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Hallo zusammen,
ich brauche echt Ratschlag, ich weiss nicht mehr weiter ich habe starke agressive Zwangsgedanken und Impulse. Ich war 6 Wochen in einer psychiatrischen stationären Klinik, wo es mir nach 3 Wochen einigermaßen besser ging. Bekommen habe ich ein Antidepressivum (Sertralin 75 mg.) Meine Stimmung und meine Gedanken hatte ich für 1 Woche circa unter Kontrolle. Jetzt seitdem ich wiederzuhause bin ist es ganz schlimm. Vorgestern war ich spazieren und musste wieder eine meiner Zwangshandlungen durchführen, die ich ja auch habe.
Das heißt ich habe ein Autokennzeichen gesehen und muste mir die Nummer einprägen, ich bin erstmal weitergelaufen und in dem Moment kam mir ein Zwangsgedanke auf, der mir sagte: - Wenn du jetzt zurückläufst und die Zwangshandlung durchführst, musst du psychopathisch werden, egal was kommt. Kein Medikament, keine Therapie kann dir dann noch helfen. Es muss dann so sein. -

Ich weiss nicht, was in dem Moment mit mir los war, ich konnte es aber auch nicht sein lassen die Zwangshandlung zu lassen, der Drang war zu groß. Also bin ich wieder zurückgelaufen und habe mir das Kennzeichen angeschaut. Und in dem Moment hat es begonnen, ich habe ein starkes Gefühl von Unruhe, innerer Anspannung und Druck im Oberkörper seit dem Augenblick. 2 Tage geht es jetzt schon. Ich bereue es so sehr, dass ich den Zwang befriedigt habe, hätte ich ihn nicht durchgeführt, hätte es noch Heilung geben können und ich müsste nicht psychopathisch werden. Ich habe seit 2 Tagen keinen guten Schlaf mehr, keinen Antrieb und überhaupt kein Hungergefühl. Jegliche Art von Beruhigung bringt mir nichts, mein Gedanke sagt dann: Sich beruhigen ist was für Schwächlinge, du musst psychopathisch sein und denken wie eine.
Ich habe diese Gedanken den ganzen Tag über egal ob beim Spazieren gehen, beim TV schauen egal was nichts hilft. Weil der Gedanke sagt: Du bist ein Schwächling, wenn du dich beruhigst, du musst psychipathische Taten durchführen. Dann kriegst du Erlösung.

Meine agressiven Gedanken äußern sich in Form von Bildern, die sich gegen meine Familie richtet. Beim Schreiben des Textes kommen mir Tränen. Aber ich kriege diese Obssesion auch nicht aus meinem Kopf. Vielleicht will ich es ja, unterbewusst. Ist das etwa das Problem. Ich weiss es echt nicht mehr. Alles wird von mir in Frage gestellt, wenn mir jemand jetzt hier ne Antwort schreibt lese ich sie und denke dann wahrscheinlich: Lass dich nicht von denen beirren, normal sein ist nicht normal und Psychopathen sind normal. Warum musst du denken, wie ein normaler Mensch. Warum denkst du nicht, wie ein Psychopath?

Ich weine schon wieder, vor dem Schlafen gehen ist es ebenfalls ganz schlimm, ich kann dann nicht mehr schlafen. Wie soll mein Leben weitergehen, ich bin erst 20 und habe das Gefühl ich muss die Lebenszeit absitzen, der Tag geht auch nicht rum. In diesem Zustand kann ich keine Ausbildung machen, meine Eltern sind ganz enttäuscht von mir, sie möchten, dass ich meine Ausbildung weitermache und ich kann sie nicht glücklich machen, weil ich so extrem gestört bin.
Ich darf nicht mehr selber denken, mein Zwang denkt für mich oder ist es gar kein Zwang?

12.10.2024 10:59 • 14.10.2024 #1


10 Antworten ↓


@Ceci hey Du… das tut mir echt leid dass Du zu lesen dass es Dir aktuell so schlecht geht.

Wie lange biste Du denn aus der Klinik raus? Hast Du ambulant einen Psychiater/Neurologen an der Hand? Bist Du in Therapie?

Ich bin kein Arzt, aber das klingt wirklich sehr nach Zwang und Angst/Panik?
Und wenn man Angst/Bedenken hat ein Psychopath zu sein, dann is man es meist eher nicht.

Ich hör am Ende auch „logischen“ Druck aktuell raus, dass Du die Ausbildung JETZT weitermachen MUSST!? Der Druck von Außen, von Deinen Eltern und natürlich am Schlimmsten dass Du Dir das so arg aufbürdest im Moment.
Und dass Du aktuell nicht schläfst macht die Sache vermutlich eher auch nicht unbedingt besser.

