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Hallo Leute,

ich habe mal eine Frage:

Könnt ihr euch noch an das Leben vor all diesem Mist von Angst, Depression und allem was ihr so habt, erinnern?
Oder ist das alles schon immer so gewesen bei euch? Ein Teil eurer Persönlichkeit?

Ich meine, ich war ja nicht immer so wie jetzt.
Und in kleinen Zeitfenstern fühle und denke ich mal wie damals, der alte Robinson. Meist wenn ich mal sehr entspannt bin oder (und jetzt kommts, kein Witz,) erkältet bin.

Ich habe mir um kaum was eine Platte gemacht, nicht diese Dauerangst gehabt, war auch etwas unbedarfter,
Spontan und wird schon gut gehen. Einfach drauflosgelebt.

Also,habt ihr manchmal auch diese Flashbacks, wo ihr so wart wie früher?

Ich frage mich in solch kurzen Zeitfenstern oft, hey, was ist denn mit dir passiert? Ich betrachte mich dann wie von aussen und staune über meine Verhaltensweisen.

Ich glaube, wenn man nie diese Erfahrung hat, ist es schwer, auf ein Ziel ( Beschwerdefrei zu sein) hinzuarbeiten.

Wie kommen wir wieder dahin?

Gruss vom Robinson.

15.06.2023 03:51 • 26.11.2023 x 5 #1


10 Antworten ↓


Hi Robinson,

ich erkenne gerade in solchen Flashbacks, dass eigentlich das ganze Erleben praktisch Symptom ist.

Zitat von Robinson:
Ich frage mich in solch kurzen Zeitfenstern oft, hey, was ist denn mit dir passiert? Ich betrachte mich dann wie von aussen und staune über meine Verhaltensweisen.

Und - hast Du schon eine Antwort gefunden?

Ich finde die Vergleiche Ich heute vs. Ich früher mühsam. Sie bringen uns keinen Deut weiter. Fakt ist: ich erlebe - der Ort- und Zeit-Faktor spielt da letztendlich keine Rolle. Ich untersuche den Erlebensaspekt selbst, nicht die Objekte und Nebengeräusche (Gefühle, Emotionen) der Sinneswahrnehmung.

A


Wisst ihr noch, wie es ohne Symptome mal war?

x 3


@Robinson ich hab das ja nun noch nicht ganz so lange aber immer wenn ich so zurückdenke, frag ich mich auch, was ist mit mir passiert? Wie komm ich wieder dahin zurück?
Wenn ich krank war oder Kreislaufprobleme hatte, hab ich das einfach so hingenommen. Es war eben so und geht auch wieder vorbei. Und bin nicht gleich zum Arzt gerannt.
Heute bekomme ich sofort Panik wenn sowas auftritt obwohl es für mich früher ganz normal war und dazu gehörte. Bei jedem kleinen zip steh ich bei meinem Arzt auf der Matte.
Ich habe bis jetzt keine Antworten darauf warum das so ist und wie man wieder so werden kann.

LG

Zitat von Robinson:
Könnt ihr euch noch an das Leben vor all diesem Mist von Angst, Depression und allem was ihr so habt, erinnern?

Ich kann aktuell bzw. mittlerweile Gott sei Dank ein klares JA sagen und sogar soweit gehen, dass ich mittlerweile wieder Momente und sogar Tage habe, an denen ich mich fühle und auch so spüre wie früher. Das geht mir meist im Urlaub so oder wenn ich mich abends mit Freunden treffe beim Bowlen, Essen, Lachen usw.

Das war vor einiger Zeit noch nicht so. Da war ich auch total im Tief, hatte für Nix Interesse und nur meine Ängste, Stress und Hoffnungslosigkeit im Kopf. Ich bin war noch lange nicht gesund und habe immer noch viele schlechte Tage, aber dieses Gefühl...als man damals noch normal und fröhlich war...das konnte ich mir Gott sei Dank teils wieder zurückholen.
Daher lasse Dich nicht entmutigen. Gib nicht auf.

