Ich muss bis nächste Woche eine Entscheidung bezüglich meiner beruflichen Zukunft treffen, die mir sehr schwer fällt. Hinzu kommt, dass es mir seit ein paar Wochen schlecht geht, was mich sehr ins schwanken bringt und verunsichert. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen alles etwas einzuordnen.
Erstmal zu meiner Psyche:
Ich bin 31 (w) und arbeite seit 2019 innerhalb einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Die Entscheidung dazu habe ich damals wegen meiner Psyche und meiner ausgeprägten Skoliose getroffen. Ich dachte ich würde es nie auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen. Ich bin aufgrund diverser Traumata aus der Kindheit (wichtig für das Thema hier, eines davon ist Mobbing und diverse traumatische Erlebnisse mit anderen Menschen über einen sehr langem Zeitraum hinaus) und Jugend an Borderline, einer kPTBS und Sozialen Phobie (es ist nicht sicher, ob es eine Sozialphobie ist.) erkrankt. Bezüglich dem Borderline habe ich schon gut Therapie gemacht und auch gelernt vieles zu steuern bis auf meine emotionale Instabilität in schwierigen Phasen. Sonst komme ich aber ganz gut klar mit dem Borderline. Nur die Sozialphobie bzw. die Symptome kriege ich nicht in den Griff. Ihr müsst wissen, dass ich in Bezug auf Menschen schon seit meiner Kindheit immer eher still war, introvertiert und ängstlich. Ich habe Angst vor dem sprechen und interagieren mit Menschen. Ironischerweise besonders mit denen, die mir etwas näher stehen aber auch nicht richtig. So wie Arbeitskollegen oder Chefs eben. Mit nahestehenden Menschen kann ich reden wie ein Wasserfall. Durch die Traumata hat sich vieles verschlimmert, ich misstraue Menschen extrem. Mein kranker Anteil denkt ständig sie wollen mir etwas böses. Oder man will mich loswerden ich bin ein Störfaktor, und all solche Gedanken. Dazu beobachte ich lMenschen auch in Gesprächen sehr genau, jede Mimik, Gestik alles wird gescannt und jede kleinste Veränderung wird eingeordnet. Zwanghaft. Ich interpretiere da auch sehr viel leider. Insbesondere in den letzten Wochen wo es mir nicht gut geht, habe ich eine Art Paranoia entwickelt - es hat sich also verschlimmert.
Nun mehr zu meiner Situation:
Es steht seit längerem im Raum, dass ich von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechsle oder zumindest auf einen Einzelaußenarbeitsplatz. Ich möchte das auch sehr gerne, da ich nicht mehr von Grundsicherung abhängig sein möchte und Lebensträume habe (Führerschein, bessere Wohnung, einmal Urlaub machen z. B.). Der jetztige Lohn ist dafür viel zu gering. Wir sprechen hier von circa 1-2Euro die Stunde was nochmal angerechnet wird. Ich wurde vor einigen Monaten auch noch um fast die Hälfte gekürzt. Folge von Corona etc. Das war auch der Beginn meines Bestrebens mit der Ausbildung.
Jedenfalls muss ich dafür meine Fachoberschulreife über die Abendschule nachholen. Ich habe
in den letzten Monaten auch mehrere Praktika absolviert. Meine Arbeitsleistung war nie ein Problem, ich bin trotz meiner Psyche sehr zuverlässig und kann in guten Phasen leicht und gerne 200% leisten. Während dem Praktikum fanden das auch alle so. Aber das Problem ist meine Sozialphobie. Und das nicht bei Kundenkontakt, sondern mit Kollegen, Chefs.
Ich bin zum Beispiel sehr unsicher bei Chefs und kann meine emotionale Instabilität leider nicht immer in Zaum halten. Oh gott die Vorstellungsgespräche wären vermutlich schrecklich.
Deshalb zweifle ich wieder sehr an mir Viele andere Menschen, die mich jahrelang begleiten (Chef, Betreuerin, Psychiater, etc.) alle glauben dass ich eine Ausbildung leicht schaffen könnte, besonders kognitiv und sagen mir das auch seit Jahren immer wieder fast täglich eindringlich. Aber sie sehen nicht so die schlechten Phasen, können nicht in mich hinein schauen. Der Integrationsfachdienst, mit dem ich bereits Kontakt hatte, glaubt z.b. nicht an mich. Die Dame hat das auch klar so geäußert. Sie sagte sogar ich solle meine psychischen Erkrankungen bloß später nicht erwähnen. Mein letztes Zeugnis sei zu schlecht und meine Bewerbungen sowieso. Weitere Gründe zu zweifeln.
Naja die Schule würde jedenfalls im November 25 beginnen. Habe mich heute unverbindlich angemeldet. Lust zu lernen habe ich definitiv. Das wäre auch ein Traum. Damals nur den Hauptschulabschluss gepackt wegen dem ganzen Mobbing. Bis dahin könnte ich mich dann in Ruhe um meine Körperliche Gesundheit kümmern Das habe ich mein ganzes Leben vernachlässigt. Ich hatte mich dazu bereits in die Behandlung eines Adipositaszentrums begeben und mit Sport und Ernährungstherapie begonnen und das tut mir aktuell wirklich sehr, sehr gut. Im Sommer würde dann eine Magenverkleinerung anstehen (habe starkes Übergewicht. Die Abnahme erhöht die Chancen denke ich ) Bewerben für eine Ausbildung könnte ich mich dann ab Ende 2026.
Jetzt wurde mir aber noch ein Einzelaußenarbeitsplatz in einem Archiv angeboten. Von meinem Chef klang es so, als solle ich das am besten gleich direkt annehmen. Mir ist das zu schnell irgendwie. ich weiß nicht, ob ich das will. Archiv würde sehr zu mir passen. Aber dort sind wahrscheinlich wieder Tätigkeiten, die mich sehr unterfordern werden (den ganzen Tag scannen) und ich könnte den Schulabschluss nicht parallel machen zeitlich. Ausbildung also nicht möglich. Mir wurde auch gesagt, dass die Mitarbeiterin, die vorher dort war auch psychisch krank war und nicht mehr dorthin wollte. Sie war zuletzt sogar stationär. Es könnte deshalb schwierig sein mit der Chefin falls ich stationär muss. Und ich würde weiter wenig Geld bekommen. Man sagte max 6Euro die Stunde und nur Teilzeit möglich. Ich bin jetzt so durcheinander, dass ich gerade alles am liebsten abblasen würde. Deshalb:
Was würdet ihr tun bei meiner psychischen Problematik und den ganzen Umständen?
Dort bleiben wo ich bin +enorme Sicherheit -unterfordernd, kaum Lohn
Einzelaußenarbeitsplatz Archiv +Archiv, ruhiger Arbeitsplatz -nur geringfügig mehr Lohn, keine Schule möglich, aktuelle Unterstützung würde wegfallen, unterfordernd (ganzen Tag nur scannen)
Abendschule + anschließender Ausbildung in einer Branche, die zu meiner Problematik passt - +mehr Lohn und dadurch Erfüllung meiner Träume, Unabhängigkeit, Arbeit macht Spaß, neues Lernen, psychisch weiter wachsen. -Aber auch sehr riskant, dass ich psychisch so tief wie noch nie abstürze.
28.02.2025 00:35 • • 07.03.2025 #1