so erschreckend zu sehen, wie unsere sonst sehr clevere und begabte Tochter plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes ihren Verstand für einige Zeit verliert und plötzlich nicht mehr logisch denken kann.
Mir macht das Angst, mich macht das traurig und wütend, dass diese böden Panikattacken ausgerechnet das eigene Kind so quälen. In dem Moment wo die Panikattacke wieder verschwinden, setzt dann auch wieder nach und nach der Verstand ein.

Ich frage mich, was passiert, wenn ich mal nicht da bin, um sie in so einer Panikattacke zu begleiten und sie zu unterstützen. Was ist, wenn sie dann nicht gerade ihren Freund erreicht, weil er in der Uni sitzt?
Und was ist, wenn so eine Panikattacke mitten in der Abiprüfung kommt? Das ist aktuell meine größte Sorge .
Können Panikattacken auch kommen, wenn der Körper bereits unter total Anspannung steht? Wenn der Körper und die Seele schon unter komplettem Adrenalin steht, weil der Prüfungstag unmittelbar ansteht?

Wenn ich so zurück blicke, hatte unsere Tochter noch nie eine Panikattacke während den Klausurphasen. Die Panikattacken kamen immer dann, wenn alles vorüber war, die Klausuren geschrieben waren oder Ferien waren. Aber ich denke, Abiprüfungen sind da doch nochmal eine ganz andere Nummer, als eine normale und stressige Klausurphase. Die Anspannung wird an diesem Tag kaum zu ertragen sein.
Selbt mein sonst sehr gelassener und tiefenentspannter Sohn war an dem Morgen seiner Abiprüfung total durch den Wind. Wie wird es da meiner Tochter gehen?
Was meint ihr, ist meine Sorge berrechtigt oder ist es eher unwahrscheinlich, dass im Moment der größten Anspannung eine Panikattacke kommen könnte?

Liebe Grüße
munic

28.01.2014 20:54 • 29.01.2014 #1


4 Antworten ↓


Also bei mir ist es eigentlich auch immer so wie bei Deiner Tochter, wenn ich funktionieren muss dann kann ich auch aber wehe ich komme mal zur Ruhe oder nehme mir mal was vor was mir gut tun soll. Ich kann da die Uhr nach stellen. Z.B. jetzt gerade geht es mir so richtig schei...... aber ich weiß genau wenn jetzt eins meiner Kinder wach werden würde und mich bräuchte wäre ich voll belastbar.

Deine Tochter wird das schon packen vorallem wenn Sie so viel Hilfe durch Euch erfährt.

LG Lucil

A


Panikattacken - Wann kommen sie besonders gerne?

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Danke lucil. Das was du schreibst beruhigt mich ein bisschen.

Es ist halt so, dass wir was die Panikattacken betrifft, erst ganz frisch im Geschehen drin sind und gerade versuchen zu begreifen, was da genau mit unserer Tochter passiert, warum es passiert, wie wir ihr helfen können und wie sie selbst am besten damit zurecht kommt.
Es geht um das eigene Kind und das geht einem viel näher, als wenn man selbst betroffen wäre.
Ich würde meiner Tochter so gerne die Last von den Schultern nehmen, so dass sie wieder mit jugendlichem Frohsinn und Leichtigkeit durch Leben ziehen kann.

Gleichzeitig bin ich ständig dabei irgendwo etwas zu finden, was irgendwann mal falsch gelaufen sein könnte. Was könnte dazu geführt haben, dass sie so ist wie sie gerade ist? Dabei habe ich noch nicht mal verstanden, was genau Panikattacken sind, was genau in diesem Moment bei dem Betroffenen passiert, warum plötzlich der Verstand und Logik so aussetzten kann.

Ich bin so froh, dieses Forum hier gefunden zu haben und bin um jeden Tipp, jede Information dankbar, die mir ein bisschen dabei hilft mein Kind dabei zu unterstützen wieder in die Spur zu kommen.

Liebe Grüße
munic

Hallo munic, bei mir ist es fast genauso wie bei deiner Tochter.

Allerdings bekomme ich eine PA meistens nur beim Einkaufen. Umso länger die Schlange und ich mich der Kassiererin näher umso meh tritt die Angst auf. Meistens nur für paar Minuten aber dennoch ist sie da. Eigentlich fühle ich mich auch jetzt wieder gut nur die Angst vor de Angst ist sehr groß deshalb meide ich sehr oft die öffentlichkeit mit Menschen.

Am 10.02 starte ich eine Verhaltenstherapie. Mal sehen ob sie mir hilft.

Ich wünsche euch und deiner Tochter viel Glück und alles Gute, sie packt das

LG Brini

Hallo Munic,

auch bei mir fingen die Panikattacken in der Jugendzeit an. Mit 16 Jahren bekam ich aus heiterem Himmel meine erste Panikattacke. Es ist genauso wie es dir deine Tochter beschreibt. Nun bin ich 29 Jahre und habe die PA immer noch, aber anders! Ich habe viel an mir gearbeitet!Meine Jugend war ziemlich eingeschränkt durch die Ängste. Keine Feiern, kein Shoppen... Ich kann dir und deiner Tochter empfehlen ein gutes Buch über Ängste zu lesen, so begreift der Verstand das eigentlich nichts schlimmes ist und man hat das nötige Fachwissen. Zusätzlich kann ich progressive Muskelentspannung nach Jacobsen empfehlen. Ich selber habe mir therapeutische Hilfe geholt und somit erfahren, das meine PA durch meine Kinderheit(Hauptgrund Mutter) entstanden sind.
Finde es schön wie du dich um deine Tochter bemühst.Du musst wissen, während einer PA hat man reale Todesängste!
Wünsche euch alles Gute.





Dr. Reinhard Pichler
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