Ich habe im Alter von 8,9 Jahren angefangen leichte Zwänge und Rituale zu entwickeln, um durch den Tag zu kommen. Folgend kam ein gestörtes Essverhalten hinzu, was dann mit 17 richtig durchbrach und sehr auffällig und mit Anfang / Mitte 20 Lebensgefährlich wurde. Auch selbst verl... habe ich mich in Kindertagen schon. Laut erstem Klinikaufenthalt / dortigen Therapien halt müssen meine Depressionen so auch im Alter von 9 Jahren ungefähr angefangen haben...
Würde behaupten, mein Leben bestand irgendwie immer aus Symptomen, so rückblickend betrachtet.
Als ich um die 30 meine div. Symptome durch viel Arbeit an mir und Therapie ablegen konnte, wurde ich im Sommer 2010 mit plötzlichen div. Ängsten umgehauen und ich hatte gut bis 2013, 2014 mit Angst vor Krankheiten zu tun. Unschön...Ja, jetzt ist 2023 und ich habe, gefühlt vor alles und allem angst -außer vor Krankheiten (bis auf eine aber noch angemessen). Ich sterbe gewiss dann an einer....

Ich kann mich aber an ein Leben ohne diese ganzen Ängste erinnern. Vermutlich waren sie da aber naja, ich war ja mit der Essstörung von Morgens bis Nachts schwer beschäftigt. Aber daran denke ich. Keine Panikattacken, keine Unsicherheit. Ich hatte ja meine Symptome, die alles schön überdeckelt haben. Ja, daran denke ich auch zurück. Natürlich möchte ich diese Zeit nicht mehr wieder haben. Ich war ja sehr krank. Aber den Teil ohne all diese ganze Panik wäre nett.
Und was ich mich manchmal frage; wie würde es mir eigentlich ohne all die ganzen Therapien jetzt gehen. Natürlich ist das unnötig und natürlich werde ich das nicht erfahren, ich halte mich damit auch nicht allzu lange auf. Allerdings meine ich schon bei manchen Dingen ja hätte ich das mal lieber nicht erfahren. Natürlich wird es für irgendwas gut gewesen sein, dass zu erfahren. Fakt ist aber; mir fehlt die Zeit ohne aktiver Angst.

Und mir fehlt die Zeit, wo ich Menschen besser vertrauen konnte, als jetzt. Ich konnte schon immer schwer vertrauen und ich dachte gestern noch darüber nach, wie sehr es sich leider verselbstständigt hat, dass ich überhaupt nicht mehr vertraue und bei JEDEM direkt böse Absichten vermute. Die Erkenntnis hat mich geschockt und traurig gestimmt. Ist mir nicht aufgefallen....Das war früher nur latend vorhanden. Ich hatte Freunde in der Nähe und Partnerschaften.

Oh, was mir aber auch bei mir auffällt. Bin ich körperlich krank oder habe Schmerzen wie einen eingeklemmten Nerv, Entzündung etc. geht es mir psychisch besser. Manchmal denke ich mir (jedenfalls bei der Erkältung), welch willkommene Abwechslung.

Mein Beitrag ist dennoch keines Wegs total negativ und pessimistisch behaftet. Ich sehe dem ganzen am Ende des Tages relativ nüchtern entgegen, wie es mal war vor dem für mich lästigsten eben all diese Angst. Weil ich eben halt auch sehr krank war.... Fakt ist einfach; ich habe einiges überlebt. Ich habe einiges noch erreicht. Ich habe viele schöne und positive Erfahrungen noch machen können. Ich weiß einfach, dass ich einige male wirklich hätte sterben können. Ich bin dafür wirklich dankbar, dass es nicht so gekommen ist. Irgendwann und irgendwie die Kurve bekommen zu haben. Neben meinen damaligen Therapeuten hatte ich einfach auch echt unglaubliches Glück. Ich weine eher um die Zeit wo ich tagelang alleine in Bett lag, weil ich zu schwach war aufzustehen. Ich bin traurig, dass ich mir so viel Leid zugefügt habe und diese Art von Lösungswege gewählt habe. Ich bin auch traurig, dass ich jetzt, wo ich eben lebe und wo so vieles anders ist mit noch so vielen Folgeerscheinungen leben muss. Wohl der Preis dafür, dass ich eben noch hier bin. Hätte ja durchaus schlimmer kommen können.

Also mein Ziel ist schon die großmögliche Beschwerdefreiheit zu erreichen, die eben so noch für mich möglich und realistisch ist. Dafür stehe ich auf und arbeite an mir. Alleine schon, weil ich eine ziemlich große (aber auch schöne) Verantwortung habe.

Ich denke schon komm, da geht noch mehr und ja, da wird es noch einige Möglichkeiten geben. Also alles andere kann ich mir nicht vorstellen, weil es zu damals schon echt kein Vergleich ist.

