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War gestern spazieren. Erst bei meinem Sohn was vorbei gebracht und dann ab in den Wald. Zuerst ist alles okay gewesen. Dann fing es wieder an komisch zu werden im Kopf. Mich nervte auf einmal wie die Bäume beim Laufen an mir vorbei ziehen, wie der Weg sich unter mir bewegte als wäre er ein Laufband.
Ich bekam große Angst, dass ich nicht weitergehen könnte. Ich fing vor Verzweiflung an zu weinen. Ich verstehe es einfach nicht .Aber dann hab ich mich gezwungen weiter zu gehen indem ich meinen Blick nach vorne gerichtet habe. Mit großer Mühe bin ich weiter gekommen. Merkte aber, wenn meine Gedanken sich auf was anderes richten, ist es kurzzeitig weg.
Ich bin ein Mensch, der sowas verstehen will. Wo kommt sowas her? Und warum? Bin oder werde ich verrückt ? Mir hat mal ein Arzt gesagt, die, die denken sie werden verrückt, sind es ganz bestimmt nicht.
Ich weiß, dass ich seit meinem 14.Lebensjahr immer mal wieder mit der Psyche zutun habe. Mal jahrelang nix, dann Monate wo es mir richtig sch. geht .Richtig schlimm war es nach der Geburt meines zweiten Sohnes. Da lernte ich kennen, was richtig böse Zwangsgedanken sind.
Aber jetzt? jetzt wo es mir eigentlich gut geht, sowas?!
Donnerstag in der Altstadt ging es mir so ähnlich.

07.03.2021 12:02 • 08.03.2021 x 1 #1


14 Antworten ↓


Zitat von Tink59:
jetzt wo es mir eigentlich gut geht

Geht es dir wirklich gut? Hinterfrage dich selbst, was könnte es geben was dich belastet?

A


Zwangsgedanken, Psychose oder was ist das?

x 3


Klassische Entwicklung: Zwangsgedanken entwickeln sich gerne im Jugendalter. Hast Du Dich damit beschäftigt oder verschwanden sie von alleine?
Der Verlust der Kontrolle über die Gedanken erzeugt Angst. Da kein realistischer Auslöser ersichtlich ist, sorgt man sich um seine psychische Gesundheit usw.

Was war bei Dir in der Kindheit zuerst da: Angst oder Zwang? Kannst Du das noch einschätzen?

Zitat von domi89:
Geht es dir wirklich gut? Hinterfrage dich selbst, was könnte es geben was dich belastet?


Ich hatte letzten Monat auf ein Ergebnis warten müssen und zwar war ich anderthalb Wochen im unklaren ob ich Brustkrebs habe oder nicht. Anderthalb Wochen Gedanken an Tod, Chemo usw. Hab natürlich auch fleißig gegoogelt was die Sache nicht besser gemacht hat. Der Befund war dann ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Hab mich erst gefreut und danach kam so ne Art Traurigkeit. War ganz komisch. Und danach folgte seit Monaten das erste mal wieder eine Migräneaura. Wahrscheinlich durch den Stress. Das hat es auch nicht besser gemacht.
Habe jetzt richtig Angst rauszugehen. Aber ich bin eingeladen bei meinem Sohn zum Kaffee heute. Und jetzt werde ich gleich sehen, was draußen passiert mit mir.

Ich glaube, beides. Ich hatte mit 14 das erstmalig einen Migräneanfall. Danach kam die Angst. Angst was im Kopf zu haben. Später kam dann noch Herzrasen dazu. Da entwickelte sich dann eine Herzneurose draus. Später mit paar Zwanzig kamen die Zwangsgedanken.
Aber was war das gestern? Diese Angst beim Laufen vor dem vorbeiziehen der Landschaft? Oder der Boden, wie so ne Art Rolltreppe?
Zu Hause geht es einigermaßen. Muss mich nur gut ablenken.
Gehe jetzt raus. Bin mal gespannt.

Zitat von Tink59:
Aber was war das gestern? ...

Das war lediglich eine für Dich ungewohnte Wahrnehmung. Manchmal nimmt der Geist Bewegungen anders wahr, als sie vermeintlich wirklich ablaufen: Da fährt dann der Bahnhof anstelle des Zuges ab in dem Du sitzt

Ungewohntes macht Angst, vor allem wenn noch körperliche Missempfindungen gleichzeitig auftreten. Der ängstliche Geist meldet Kontrollverlust und die Spirale dreht sich.

Statt aus dem Wald zu fliehen, würde ich (!) heute stehen bleiben, den geistigen Blick nach innen lenken und meinen Körper als ganzes wahrnehmen, das genügt mir. Und dann schön langsam weitergehen und jeden Augenblick bewusst dankbar annehmen.

