fml
Ich war gestern bei meiner Psychiaterin. Nehme ja seit 6, 7 Wochen nun Escitalopram und mir geht es bombastisch - eigentlich.
Meine Grundverfassung würde ich als äußerst angenehm beschreiben. Mir geht es gut, an manchen Tagen hab ich das Gefühl, mir scheint die Sonne aus dem A*sch, ich bin regelrecht glücklich. Jedenfalls gaukeln mir das die Medis vor
Jedenfalls hab ich das dann gestern meiner Ärztin erzählt, sie war ganz begeistert von der Wirkung der Medis, als ich vor 8 Wochen das erste Mal bei ihr war, war ich ein Häufchen Elend, war so zugeballert mit Tavor, dass ich mich kaum klar ausdrücken konnte, aber anders hätte ich es nichtmal in die Praxis geschafft. Mir ging es einfach hundsbeschissen. Umso erleichterter war ich natürlich, als das Medikament endlich wirkte, die anfänglichen NW waren erträglich und sind nun weitestgehend auch verschwunden. Jedenfalls glaube ich das. Mein Problem ist nun, dass ich seit 3 Wochen Magen-Darm-Probleme hab, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und ich habe langsam die Befürchtung, dass es doch mit dem Escitalopram zusammen hängen wird. 5 oder 6 Mal hatte ich es nun schon, dass ich urplötzlich nen flotten hatte, ohne erkennbaren Grund (nichts ungewöhnliches gegessen oder so) und das zog sich dann auch immer den ganzen Tag über hin.. . Grade bei so Magen-Darm Geschichten bin ich besonders panikanfällig (Angst vorm Erbrechen zb stark ausgeprägt) und da versetzt mir das nun nen gewaltigen Hieb.. Vor allem weil ich gestern auch mit der Ärztin über meine beruflichen Pläne gesprochen habe. Aktuell befinde ich mich in BU-Rente und trage samstags Zeitung aus seit November. Das war so der nächste Schritt für mich, Ende 2015 ging es mir auch ohne Medis sehr gut, was sich dann so ab Januar schlagartig änderte und ich kann auch nicht sagen warum. Jedenfalls war das der Grund, weshalb ich wieder Medikamente nehmen wollte. Ging einfach nicht mehr.
Nun, da es mir ja so gut geht aktuell, kamen natürlich Überlegungen auf, wie es nun weitergeht. In meinem Stolz, der mir hier und da doch gern im Weg steht, wollte ich es alleine schaffen, also im Sinne von normale Ausbildung oder Schulbildung, ohne irgendwelche Vereine für psychisch Kranke oder derartiges. Ich würde nicht sagen, dass ich mich auf sowas nicht einlassen würde, aber ohne wärs mir eben lieber.
Um meine generelle Belastbarkeit zu steigern, hatte ich dann überlegt nen weiteren Nebenjob anzunehmen. Der Edeka bei uns hat zb kürzlich wieder Leute gesucht fürs Regale einräumen, das wären 10 Stunden die Woche gewesen glaub ich, über 3 Tage verteilt. Klang für mich durchaus annehmbar, wobei mir da die Menschenmengen doch etwas zu schaffen gemacht hätten. Finde einkaufen oft schon schwierig, der Gedanke da dann stundenlang festzusitzen war natürlich schnell präsent. Das war allerdings bevor es mir wieder gut ging, war eben sone generelle Überlegung.
Da ich jetzt gestern mit der Ärztin gesprochen hatte, kamen diese Gedankengänge eben wieder auf. Sie wollte wissen, was ich denn so für Pläne hätte, was ich beruflich machen will, Abi, Studium, Ausbildung? Die Wahrheit ist: Ich hab echt keine Ahnung. Ich kann grob sagen, was ich auf keinen Fall machen will, aber das Kriterium nichts mit Menschen macht das ganze etwas schwieriger.
Dann hab ich mich gestern wieder mit dem Gedanken befasst, eventuell doch mein Abitur nachzuholen, was aufgrund der AS schon 2x in die Hose ging (beim letzten Mal in der 12. Klasse abgebrochen) und evtl doch zu studieren. Vielleicht ein Fernstudium, damit ich nicht umziehen muss. Ich interessiere mich für Fremdsprachen und würd gern noch ein paar lernen, daher kam mir der Gedanke, dass ich sowas in die Richtung Übersetzer studieren könnte.
