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Hund-Katze
Hallo zusammen.

Vorab möchte ich einmal betonen, dass ich jedem dankbar bin, der sich den nachfolgenden Text durchliest.
Ich bin schon seit langer Zeit stiller Zuhörer und empfinde dieses Forum als einen Ort der Sicherheit für Menschen, die Probleme haben.

Da dies das erste Mal ist, dass ich meine Problematik in öffentlicher Form niederschreibe, bitte ich, eventuelle Verständnisprobleme zu entschuldigen und würde mich dann über entsprechende Nachfragen freuen.

Dieser Text beginnt mit den Anfängen und beschreibt hierbei den Anfang meiner Erkrankung.
Zum Ende hin erkläre ich dann meinen heutigen Zustand.

Mein Name ist Moritz und ich bin 20 Jahre alt und werde seit nun etwa 10 Jahren von meiner eigenen Psyche verängstigt und bedrängt.

Meine Problematik begann also mit etwa 10 Jahren, mit der Angst vor Bakterien und Keimen, woraus sich ein Waschzwang entwickelte, der nicht nur meine Haut, sondern auch das eigene Wohlbefinden in Mitleidenschaft gezogen hat.
Aus diesem lästigen Waschzwang wurde dann der Zwang, sich andauernd die Zähne zu putzen, aus Angst vor Karies oder einer daraus resultierenden Wurzelentzündung.
Nun begann das erste Mal, dass sich ein bestimmtes Programm in meinem Kopf abspielte.
Ich fing an, mir aufzuschreiben, dass ich mir die Zähne geputzt habe - zusätzlich machte ich auf diesen Zettel ein Fleck von Zahnpasta in der jeweiligen Spalte, als eine Art tagesaktuelle Unterschrift.
Dieses Ritual änderte sich im Laufe der Zeit etwas, nahm aber (was ich damals nicht wusste) einen großen Teil meines Lebens ein.

Parallel zu diesem Zwang war zum damaligen Zeitpunkt mein Fokus auf dem Lesen von Sachbüchern, vor allem aber auf Medizinischen Fachbüchern.
Dadurch, dass ich über Jahre gelesen habe, wie Krankheiten auf den Organismus wirken, war ich dann mit 12 oder 13 Jahren meinen Gedanken hilflos ausgesetzt.

Überall lauerten potenzielle Gefahren. Gefahren, die andere nicht erkannten, sondern nur ich.
Gefahren, die eigentlich gar keine Gefahren sind - Für mich aber eine existenzielle Bedrohung darstellen.
Primär ging es hierbei um Tollwut und die möglichen Ansteckungsgefahren, sodass ich mich fortan nur noch hiermit beschäftigte.
Ich las Bücher, Artikel und hörte mir über das Internet Vorträge zum Welttollwuttag an.
Während dieser Langzeitrecherche stolperte ich über das Thema Fledermäuse und die Tollwut. Ein Thema, dass mich seitdem nicht mehr loslässt und mein Leben zu einem Albtraum macht.

Ich ließ mich in Folge dessen mehrmals gegen Tollwut impfen, da ich mir einbildete, dass ich von einer Fledermaus gebissen wurde.
Die Angst nahm aber nicht ab, sondern wurde dadurch bestärkt.
Mittlerweile weiß ich, bedingt durch meine Therapie, dass man die Angst nur weiter bekräftigt, aber nicht eliminiert. Doch damals als 15 Jähriger Jugendlicher war es nur schwer, im Gefühlschaos der Hormone irgendeinen rationalen Gedankengang zu fassen.

Nun entwickelte ich eine Strategie, diese Gedanken zu beruhigen und ich begann damit, den schlimmsten Fehler meines Lebens zu begehen.

Ich fing an, alles zu fotografieren (mit dem Handy), was in irgendeiner Art eine Fledermaus sein könnte.
Egal wie groß, Hauptsache Schwarz und auf dem Boden - Das war das, was ich mir vor die Kameralinse holte.
Jeder Spaziergang, jeder Meter war von nun an eine Qual. Ich verbrachte Stunden damit, Fotos auszuwerten und alles Erdenkliche, was auf dem Boden lag, zu betrachten, nur um dann auszuschließen, dass es sich nicht um eine Fledermaus handelte.
Fotografierte ich die Dinge nicht, dann hatte ich immer diese Unruhe und Unsicherheit, getreu dem Motto:
,,Was, wenn dort eine Fledermaus lag, du auf den Boden gefasst hat und Sie dich gebissen hat.``

Ich malte mir die verrücktesten Dinge aus: Fledermäuse, die fluguntauglich waren und mit Tollwut infiziert waren, würden weit verstreut auf dem Boden liegen und förmlich nur darauf warten, mich zu attackieren.
Diese Angst war fortan mein engster Vertrauter.
Leider blieb es nicht dabei, sondern mein Kopf fing an, immer Kreativere Szenarien zu kreieren, mit dem Ziel mich mental zu deformieren.

Es schlich sich dann die nächste Angst ein.

Die Angst vor der Sonne und der UV-Strahlung - Primär die Angst, in die Sonne geguckt zu haben und deshalb zu erblinden.
Ich ging nicht mehr aus dem Haus - nur noch bei Nacht. Was sich aufgrund der nachtaktiven Fledermäuse aber nicht unbedingt als einfach herausstellte.

