Liebe Forumsgemeinde,
heute habe ich mich endlich mal durchgerungen, mich hier anzumelden.
Ich versuche kurz und knapp mein Anliegen zu schildern und habe dann anschließend die Frage, welche Therapieform ihr jetzt für mich sinnvoll finden würdet. Denn ich weiß gerade gar nicht wie, wo und was
Vor zwei Jahren habe ich eine Verhaltenstherapie begonnen.
Vorangegangen war ein stressiges Arbeitsjahr, und der schlimme Leidensweg des Cousin meines Mannes. Er ist an Krebs erkrankt und innerhalb eines Jahres verstorben. Im Grunde genommen ist er die letzten Wochen einfach nur vor sich hinvegetiert. Das war natürlich ein schlimmes Erlebnis für mich. Wobei ich es eigentlich recht gut weg stecken konnte.
Als er am 05.09.13 starb, waren wir die Woche drauf noch auf der Beerdigung und sind dann anschließend in unseren lange vorher gebuchten 3-wöchigen USA Urlaub geflogen.
Als wir von dem wieder zurückkamen, hatte ich anfangs etwas mit Jetlag zu kämpfen. Hatte schlechte Nächte, konnte nicht einschlafen, mein Zuhause hat sich nach den 3 Wochen sogar etwas fremd angefühlt.
In einer dieser schlaflosen Jetlag-Nächte hat mich dann auch mein jetziges Problem überrannt. Mir wurde heiß, ich dachte, die Wände kommen näher, ich wollte einfach weg aus der Wohnung, ich habe schlecht Luft bekommen und das hat sich dann ins Unermessliche gesteigert. Mein damals noch Freund, jetzt Mann, war natürlich ganz schön überfordert damit. Ich ja auch. Eine klassische Panikattacke war das wie ich heute weiß. Den nächsten Tag war ich so durch den Wind, total gerädert von dieser schrecklichen Nacht und ich hatte plötzlich stärkste Angstgefühle, da ich das, was da passiert ist, so gar nicht einordnen konnte. Ich konnte keinesfalls alleine sein. Davor hatte ich riesige Angst. Vor dem Schlafen ab dieser Horrornacht sowieso, denn ich dachte, das kommt bestimmt wieder zurück. Diese zuerst unspezifischen Angstgefühle haben sich dann nach ca. einer Woche total auf meine Mutter bezogen. Ich hatte nun nicht mehr einfach nur Angst inkl. aller klassischen körperlichen Symptome, sondern die Angst wurde nun konkret. Jede Sekunde des Tages habe ich gedacht, meiner Mutter passiert gleich etwas. Gleich kommt ein Anruf, dass sie einen Unfall hatte oder in der Nacht einfach eingeschlafen ist. Dazu legt einem die Phantasie ja noch ganz tolle Bilder im Kopf zurecht, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dann musste ich natürlich dran denken, wie schrecklich die Sache mit dem Cousin meines Mannes war, wie sich wohl seine Frau in all der Zeit gefühlt hat. Und ich hatte den Eindruck - nein, ich behaupte, das war tatsächlich so - ich habe mich gefühlt wie die Frau des verstorbenen Cousins. Als wäre meine Mutter das gewesen, die da verstorben ist.
Dann kamen natürlich noch die gefühlsechten Gedanken hinzu, wie soll ich denn mal weiterleben, wenn meine Mutter nicht mehr ist? Wir haben einen sehr guten Draht, sie ist immer mein erster Ansprechpartner (manchmal sogar noch vor meinem Mann) und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ich das jemals überstehen sollte, wenn sie - mein Fels in Brandung - nicht mehr da ist.
Tja und wie ihr alle wisst, geht dieses Karussell dann so schnell, dass man da im schlimmsten Fall alleine nicht mehr raus kommt.
