es ist seltsam, dass ich mich hier angemeldet habe, denn eigentlich dachte ich, ich hätte wieder alles im Griff... kann ich aber irgendwie nicht wirklich behaupten.
Meine Angstzustände bekam ich mit 15 Jahren - ich weiß sogar noch das genaue Datum, weil es mich so geprägt hat. Ich fiel in einer Musikbar (bzw. vorm Eingang) in Ohnmacht, einfach so. Ohne Grund... Wachstumsschub oder was auch immer. Ich fiel um! Auf jeden Fall war ab dem Abend nichts mehr so wie es war.
Ich war vor diesem Abend lebensbegeistert, riss alle mit, lachte viel, war kaum ernst... und dann hatte ich Angst vor der Angst. Angst, dass mir so eine Situation wie mit der Ohnmacht noch einmal passiert. Ich hatte Angst beim Einkaufen und bekam klatschnasse Hände, mein Herz schlug wie wild und ich musste oftmals beim Einkaufen abbrechen und dann hinausgehen. Oder auch beim Essengehen, Kino, allein was schaffen - das war unmöglich...
Ich vermied solche Aktionen, wo es nur ging... ich blieb zu Hause und baute mir mein Schneckenhaus auf. Ich wollte keinen Kontakt mehr und so isolierte ich mich immer weiter. Manche Leute verstanden es einfach nicht, manchen versuchte ich es zu erklären - aber meistens vergebens! Wie bringt man jemanden bei, dass man Angst hat ? Vor allem dann kommt immer die Frage: Vor was hast du Angst, es tut dir doch keiner was.
Tja, diese Frage konnte ich auch nicht beantworten...
Nun ja, auf jeden Fall hab ich mir so weit es ging selbst wieder raus geholfen aus dem ganzen und ich konnte mich bei vielen Situationen beherrschen bzw. ruhig atmen und durchhalten - sei es beim Einkaufen, Kino oder einige Alleingänge. Ich habe mit ungefähr 20 Jahren Rat bei nem Psychiater gesucht; war dort drei Mal und dachte mir: nee, da fang ich keine Therapie an - vor allem bis ich da mal angefangen hätte: des dauerte mir alles zu lang und so begann ich selbst mich zu motivieren und mich rauszuholen aus dem Sumpf.
Das klappte ganz gut muss ich sagen... aber nun: wieder ca. 6 Jahre später (ich werde bald 26) kommen sie langsam wieder, diese Panikattacken, diese Angst vor dem Umfallen, diese Angst vorm Erbrechen, diese Angst vor dem Fliegen, diese Angst vor Spritzen (Blutabnahme). Mehrere Ängste kommen jetzt im Einzelnen dazu.. aber zurzeit ist wieder die Angst vor dem Umfallen ganz schlimm.
Am Dienstag Abend wollte ich nur mit Freunden Eisessen gehen - ich ging auch mit, aber ich hatte das Gefühl ich verlier die Realität. Die Autos verschwammen an mir und ich fühlte mich ganz wackelig auf den Beinen. Ich hielt zwar durch an dem Abend, allerdings wohl fühlte ich mich nicht wirklich.
Auch wenn ich seit meinem 15. Lebensjahr versucht habe, diese Angst als ein Teil von mir zu akzeptieren, so fällt es mir doch schwer... ich sage zwar: hey, so bin ich nun mal! Aber es wäre einiges angenehmer, wenn diese Anfälle nicht kämen... vor allem für mein Umfeld (und mich)!
Gibt es Leute hier draußen, denen es ähnlich geht?
Wünsch euch alles Liebe und Gute weiterhin.
Danke fürs zuhören,
sonnenelfe
05.06.2012 23:03 • • 03.07.2012 #1