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Mein Leben ist voll von großen und kleinen sorgen. Gut zwei drittel davon sind komplett unbegründet und die vergangenheit müsste mir eigentlichlich zeigen, dass sie es auch wirklich sind. Geldsorgen, zukunftsängste, ansgt vor dem kontakt mit mutter und großeltern bestimmen oft meinen alltag. Ich melde mich drei wochen lang nicht bei meiner mutter und habe dann angst sie anzurufen. Wovor ich da genau angst habe? Das ist es ja. Es gibt keinen grund. Es ist mir egal ob sie meckert, weil ich nicht anrief, es ist mir egal was sie zu mir sagt. Im nachhinein sind die gespräche selten unangenehm. Auch besuche bei meinem großvater sind nicht unangenehm. Dennoch ist da eine angst. Begründet ist sie vielleicht in meinen träumen. In meinen träumen eskalieren die dinge oft. Ich träume von der gewaltvollen kindheit, von der macht, die andere haben über mich. Ich denke darüber bin ich nie hinweg gekommen. Es fällt mir schwer, wenn andere macht über mich haben und willkürlich bestimmen können, was sie mit mir machen, ohne dass es jemanden gibt, vor dem sie sich rechtfertigen müssen. Deswegen träume ich auch häufig von situationen in denen ich mir IHN oder SIE vornehme und ihnen so richtig die meinung sage. In meinem traum weinen sie dann oft und bitten um verzeihung. Im echten leben bleibt die reue aus. Im gespräch mit meiner mutter will sie nichts von meinen ängsten und erlebnissen wissen. Sie tut es als spinnerei ab und sagt ich soll die vergangenheit ruhen lassen. Das kann ich nicht. Es ist in mir und es hat etwas mit mir gemacht und das kind in mir schreit nach gerechtigkeit. Nach einem urteil. Nach einem schuldeingeständnis. Nach einem: „ja, es war so. ich habe versagt. Du warst klein und ich habe dich im stich gelassen. Ich hätte für dich da sein sollen und hab all das jedes mal wieder geschehen lassen. Habe keine kontrolle gehabt.“ Ich bin mir sicher, dass sie all das nie so wollte. Für uns nicht und für sie auch nicht. Aber sie hat auch nicht den mut darüber zu reden und es damit für mich leichter zu machen einen schlussstrich darunter zu ziehen. Sie will nichts davon hören wie ich in der ersten eigenen wohnung im bett lag und gezittert habe wenn ich schritte im treppenhaus hörte und türen knallten. Sie findet meine angst übertrieben. Ich auch. Aber sie ist da. Egal wie wir sie finden. Sie ist real und ich weiß nicht, wie ich machen kann, dass sie geht...
Im letzten jahr packte ich alles auf den tisch. Erzählte ihr, dass es mir nervlich mittlerweile so geht, dass ich zu einem psychologen gehen will. Sie lachte nur und meinte ich solle mich nicht anstecken lassen. Meine freundin war zu der zeit in behandlung wegen eines ordnungszwangs und sie wisste irgendwie davon. IHRE psychologin, der sie mein problem umriss, meinte ich habe eine mutter-bindungs-störung. Ich war schon immer selbstständig und das verhältnis zu meiner mutter war immer sehr offen und freundschaftlich, wenig „mütterlich“. Sie konnte mir keine sicherheit geben. Umgekehrt war sie es, die ich beschützen musste. Oft ging ich dazwischen, wenn sie sich in der küche anspuckten und schlugen. ER sagte mir wie nutzlos ich bin und wie wertlos. Sie schwieg. Heute tut sie als wär nichts gewesen. Macht sich über ihn lustig. Stellt ihn dar als den größten deppen der welt. In mir brodelt es dann und ich will sie anschreien: „warum dann all das?! Warum bist du nicht gegangen? Warum hast du uns und dir das angetan??!! Wie kannst du es wagen JETZT zu tun als hat man ihn dir aufgebunden?!!“
Das thema wird totgeschwiegen. Mein großvater, der familienpatriarch, will, dass „es zu keinen brüchen kommt“. Die wirkung nach außen ist wichtiger als mein seelisches wohl. Mal wieder. Immer noch. Ich habe mich seelisch abgewandt von beiden, meiner mutter, die nun schon seit 6 jahren allein lebt und von meinem großvater. Und doch liebe ich sie. Hier ist der konflikt. Meine erwartung und die nüchterne realität. „du warst schon immer sensibel. Mach doch nicht son riesending draus“ ist, was ich zu hören bekomme. Sie wagen es sich in alles einmischen zu wollen und haben doch keine ahnung. 5 jahre habe ich studiert. Sie wissen zwar was, aber haben nie gefragt, wie es sei, ob es mir gefällt, mal nach prüfungen oder noten – nichts. Wir können damit nichts anfangen. Dein bruder, ja, der studiert was technisches, das ist greifbar. Wieder. Nicht wahrgenommen. Als ich das studium abbreche um eine ausbildung zu machen in einem beruf im dienst am menschen, wollen sie wieder mitreden. „du machst einen fehler.“ Heißt es. Weil ich mein diplom nicht mache. Weil ich dann nicht genug geld verdienen werde. Weil ich dann in ihren augen niedere arbeiten mache.
Sie wollen, dass es mir gut geht. Sie wollen mein bestes. Das glaube ich. aber ich komm mit den paradoxen zuständen nicht zurecht. Wie kann ich damit angstfrei umgehen? Wie kann ich es schaffen, dass mir ihre meinung egal ist. Ihre meinung ist mir wichtig und es ist mir wichtig, dass sie mich wahrnehmen und mir zu verstehen geben, dass sie mich 100% unterstützen. Weil sie meine familie sind. Ich hasse sie dafür.

Weiß jemand ne lösung? kann mir jemand was dazu sagen? freue mich über jeden impuls.

19.07.2011 08:07 • 19.07.2011 #1


1 Antwort ↓

Kannst du denn klar formulieren, was du möchtest, für dich ? Hat in deiner eigenen Vorstellung, wie sich denn deine private Zukunft gestalten sollte, denn eine Familie Platz, die dich nicht unterstützt und auch nicht fördert? Die nicht einmal versteht, was in dir vorgeht ?
Was forderst du, was erwartest du ? Verständnis und ihren Segen für den von dir gewählten, nicht familienkonformen Weg ? Oder postulierst du, dass sie sich für DICH als Person interessieren, statt dich zu kritisieren ?
Wo liegt für dich da der Themenschwerpunkt, es ist dein Leben und du musst mit deinen Entscheidungen deinen Weg machen und dabei glücklich werden. Ob sie dir dafür die Absolution oder gar ein wenig Respekt zukommen lassen, sollte nicht so sehr in deinem Hauptinteresse stehen. Oder möchtest du eine Entschuldigung und die Übernahme von Verantwortung, dass man dir gegenüber endlich die gemachten Fehler einräumt und sie nicht mehr unter den Teppich kehrt ?
Es wäre einfacher, dir ein paar Denkanstöße zu geben, wenn die Frage klarer umrissen wäre.
Gruss





Mira Weyer
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