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Hallo zusammen,

ich bin 30 Jahre alt, männlich und leide unter Versagensängsten, jedenfalls glaube ich das.

Da ich nicht so recht weiß, wie ich anfangen soll, beschreibe ich einfach mal grob mein bisheriges Leben und würde mich freuen ein paar Meinungen dazu zu hören.

Meine Kindheit war eigentlich Vorbildlich, ich war ein anständiges Kind das wenig Ärger gemacht hat, gut mit den Eltern auskam/kommt, auch finanziell standen meine Eltern immer gut da.
Rückblickend betrachtend, glaube ich das meine Probleme in meiner Pubertät begonnen haben, das habe ich damals aber garnicht gemerkt.
Ich besuchte ein Gymnasium, und hatte im Alter von 14-17 kaum Freunde, Freundschaften aus der früheren Kindheit habe ich mit falschen Freunden aufgegeben, die falschen Freunden waren auch schnell wieder weg. Ich lebte in dieser Zeit ziemlich zurückgezogen, alleine vor mich hin, hatte aber auch keine Probleme damit.
Mit knapp 18 Jahren änderte sich das ganze, ich lernte immer mehr Menschen kennen, die teilweise gute Freunde wurden, habe viel unternommen, und als folge dessen musste ich das Abitur wiederholen, zuviel gefeiert, zu wenig gelernt.
Ich habe dann 1 Jahr lang das nötigste getan, mein Abitur gemacht und meine erste längere Beziehung begonnen.
Nach dem Abi kam der Zivildienst, das war bisher die einzige Arbeit die mir Spass gemacht hat. Nach dem Zivildienst habe ich ein duales Studium im Ingenieurswesen begonnen, fühlte mich allerdings von Anfang an teilweise stark unterfordert, lernte im Betrieb wenig bis garnichts, was dazu führte das ich immer mehr den Anschluss an meine Komolitonen verloren habe, was dazu führte das ich plötzlich stark überfordert war, Angst hatte, falls doch mal eine Herausforderung kommt, diese nicht bewältigen zu können.
Dieser Fall tratt auch schnell ein, ich gab die Ausbildung auf. Meine Beziehung, die bis zu diesem Zeitpunkt cirka 3 Jahre dauerte, scheiterte kurz darauf ebenfalls. Meine damalige Freundin, die ganz stolz auf ihren Ingenieur war, kam damit wohl nicht zurecht.
Ich hatte so zusagen 2x Versagt, mit dem ABI sogar 3x, in entscheidenden Momenten.
Achja, meine Freunde aus der Schulzeit hatte ich in 3 Jahren Beziehung auch total vernachlässigt, und fast alle verloren. Ich stand also wieder alleine da, verfiel in Gedanken darüber, das ich nun meinen Jahrgangskollegen nun schon knapp 3 Jahre hinterher bin. Das Resultat war nichtstun, für cirka 3/4 Jahr. Langsam konnte ich dann wieder einige Freunde zurückgewinnen, und began schließlich ein weiteres Studium.
Auch lernte ich in dieser Zeit meine jetzige Freundin kennen.
Um es kurz zu machen, das Studium habe ich erfolgreich abgeschlossen, auch wenn es von großen Ängsten durchzogen war. Allerdings habe ich erneut sämtliche Freundschaften vernachlässigt, ich kann mir nicht erklären warum.
Nach dem Studium habe ich einen guten Arbeitsplatz gefunden, gut im Blick auf die Finanzen, Freude/Erfüllung brachte diese Arbeit nicht. Ich schleppte mich jeden Tag zur Arbeit, und zählte die Stunden, ich schätze ich war unterfordert. Mein Chef war sehr zufrieden mit mir, ich hatte trotzdem das Gefühl alles falsch zu machen.
Als dann ein eigentlich kleines Problem enstand, gab ich diese Arbeitsstelle auf. Ich bekam von einer Minute auf die andere das Gefühl, ich könnte nie wieder in diese Firma zurück gehen, musste ich auch nicht, ich hatte genug Resturlaub, um mich komplett aus dem Staub zu machen.
Meine Freundin konnte mich damals nicht verstehen, hält aber bis heute zu mir.
Danach habe ich mich nach einiger Zeit Selbständig gemacht, in meinem gelernten Beruf.
Das ganze dümmpelt so vor sich hin. Sobald ich Aufträge bekomme, habe ich Angst den Kunden nicht zufrieden stellen zu können, habe sogar Wochen danach noch immer die Sorge gleich ruft er an und beschwert sich.

Ich habe jetzt ständig die Angst zu versagen, mein bisheriges Scheitern habe ich immer im Hinterkopf, was mich blockiert, überhaupt erst neue Dinge anzupacken.
Es ist so eine Art Gedanke: Da ich mein Leben nichtmehr Perfekt nach Muster hinbekomme, strenge ich mich garnicht mehr an.......
Gleichzeitig fühle ich mich aber meist unterfordert, für mich passt das nicht zusammen.

Auch habe ich Angst vor der Zukunft, ich wollte immer eine Familie gründen, Kinder haben, doch mittlerweile bin ich soweit, das ich Angst habe meine Kinder können so werden wie ich, das sie auch diese Ängste bekommen und darunter leiden.
Wenn ich an die Zukunft denke, sehe ich nichts. Ich lebe eigentlich nur von einem Moment zum nächsten, kann mir nicht vorstellen, was in 5 oder 10 Jahren ist.
Auch weiß ich nicht wie lange meine Freundin das noch mitmacht, ich glaube sie kann mein Problem nicht verstehen, ich könnte es wahrscheinlich auch nicht, wenn ich nicht selbst betroffen wäre.

Das bizarre daran ist, das ich genau weiß, was ich machen müsste, nämlich eine Therapie anzufangen, doch dazu kann ich mich nicht aufraffen. Ich habe Angst, was dann meine Mitmenschen über mich denken.

28.03.2011 07:36 • 28.03.2011 #1





Mira Weyer
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