Tagsüber verbrachte ich in den Räumen, die auf der Sonnenabgewandten Seite lagen. Morgens war ich im Raum, mit dem Fenster in Richtung Westen. Mittags im Raum, dessen Fenster in Richtung Norden zeigte.
Gelang mir dies nicht, so dunkelte ich die Räume ab und verbrachte meine Zeit in einem abgedunkelten Raum.
Es ging ab dort dann damit los, dass ich mir Augenkrankheiten einbildete, die ich damit begründete, dass die UV Strahlung schon bleibende Schäden hinterließ.
Parallel dazu zog ich von Zuhause aus, etwa 100 Kilometer entfernt, um meine Ausbildung zu beginnen.
Ich war damals 16 Jahre alt und wohnte fortan alleine.

Meine Ausbildung machte ich in einem Beruf, bei dem man jährlich zu einer Tauglichkeitsuntersuchung muss, die dann jeweils etwa einen Tag dauert, bei dem man einem kompletten Check Up unterzogen wird, um die Sicherheit aller beteiligten Personen zu gewährleisten.
Vor Beginn meiner Ausbildung musste ich mich auch einem Psychologischen Test unterziehen, der mit einer hohen Durchfallquote verbunden war, aufgrund der hohen Ansprüche der charakterlichen Eignung.
Zum Schutz meiner Privatsphäre möchte ich an dieser Stelle nicht auf meinen genauen, erlernten Beruf eingehen, da man sonst Rückschlüsse zu meiner Person ziehen könnte.

Bevor ich fortfahre und den obigen Exkurs in einen kausalen Zusammenhang bringe, möchte ich erwähnen, dass ich mittlerweile aufgrund meiner psychischen Gesundheit in keinem sicherheitsrelevanten Bereich mehr arbeite. Deshalb besteht und bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung anderer Menschen (!).

Da ich nun also Angst vor bleibenden Schäden an den für mich wichtigsten Sinnesorganen hatte, begann die Angst um meine Zukunft.
Ich besuchte einen Augenarzt nach dem anderen, immer mit dem Ergebnis, dass keine Schäden festzustellen seien.
Ich glaubte aber trotzdem daran, dass meine Augen geschädigt seien und somit konnte ich mich nicht mehr des Lebens erfreuen und hatte Angst vor der Zukunft.

Ich dachte, dass ich blind werde und dann meinen Job verliere.
Parallel dazu brauchte ich ab nun immer ein Handy bei mir, um meine Schritte fotografisch festzuhalten.

Wo war ich, wann war ich wo und lag da eine Fledermaus, die mich eventuell gebissen hat?
Hatte ich eine Sonnenbrille auf? Lag unterwegs eventuell eine Spritze, in die ich eingetreten bin und deshalb nun HIV bekommen werde?

All diese Zwangsgedanken kreisten in meinem Kopf und ich filmte von nun an jeden Meter in meinem Leben.
Ohne ging es nicht mehr.

Im Jahr 2022 wartete dann das Ende meines vorherigen Lebens - Ein Jahr, in dem sich alles ändern sollte.

Im Februar 2022 war ich mit ehemaligen Freunden an einer Bahnstrecke unterwegs und mein damals bester Freund wollte sich sein Leben nehmen.
Ich rannte ihm hinterher und holte ihn von den Gleisen und er lag in meinen Armen.
Wir saßen in einer Pfütze im Regen, hinter uns die Bahnstrecke und ein Zug fuhr an uns vorbei.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Atemalkoholwert von etwa 1,9 Promille, war jedoch voll ansprechbar und bei klarem Bewusstsein.

Ich trank damals, mit 16 und 17 Jahren fast täglich Alk., in großen Mengen, um meinen Kopf von diesen Gedanken zu betäuben.
Ich konnte damals fast nicht aus meinem Haus gehen, filmte mein komplettes Leben und Alk. war mein Ausweg aus dieser schweren Phase.

Nun ging es dann, inklusive Polizei und Rettungswagen, ins Krankenhaus.
Am nächsten Tag fühlte ich das erste Mal diese Leere.
Es war nichts mehr da.
Keine Freude, keine Trauer und keine Wut.
Es war unheimlich still in mir, doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Ich ging in folge dessen zu einem Arzt, der mich zwei Wochen krankschrieb mit der Diagnostik:
Psycho Vegetative Dystonie.

Infolgedessen fühlte ich mich immer leerer, der Antrieb verließ mich, meine Freude verschwand und ich konnte nicht mehr schlafen.
Meine Mitmenschen sahen, wie sich ein geliebter Mensch innerhalb von ein paar Wochen komplett änderte und er nicht mehr der war, der er früher einmal war.
Ich begann dann damit, einen Psychologen aufzusuchen, mit dem ich meine Problematik besprach.
Ich fühlte mich kurzzeitig besser, doch gab mir mein Suchtgedächtnis zu verstehen, dass es an der Zeit wäre, zurück in das alte Leben zu treten.

Dies tat ich dann auch - Ich trank und *beep* in einem vorher noch nie da gewesenen Ausmaß, sodass ich dann nach ein paar Monaten im Oktober 2022 die Reißleine zog.

Ich ging zu einem Psychiater, erklärte ihm meine gesamte Krankengeschichte und es wurde zusätzlich zu meiner Angststörung, der Zwangsstörung, nun noch eine Mittelgradige Depression diagnostiziert.
Nun begann ich damit, Mirtazapin (30MG) Abends zu nehmen und ich begann eine Therapie.
Ich machte Fortschritte - hörte damit auf zu *beep* und Alk. zu trinken.
Ich machte nun jeden Tag Sport, fing damit an gesund zu leben und zu essen.
Kein Fastfood mehr, keine Fertiggerichte, sondern nur frisch gekochtes Essen.
Dies zahlte sich dann auch aus.

