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Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier und würde mich gerne austauschen.
Im Oktober 2019 wurde bei mir eine generalisierte Angststörung diagnostiziert mit aggressiven Zwangsgedanken.
Die Zwangsgedanken richteten sich gegen meinen Sohn.
Ich war sechs Wochen in einer Tagesklinik und bin momentan in Therapeutischer Behandlung.
Ich hab mittlerweile verstanden, dass ich meinem Sohn nichts tue und komme damit ganz gut zurecht. Nur leider ist es jetzt so, dass ich seit ein paar Tagen Angst habe, dass mir das Leben zu lang wird. Oder ich keine Lust mehr darauf habe. Obwohl ich niemals über Suizid nachgedacht habe. Es spricht für mich alles dagegen.
Aber ich habe Angst nie wieder gesund zu werden. Ich habe in einigen Foren gelesen wie lange manche Menschen damit kämpfen. und ich habe angst das es mir genauso geht und ich das nicht aushalte. Ich möchte so gerne wieder mein altes leben wieder.
Ich hatte 2014 schon mal eine Angststörung in Richtung Hypochondrie. Das ging ein paar Monate und war dann irgendwann von allein weg bis Oktober letzten Jahres. Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen

07.04.2020 12:28 • 24.07.2023 #1


5 Antworten ↓


Liebe List93,

ich hatte auch eine Phase, in der ich unter so schweren Zwangsgedanken litt und kann dein Leid sehr gut nachfühlen. Bei mir war es die Angst, immer wieder an dasselbe Wort zu denken (was auch logischerweise dann passiert ist), bis ich irgendwann verrückt werde und an nichts anderes mehr denken kann. Die Angst hat mir meine gesamte Lebensfreude zerstört. Egal, wo ich war, was ich gemacht habe, mit wem ich geredet habe (selbst bei einem Vorstellungsgespräch!) - NICHTS konnte mich von den Zwangsgedanken ablenken. Sie waren jede Minute präsent, ich fühlte mich wie ein ferngesteuerter Roboter. Die schlimmste Angst war dabei, dass ich diese Gedanken eines Tages in die Tat umsetzen würde und dann so ein verrückter Psycho werde, der in der Öffentlichkeit ständig dasselbe Wort laut rumbrüllt etc. Ich dachte ich würde den Verstand verlieren.

Ich hatte auch andere Zwangsgedanken: Mich selbst oder meinen Freund mit einem Küchenmesser zu erstechen, aus dem Fenster zu springen, nicht mehr atmen zu können, habe zwanghaft geblinzelt, geschluckt, etc etc. Hatte auch Angst, dass wenn ich mich umbringe um dem zu entfliehen, ich wieder geboren werde und es zurück kommt und ich nie wieder daraus frei komme. Habe das ganze Programm durchgemacht. Habe mich komplett isoliert, wollte nichts mehr mit Menschen zu tun haben weil es beim Menschenkontakt meistens noch schlimmer wurde. Daraufhin hatte ich eine monatelange Phase, in der ich 24/7 heftige Ohrwürmer im Kopf hatte, die sich immer wieder wiederholt haben.

Nun, wie bin ich da raus gekommen... Mit Akzeptanz und Selbstliebe. Ich habe irgendwann gelernt, nicht mehr gegen die Gedanken anzukämpfen, sondern mir zu sagen, dass sie ein Teil von mir sind, dass sie nicht gefährlich sind - zu lernen, dass es nur GEDANKEN sind und ich das nie im Leben TUN würde. Die große Angst bei Zwangsgedanken ist, dass man die Gedanken in die Tat umsetzen würde - und das passiert einfach NIE. Wenn man realisiert, dass diese Dinge niemals über den Status Gedanken hinausgehen - und dass sie, ähnlich wie ein Ohrwurm, einfach als Hintergrundmusik im Hirn laufen können - dann ist man auf dem richtigen Weg, die Zwangsgedanken in ihre Schranken zu weisen. Sie haben keine große Macht über dich, glaub daran - Du bist NICHT deine Gedanken. Sofern du keine schwere organische Hirnstörung hast (die man in vielen Fällen mit Medikamenten behandeln kann), werden es Gedanken bleiben.

Du wirst sehen, mit der Zeit wird es ganz von allein besser. Sobald die Gedanken dir keine Angst mehr machen, werden sie verschwinden.
Eine Freundin von mir sagte letztens übrigens, sie hat das auch in einer Lebensphase erlebt und sie kennt ganz viele andre, die sowas erlebt haben, und sie hält das sogar für eine natürliche Entwicklungsphase, durch die wir alle im Leben (oft bei großen Veränderungen) mal durchmüssen. Ich nehme mal an, dein Sohn ist noch jung, daher könnte es auch durchaus was mit deinen Lebensumständen zu tun haben, da ein Kind ja eine große Umstellung im Leben bedeutet.

Ich möchte deine Krankheit auf keinen Fall klein reden, aber dir ein wenig Mut machen.
Wir können uns gerne austauschen, ich weiß wie lang und zäh der Weg ist, aber du WIRST da raus kommen!

A


Zwangsgedanken und die Angst das es nie wieder aufhört

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Ich habe solche Zwangsgedanken gut 4-5 Jahre. Anfangs hatte ich die 24 Stunden am Tag. Ich bin mit denen aufgewacht und auch wieder eingeschlafen. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens.

Nun treten die Gedanken zwar immer noch auf, sind aber nicht mehr so präsent. Wenn die schlimmer werden, helfen mir Tavor ganz gut. Ich nehme zwar täglich Tavor aber wenn die Zwangsgedanken eintrudeln brauche ich eine höhere Dosis.

Vielen Dank für die Antworten. Also momentan sind es zwar auch die Gedanken aber vor allem die Angst nicht mehr gesund zu werden bzw mir aus diesem Grund etwas anzutun. Obwohl ich weiß, dass ich nur dieses eine Leben habe und mein Sohn, mein Partner und auch meine Eltern mich brauchen und ich so gerne leben möchte. Nur nicht mit dem Gefühl nur noch aus magst zu bestehen.

Hatte jemand es schon mal, dass er während einer Angststörung immer an das selbe Wort denken muss? Bei mir ist es gerade das Wort Leiche. Das ist das doch krank, ich könnte heulen . Bis vor ein paar Monaten hatte ich gar nichts, dann fing es an mit Panikattacken und der Angst zu sterben. Und plötzlich sowas. Eigentlich wünsche ich mir jeden Abend, dass ich morgen nicht mehr aufwache.

Hey, bin gerade auf das Posting aufmerksam geworden. Ich hatte nie ein Problem mit Zwangsgedanken, erst seitdem ich die Minipille nehme. Kennt von euch jemand einen Zusammenhang zwischen Pille und Zwangsgedanken ?
LG




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