Wäre es eine Option für Dich nochmal in die Klinik zu gehen wenn es gerade so akut schlimm ist?

A


Aggressive Zwangsgedanken / Impulse nehmen kein Ende

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@redline85
Ich wurde diesen Montag entlassen und am Dienstag ging der Horror sofort los.
Meine Eltern verstehen mein Problem nicht, die sagen reiß dich doch einfach zusammen, du übertreibst sie legen auch sehr viel Wert darauf, dass ich meine Ausbildung zuende bringe. Wenn ich es könnte, würde ich ja.
Und mein Vater sagt, wenn ich jetzt wieder in die Klinik gehe, werde ich Dauerpatient dort. Und langsam fang ich an das auch zu denken, wenn ich wieder nachhause komme, geht der Alptraum wieder von vorne los. Und mein Zwang stellt allesinfrage, ich weiß ja selber nicht mehr, ob es ein Zwang ist. In der Klinik war das echt mal für fast 2 Wochen besser, ich konnte lachen und bisschen Freude empfinden, trotzdem hatte ich die ständige Angst, wie mein Leben weitergehen soll, wenn ich wieder zuhause bin.
Ich habe eine Therapeutin ganz neu, ich war aber erstmal zu einem Erstgespräch dort. Und es war auch sehr schwer nen Platz zu bekommen, wenn ich wieder in die Klinik gehe, gebe ich ja den Platz auf und dann habe ich keine Therapeutin mehr. Ich weiss echt nicht weiter.

@Ceci
Das hört sich nach einem Rückfall an.
Das Wichtigste bei einem Rückfall ist, dass man weiß, dass ein Rückfall erstmal voraussetzt, dass es einem bereits gelungen ist, vorwärts zu kommen.
Und genau da kann man dann drüber nachdenken, wie das zustande gekommen ist, was dabei ablief und was geholfen hat, vorwärts zu kommen.

Darauf besinnen und aufbauend ansetzen, um den Rückfall zu überwinden und erneute Besserung zu erfahren.

Offensichtlich hat dir der Klinikaufenthalt und das Medikament aus dem Schlimmsten herausgeholfen, aber noch nicht ausreichend dauerhaft stabilisiert.
Du bist doch bestimmt noch in psychiatrischer Behandlung. Besprich das Problem mit deinem Arzt, eventuell gehst nochmal in die Klinik, vielleicht reicht auch eine Tagesklinik oder die erhöhung der Sertralindosis.

Es gibt also noch Wege, um da wieder rauszukommen. Nutze sie und gib dich nicht auf.

Upps, hat sich wohl überschnitten und da passt wohl nicht alles was ich so geschrieben habe.

@Ceci huhu, also erstmal um dich zu beruhigen : das was du beschreibst sind nur Zwangsgedanken. Auf Zwangsgedanken aller Art , egal wie beängstigend und aggressiv sie erscheinen , entsteht KEINE handlung. Die Krankheit spielt einem einen bösen Streich. Von diesen Gedanken geht KEINE Gefahr aus, du wirst nicht Psychopathisch. Es ist ein reiner Zwangsgedanke ! - das ist der Realitätscheck. Den Zwangsgedanken als solchen erkennen und sich vor Augen führen, dass es eben von der Krankheit kommt.
Bist du weiter ambulant in Therapie ? Hast du einen Psychiater?
In der Klinik ging es dir gegen Ende dank der Medikamente besser, oder?
Seit du wieder zu Hause aka im gewohnten Umfeld bist, wurden die Symptome wieder schlimmer, oder?
Machst du dir unterbewusst viel Stress oder Druck ? zB weil du die Familie nicht enttäuschen magst oder unbedingt wieder normal funktionieren magst ?
Unterbewusster Stress, Angst , Druck verschlimmern Zwangsgedanken oft wieder. Das ist wie ein Stressbarometer sozusagen. Das heißt, anstatt auf den Zwangsgedanken zu gucken, lieber versuchen dahinter so schauen was belastet mich wirklich gerade? Was stresst mich ?
Das würde ich dir mit geben.