Ich bestand meine Zwischenprüfung als Jahrgangsbester und beruflich ging es deutlich aufwärts.
Leider jedoch nur beruflich.

Meine Zwänge kreisten wie ein Vogel um seine Beute und irgendwann erfolgte der Angriff auf meine Psyche.
Meine Tage sahen nun wie folgt aus:

-Filmen, ob ich mir die Zähne geputzt habe
-Filmen, wie ich das Haus verlasse (Tür verschlossen)
-Filmen, wie ich zur Arbeit laufe (Fledermäuse, Spritzen)
-Filmen, wie ich ich laufe, um ausschließen zu können, dass ich auf den Kopf gefallen bin und nun einer Hirnblutung zu Opfer fallen könnte.
-Filmen, wie ich einen Stecker in die Steckdose stecke, um sicherzugehen, dass ich keinen Stromschlag bekommen habe und dementsprechend eine Herzrhythmusstörung
-Filmen, wie ich eine Flasche öffne, um sicherzugehen, dass dort kein Alk. drin ist.
-Filmen, wie ich mir die Hände wasche, um sicherzugehen, dass ich mir die Hände gewaschen habe.
-Filmen, welche Farbe mein Urin hat, um eine Blasenentzündung auszuschließen
-Filmen, ob Blut im Stuhl ist, aus Angst vor einer Blutung im Bauchraum.
-Filmen, wie ich mir Deo auftrage, weil ich mir sonst einreden würde, dass ich es inhaliert hätte.
-Filmen, wie ich Gemüse wasche, aus Angst davor, dass ich es nicht gewaschen hätte und nun die Gifte essen würde.
-Filmen, wie ich mein Geschirr wasche, weil ich mir sonst einrede, ich hätte es dreckig in den Schrank gestellt.
-Filmen, wie ich dusche, weil ich mir sonst einrede, dass ich nicht geduscht habe.
-Filmen, wie ich meine Wohnung putze, da ich mir sonst einrede, dass ich die Wohnung nicht geputzt habe.

Sport war von nun an nicht mehr möglich, aus Angst vor einer Herzmuskelentzündung.
Ich redete mir ein, dass ich erkältet bin und wenn ich jetzt Sport machen würde, dann würde ich sterben.

Ich rannte nun also von Arzt zu Arzt, da ich nur bei kleinster Anstrengung dachte, dass ich eine Herzmuskelentzündung bekommen könnte.

Deshalb Filme ich auch, wenn ich spazieren gehe, um im Nachhinein sicher sein zu können, dass ich nicht gerannt bin.

Außerdem filme ich ebenfalls das Einkaufen, um sicherzugehen, dass mich niemand angehustet oder angeniest hat, um sicherzustellen, dass ich nicht krank werde.
Werde ich nämlich krank, dann bekomme ich eine Herzmuskelentzündung, so mein Kopf.

Außerdem filme ich es, wenn ich aus dem Haus gehe, da ich panische Angst vor Rattengift habe.
Sehe ich irgendwo eine Rattenfalle, dann rede ich mir ein, dass ich davon etwas verschluckt habe und ich bekomme in Folge dessen dann Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen.

Deshalb filme ich das Ganze, um diesen Situationen nicht hilflos ausgesetzt zu sein und die Kontrolle zu haben.

Außerdem stelle ich Dinge vor meine Haustür, von innen, mache davon ein Foto als Vergleichsbild.
Bevor ich also meine Wohnung verlasse, dann mache ich noch ein Foto.
Sind nun die beiden Fotos und der abgestellte Gegenstand identisch, also an der gleichen Stelle, dann weiß ich, dass ich das Haus nicht verlassen habe.

Ich filme jeden Schritt in meinem Leben aus Angst vor den albernsten Dingen.

Ich habe außerdem etwa 60 Tausend Screenshots auf meinen Festplatten, da ich jede Website und meinen Verlauf Screenshote, damit ich weiß, dass ich nicht verbotenes gemacht habe.

Mache ich das nicht, dann rede ich mir ein, dass dort irgendwo etwas verbotenes war und ich dann ins Gefängnis muss, meinen Job und meine Familie verliere, obwohl ich weiß, dass ich eigentlich alles richtig gemacht habe.

Insgesamt habe ich etwa 500 Tausend Fotos und Videos in den letzten Jahren angefertigt.

Zurzeit besitze ich drei Handys, wovon ich immer zwei mit genügend freiem Speicherplatz mitnehme, um mein Leben zu filmen.
Das Leben, was ich führe, ist geprägt von Schuldgefühlen, Angst davor, etwas falsches gemacht oder gesagt zu haben und vor allem davor, dass mich irgendetwas gebissen hat und ich nun Tollwut bekomme.

Logischerweise leidet darunter meine Stimmung und somit hat sich die Anfangs diagnostizierte Mittelgradige Depression nun manifestiert, sodass ich ein leeres Leben führe, dessen Inhalt daraus besteht, unnötige Mengen an Datenmüll zu produzieren.

Mein Leben ist nicht wie das eines gesunden Menschen, denn egal wo ich bin, egal was ich mache, die Angst ist immer mit dabei.
Um die Angst zu bezwingen fertige ich Fotos und Videos an, die einem die Freude in jeder Situation nehmen.
Man macht sich nur noch Gedanken über genug freien Speicherplatz und darüber, wie man möglichst verdeckt filmen kann.

Nachdem ich im April dann einen neuen Psychiater aufgesucht habe, hat dieser mir Sertralin verschrieben, wovon ich nun 100 MG morgens nehme.

Parallel dazu setzte ich meine Therapie ganz normal fort.