Aber, ich habe schnell psychotherapeutische Hilfe, in Form eines Verhaltenstherapeuten bekommen. Das war auch super so, denn innerhalb von 10 Sitzungen, ging es mir, als hätte ich das nie erlebt. Es war nach einer Zeit durch seine Begleitung alles wieder weg und wenn die Leute mich gefragt haben, wie es mir jetzt geht und was damals mit mir los war, konnte ich ihnen keine Antwort geben. Denn das war mir alles fremd. Ich wusste nicht, was da in mich gefahren ist.
Da die Therapie also gut verlaufen ist und ich relativ gesund wieder da raus bin (ziemlich genau vor einem Jahr) dachte ich auch fälschlicherweise, dass mir da nie wieder passieren kann.
Tja, nun bin ich aber vor zwei Wochen eines Besseren belehrt worden. Ich stand genau an diesem Punkt von vor zwei Jahren. Von heute auf morgen. Körperliche Symptome gleich und im Kopf auch exakt der gleiche schei. wie damals.
Ich frage mich ständig, was hat dir damals eigentlich so geholfen, dass du da wieder rausgefunden hast? Ich weiß es nicht. Je mehr ich mich anstrenge zu überlegen, desto ferner rücken die Stunden mit dem Therapeuten habe ich das Gefühl.
Atemübungen, Muskelentspannung, klare, reale Gedanken fassen. Alles hat mich noch nervöser und ängstlicher gemacht. Denn nichts hat angeschlagen, was damals geholfen hat. Also ist es für mich gerade so unüberwindbar. Die PAnik also wieder zum Greifen nahe. Fast noch schlimmer als damals. Eigentlich habe ich es ja schon mal rausgeschafft, aber diesmal scheint nichts zu helfen.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich gerade im 5. Monat schwanger bin und eine riesen Angst habe, dass der ganze Mist nicht weg geht, bis mein Baby im Januar kommt. Und dass ich mein Baby nicht annehmen kann, weil ich ja selbst wieder in der Situation bin, wo ich mich wie ein kleines allein gelassenes Wesen fühle, das unbedingt die Nestwärme seiner Mutter braucht. Mit 27! Ich könnte kotzen, echt. Die Einsicht, dass mich das also wirklich mein Leben lang begleiten wird und scheinbar immer wieder mal diese extremsten Angstzustände kommen werden, haben bzw. lassen mich gerade echt verzweifeln. Und das dann auch noch, wenn ich selbst Mutter bin und mich zu 100 Prozent um ein Kind kümmern muss und nicht mehr die Zeit und Energie habe, mich nur um mich und meine eigenen Probleme zu kümmern.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Mein damaliger Therapeut muss gesundheitlich selbst zurücktreten und kann mich nicht mehr aufnehmen.
Ich habe nun zwei neue Therapeuten zur Auswahl, bei beiden war ich bereits einmal.
Die eine ist jedoch wieder eine Verhaltenstherapeutin, der andere ist tiefenpsychologisch fundiert orientiert.
Beide sind nett, so wie ich das nach dem einen mal einschätzen kann. Ich weiß nur nicht, was gerade im Moment besser wäre.
Ich will ja eigentlich wieder schnell an dem Ist-Zustand arbeiten und mich wieder auf mein Kind freuen, aber die letzte Verhaltenstherapie scheint ja doch nicht so nachhaltig gewesen zu sein?
Tiefenpsychologisch hört sich nett an. Aber mir erschließt sich nicht ganz, wie ich durch die ganze Rederei und Stocherei in der Vergangenheit von dieser extremen Verlustangst und diesen Panikattacken wegkommen soll. So ganz ohne praktische Anweisungen und Tipps. Oder ist ein derartiger Rückfall wirklich normal? die Verhaltenstherapeutin meinte, dass das gerade jetzt in der Schwangerschaft schon normal sei, dieser krasse Rückfall.
Was sagt ihr denn dazu?
Sorry, dass es jetzt doch so lange geworden ist. Aber wenn man einmal im Fluss ist
heute habe ich mich endlich mal durchgerungen, mich hier anzumelden.
