Hallo BeJoB
Ich setze mich schon sehr lange, bzw. immer wieder mit diesm Thema auseinander. Ich habe oft sehr ausgeprägte Krankheitsängste, verbunden mit der Angst plötzlich zu sterben. Der Tod macht mir grosse Angst, obwohl, wenn wir ehrlich sind, wer weiss schon, ob es danach nicht angenehmer und schöner ist als auf dieser momentanen Welt? Das komische ist, dass ich mir nicht allzu grosse Gedanken mache, wie ich sterbe und ob ich das bewusst erlebe, sondern vielmehr, was passiert hier, wenn ich nicht mehr da bin? Das geht so weit, dass ich mir detailliert überlege, was mit meinen Sachen geschieht. Wer fährt danach mein Auto? Wer kennt die Passwörter für meinen Computer und mein Handy? Wen hat meine Freundin danach als Freund, wenn ich nicht mehr bin? Ich weiss sehr wohl, dass mir das schlussendlich alles egal sein könnte, denn ich bin ja nicht mehr da und habe keinen Einfluss darauf. Und vielleicht ist es genau das, was mir Angst macht. Diese Ohnmacht, nicht mehr ins Leben eingreifen zu können. Vielleicht sogar zuschauen zu müssen, wie alle leiden und traurig sind. Ich kann mich dann einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, nicht mehr da zu sein und ins Ungewisse zu gehen. Etwas, was nicht bekannt ist und natürlich will man sich nicht von etwas Bekanntem trennen, auch wenn man mit gewissen Lebenssituationen nicht zufrieden oder glücklich ist. Dennoch ist es bekannt und in gewisser Weise gibt uns das auch Sicherheit.
Auch ich hatte diese Gedanken bereits als Kind im Schulalter. Damals jedoch hatte ich einfach Angst, dass ich etwas verpassen könnte und alle meine Kollegen verlieren und dann einfach irgendwann vergessen gehe. Ich sah vor meinem inneren Auge Bilder meiner Todesanzeige in der Zeitung und habe mich oft aus Angst in den Schlaf geweint. Wie man sieht, bin ich aber am nächsten Tag immer wieder aufgewacht und habe mich im Nachhinen gescholten: Na also, alle Angst war umsonst! Beruhig dich, du wirst noch lange leben! Das schreibt sich so einfach, die bedrückenden Gedanken aus dem Kopf zu kriegen, ist umdas schwieriger. Und auch heute noch liege ich oft im Bett und fantasiere, wie es wäre, nicht mehr da zu sein und vermisst zu werden. Ich weiss selber, wie es ist, wenn man zurückbleibt und ich als hochsensibler Mensch habe immer sehr darunter gelitten. Müsste ich das jemandem antun, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen. Auch das plagt mich oft und auch wenn ich den Zeitpunkt nicht wählen kann, fürchte ich mich immer wieder davor, einfach eines Morgens nicht mehr aufzuwachen und nie mehr zurückzukehren.
Und ich denke auch, dass eine Angst vor schweren Krankheiten stark damit verküpft ist. Man weiss zwar, dass unser momentanes Dasein nicht unendlich ist, dennoch macht es umso mehr Angst, wenn ein Ende evtl. nun absehbar ist, z.B. durch eine unheilbare, schwere Krankheit.
Ich kenne die Ängste schon lange sehr gut und ich habe für jeden Verständis und Mitgefühl, der dasselbe empfindet.
01.12.2016 16:01 •
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