Ich hoffe, dass der Text soweit verständlich war.

Ich entschuldige mich für das Ausholen und den Umfang des Textes, jedoch ist meiner Meinung nach eine ganzheitliche Beobachtung in meinem Falle besonders wichtig, da es eine Entwicklung über ein Jahrzehnt gibt.
Oben genanntes ist nicht alles, was mich in meinem Leben einschränkt, es ist noch vieles mehr passiert, dass würde hier aber den Rahmen zu sehr sprengen.

Aus dem oben genannten Text lasse ich ganz bewusst das Thema Suizid und Suizidgedanken außenvor, um hier niemanden zu triggern, möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass mich diese Gedanken im Laufe meiner Erkrankung auch schon oft heimgesucht haben, ich diesbezüglich aber offen mit meinem Therapeuten kommuniziere und diese Gedanken mittlerweile kontrollieren kann.

Falls es jemandem von euch schlecht geht, dann sucht euch Hilfe und versucht an euch zu arbeiten.
Kleine Schritte sind auch Schritte, so sagt es mein Therapeut.
Suizid ist keine Lösung, sondern eine Qual für die Menschen, die euch Lieben.

Im Januar diesen Jahres habe ich dann meine Ausbildung als Jahrgangsbester bestanden und in Folge dessen ein Angebot für ein Stipendium bekommen.
Beruflich läuft es gut, wäre da nicht der Kopf.

Ich bedanke mich für das Lesen und wünsche euch allen ein schönes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen Moritz

29.06.2024 16:41 • 12.07.2024 x 1 #1


11 Antworten ↓


WayOut
@Hund-Katze
Hallo Moritz,
Krass wie schlimm einen der Kopf beiinflussen kann…Trotz dass man rational weiß, es ist totaler Quatsch was man da macht, kommt man aus den Fängen nur schwer raus.
Und es ist super mutig, dass du dich hier so öffnest und auch, dass du das therapeutisch angehst.
Lass dir Zeit. Eben, auch kleine Schritte sind Schritte.
Eventuell wäre eine stationäre Therapie eine wirklich hervorragende Option für dich. Ich kenne zwei mit ähnlichen Themen, die davon sehr profitieren.
Eine davon ist jetzt bereits mehrfach stationär gewesen, hat zwar immer wieder abgebrochen weil es Zuviel wurde, aber konnte jedes Mal etwas mit nehmen und kam ein wenig stärker da raus. Und so macht auch sie ihren Weg, so wie du deinen sicher auch gehen wirst.
Alles Gute für dich

29.06.2024 18:11 • x 1 #2


A


Angst vor Situationen & der Zwang als Lösungsversuch

x 3


Hund-Katze
@WayOut

Hallo.
Danke für deine lieben Worte und, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen viel zu langen Text zu lesen.

Nicht mehr aus diesem Kreis herauszukommen ist wahrlich das schwierigste, was mir in meinem Leben bis jetzt passiert ist.
In der Therapie, wo vor allem theoretisch, in einem geschützten Umfeld gearbeitet wird, macht alles Sinn und man versteht, wie man sich selbst helfen kann.

Nur ist vor allem bei Zwängen, gerade wenn sie einen schon über so eine lange Zeit begleiten, extrem schwer, in der Praxis etwas zu ändern.
Diesen Kreislauf zu durchbrechen und das Gefühl dieser Unruhe auszuhalten ist so wahnsinnig schwer, dass es äußerst nervenaufreibend ist.

Ein wirklich interessantes Phänomen, was ich an mir selber nach einer so langen Zeit feststellen durfte, ist, wie kreativ die Psyche und das Unterbewusstsein arbeiten, um neue potenzielle ,,Bedrohungen” zu erschaffen.

Eigentlich ist es ein Vorteil für mich. Scheinbar steckt tief in mir eine kreative Ader, die sich bis dato noch nicht entfalten konnte, fernab der Philosophie.

Eventuell könntest du mir einmal berichten, wie sich das bei den Menschen, die du in deinem Beitrag erwähnt hast, im Leben widerspiegelt.
Das gibt mir eine gewisse Ruhe und auch ein Gefühl von Sicherheit, wenn ich davon höre, dass andere Menschen mit ähnlichen Dämonen zu kämpfen haben und Ihren Weg daraus finden.
Eventuell kann man auch da Kriterien finden, die einem besser dabei helfen, sich selbst zu reflektieren.

,,Wer immer mit Autopilot fliegt, der läuft Gefahr, irgendwann einmal abzustürzen.” Dieser Spruch gibt mir auch immer viel Kraft, der mich in meiner Annahme bestärkt, dass es einfach Zeit braucht.
Kleine Schritte und immer zu versuchen, etwas in seinem Leben zu ändern.
Stetig zu versuchen, sich weiterzuentwickeln, besser zu werden und sich selbst zu reflektieren.
Fehler nur einmal zu machen und kein zweites Mal.

Es gibt für mich leider keine Wunderheilung, sondern mein Gehirn und meine Seele müssen sich langsam aber sicher zurück ins Leben kämpfen, die Angst verdrängen und das rationale Denken wieder stärken.

Gerade durch die tägliche Meditation schaffe ich es, meinen Geist und Körper wieder in eine Synergie zu bringen.
Dadurch wurde meine Angst vor Krankheiten deutlich geringer, sodass ich nun meine Arztbesuche auf das Wesentliche reduziert habe.

Natürlich klappt das alles nicht immer, aber die Therapie und mein Willen, wieder in ein normales Leben zurückzufinden, stärken mich in meinem Bestreben nach einem symptomfreien Leben.