Ich kann dich total verstehen. Bei mit mir ist es auch so. Nur dass es soweit ist dass ich sogar zu Hause über Schwindel Klage.
Es ist eine Art gangunsicherheit. Das Gefühl ins Leere zu treten.
Es ist schon soweit dass ich nur unter grossen Ängsten spazieren gehen kann
Auch die Tabletten die mir der Arzt verschrieben hat traue ich mich nicht zu nehmen.
Ich kann nur jeden raten so schnell wie möglich hilfe zu suchen und etwas zu tun.
Ich leide seit etwa 12 Jahren daran und es wird immer schwerer. Natürlich gibt es auch gute Zeiten.
Ich wünsche dir viel kraft

Also ich war heute draußen. Zuerst war es wieder ein komisches Gefühl. Dann hab ich mir gesagt, der Weg ist einfach nur ein Laufband und hab mir Etappen im Kopf abgesteckt bis zu meinem Sohn seinem Haus. Zwischendurch war ich auch abgelenkt und hab gar nicht an diese komische Sache gedacht. Ich hab mir auch immer wieder gesagt, ganz ruhig. Du bist sicher..alles ist gut. Es kamen keine großen Ängste auf. Es wurde ein schöner Nachmittag. Hab sogar zwei Gläser Sekt getrunken.
Rückzu ging es sogar noch besser. Hab mich mit Rechenaufgaben abgelenkt und fotografiert.
Gehören diese Ängste und Gedanken jetzt zu Zwangsgedanken? Ich meine, wenn ich abgelenkt bin und nicht daran denke, dann merk ich ja davon nix. Da ist das weg. ?

Zitat von moo:
Das war lediglich eine für Dich ungewohnte Wahrnehmung. Manchmal nimmt der Geist Bewegungen anders wahr, als sie vermeintlich wirklich ablaufen: Da fährt dann der Bahnhof anstelle des Zuges ab in dem Du sitzt Ungewohntes macht Angst, vor allem wenn noch körperliche Missempfindungen ...


Ich verstehe was du meinst, dass mit dem Bahnhof der abfährt. Aber komisch ist dass ich schon ne halbe Stunde unterwegs war und da ist nix gewesen. Dann mit einem Mal. Was hat das ausgelöst? Das wüsste ich gerne.

Deinen Tipp werde ich morgen befolgen. Werde morgen wieder einen Spaziergang durch den Wald machen. Das schlimme ist ja, ich habe mich bis jetzt im Wald immer wohl gefühlt. Immer wenn ich Probleme hatte/habe dann lauf ich durch den Wald. Und da geht's mir immer gut. Ich lass mir das nicht von so nen blöden Gefühlen oder Zwängen kaputt machen. Ich bin sooooo gerne in der Natur.
Ich wünsche dir einen schönen Abend

Die Frage, was Deine Laufband-Wahrnehmung ausgelöst hat und warum erst nach 30 Minuten ist verständlich aber letztlich unwichtig. Die Faktoren sind so unergründlich wie vielfältig. Den konkreten Ablauf von Wahrnehmung detailliert zu bestimmen dürfte nahezu unmöglich sein. Gerade deshalb ist es auch nicht zielführend, weil man mit diesem Wissen praktisch nichts ausrichten kann.
Es geht vielmehr drum, die Tatsache zu erleben, dass Wahrnehmung a) geprägt durch innere Faktoren ist und b) dauernder (!) Veränderung unterliegt.
Aus dieser Einsicht folgt, dass zwar alles was wir unser Leben nennen irgendwie von uns selbst ausgeht, aber gleichzeitig c) nicht greifbar und d) schon gar nicht willentlich steuerbar ist. Dies erzeugt verständlicherweise Angst oder zumindest ein ungutes Gefühl.
Jeder Mensch kennt dieses Gefühl irgendwie und jeder geht ein bisschen anders damit um. Anstatt diese Situation schlicht anzuerkennen und anzunehmen, versuchen die meisten Menschen sich zu schützen, indem sie die Wahrnehmung (mit ungeschickten Mitteln) manipulieren wollen. Sie versuchen, die Dinge (die Welt) zu sortieren, zu regeln etc.
Als Gleichnis kannst Du Dir einen Weg voller Glasscherben vorstellen, den wir ständig versuchen, freizufegen um unsere *beep* Füße zu schützen.. Jeden Tag kommen neue Glasscherben hinzu und das selbe Spiel beginnt von neuem. Sich der o. a. Punkte a) bis d) bewusst zu sein wäre hier im Gleichnis, sich einfach Schuhe anzuziehen

Dich praktisch (!) mit Wahrnehmung zu beschäftigen greift unser großes Menschheitsproblem an den Wurzeln und vermindert umgehend den geistigen Abrieb. Langfristig können noch weitere Einsichten daraus entstehen, da sich die Perspektive ändert. Mit Schuhen geht sich's leichter...nicht nur im Wald.
Genieße diesen schönen heutigen Tag!

