Ich wollte mein Problem mitteilen und hoffe auf Rückmeldung.
Seit einiger Zeit leide ich wieder verstärkt unter plötzlich auftretenden Panikattacken und innerer Unruhe. Angefangen hatte es bereits schon, als ich noch ein Kind war (ich meine mit 12 Jahren) und zog sich von da an phasenweise durch. Als Kind hatte ich vermehrt Reiseängste (z.B. bei Klassenfahrten oder Familienausflügen), die ich im großen und ganzen im Griff hatte. Ich ertrug schlecht das Gefühl, von zu Hause weg zu sein und verlor somit ein gewisses Sicherheitsgefühl. ich befürchtete dann, dass mir etwas passieren könnte und dabei verspürte ich immer ein ungutes bzw. flaues Gefühl (welches dann auch wieder verschwand). Verschlimmert hat sich meine Angststörung seit der Einnahme von Thyroxin, nachdem bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion mit einem Ausgangswert von 8,7 diagnostiziert wurde. Die Einstellungszeit war wirklich schlimm, da ich innerlich wie unter Strom stand und mich oftmals vor lauter Stress zurückziehen und weinen musste. Die erste schlimmere Panikattacke kam während meiner Arbeit in einer Fabrik, bei der mich meine Mutter vorzeitig abholen musste. Ich war vor Angst wie gelähmt und zitterte am ganzen Körper. Vor allem hatte ich extrem Angst, keine Luft mehr zu bekommen. Mein Herz schlug immer schneller und es dauerte gewiss eine Stunde, bis es wieder besser wurde. Diese harte Zeit ging ungefähr ein halbes Jahr, bis ich mich wieder einigermaßen erholt habe. Die Schilddrüsenwerte wurden in regelmäßigen Abständen untersucht. Laut dem Laborbefund hatte ich eine Hashimoto-Erkrankung, die wohl aber nach den neuen Werten soweit ausgeheilt ist. Zurzeit sehen meine Werte so aus:
FT3: 2,75
FT4: 1,17
TSH: 2,10
(Ich habe eine kleine Schilddrüse und Verdacht auf Hashimoto als Ursache aufgrund der diffusen Echoarmut im Sonogramm). Ich nahm Euthyrox von Merck und wechselte nach Anraten der Nuklearmedizinerin auf Berlthyrox von Berlin-Chemie, weil das wohl von vielen Patienten besser vertragen wird. Nehme das jetzt seit ungefähr zwei Wochen.
Ich fing damals mit 50 Mikrogramm an und musste dann wieder aufgrund meiner starken Symptome die Dosis reduzieren. Nahm dann eine zeitlang 25 er, gesteigert auf 37,5 (mit der es mir ganz gut ging) und dann wieder 50 (da der TSH- Wert wieder auf fast 5,0 gestiegen ist). Ich habe das Gefühl, dass ich auf jede Steigerung stark reagiere.
Ich befinde mich derzeit auch in psychologischer Behandlung (Verhaltenstherapie) und hoffe einfach, dass es mir bald wieder besser geht. Die Psychologin empfahl mir, nochmal eine andere Meinung von einem Radiologen einzuholen bezüglich des Wertes. Sie glaubt, dass es bei mir ein Zusammenspiel aus Schilddrüsenproblematik und Vergangenheit sei. Seit einigen Monaten bekam ich immer wieder mehr Stressgefühle, die immer extremer geworden sind. Sogar beim Auto fahren, während der Arbeit und ab und zu daheim, treten diese Panikreaktionen auf. Auffällig ist, dass ich meist vor einer Panikattacke schon längere Zeit unter Stress stehen muss, bis es in diesen Höhepunkten ausartet. So, als käme ich nie richtig zur Ruhe. Ich fühle mich innerlich ziemlich unausgeglichen und sehne mich nach Entspannung. Dazu muss ich sagen, dass in letzter Zeit einiges passiert ist. Mein Stiefvater starb vor zwei Jahren an Krebs und das Zusammenleben war hier zu Hause auch sehr stressig (oft Streitereien aufgrund seiner Alk.). Das Verhältnis zwischen mir und ihm war oftmals sehr schwierig und ich fühlte mich oft nicht wirklich ernst genommen. Zumal bin ich sowieso sehr sensibel und nehme mir vieles schnell zu Herzen. Meine Mama hat wieder einen neuen Partner. Seitdem ist es viel ruhiger und harmonischer geworden. Habe vor kurzem noch meinen Bachelor-Abschluss erreicht und normalerweise gibt es so keinen großen Stress mehr. Während der Bachelorarbeit habe ich mich auch sehr gestresst aus Angst, dass sie nicht gut genug sein könnte. Ich saß tagelang über viele Stunden am PC und war ziemlich erschöpft. Ergebnis war aber sehr gut und ich bin jetzt offiziell fertig. Habe jetzt eigentlich vor, mich noch für den Master zu bewerben, jedoch fällt mir momentan einfach alles schwer. Ich bin kaum belastbar. Meine Arbeit in der Firma (seit 4 Jahren) fällt mir auch zunehmend schwer und musste mich schon mehrmals wegen Panikattacken abmelden. Bin schon am überlegen, einen Jobwechsel vorzunehmen. Es ist ein acht Stunden Job (Akkordarbeit), der mich wirklich sehr anstrengt. Ich versuchte es auch kurzzeitig mit Doxepin, jedoch bekam ich davon starke Nebenwirkungen. Würde am liebsten gar nichts einnehmen müssen, aber darum werde ich wohl nicht herum kommen. Nehme jetzt seit gestern Pascoflair und hoffe, dass mich das etwas entspannt. Bin schon sehr betrübt. Ich habe wirklich das Gefühl, als würde mich jede Kleinigkeit überfordern. Ich liege oft im Bett und fühle mich total kraftlos. Würde gerne wieder mehr Sport treiben, aber es fällt mir alles schwer. Ich weiß nicht, ob ich schon sowas wie eine Depression entwickelt habe. Die Therapie geht noch nicht sehr lange, bin aber wirklich sehr zufrieden bis jetzt. Habe auch Angst, dass ich meinen Partner damit auch noch belaste, obwohl er dafür Verständnis hat. Mir ist das auch total unangenehm und ich wünschte mir einfach, dass ich wieder normal werde. Habe auch etwas Verlustängste.
Ich hoffe, dass mir vielleicht jemand noch ein paar Tipps geben kann oder selbst ähnliche Erfahrungen hat. Würde mich gerne mal darüber austauschen.
Liebe Grüße
11.05.2017 13:55 • • 12.05.2017 #1