Der Weg dorthin wird noch lang, aber in Zukunft strebe ich einen stationären Aufenthalt an, indem ich noch weiter an mir arbeiten möchte.
Durch deine Worte wurde ich in diesem Vorhaben noch weiter unterstützt und glaube auch daran, dass ich meinen Weg gehen werde.

Vielleicht schaue ich in 20 Jahren auf genau diese Phase meines Lebens zurück und bin stolz auf mich, durch diese Zeiten gegangen zu sein.
Wer weiß das schon.

Getreu dem Motto:
,,Zeiten ändern sich und Zeiten ändern dich” - Ist der Weg des Lebens zwar anstrengend, aber auch gewissermaßen aufregend.

Ich entschuldige mich jedoch für meine ausführlichen Antworten, doch empfinde ich während des Schreibens ein Gefühl von Ruhe und Entspannung, der Einklang mit den Worten und den Gedanken.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und auch dir alles erdenklich Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Moritz

30.06.2024 18:37 • x 2 #3


N
Sehr beeindruckende Beschreibung.
Ist das krass!

Ich wurde im Ausland mal von einer Katze gebissen und hatte zurück zuhause auch Angst vor Tollwut.
Mir ging es durch die Impfung besser.

Dass Deine Psyche/Dein Hirn die Wirksamkeit einer Impfung anzweifelt...
Deine Psyche Dir sozusagen nicht über den Weg traut.
Oh je...

Als Medikament erwähnst Du nur Sertralin. Hast Du nie was anderes genommen?
Hilft es denn?

Ich leide mich, wenn ich lese, was in Dir nun schon 10 Jahre vorgeht.
Unglaublich, dass Du beruflich trotzdem erfolgreich bist.
Es muss unvorstellbar anstrengend sein.

Spontan kommt mir der Gedanke an Hypnose.

Manchmal versuche ich, meine - deprimierenden - Gedanken zu kontrollieren.
Spreche Positives aus und hoffe auf einen Stimmungsumschwung ins Positive - vergeblich.
Oder bestrafe mich bei negativen Gedanken. Oder versuche sie sofort zu stoppen und umzulenken.

Ich habe keine Zwänge - bin nur deprimiert.

30.06.2024 19:21 • #4


Hund-Katze
@Nane8


Anfangs hat mir die Impfung geholfen, doch habe ich nach einiger Zeit einfach Angst, ob die Wirkung wohl noch ausreichend ist.
Ich habe einfach zu viel darüber gelsen und traue mir, wie du es beschrieben hast keinen Meter über den Weg.


Bevor ich mit Sertralin angefangen habe, habe ich Mirtazapin genommen, immer abends.
Leider hatte ich jedoch ziemliche Probleme, dann morgens aufzustehen, weshalb ich dann zu Sertralin wechselte.


Die Wirkung des Sertralins ist auf jeden Fall spürbar - Die Angst ist weniger und ich bin insgesamt ruhiger und konzentrierter.
Auch ist die Therapie für mich dadurch einfacher geworden - Die gesagten Dinge kann ich durch das Sertralin nun besser in mein Leben integrieren, oder es zumindest versuchen.
Außerdem habe ich wieder mehr Antrieb, Dingen nachzugehen - habe meine Freude in einer gewissen Situation wieder bekommen, wieder Spaß an den Dingen, die mir früher Spaß gemacht haben.


Ich habe insgesamt einfach mehr Energie, was für mich jedoch auch ein Nachteil ist.
Wenn ich mich freue, dann fühlt sich das für mich falsch an und mein Kopf versucht, Gründe zu finden, um mir die Freude zu nehmen. Das sorgt dann dafür, dass die Zwänge stärker werden, was wiederum dafür sorgt, dass meine Freude wieder verschwindet.


Ich bin also gefangen in einem Kreis, der mit dem Aufstehen beginnt - den Tag über nicht verschwindet - und einen Abends nicht einschlafen lässt.


Das ist extrem anstrengend, denn meine Tage bestehen daraus, alles zu filmen und zu fotografieren.
Eben habe ich meine wirklich schöne Wohnung geputzt, auch das Filme ich aus verschiedenen Perspektiven, nur um sicherzugehen, dass ich beim Wischen nicht gefallen bin und deshalb eine Hirnblutung bekomme.
Außerdem filme ich dann, um sicherzugehen, dass ich kein Putzmittel in meine Augen bekommen habe und deshalb erblinden würde.


Selbst das Duschen filme ich, um sicherzugehen, dass ich auch hierbei nicht gefallen bin und ich weiß, dass ich geduscht habe.


Kabel, die an Wänden entlanglaufen, markiere ich mit Klebeband und Strichen, mache davon ein Foto, als eine Art Vergleichsfoto, um sicherzugehen, dass ich keinen Stromschlag bekommen habe.


In öffentlichen Orten kann ich nur dort sitzen, wo keine Steckdosen oder Lampen sind, da ich mir sonst einreden würde, dass ich einen Stromschlag bekommen habe.


Wirklich jeder erdenkliche Schritt wird bei mir fotografisch festgehalten.
Es ist auch gar nicht so einfach, hier alles aufzuführen, weil das in mir so verankert ist, dass mir das selber auch mittlerweile normal verkommt.


Es ist anstrengend, es raubt einem den letzten Atmen.
Das was man tut ist vollkommen irrational, fast schon verrückt.
Und man ist bei vollem Bewusstsein dabei und sieht zu, wie die einfachsten Dinge immer schwerer werden.