Ich versuche kurz und knapp mein Anliegen zu schildern und habe dann anschließend die Frage, welche Therapieform ihr jetzt für mich sinnvoll finden würdet. Denn ich weiß gerade gar nicht wie, wo und was
Vor zwei Jahren habe ich eine Verhaltenstherapie begonnen.
Vorangegangen war ein stressiges Arbeitsjahr, und der schlimme Leidensweg des Cousin meines Mannes. Er ist an Krebs erkrankt und innerhalb eines Jahres verstorben. Im Grunde genommen ist er die letzten Wochen einfach nur vor sich hinvegetiert. Das war natürlich ein schlimmes Erlebnis für mich. Wobei ich es eigentlich recht gut weg stecken konnte.
Als er am 05.09.13 starb, waren wir die Woche drauf noch auf der Beerdigung und sind dann anschließend in unseren lange vorher gebuchten 3-wöchigen USA Urlaub geflogen.
Als wir von dem wieder zurückkamen, hatte ich anfangs etwas mit Jetlag zu kämpfen. Hatte schlechte Nächte, konnte nicht einschlafen, mein Zuhause hat sich nach den 3 Wochen sogar etwas fremd angefühlt.
In einer dieser schlaflosen Jetlag-Nächte hat mich dann auch mein jetziges Problem überrannt. Mir wurde heiß, ich dachte, die Wände kommen näher, ich wollte einfach weg aus der Wohnung, ich habe schlecht Luft bekommen und das hat sich dann ins Unermessliche gesteigert. Mein damals noch Freund, jetzt Mann, war natürlich ganz schön überfordert damit. Ich ja auch. Eine klassische Panikattacke war das wie ich heute weiß. Den nächsten Tag war ich so durch den Wind, total gerädert von dieser schrecklichen Nacht und ich hatte plötzlich stärkste Angstgefühle, da ich das, was da passiert ist, so gar nicht einordnen konnte. Ich konnte keinesfalls alleine sein. Davor hatte ich riesige Angst. Vor dem Schlafen ab dieser Horrornacht sowieso, denn ich dachte, das kommt bestimmt wieder zurück. Diese zuerst unspezifischen Angstgefühle haben sich dann nach ca. einer Woche total auf meine Mutter bezogen. Ich hatte nun nicht mehr einfach nur Angst inkl. aller klassischen körperlichen Symptome, sondern die Angst wurde nun konkret. Jede Sekunde des Tages habe ich gedacht, meiner Mutter passiert gleich etwas. Gleich kommt ein Anruf, dass sie einen Unfall hatte oder in der Nacht einfach eingeschlafen ist. Dazu legt einem die Phantasie ja noch ganz tolle Bilder im Kopf zurecht, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dann musste ich natürlich dran denken, wie schrecklich die Sache mit dem Cousin meines Mannes war, wie sich wohl seine Frau in all der Zeit gefühlt hat. Und ich hatte den Eindruck - nein, ich behaupte, das war tatsächlich so - ich habe mich gefühlt wie die Frau des verstorbenen Cousins. Als wäre meine Mutter das gewesen, die da verstorben ist.
Dann kamen natürlich noch die gefühlsechten Gedanken hinzu, wie soll ich denn mal weiterleben, wenn meine Mutter nicht mehr ist? Wir haben einen sehr guten Draht, sie ist immer mein erster Ansprechpartner (manchmal sogar noch vor meinem Mann) und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ich das jemals überstehen sollte, wenn sie - mein Fels in Brandung - nicht mehr da ist.
Tja und wie ihr alle wisst, geht dieses Karussell dann so schnell, dass man da im schlimmsten Fall alleine nicht mehr raus kommt.