Zitat von Madame_I:
Aber daran denke ich. Keine Panikattacken, keine Unsicherheit. Ich hatte ja meine Symptome, die alles schön überdeckelt haben. Ja, daran denke ich auch zurück.

Es hat lange gedauert, bis mir ein Psychiater erklärt hat, dass wenn ich meine Krankheit nicht hätte, wohl ein noch grösseres Problem hätte. Ich konnte diesen Knoten auch nach Jahrzenten noch immer nicht lösen. Ich habe lange der Kindheit nachgetrauert und tue es auch heute noch, oder genauer gesagt, ich vermisse dieses Gefühl der Unbeschwertheit.

Ja, das kenne ich auch.
Ich sage auch immer, wenn ich über mich erzähle, dass ich früher anders war.
Noch in der Grundschule war ich ganz anders. Ich war frech, laut, habe viel und gerne geredet, war sehr beliebt, hatte viele Freundinnen, habe mich mit Jungens geprügelt, konnte mich durchsetzen usw.
Aber zu der Zeit hatte ich schon Symptome, die mich immer noch im Leben begleiten.
Da ist diese Atemnot, die ich als Kind immer bei Streß bekam, bzw. Wenn ich Todesangst hatte. Und Herzstiche. Beides, so hat sich das im Laufe der Jahre herausgestellt, hervorgerufen durch Verspannungen. Klar, bei Streß und Angst.
Irgendwann, offensichtlich durch meine Erziehung und Erlebnisse in meiner Kindheit, wurde ich dann anders. Zunehmend stiller, extrem schüchtern und traute mich gar nicht mehr mit Leuten frei und unbefangen zu reden. Ich habe einfach ausgehalten, egal was kam.
Allerdings habe ich verschiedene Eigenschaften immer in mir bewahrt. Ich habe immer gerne mit Dingen gespielt, die den Jungs, zumindest früher war das so, vorbehalten waren. Natürlich habe ich auch typisch Mädchenspiele gespielt mit meinen Freundinnen. Aber solche Dinge wie Motorradfahren, Kampfsport, klettern, dreckig machen, ach und vieles mehr, habe ich interessanter gefunden als Stricken, Nähen, oder Kinder kriegen.
Und diese schönen Eigenschaften wurde immer mehr überschattet durch die ganzen Symptome, die in den Jahren immer mehr und mehr wurden. Es kamen ekelige Panikattacken und Ängste dazu.
Nur wenn ich tatsächlich bedroht wurde, da kam die alte Kraft von früher wieder hervor. Z.B., In der Hauptschule hatten sich verschiedene Grüppchen gebildet. Und da waren auch sehr freche Mädchen, die meist schon körperlich weiter entwickelt waren. Und eine davon wollte mich mal verprügeln. Ich hatte richtig Angst vor der. Ich war ja so still und sie dachte, es wäre sicher ein leichtes Spiel. Aber in dieser Situation habe ich mich gewehrt. So ließ sie von mir ab. War wohl doch nicht so einfach, haha.
Und ich frage mich immer wieder, wie tief in mir diese Mondkatze von früher vergraben ist. Wie kann ich sie erreichen, dass ich wieder so bin wie früher, lebensfroh, mutig und ein bisschen unbeschwert.
Stückchenweise, aber eben sehr langsam, kommt sie wieder zum Vorschein, habe ja lange genug Therapie gemacht.

Manchmal erlebe ich eine Art aufblitzen, so etwas wie eine Ahnung wie es mal war.
Damals gab es aber auch nur kurze Phasen des glücklich seins.
Das gibt mir gerade soviel Hoffnung um weiter zu machen.

Oh ja, ich kann mich gut an die Zeit davor erinnern.

Ich weiß noch genau das Datum, an dem meine Störung ausgelöst wurde, als wär ein Schalter umgelegt worden. Das ist da, als wär es gestern gewesen.

Zuvor war ich das Gegenteil. Ich hab Krankheiten (Erkältungen usw.) und normale Verletzungen, die man halt im Alltag mal hat, von meinem Mann oder auch von Ex-Partnern phasenweise nichtmal ernst genommen und war nicht wirklich einfühlsam.

Ich bin gern unterwegs gewesen, auf Urlaub geflogen oder mit dem Schiff rum gekreuzt, ich war einfach locker und hab viel gelacht. Schlimme Krankheiten und Katastrophen (zb schwere Unfälle ihn betreffend) waren kein Thema. Sowas hat mich einfach nicht beschäftigt. Meinen Mann genauso wenig. Normales Leben halt - ich nenne es jetzt einfach so.