Habe dann zwecks Abi nachholen mal in den VHS Kursen geguckt und beim Kolleg, allerdings bietet ersteres keine Abiturkurse an und letzteres hat ein paar Kriterien, die ich nicht erfülle (zb abgeschlossene Ausbildung). Allerdings hab ich überlegt mir da mal nen Termin zur Beratung geben zu lassen, wie das mit Sonderfällen aussähe.
Also auch da wieder der Gedanke ans Fernabi, ist aber auch nicht ganz ohne, mal von den Kosten abgesehen. Dahingehend hatte ich mich vor 2 Jahren schonmal schlau gemacht, das wären 4.000-5.000 € für 3 Jahre. Mein Problem damit ist, dass man das ganze auch in einem Jahr durchpeitschen könnte, allerdings trotzdem für die 3 Jahre zahlen muss und selbst wenn es dann soweit ist und die Prüfungen anstehen, müsste ich für 8 Prüfungen nach Hamburg, es gibt nur einen Prüfungstermin pro Halbjahr, und da müsste ich dann natürlich auch antanzen. Meine vollkommen unvorhersehbare Stabilität ist auch meinem Vater ein Dorn im Auge, der das finanziert hätte. Man schmeißt nen Haufen Scheine raus und hat immer noch nichts in der Tasche, wäre doch recht beschissen, wenn das in die Hose ginge, falls mich die Angst wieder im Griff hat.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen schaff ich locker, aber wenn es jetzt doch dazu kommt, dass ich die Medikamente wieder absetzen muss, weil mein Körper damit nicht so ganz zurecht kommt, steh ich wieder böse im Regen. Und davon hab ich die Faxen echt mächtig dicke.
Mir geht dieses hin und her so wahnsinnig auf den Zeiger, die ungewisse Zukunft macht mich noch irre. Was ich wollte, war einfach ein eigenes Leben aufbauen, unabhängig sein von irgendwelchen Ämtern, meinen Eltern oder nem Mann, einfach mein Ding machen und einen Job finden, bei dem ich voll aufgehe. Aber ich weiß nicht, wie ich das angehen soll, die Angst steht mir da am meisten im Weg, ich kann mir nicht noch 5x in den Lebenslauf schreiben, dass ich die Schule abgebrochen hab..
Was die Magen-Darmprobleme angeht, versuch ich grad mit Heilerde gegenzuwirken, weiß aber noch nicht, ob das Früchte tragen wird. Ich trau mich kaum raus, weil ich nicht weiß, wann die Verdauung das nächste Mal zuschlägt und ständig Loperamid futtern geht ja auch nicht.
In 4 Wochen haben meine Eltern Silberhochzeit, riesen Party, 70 Gäste. Das war so mein kurzfristiges Ziel, dafür stabil zu sein und dann alles andere in Angriff zu nehmen.
Meine Ärztin klang gestern so, als würde sie beim nächsten Termin in 3 Monaten erwarten, dass ich nen Ausbildungsvertrag in der Tasche hab. Sie sind doch nicht dumm, jetzt machen Sie was draus. Ich merk doch, dass Sie wollen.. Das waren ihre Worte und ich will auch, aber ich merke dann wiederum wie groß die Angst vor der nächsten Hürde wäre. Da fühl ich mich wie ein Seiltänzer ohne Sicherheitsnetz, der Sprung ins kalte Wasser macht mir so eine schei* Angst und gleichzeitig find ichs so bescheuert, dass ichs nichtmal meinen Eltern gegenüber erwähne, wie groß die Angst davor tatsächlich ist. Mir kommt das so unendlich unüberwindbar vor, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Vor allem, wenn mir jetzt die medikamentöse Krücke abhanden kommen sollte. Ich werd 24, ich bin seit 3 Jahren in Rente und es kotzt mich so an. Deswegen sagte ich anfangs, dass meine Medis mir vorgaukeln, glücklich zu sein. Ich bin es nicht, es fühlt sich nur so an. Ich hasse diesen Zustand.. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn sich erstmal wieder die Resignation breit macht, hab ich direkt wieder verloren. Ich kann einfach nichts für die Zukunft planen, weil sich alles jeden Tag wieder ändern kann, ich schaffs nicht, dauerhaft stabil zu sein. Meinen Alltag schaff ich, mehr aber auch nicht. Das kanns doch nicht sein...
22.04.2016 20:20 • • 18.08.2016 #1