Aber, ich habe schnell psychotherapeutische Hilfe, in Form eines Verhaltenstherapeuten bekommen. Das war auch super so, denn innerhalb von 10 Sitzungen, ging es mir, als hätte ich das nie erlebt. Es war nach einer Zeit durch seine Begleitung alles wieder weg und wenn die Leute mich gefragt haben, wie es mir jetzt geht und was damals mit mir los war, konnte ich ihnen keine Antwort geben. Denn das war mir alles fremd. Ich wusste nicht, was da in mich gefahren ist.
Da die Therapie also gut verlaufen ist und ich relativ gesund wieder da raus bin (ziemlich genau vor einem Jahr) dachte ich auch fälschlicherweise, dass mir da nie wieder passieren kann.
Tja, nun bin ich aber vor zwei Wochen eines Besseren belehrt worden. Ich stand genau an diesem Punkt von vor zwei Jahren. Von heute auf morgen. Körperliche Symptome gleich und im Kopf auch exakt der gleiche schei. wie damals.
Ich frage mich ständig, was hat dir damals eigentlich so geholfen, dass du da wieder rausgefunden hast? Ich weiß es nicht. Je mehr ich mich anstrenge zu überlegen, desto ferner rücken die Stunden mit dem Therapeuten habe ich das Gefühl.
Atemübungen, Muskelentspannung, klare, reale Gedanken fassen. Alles hat mich noch nervöser und ängstlicher gemacht. Denn nichts hat angeschlagen, was damals geholfen hat. Also ist es für mich gerade so unüberwindbar. Die PAnik also wieder zum Greifen nahe. Fast noch schlimmer als damals. Eigentlich habe ich es ja schon mal rausgeschafft, aber diesmal scheint nichts zu helfen.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich gerade im 5. Monat schwanger bin und eine riesen Angst habe, dass der ganze Mist nicht weg geht, bis mein Baby im Januar kommt. Und dass ich mein Baby nicht annehmen kann, weil ich ja selbst wieder in der Situation bin, wo ich mich wie ein kleines allein gelassenes Wesen fühle, das unbedingt die Nestwärme seiner Mutter braucht. Mit 27! Ich könnte kotzen, echt. Die Einsicht, dass mich das also wirklich mein Leben lang begleiten wird und scheinbar immer wieder mal diese extremsten Angstzustände kommen werden, haben bzw. lassen mich gerade echt verzweifeln. Und das dann auch noch, wenn ich selbst Mutter bin und mich zu 100 Prozent um ein Kind kümmern muss und nicht mehr die Zeit und Energie habe, mich nur um mich und meine eigenen Probleme zu kümmern.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Mein damaliger Therapeut muss gesundheitlich selbst zurücktreten und kann mich nicht mehr aufnehmen.
Ich habe nun zwei neue Therapeuten zur Auswahl, bei beiden war ich bereits einmal.
Die eine ist jedoch wieder eine Verhaltenstherapeutin, der andere ist tiefenpsychologisch fundiert orientiert.
Beide sind nett, so wie ich das nach dem einen mal einschätzen kann. Ich weiß nur nicht, was gerade im Moment besser wäre.
Ich will ja eigentlich wieder schnell an dem Ist-Zustand arbeiten und mich wieder auf mein Kind freuen, aber die letzte Verhaltenstherapie scheint ja doch nicht so nachhaltig gewesen zu sein?
Tiefenpsychologisch hört sich nett an. Aber mir erschließt sich nicht ganz, wie ich durch die ganze Rederei und Stocherei in der Vergangenheit von dieser extremen Verlustangst und diesen Panikattacken wegkommen soll. So ganz ohne praktische Anweisungen und Tipps. Oder ist ein derartiger Rückfall wirklich normal? die Verhaltenstherapeutin meinte, dass das gerade jetzt in der Schwangerschaft schon normal sei, dieser krasse Rückfall.
Was sagt ihr denn dazu?
Sorry, dass es jetzt doch so lange geworden ist. Aber wenn man einmal im Fluss ist
27.08.2015 12:38 • • 27.08.2015 #1
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