Meinen Beruflichen Erfolg kann ich darauf zurückführen, dass ich eine Art fotografisches Gedächtnis habe.
Ich kann mir ziemlich viele Dinge merken und verbringe meine gesamte Freizeit eigentlich mit dem Lesen und Auswerten von irgendwelchen, für mich eigentlich irrelevanten Texten.
Und dieses gesamte Wissen kann ich mir vollumfänglich merken, schon nach dem ersten Mal lesen oder hören.


Deshalb sind meine Ängste auch so ausgeprägt, da ich für jede Lebenssituation ein passendes Problem kenne.
Für jeden schönen Moment kenne ich eine Folge, was passieren könnte.


Ich musste mit dem Fußballspielen aufhören, aus lauter Angst vor einer Herzmuskelentzündung und der Angst vor einer Hirnblutung.
Ich musste deshalb mit dem Ski - und Snowboardfahren aufhören.
Ich musste mit dem Fahrradfahren aufhören.


Ich musste leider damit aufhören, auf öffentliche Veranstaltungen zu gehen, aus Angst davor, krank zu werden oder dass ich dort Alk. getrunken hätte.


Ich spreche hier von Müssen, denn es ging für mich wirklich nicht mehr.


Ich habe in Folge dessen dann damit angefangen mich damit abzufinden und an mir zu arbeiten.
Wie gesagt, für sein Glück zu kämpfen, lohnt sich immer.


Doch gibt es wie oben beschrieben leider keine Wunderheilung und für mich ist es wichtig, gerade hier in diesem Forum ehrlich zu sein, damit ich mich hier aufrichtig austauschen kann.
Doch ist es mir gleichzeitig auch wichtig, eventuell Menschen Mut zu geben, nicht aufzugeben.


Denn man kann vieles schaffen, wenn man an das Gute in sich glaubt - Auch ich versuche meinen Weg zu gehen, und in manchen Situationen klappt es, obwohl es mir Psychisch alles andere als gut geht.


Das was du beschreibst mit dem Gedanken umlenken, das habe ich früher auch mal versucht, leider vergeblich.
Die Idee mit dem Bestrafen ist eigentlich gut, nur müsste ich mich dann jeden Tag bestrafen und das wäre für mich kontraproduktiv.


An die Hypnose habe ich auch schon einmal gedacht, vielleicht müsste ich das einmal ausprobieren.



Warum bist du denn deprimiert, wenn ich dich das fragen darf ?


Für mich sind alle Menschen gleich, egal was Ihnen fehlt, egal was für eine Religion Sie haben oder welche sexuellen Präferenzen sie ausleben.
Für mich ist es wichtig, dass es allen Menschen gut geht, zumindest ist das meine Grundhaltung, auch wenn ich weiß, dass es unrealistisch ist.


Uns alle verbindet doch, dass wir mentale Probleme haben und da spielt es für mich keine Rolle, ob jemand deprimiert ist, ob er Depressionen hat oder ob er Zwänge hat.


Ich für meinen Teil versuche hier Eindrücke von vielen verschiedenen Menschen wahrzunehmen und vielleicht auch zu helfen.
Zu helfen in dem Sinne, dass man Menschen einfach die Möglichkeit gibt, zu beschreiben, wieso oder weshalb Sie sich so fühlen.


Und deshalb bin ich auch über jede Antwort glücklich, denn jemand hat Interesse daran, zu verstehen, was in mir vorgeht.
Und genau diesen Willen habe ich auch, denn ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man kein Ventil nach außen hat.


Das war schon wieder eine viel zu lange Antwort, doch macht es mir leider viel Spaß hier zu schreiben und ich kann mal abschalten von meinem stressigen Alltag als Kameramann.


Ich wünsche dir einen schönen Restsonntag und morgen einen guten Start in die neue Woche.


Moritz

30.06.2024 21:37 • #5


R
Hallo Moritz, das klingt wie ein Albtraum tut mir echt leid , dass du so in den schlimmen Gedanken festhängst.
Ich frage mich da nur wie du da deine Arbeit und dein Stipendium schaffst? Das klingt so schlimm, dass ich vermutet hätte, dass du ersteinmal aus dem Berufsleben raus bist . Zumindest bis es dir besser geht.das bestimmt ja wirklich deinen ganzen Tag, wie ich den Text verstanden habe. Also chapeau, dass du das dann noch schaffst. Viel Glück

10.07.2024 21:44 • x 1 #6


Hund-Katze
@Romanaxx

Dankeschön für deine lieben Worte und die Glückwünsche für die Zukunft, das freut mich wirklich sehr.

Meiner Arbeit gehe ich aus dem Homeoffice nach, also muss ich nur noch gelegentlich ins Büro, um dort Vorträge zu halten.
Insofern bin ich, was das anbelangt, wirklich gut aufgehoben.

Ansonsten bin ich extrem aufnahmefähig und habe das Talent, dass ich mir Dinge nach dem ersten Mal lesen, hören oder sehen sofort merken kann, ohne mich darauf zu konzentrieren.

Dementsprechend sind neue Dinge für mich kein Mehraufwand, sondern eigentlich das, was mich erfüllt.
Deshalb ist auch das Lernen im Rahmen von Fortbildung und Stipendium kein großes Problem.
Ich muss mich lediglich in einem Umfeld aufhalten, in dem ich nicht getriggert werde.

Und sobald ich dann währenddessen meine Aufmerksamkeit auf das Lernen lenke, dann schaffe ich es durch die erlernten Skills auch, dass ich nicht sofort fotografieren muss.

Aber ansonsten besteht das Filmen natürlich weiterhin.
Ich kann nur einzelne Impulse und Gedanken unterdrücken.

