ich wende mich einem sehr belastenden Thema an dieses Forum, da ich mich dazu sehr gern austauschen würde. Freunden und Familie kann ich mich da aktuell nicht wirklich anvertrauen, weil ich mich irgendwie total schäme bzw. Angst habe, mein Umfeld könne mich für total verrückt halten Ehrlich gesagt, habe ich auch das Gefühl, bald durchzudrehen.
Zu mir: Ich bin 35 Jahre und letztes Jahr zum ersten Mal Mutter einer süßen Tochter geworden. Das Wochenbett war nicht ganz einfach. Die Kleine hat leider sehr viel geschrien zu Beginn und ich hatte irgendwie die erste Zeit ganz große Probleme, eine gute Schlafumgebung für sie zu finden. Ins Beistellbettchen wollte sie z.B. nicht. Das geht erst seit ihrem 4. Lebensmonat.
Irgendwann war es so, dass ich mir ständig über alles Sorgen und Gedanken gemacht habe und nur am Grübeln war. Wenn ich sie mal zu mir ins Bett gelegt habe und nach ein paar Stunden aufgewacht bin, habe ich Panik bekommen und darüber nachgedacht, ob sie vielleicht kurz unter meine Decke gekommen sein konnte und keine Luft bekam oder so. Ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht, ob sie durch irgendwas einen Schaden bekommen haben könnte. Dass die Kleine quietschfidel auf ihrer Decke spielte, beruhigte mich nicht.
Irgendwann steigerte sich dieses Grübeln und es kamen plötzlich schlimme Bilder dazu. Auslöser war ein Flyer, den mir der Kinderarzt nach der U3 mitgegeben hatte. Das war so ein kleiner Stapel mit allen möglichen Infos und unter anderem zum Thema Schütteln. Seitdem verfolgt mich dieses Thema. Es ist einfach furchtbar.
Zunächst war es so, dass ich plötzlich darüber nachgedacht habe, ob ich in Momenten der Erschöpfung meine Kleine geschüttelt haben könnte und mich aufgrund eines Blackouts aber nicht daran erinnern konnte. Also hier wurde der Grübelzwang wieder ganz schlimm. Dann irgendwann steigerte es sich, dass ich, wenn ich meine Kleine auf meinen Arm nehmen wollte, Angst davor hatte, sie zu schütteln. Ich habe irgendwann gemerkt, wie ich immer mehr vermeiden wollte, sie alleine auf den Arm zu nehmen, nur noch in Anwesenheit meines Mannes. Dieses Problem habe ich bis zum heutigen Tag.
Schlimm ist auch, dass sich Realität und Gedanken vermischen. Also diese Bilder fühlen sich so real an, dass ich denke, ich hätte sie geschüttelt. Dann gehe ich die Momente immer und immer und immer wieder durch, um mich zu vergewissern, dass ich sie doch nur ganz normal hochgehoben habe.
Jedes Mal, wenn ich sie auf den Arm nehmen möchte, sage ich mir Denk nicht daran und dann kommen diese schlimmen Bilder. Es ist also diese Denk nicht an einen rosafarbenen Elefanten-Problematik, die da mitschwingt.
Vorhin war wieder so ein Moment. Ich wollte meine Tochter aus dem Kinderwagen holen und dann kamen wieder diese Schüttel-Bilder hoch. Ich habe währenddessen ihr Köpfen beobachtet, dass es nicht hin- und erschwingt zur Beruhigung und sie ganz schnell an mich gezogen. Mittlerweile denke ich schon fast, ich muss gegen den Impuls sie zu schütteln und nicht gegen die Bilder ankämpfen. Es ist einfach so unglaublich belastend. Jetzt grübel ich seitdem, ob doch was passiert sein könnte.
Sie spielt und robbt durch die Gegend, hat vorhin gut getrunken, es st alles okay mit ihr - nur beruhigt es mich nicht.
Vorgestern war die U5 und der Arzt ist super zufrieden, aber auch hier hat mich das nur kurz beruhigt. Einige Zeit nach dem Arztbesuch kam wieder so eine Situation, als ich sie hochheben wollte und zack, ist da wieder die Angst, ich könnte sie tatsächlich geschüttelt haben.
Nun möchte ich mich diesen schrecklichen Zwangsgedanken auf keinen Fall kampflos ergeben und diese einfach hinnehmen. Therapeuten zu finden, ist hier in der Region, in der ich lebe fast unmöglich.
Ich habe geschaut, welche Möglichkeiten es für mich gibt, die ich ohne Wartezeit wahrnehmen kann. Bisher hatte ich zwei Termine mit einer Dame, die auf Körperpsychologie spezialisiert ist. Den Ansatz finde ich sehr spannend. Es geht hier viel darum, den Körper zu spüren, bewusst in sich hineinzustürzen, wenn Panik aufkommt. Die Kosten dieser Termine werden von meiner Zusatzversicherung übernommen.
Außerdem habe ich einen Termin mit meiner Yoga-Lehrerin, die auch Gesprächstherapien anbietet, wahrgenommen. Dieser Termin tat mir unglaublich gut, doch muss ich die Kosten selbst tragen, was gerade und er Elternzeit sehr schwierig ist.
Ich habe mir außerdem einen Termin bei meinem Hausarzt geben lassen, weil ich mich frage, ob ich vielleicht auch medikamentös gegen die Zwangsgedanken vorgehen sollte. Mir machen diese Gedanken wirklich unglaublich Angst. Sie nehmen mir die Leichtigkeit, die ich so gern hätte. Ich möchte meine Elternzeit doch auch genießen. Stattdessen ist mein Kopf durch dieses ständige Denken, Angst haben, die aufkommende Panik einfach nur noch müde - es ist gar nicht mal der Schlafentzug, der mich so schlaucht, sondern diese belastenden Gedanken und das Grübeln, ob ich meinen Kind was angetan habe oder es künftig tun könnte.
Hättet ihr vielleicht noch Tipps für mich, was ich noch tun könnte?
16.07.2023 13:58 • • 05.08.2023 #1