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Hallo,

bei mir kommt es häufig vor, dass ich einen negativen Gedanken, eine negative Vorstellung oder nur ein negatives Wort sofort durch einen positiven Gedanken, eine positive Vorstellung oder ein positives Wort ersetzen muss, da ansonsten starke Angst aufkommt.

Dieses positive Dagegensetzen ist ja wohl eine verdeckte Zwangshandlung oder ein kognitives Ritual. Wenn ich die Verhaltenstherapie richtig verstehe, müsste ich mich ganz bewusst dem negativen Reiz (Gedanke usw.) aussetzen, ohne mit einem positiven Ritual darauf zu antworten. Also das Negative denken und die aufkommende Angst aushalten ohne etwas Positives dagegen zu denken. Bei wiederholtem Üben wird die Angst bei der Konfrontation mit dem negativen Reiz immer weniger werden, bis ich überhaupt nicht mehr das Gefühl habe, etwas positives dagegen setzen zu müssen.

Ist das eine empfehlenswerte Vorgehensweise?

Gruß,

Karl

11.03.2008 18:32 • 14.03.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Karl,

im Grunde genommen hast Du das richtig geschildert und das ist auch eine richtige Vorgehensweise. Damit soll die gelernte Verbindung (als Netzwerk im Gehirn, das auf einen Gedanken hin sofort ausgelöst wird) aus negativem Reiz und Angst gelöscht werden, weil Dein Gehirn lernt, es passiert nichts Schlimmes, vor dem man Angst haben muss.

Das zum Generellen. Natürlich müsste man das ganze etwas differenzierter anschauen: was verstehst Du unter einer negativen Vorstellung genau? einen positiven Gedanken dagegen setzen, kann auch eine gute Strategie sein, damit umzugehen - wenn es hilft und Du dies nicht immer häufiger und dann zwanghaft einsetzen musst!
Falls Du Dich negativen Befürchtungen in Bezug auf bestimmte Situationen aussetzen willst, muss dies immer so lange geschehen, bis Du wirklich ruhiger wirst und weniger Angst ausgelöst wird. Hilfreich kann sein, wenn Du ein Entspannungstraining einsetzt, um angstauslösende Gedanken länger aushalten zu können.

Versuche es also ruhig auf Deinem Weg - aber wenn Du merkst, Du kommst nicht alleine weiter, dann solltest Du zusätzlich einen Verhaltenstherapeuten aufsuchen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius




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