@Simba1302 Erst einmal danke für eure Antworten, ich weiß echt nicht woran es liegt. In der Klinik hatte ich Kontakt zu anderen, es gab Programm am Tag, Spielabende. Als ich diese Woche dann in der Ausbildung sass, ging es mir total schlecht, ich mache eine Büroausbildung, ich sass am PC und war wie gelähmt, das Gedankenkarussell ging ganz stark los. Ich habe auch keine richtigen Freunde aufgrund meiner Angststörungen, die ich zusätzlich der Zwänge auch habe. Bin nur zuhause bei meinen Eltern. Habe niemanden zum Reden, nichts macht Spaß. Ich sehe ehrlich gesagt auch meinen Lebensinn nicht, es ist so als müsste ich nur noch funktionieren, vor mich hin vegetieren. Jeder Tag ist ein echter Kampf grad mit solchen Gedanken ist das ganz schlimm. Ich schaue jede 10 min auf die Uhr und die Zeit geht nicht um.
Ich weiss nicht, was mein eigentliches Problem ist. Ich habe ein richtiges Brennen und Druck im Oberkörper. Jetzt ist es so wie am Anfang bevor ich in die Klinik gekommen bin, wenn nicht sogar noch schlimmer.

@Ceci also erst einmal, höre ich da auch ganz viel Leidensdruck und Einsamkeit heraus .. wünschst du dir den Kontakt zu anderen / Freunde finden ?
Ich verstehe , dass das schwierig ist. Es scheint , als sei mit Beendigung der Klinik eine große soziale Komponente weg gebrochen . Weißt du, so eine Klinik kann wie ein safespace sein, man lernt Betroffene kennen, jeder hat sein Päckchen und ohne es auszusprechen , ist oft ein Verständnis füreinander da. Solche Kontakte können heilsam sein ️‍
Wenn zB vor der klinik wenig soziale Kontakte vorhanden waren, fällt man erstmal wieder in ein Loch. Das ist nach der Klinik sogar ein bisschen normal. Man muss sich erstmal wieder einfinden im Alltag und neu sortieren , Gelerntes anwenden und co .
Wichtig ist erstmal, neue Routinen zu finden, weitere Stabilisierung durch ambulante Therapie und einen Psychiater. Wie alt bist du?
Soziale Kontakte aufbauen, kann super viel Überwindung kosten. Was für Hobbies hast du den? Vielleicht gibt es langfristig darüber eine Möglichkeit zB
Lass dich von dem Loch nicht entmutigen. Wichtig ist, nach vorne zu blicken, neue Routinen schaffen, Stabilisierung voran treiben und vor allem wieder sich auch den Dingen zuwenden , die einem freude bereiten Wie ist der Kontakt zu deinen Eltern?

Zitat von Ceci:
@Simba1302 Erst einmal danke für eure Antworten, ich weiß echt nicht woran es liegt. In der Klinik hatte ich Kontakt zu anderen, es gab Programm am Tag, Spielabende. Als ich diese Woche dann in der Ausbildung sass, ging es mir total schlecht, ich mache eine Büroausbildung, ich sass am PC und war wie gelähmt, das ...

So wie du es beschreibst machen dich deine Lebensumstände (Ausbildung, Leben bei den Eltern, fehlende soziale Kontakte) depressiv.
Die Zwangsgedanken sind Ausdruck deiner Unzufriedenheit, der Einsamkeit, des inneren Ungleichgewichtes und dem Gefühl des ausgeliefert und ohne Hoffnung zu sein.

Es wäre wichtig daran was zu ändern.

Was, musst du selbst herausfinden, da ich ja nicht weiß, wo deine Wünsche, Interessen und Leidenschaften liegen.

Zitat von Ceci:
Hallo zusammen, ich brauche echt Ratschlag, ich weiss nicht mehr weiter ich habe starke agressive Zwangsgedanken und Impulse. Ich war 6 Wochen in ...


Das tut mir leid, das klingt sehr belastend.
Hilft es dir, zu hören, dass JEDER hin und wieder aggressive Gedanken hat?
Nur legen Gesunde da keinen Fokus drauf.
Auch ich habe manchmal plötzlich Bilder vor Augen, wenn ich z.B. für meine Kinder Obst schneide und sie dann neben mich kommen. Ich muss dann allerdings schmunzeln und denke mir ach, Gehirn, danke, ich pass auf mit dem Messer.

Zwangsgedanken, also belastende Gedanken treten auf und verstärken sich, je mehr man Angst vor ihnen hat, je mehr man sie los werden will.
UND je gestresster man ist, denn dann ist man ja ohnehin sehr dünnhäutig und unangenehme Dinge sind gleich 10x so schlimm.

Deshalb würde ich dir - zusätzlich zum Arzt- oder Therapeutengespräch - folgendes empfehlen:

- Stressreduktion (Belastendes, Anstrengendes, Unschönes) reduzieren UND Schönes, Kraft und Freude spendendes, Erholung erhöhen. Das senkt insgesamt drastisch den Level des negativen Stresses
- Ich werde nicht müde, die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) zu empfehlen. Da gibt es tolle Ratgeber zu. Ich mag z.B. Das Leben annehmen.
- mit dem Arzt über eine Sertralin Erhöhung sprechen, vielleich stabilisieren 100mg da mehr.


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