Dann kam der eine Tag und seitdem ist alles anders. Seitdem bin ich an jeder Kleinigkeit meines Mannes dran und hab nur die schlimmsten Szenarien im Kopf. Bis heute sind phasenweise Krankheiten und Katastrophen in Form von schweren Krankheiten oder Unfällen ihn betreffend Hauptthema.

Ich hoffe, es wird irgendwann wieder so, wie es mal war - zumindest viele Teile davon.

Die Flashbacks können gern wieder Realität werden. Hätte ich nix dagegen.

Möchte auch etwas sagen ,zu diesem Thema früher und heute ! Wenn es heist Körperlich ja
da gehe ich mit ,bin jetzt noch nicht so alt aber baue in Phasen manchmal ziemlich ab und wünschte mir diese Energie wieder mit der war auch im Kopf besser drauf.Was nich zurück sehne, ist den Umgang mit Erfahrungen die ich heute habe und es kommt ja nicht aus dem nichts Angst und psychische Probleme Depressionen und und.Deswegen ist Aufklärung echt gut und einen gesunden Umgang lernen mit Rückschlägen umzugehen, können wir nur mit Erfahrungen von anderen und Feedbacks ob es ok ist.Da würde mich auf das in diesem Moment freuen und den gesunden Austausch ohne ich kann besser und du bist schlecht ,jeder so wie er kann teilen ist wichtig und hilft.Cool für diesen Thread und zeigt mir wieder ,bei Erfahrung die Menschen die es erlebt haben sind die besten Therapeuten weil sie aus dem Herzen sprechen und nicht aus einem Buch.Einen schönen Tag euch allen.

Zitat von Robinson:
Könnt ihr euch noch an das Leben vor all diesem Mist von Angst, Depression und allem was ihr so habt, erinnern?

Ja wie wenn’s gestern gewesen wäre. Ich hatte nie Angst, früher mal Depressionen die waren aber immer äußeren Umständen geschuldet und vergingen wieder wenn sich die Umstände geändert hatten.

Ich hatte mich 2022 Ende Mai verletzt und hatte danach immer Schmerzen. Im August musste ich mich krankmelden wegen der Schmerzen zwei Tage danach bekam ich Corona und dann bekam ich zuhause im Krankenstand plötzlich diese Panikattacken.
Heute bin ich mir sicher das meine Angstzustände von den Schmerzen und der Angst nicht mehr gesund zu werden habe.

Meine Schmerzen habe ich von einen Unfall den mein Bruder verschuldet hat. Er hat mich mit seinen PKW umgerissen als ich was von der Rückbank rausnehmen wollte er hat mich übersehen und ist nach vor gefahren als ich noch mit dem Oberkörper im Wagen steckte.
Von ihm muss ich mir heute sagen lassen ich hätte früher auch schon Probleme gehabt.

Er will sich seine Schuld nicht eingestehen und schiebt jetzt mir den Ball zu. Da wir keine schöne Kindheit hatten will er mir auch einreden das ich ein Kindheitstraum habe. Ich konnte aber mit dem Trauma bis jetzt gut leben und hatte nie Probleme mehr damit. Erstaunlich was er alles macht nur um vom wahren Problem abzulenken nämlich meiner Schmerzen seit dem Unfall. Ich muss noch Zehn Jahre arbeiten gehen und bin bei meiner Arbeit stak eingeschränkt.

Ich war zuvor ein anderer Mensch liebte auch alleine zu reisen. Fuhr durch Indien Nepal und Afrika auf mich alleine gestellt. Habe mir nur einen Flug gebucht und ab ging’s. Alles andere hat sich dann ergeben. Das Abenteuer war mein Leben. Ich tanzte die ganze Nacht am Strand durch und hatte ein schönes Leben. Tanzen kann ich zur Zeit nicht mehr mit meinen schmerzenden Knie und Hüfte.

Heute habe ich oft Angst wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss.

Es fühlt sich an wie wenn ein anderer Mensch in meinen Körper wohnt und ich mag diesen Menschen nicht. Wie eine Sekunde Unachtsamkeit ein Leben verändern kann.
Es fällt mir schwer mich durch Physiotherapie und Aufbautraining der Muskel wieder ins Leben zurück zu kämpfen.

A


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Mira Weyer
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