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Hey ihr,

ich habe ja vor einiger Zeit eine Verhaltenstherapie angefangen und bin mittlerweile bei der Konfrontation angekommen. Ich denke allerdings andauernd, dass ich mich ja nicht mit allem wovor ich Angst habe konfrontieren kann, da ich dann bis zum Lebensende nicht fertig werde! Kennt ihr den Gedanken? Wie war das bei euch,habt ihr Erfahrung mit Konfrontation, hat es geholfen? Ich merke bisher keinerlei Wirkung, immer noch genauso verlustängstlich wie vorher... so langsam komme ihc mir schon etwas blöde vor und ich will mein Leben einfach nicht in Angst und Schrecken verbringen! Deshalb hab ich die Befürchtung ich steh nach ewiger, quälender Thera wieder genau da wo ich angefangen hab und bin kein Stück weiter... Versteht ihr was ich meine? Und vor allem weiß ich auhc nicht was mir dann noch bleibt außer Tabletten( die ja wohlbemerkt schon im Schrank liegen, aber solange ich in der Konfrontationsthera bin gehts ja nicht...) Es ist ja auhc an sich schon quälend, die ganze Konfrontation und das Durchgekaue von schlimmen Ängsten... Ich würde mir einfach so sehr wünschen, dasss es irgendwo hinführt Irgendwelche aufmunternden Worte?

Vielen Dank schonmal
Frozensun

15.04.2014 16:48 • 16.07.2014 #1


11 Antworten ↓


Hallo,

bei GAS ist das mit der Konfrontation natürlich schwierig, weil sie nur auf gedanklicher Ebene stattfinden kann. Natürlich weiß ich jetzt nicht, wie lange Du schon Therapie machst, aber das kann dauern, bis sich Erfolge einstellen. Eine leichte, vorübergehende Verschlechterung würde ich nicht mal als unnormal in einer Therapie bezeichnen.

Was Du ansonsten angesprochen hast, ich habe seit langem keine richtige Therapie mehr gemacht, aber wenn ich so zurückdenke, man kann sich dabei einem unnötigen Druck aussetzen, vor nichts mehr Angst haben zu dürfen, mit allem klarkommen zu müssen. Und dann wird man tatsächlich nie fertig mit dem Herumtherapieren. Vielleicht hilft es Dir, Dir zu erlauben, z.B. den Verlust von manchen Dingen einfach katastrophal schlimm zu finden. Und trotzdem zu versuchen, das Beste zu hoffen.

Kann Dir ansonsten nur Geduld und viel Glück wünschen.

pc

A


Verhaltenstherapie bei GAS

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Hey,

danke für deine Antwort, panicchief!

Ich glaube mein Problem ist auch , dass ich noch nie auch nur einen Versuch mit einem niedrigdosierten SSRI unternehmen konnte. Erst unter der Therapie jetzt hab ich öfter so gedacht, dass es einfach zu anstregend ist und ich das doch mal ausprobieren möchte. Ich war deshalb bei einem sehr netten Psychiater, der mir Cipralex verschrieb. Aber wie schon gesagt liegen die im Schrank und lauern quasi auf den Nichterfolg der Thera... Ich bin oft einfach so müde von dem ganzen Gedöns und denke mir, dass ich ja nicht ewig warten will und Therapie nach Therapie mache um dann irgendwann festzustellen, dass ich immer noch an gleicher Stelle bin. Ich hab nach der Konfrontation auch iwie das Gefühl, ich verliere die Angst vor der einen Geschichte, mit der konfrontiert wurde, das wars dann aber auch. Wieso sollte meine Alltagsangst davon weggehen? Außerdem denke ich mir ja quasi stündlich neue Sachen aus, vor denen ich mal Angst haben könnte. Ich schäme mich etwas für den feigen und doofen Gedanken, aber manchmal denk ich : Nimm die sch*** Tabletten und gut is, dann bist du vllt endlich mal glücklich im Leben. Ich mein, ich bin doch erst Mitte 20 und hab Ängste seit dem Kindergartenaöter ! Dachte das müssten eigentlich mit die schönsten Jahre im Leben sein, Studium und so... Dabei ist mein Studium ja auch nicht gerade Balsam für meine Ängste, aber es ist nunmal mein Traumberuf... Ach keine Ahnung. Meine Thera sagte jetzt, ich solle unsere Konfrontationsgeschichte aufnehmen und mir jeden Tag anhören, aber da konnte ihc mich bisher auhc nicht zu durchringen. Ich wünsch mir einfach nur dass sich mal irgendetwas tut! Verlustängste sind mega doof, nicht nur für mich alleine, sondern auch für meinen Partner, der meine Ängste immer voll abbekommt, wenn ich ihn mal wieder nicht erreiche und dann ausflippe ...