Während der Arbeit am Computer mache ich dann immer Screenshots, denn die dokumentieren, dass ich nichts verbotenes oder so gemacht habe.
Denn ansonsten habe ich Schuldgefühle, obwohl ich nichts Schlimmes getan habe.

Also du hast Recht;
Ich werde permanent beeinflusst durch meinen Kopf und die damit verbundenen Gedanken.
Frei und unbeschwert ist anders.

Aber ich musste auch meinen Beruf wechseln, da mich meine Zwänge innerhalb meines erlernten Berufes zu einer potenziellen Gefahr für andere Menschen gemacht haben, ohne jetzt näher auf meinen genauen Beruf eingehen zu wollen.

Deshalb arbeite ich leider nicht in meinem Traumberuf, sondern es war die Notlösung für mich.

Aber ab dem 01.08.2024 fange ich eine weitere Weiterbildung an, sodass ich dann auch meinem beruflichen Ziel immer näher komme.

Ich wünsche dir auch alles erdenklich Gute für die Zukunft!

LG

11.07.2024 16:45 • #7


R
Hi und danke für die Ausführungwenn du größten teils von zu Hause tätig bist und ansonsten auch den Drang zu Filmen bei der Arbeit kurzzeitig unterdrücken kannst, klingt das doch schonmal gut! Ich hatte wirklich das Bild vor Augen, dass du jeden Tag von 7 bis 17 Uhr außerhalb unterwegs bist. Allein der Weg hin und zurück ist ja da schon eine tort(o)ur…. Du hattest ja erzählt, dass du dann teilweise auch den Boden fotografieren musst, weil du überprüfen musst, ob da Fledermäuse bei waren. Und dann kam mir der Gedanke, dass du danach 8 Stunden in einem unruhigen Klima bist. Viele Mitarbeiter, vielleicht noch Großraumbüro oä…. Da würde das mit dem Fotografieren ja schon auffallen…. Aber gut, so ist das dann ja alles machbar.ich finde das ganz stark, dass du trotz allem den Kopf nicht in den Sand steckst. Und auch den Mut und die Kraft hast dich hier mitzuteilen.Wenn du eine so gute Auffassungsgabe hast, bist du vielleicht eine Art Überflieger. Wäre ja schade, wenn das dann alles verpufft.ich habe zwar deinen Text ganz gelesen, aber da war soviel Input, dass ich vielleicht was vergessen habe. Ich frage mich, ob da jemand von weiß oder ob du das alles komplett mit dir selbst ausmachst ( also außer in der Therapie)? Und hast du oder der Arzt Hoffnung, dass das wieder besser wird? Dass du den Zwang zumindest kurzzeitig unterdrücken kannst, ist ja schonmal ein AnfangIch bin in der Hinsicht Laie, daher kann ich jetzt leider auch nicht viel beisteuern an tollen Vorschlägen was man noch machen könnte. Die Weiterbildung ist ja demnächst nochmal ein Lichtblick. sind gedrückt

12.07.2024 04:31 • x 1 #8


Hund-Katze
@Romanaxx

Danke für deine ausführliche Antwort und die vielen Glückwünsche deinerseits.

Das mit dem unterwegs sein hatte ich in meiner Ausbildung.
Fast jede Woche irgendwo in Deutschland in Hotels übernachten, neue Umgebungen, neue Menschen.
Das war aufgrund meiner Tätigkeit und den damit verbundenen Lehrgängen.

Das war eine aufregende, aber auch sehr belastende Zeit, die ich Gott sei dank nun hinter mir gelassen habe.
Meine Mutter und meine Schwester wissen darüber Bescheid, ebenso mein Partner und mein Ex- Partner.

Aber auch nur, damit die mein seltsames Verhalten irgendwie verstehen und sich nicht fragen, warum ich da andauernd so misstrauisch mit Handy in der Hand umherirre.

Meine Auffassungsgabe und meine damit verbundenen Talente, wie zum Beispiel das Halten von Vorträgen vor großen Menschenmassen, ohne Notizen oder Ablesen, sondern frei vorzutragen, ist tatsächlich auch das, was mir so viel Mut gibt.

Es wäre einfach schade, wenn ich all diese Fähigkeiten nicht mehr wahrnehmen könnte, weil ich tot wäre.
Das ist genau der Antrieb, den ich mir in solchen Situationen, in denen mein Leben für mich keinen Sinn mehr ergibt, herbeiführe.
Dass ich so viel kann und ich noch so viel sehen, schaffen und erreichen möchte.

Ich bin tatsächlich realistisch, was meine Gesundheit anbelangt.
Das ganze wird man nie vollständig heilen können, vor allem nicht meine Depression.
Ich kann nur lernen damit zu leben und vor allem mich selbst aus solchen Situationen und Rückschlägen zu befreien.

Im nächsten Jahr plane ich einen stationären Aufenthalt, von dem ich mir erhoffe, noch mehr über mich selbst und meine Erkrankung herauszufinden.
Infolgedessen bin ich dann auch optimistisch, dass ich lernen kann, mit den verschiedensten Situationen umzugehen.

Nur eine vollständige Heilung, so sind sich die Ärzte einig, wird es in meinem Falle nie ganz geben.
Aber das ist auch so in Ordnung.

Das Leben wird von Herausforderungen geprägt, wichtig hierbei ist, sich diesen anzunehmen.

Und genau das versuche ich und werde es auch weiterhin versuchen.
Und irgendwann habe ich dann diese Herausforderung vielleicht ein Stück weit gemeistert.

