prisma
aus aktuellem Anlass werde ich diesen Beitrag verfassen und einmal versuchen in Worte zu fassen, was ich selbst gar nicht richtig greifen kann.
Ich habe dieses Thema in die Rubrik Zwänge gesteckt, da es sich um eine Art Zwang handelt und ich hoffe, dass es hier vielleicht am besten reinpasst.
Da es sich hierbei um ein Angstforum handelt, ist es vllt wichtig zu sagen, dass ich Angst in dem Sinne kaum mehr kenne. Wenn es darum geht, habe ich eine Angststörung in die gegenteilige Richtung. Es gibt kaum etwas, was mir Angst macht, was allerdings häufig in für mich gefährlichen Situation endet. Als Kind habe ich schwere Traumata erlebt und ich erinnere mich, dass ich sehr genau wusste, was Angst ist. Ich erinnere mich auch an die Angst an sich und an viele angsterregende Flashbacks während der ersten Zeit danach. Als diese Situationen jedoch nach mehr als 10 Jahren vorbei waren, ich adoptiert wurde und weit weg gezogen bin, gab es keine wirkliche Angst mehr für mich. Auch nach Abschluss der Therapien bzgl. der Vorfälle hat sich an diesem Zustand nichts geändert.
Jedoch gibt es eine Sache, die einer Angst sehr nahe kommt und mit dem ich seit jeher nicht umgehen kann. Das ist der Gedanke, die Furcht, nicht perfekt zu sein. In meiner Kindheit war alles was zählte, dass ich perfekt bin. Dieser Perfektionismus war allerdings lediglich auf mein Aussehen gemünzt. Ich wusste, dass ich hübsch bin. Mehr wusste ich nicht. Als ich älter wurde führte ich diese Gedanken fort. Alles was ich tat, wie ich aussah, musste in meinen Augen perfekt sein. Ich konnte nichts beginnen, ohne es für mich zu perfektionieren. So war es in der Schulzeit, zog sich im Studium fort und findet sich ebenso auf beruflicher Ebene. Mein Staatsexamen wollte ich mit mindestens 1.3 abschließen. Hätte ich das nicht geschafft, eine 1.4 gehabt, hätte ich es sicher noch einmal gemacht. Das hätte ich einfach nicht akzeptieren können.
Nun zu meinem Problem. Dieser Perfektionismus ist solange okay, solange ich ihn selbst beeinflussen kann, ich dafür arbeiten kann. Anders wird es, wenn ich merke, dass ich anderweitig nicht ausreichend bin, es aber nicht ändern kann. Sobald ich das Gefühl habe, für jemanden nicht ausreichend zu sein, versetzt mich das in enormen Stress. Ich entwickle eine Art Selbsthass und Selbstzerstörung, die mich völlig vereinnahmen kann. Nun ist es aktuell so, dass mich jemand nicht will.. Das tut mir weh. Ich grüble und grüble, was an mir falsch ist. Was nicht hübsch, nicht intelligent, nicht wortgewandt, nicht charismatisch, ... genug ist. Aus dieser Spirale komme ich kaum heraus und da suche ich Hilfe.
Hat hier jemand einen Tipp, wie ich dieses Gedankenkarussell abstellen kann?
Liebe Grüße
prisma
15.01.2017 18:18 • • 06.09.2019 x 1 #1