Kennt vllt jemand diesen inneren Entscheidungskampf, wie soll es weitergehen Tabletten - Therapie, weil man nicht mehr ewig darauf warten will, dass sich mal etwas ändert?

Ich glaub ich hab etwas wirr geschrieben, ich kann den inneren Konflikt irgendwie nicht besonders gut widergeben, hoffe ihr konntet mich trotzdem etwas verstehen

Liebe Grüße
FrozenSun

Zitat von FrozenSun:
[...]Kennt vllt jemand diesen inneren Entscheidungskampf, wie soll es weitergehen Tabletten - Therapie, weil man nicht mehr ewig darauf warten will, dass sich mal etwas ändert? [...]

Hallo,

ja, und ich danke, man neigt dazu, die Problematik zu überschätzen, gerade wenn es um SSRI geht. Habe die vor ein paar Jahren (Cipralex fand ich übrigens so ziemlich das verträglichste) auch probiert und es ist ja keineswegs so, dass alle Ängste plötzlich wie weggeblasen sind und dann Konfrontation im Rahmen der Therapie nicht mehr möglich ist. Man hat nur mehr Spielraum, damit anders umzugehen. Selbst in Kliniken, die das streng sehen, sind SSRI im Gegensatz z.B. zu Benzodiazepinen kein Problem. Würde sagen, wenn Du die Tabletten schon daheim rumliegen hast, probiere es einfach aus.

Viele Grüße

pc

Hallo panicchief,

echt? Meine Thera sagt immer, wenn ich anfange die Pillen zu nehmen, können wir nicht weiter konfrontieren, dann habe dies keinen SInn, da ich dann immer im Kopf haben werde, dass meine Ängste nur durch die Medis abnehmen. Aber während der Konfro denke ich nun die ganze Zeit, dass ich gerne wissen möchte, wie diese Tabletten wirken. Gleichzeitig habe ich Angst vor den Nebenwirkungen. Also alles wie immer, überall nur Angst und Angst mit ein bisschen Angst

Hattest du denn damals irgendwelche NW von Cipralex?

Liebe Grüße
Frozensun

Hallo,

ja, Nebenwirkungen hatte ich während der ersten Tage. So eine körperliche Unruhe oder Getriebenheit, außerdem trockene Schleimhäute von Mund und Nase, aber das war nicht so schlimm. Na ja, primär ist es ja ein Antidepressivum und so wirkt es eben auch, die Stimmung hellt sich auf und man hat einfach mehr Energie, sich mit Ängsten auseinanderzusetzen. Aber wiegesagt, es lässt die Angst nicht verschwinden wie ein Beruhigungsmittel.

Den Einwand der Therapeutin kann ich verstehen, aber in der Regel kann ein SSRI eine Angststörung alleine nicht kurieren - was man auch merkt, wenn man es genommen hat - und von daher tritt der befürchtete Lerneffekt wahrscheinlich nicht ein.

Grüße

pc

Zitat von FrozenSun:
Es ist ja auhc an sich schon quälend, die ganze Konfrontation und das Durchgekaue von schlimmen Ängsten... Ich würde mir einfach so sehr wünschen, dasss es irgendwo hinführt. Irgendwelche aufmunternden Worte?
Frozensun


Ich glaube, Du wirst die Therapie anders verstehen müssen als bisher. Das Durchkauen EINZELNER Ängste (bzw. einzelner Situationen, in denen Du die Ängste gespürt hast) dient AUSSCHLIESSLICH dafür, das generelle Prinzip zu finden/zu sehen. Soll heißen, dass sich das Prinzip der GAS in ALLEN Situationen wiederholt. Es ist also immer dasselbe bzw. es hat immer dasselbe Ziel. Das Ziel kann sein:
- Vermeidung; - Selbstminderung; - Scham, alles davon oder anderes noch dazu. Ein anderes Ziel ist das der Therapie: Es soll Dir behilflich sein einen Weg zu finden, mit der GAS auf eigenständige Weise umgehen zu können - ergo das Prinzip der GAS ( und deren Ziel ) zu erkennen und in der jeweiligen Situation entscheiden zu können, ob die Bedenken/Sorgen/Ängste berechtigt, überwindbar oder schlichtweg blöde sind . HIER erst beginnt die eigentliche Konfrontation! Nämlich an dem Punkt, wo Du eben dieses erkennen und entscheiden können ANWENDEST - und das geschieht eben nur innerhalb des Lebens (Deines Alltags). Ein Beispiel:

Eine der Konfrontationsaufgaben könnte es z.B. sein, anderen Menschen bewusst in die Augen zu sehen, die an Dir vorbeilaufen und deren Augenfarbe wahrzunehmen. Menschen, die bspw. unter einer Beobachtungsangst leiden, können feststellen, dass die Leute innerhalb weniger Sekunden wegschauen und sich in Wahrheit kein Deut für Dich interessieren - diese Erkenntnis wiederum kann die Angst mindern, unter Leute zu gehen.

Diese und andere Beispiele sind innerhalb von 4 Wänden nicht möglich. In diesem Sinne: Der Therapieraum ist eine Art Entdeckungsreise und das Draußen die Konfrontation. Täglich!

PS: Eine Pille kann Dir diesen Prozess nicht ersparen, da das Gehirn auf diese Weise nicht arbeitet. Es ( = Du ) muss(t) LERNEN. Und Lernen geschieht nur durch Taten/Anwendung. Eine Pille hingegen wirkt lediglich unterdrückend, nicht lehrend. Sie kann Dich nicht ändern.

Danke, BerlinerMama....
Aber natürlich war mir das alles theoretisch auch klar. Und wie die Pillen wirken ist mir auch klar, bin ja n Medi. Aber in meinem Beitrag ging es um subjektive Empfindun, nicht um nnackteTatsachen. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mich mit ein paar Dingen konfrontieren kann und dann irgendwann alle Ängste besser in den Griff bekomme. Das kann ich mir nunmal nicht wirklichbvorstellen und auch meineThera ssagte, bei GAS machen es die vielen verschiedenen Ängste nicht leicht.

Frozensun

Ich verstehe dich sehr, sehr gut.
Man hört immer wieder man soll alles zu Ende denken, das ist bloß verdammt schwierig, wenn man das Ende nicht kennt.
Es weiß nunmal kein Mensch was z.B. nach dem Leben ist, wie soll man das zu Ende denken, die Spekulationen machen einem nun auch nicht wirklich Mut.
Das ist eine Endlosschleife, bei der ich auch nicht verstehe, wie man heraus kommen soll

Ich denke mal, man muss sich irgendwie damit abfinden, das es einfach so ist wie es ist. Und man am Ende einfach sowieso nichts dagegen machen und auch nicht besser vorbereitet ist als andere, nur weil man den Gedanken bis zur Vergasung durchgekaut hat.

Ich fühlte mich mit Citalopram total entspannt und sehr angstfrei. Hatte allerdings wenig antrieb und weiterhin viel appetit. Nach einem wechsel zu Sertralin sind meine ganzen Probleme extrem viel besser. Nebenwirkungen hab ich nur positive wie Gewichtsabnahme. Ich finde Sertralin klasse und die aktuellen Forschungsergebnisse klingen auch sehr gut.

Es gibt Beobachtungen, dass SSRI neue gehirnzellen fördern, das Herz vor stress schützen und Sertralin Vigilanz und Kognition fördert. Weniger Hunger ist auch nicht so schlecht. Für mich eine optimale Lösung.

Hallo,

Würde gerne mal wissen wie es euch in der Therapie am Anfang ging. Ich hatte ein paar Stunden und das meiste was mir da erzählt wurde war mir selbst schon klar. Nun frage ich mich ob das wirklich was bringt die Ängste aufzuschreiben? Habe Angst dass es sich dadurch noch verstärkt weil man sich so ja noch vermehrt damit beschäftigt. zum Beispiel wenn ich dann einen guten Tag habe und recht entspannt bin muss ich mich in der Therapie damit beschäftigen und dann geht das Grübeln wieder los! Ausserdem schäme ich mich auch manche Gedanken auszusprechen. Ist das bei euch auch so? Für mich ist das alles ungewohnt weil ich bisher ein Mensch war der auch in schwierigen Lebenssituationen alleine klar kam. Woran und ab wann merkt man ob die Therapie was bringt?

Lg blackrainbow2

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Mira Weyer
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