Bis dahin befasse ich mich viel mit mir selbst und versuche ein schönes und angenehmes Leben zu führen. (Was natürlich nur bedingt und vereinzelt klappt)
Denn schlussendlich kann ich nur etwas an meinem Allgemeinzustand und meinem Gemütszustand ändern und niemand sonst.

Deshalb gilt es, dass man auch in Negativen Dingen versuchen sollte, etwas Positives zu sehen.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

LG!

12.07.2024 12:46 • x 1 #9


R
Du, das kann ich absolut verstehen, wie herausfordernd das war als du immer woanders warst. Ich glaub so Zwänge werden besonders laut in unsichereren Lebenslagen.sozusagen die Kontrolle als pseudosicherheit…..was ich auch voll unterschreiben kann, ist dass man seine Krankheit realistisch sehen sollte.bei mir ist auch alles chronisch. Ich habe mein Schicksal angenommen. Ansonsten wird man nur enttäuscht wenn man sich dann unrealistische Ziele setzt. Mit Depressionen kämpfe ich auch seit der. Kindheit. Der Höhepunkt kam dann in der Schule. Ich bin auch heute nicht gesund, aber kein Vergleich mit damals! Dass du den davon erzählst, würde ich auch so machen. Ehrlich währt am längsten. Wäre ja auch für dich selbst eine Riesen Belastung da die ganze Zeit Theater zu spielen. Es scheint ja für dich dann schon möglich zu sein auch enge Beziehungen zu führen . Auch sehr schönauch als seelischen Rückhalt in deiner stationären Therapie demnächst.auch dir ein schönes we

12.07.2024 13:51 • x 1 #10


Hund-Katze
@Romanaxx

Ich kann mich gar nicht oft genug bedanken, wie sehr mir der Austausch in diesem Forum hier gefällt.

Man hört endlich auch mal von Gleichgesinnten und deren Schicksal.

Ich finde es gut, dass auch du realistisch denkst, was deine Gesundheit anbelangt.

Denn du hast Recht, es gibt glaube ich nichts Schlimmeres als Enttäuscht zu werden.


Dass du auch mit Depressionen zu kämpfen hast und das schon seit deiner Kindheit tut mir natürlich extrem leid für dich.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und in jeder Lebenssituation viel Kraft und die nötige Ruhe.

Auf der anderen Seite kannst du aber auch stolz auf dich sein, dass du trotz dieser Einschränkungen dein Leben meisterst.
Auch das ist für mich ein klares Zeichen für Stärke und Durchhaltevermögen.

Denn man darf nicht vergessen, dass sich niemand von uns aussucht, seelisch zu leiden, sondern dass es das Schicksal nicht gut mit uns meint, um es mal so auszudrücken.

Von daher ist es in meinen Augen ein Zeichen der Stärke gegen das Schicksal anzukämpfen, es aber dennoch anzunehmen.
Und daraus folgend dann mit sich selbst etwas zu ändern und an sich zu arbeiten.

Und ja, du hast Recht.
Ehrlichkeit währt am längsten.

Nur wer ehrlich ist, kann sich auch bedingungslos auf Menschen einlassen.
Lügen ist weder moralisch, aber auch emotional keine gute Wahl.
Auf Dauer belastet einen eine Lüge oder eine Rolle nur mehr, als es einem hilft.

Denn am Ende kommt sowieso immer die Wahrheit ans Licht.
Und dann gilt leider der Satz:

,,Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.”

Und infolgedessen sinkt das Selbstwertgefühl, da man immer Angst davor haben muss, ob einem geglaubt wird oder nicht.

Wie dem auch sei, möchte ich dir nochmals für deine Nachricht danken.

Ich wünsche dir die notwendige Kraft und Ruhe und glaube, dass auch du weiterhin den Kampf mit dem Schicksal gewinnen wirst.

Ich drücke dir diesbezüglich beide Daumen und hoffe, dass auch du eines Tages beschwerdefrei leben darfst.

LG!

12.07.2024 19:00 • x 1 #11


R
Ganz lieben Dank auch für deine netten Zeilen. ich hab im puncto Ehrlichkeit auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten froh sind, wenn die Katze aus dem Sack ist. Ansonsten machen sich viele ein total falsches Bild, weil sie nicht wissen was los ist. Das bringt dann alle irgendwie in sehr unangenehme Situationen. Deine näheren Freunde können sich dann auch drauf einstellen und auch darauf Rücksicht nehmen, wenn in bestimmte Aktivitäten für dich zur Qual ausarten. Dann macht man eben was anderes. Ich kann da leider nicht so viel beisteuern, weil ich nicht zu den Betroffenen hier zähle mit zwangshandlungen oder großen Ängsten krank zu werden .Aber wichtig ist schonmal,dass du dich hier öffnen kannst und vielleicht auch Kontakt zu Menschen mit dem gleichen Schicksal bekommst.irgendwelche Probleme hat wohl jeder hier. Man sitzt im gleichen Boot.draussen unter nicht betroffenen hast du da sicher auch ein gewisses Schamgefühl und die Angst dann als total verrückt abgestempelt zu werden.ist natürlich Quatsch, denn du hast dir das nicht ausgesucht und wehrst dich ja auch so gut es geht. Ja was soll ich sagen, falls dir mal irgendwann die Decke auf den Kopf fällt (hoffe ich natürlich nicht)oder du einfach mal quatschen willst ( auch wenn ich nicht das gleiche hab), kannst du dich gerne melden.‍️ ansonsten wünsche ich dir auch das beste, nette Kontakte und natürlich alles gute für deine Fortbildung. Das sind ja nur noch gut 2. Wochen

12.07.2024 21:44 • x 1 #12


A


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