Guten Morgen, das muss ich zweimal lesen. Und dann erstmal sacken lassen.
Aber es muss doch eine Ursache haben, dass, das jetzt gerade bei mir auftritt und sich so manifestiert. Obwohl, ich kann es ja durch Ablenkung beeinflussen und durch positives Denken.
Ich bin halt ein Mensch der gerne wissen will warum. Hab auch schon Therapien angefangen, und wenn der Psychologe nur rum gefeiert hat und mir nix erklärt hat, wieder abgebrochen.
Ich muss es doch verstehen können.

Versuche dich selbst zu reflektieren, was macht dir derzeit Sorgen? Bist du mit etwas unzufrieden? Solche Störungen treten meist (vom Prinzip immer) dann auf, wenn wir etwas verdrängen. Denn verdrängen heißt nur in den Hintergrund schieben, dort belastet es uns aber meist noch schlimmer. Dies zeigt sich dann in diversen physischen oder psychischen Reaktionen.

Zitat von Tink59:
Ich muss es doch verstehen können.

Ich denke, das Problem liegt auf einer anderen Ebene: Du musst es akzeptieren können. Dinge in unserem Körper geschehen aus einer Million Gründen.

Manche sind erklärbar - in dem Sinn, dass es einen offensichtlichen Auslöser dafür gibt, wie z.B. eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich, viele aber nicht. Deshalb nicht, weil sie einem komplexen Zusammenspiel vieler Komponenten entspringen, von denen einzelne für sich nicht auffällig sind, ihre Kombination aber zu einer Wirkung führen.

Diese Wirkung nehmen wir wahr und bewerten sie. Die Art und Weise der Bewertung hängt wiederum mit unseren Erfahrungen und unserer Persönlichkeit zusammen. Neigen wir zu Ängsten, wird diese Bewertung anders ausfallen als bei einem Menschen ohne diese.

Ein solcher hätte dein Erlebnis nicht weiter ernst genommen, sich vielleicht kurz geschüttelt und wäre weiter gegangen, ohne dem eine Bedeutung zuzuschreiben.

Bei dir hingegen laufen vertraute Denkmuster an - und die greifen gut geölt ineinander.

Der Drang, alles verstehen und erklären zu wollen, entspringt dem selben Bedürfnis, aus dem heraus Ängste und Zwänge entstehen: Man sucht Sicherheit und Kontrolle. Wenn du Therapien abbrichst, weil dir die Kontrolle fehlt, ist das kein Zeichen für eine schlechte Therapie sondern dafür, dass du nicht bereit bist, Kontrolle auf- und abzugeben.

Alles zu verstehen bedeutet, alles im Griff zu haben, so die Idee. So funktioniert aber Angstbekämpfung nicht. Jeder Angsthase wünscht sich, die Ursache zu kennen, weil er glaubt, die Angst dadurch auflösen zu können.

Wenn der Schwindel vom Rücken kommt, ist das weniger beängstigend, als wenn man ihn nicht erklären kann und Raum für 100000 Phantasien hat. Das Problem ist aber nicht der Schwindel sondern das, was wir hinter ihm befürchten.

Unwirklichkeitsgefühle, Gangunsicherheiten, verzerrte Wahrnehmungen...sind allesamt Erscheinungen, die mit dem Verlust von Kontrolle bzw. der Angst davor zu tun haben.

Der Weg da raus führt nicht darüber, mit allen Mitteln Kontrolle erzwingen zu wollen, im Gegenteil: Je mehr man kontrollieren will, desto stärker wird die Symptomatik, weil das Leben eben nicht zu kontrollieren ist.

Loslassen, vertrauen, nicht jeden Pups beachten und akzeptieren, dass Dinge kommen, wie sie kommen, ist der Weg, den man einschlagen muss, wenn man zwanghafte Kontrolle hinter sich lassen will.

@Calima danke für deine Antwort. Ich finde es sehr interessant was du geschrieben hast. Dann werde ich jetzt versuchen, mit Ignoranz darauf zu reagieren. Ob es mir gelingt werde ich sehen. Versucht hab ich es schon indem ich mir halt sage, mensch das kennst du , deine Gedanken spielen dir wieder einen Streich.
Bei mir kommt halt viel durch Stress und reinsteigern und das Reinsteigern ist wohl auch das Suchen nach Erklärungen. Ich google dann auch sehr viel. Ist nicht immer von Vorteil.
Was bei mir auch blöd ist, wenn ich mir früh sage, oh was für ein toller Tag die Sonne scheint..und im Hintergrund, hm freu dich mal nicht so sehr. Wer weiß, was heute wieder kommt.
Die Angst vor der Angst. Ewiger Kreislauf.
Aber ich denke positiv. Morgen geht's zur Hausärztin.

Oberste Angsthasenregel: Nicht googeln

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