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Hallo!

Bei einer Silvesterparty haben wir uns im Freundeskreis Essen zusammen besorgt und die Kosten aufgeteilt. Mein Freund und ich haben für 50 Euro Feuerwerk besorgt und im Nachhinein gefragt wer sich daran beteiligen will, weil alle etwas davon hatten. Es kam nur Schweigen. Ich bin wütend, weil keiner sich gemeldet hat. Ich verstehe nicht warum mich das zum weinen und grübeln bringt, weil es uns finanziell jetzt nicht extrem weh tut. Trotzdem ist es ein Grund mich ins Bett zu verkrümeln und da vor morgen Abend nicht mehr raus zu kommen.
Ich habe den Drang bei Geld immer alles gerecht zu regeln. Wenn mir jemand etwas ausgibt, will ich mich zeitnah revanchieren. Funktioniert das nicht fühle ich mich als hätte ich die Person hintergangen oder anders herum als wurde ich hintergangen. Wer meinen Freund hintergeht mit dem will ich nichts mehr zu tun haben. Ich ziehe mich von den Treffen zurück, schade mir selbst. Statt vielleicht großzügig zu sein auch wenn es die anderen nicht sind. Statt daraus zu lernen und vorher abzusprechen, dass wir die Sachen gemeinsam besorgen. Aber wie kann ich umdenken und mich nicht auf solche ungesunden Gedanken einlassen? Wie kann ich gelassener damit umgehen und mir nicht dauernd um meinen Freund sorgen machen?

12.01.2023 22:51 • 14.01.2023 x 2 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Murakami:
Mein Freund und ich haben für 50 Euro Feuerwerk besorgt und im Nachhinein gefragt wer sich daran beteiligen will, weil alle etwas davon hatten.

Verstehe ich das jetzt richtig? Also ihr habt zur gemeinsamen Silvesterfeier ohne Absprache Feuerwerk mitgebracht, alle haben was davon benutzt (oder geht es gar nur um's Feuerwerk ansehen). Und dann habt ihr gefragt, wer sich dran beteiligen möchte - was aber wohl keiner wollte? Und das ärgert dich jetzt?
Da hätte ich wohl auch geschwiegen, weil mir einfach die Worte gefehlt hätten.

Etwas zu einer Feier mitzubringen von dem alles etwas haben und sich freuen können, ist ja etwas sehr schönes. Ich würde niemals auf die Idee kommen mir sowas irgendwie bezahlen zu lassen oder erwarten, dass sich die anderen daran beteiligen.
Ich kann die Gedanken dahinter irgendwie gar nicht nachvollziehen - was genau ärgert dich daran so sehr?

A


Was Kleinigkeiten mit mir machen

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@Murakami ich kenne sowas selber nur zu gut, auch dass ich dann sehr schnell recht wütend auf die Situation werde. Bzw. Früher geworden bin. Heute versuche ich in solchen Situationen etwas selbstreflektierter zu sein.
In der Situation, ist es natürlich ärgerlich, dass quasi keiner freiwillig was dazu gegeben hat. Hast du selber durch dein unabgesprochenes mitbringen? Signalisiert, dass es quasi dein Mitbringsel zur Party ist. Ist. Wirkt bei anderen dann natürlich super strange, wenn man auf einmal sagt, bitte beteiligt euch dran.
Stell dir vor, jemand bringt zu deinem geburtstag dir einen Kuchen Mit. Und fragt dann später alle Gäste, ob sie sich nicht an dem Kuchen beteiligen wollen.

Das meine ich mit selber reflektieren. Einfach mal versuchen zu sehen, wie das eventuell bei der anderen Seite angekommen sein könnte.
Das hilft dann auch gegen Diesel. Zunächst sehr schnell, sehr krass, hochkommende Wut, die man dann hat.
Wie du schon selber erkannt hast, ist da tatsächlich Kommunikation der beste Weg.
Von Anfang an absprechen, wer wie was mitbringt, oder ob man sagt, es bringt zwar jeder was mit, aber am Ende werden alle Rechnungen auf den Tisch geschmissen und durch alle geteilt.

Ich musste auch mit der Zeit lernen, dass ich meinen Kopf nicht auf andere setzen kann. Ich wäre genauso wie du der Typ gewesen, der sich auch ohne murn daran beteiligt hätte. Einfach, weil ich da halt ein anderes denken habe. Das ist dann aber wieder diese selbstreflexion, weil dieses denken hat eben nicht jeder. Was ja auch vollkommen okay so ist. Aber manchmal geht man leider fälschlicherweise davon aus, dass alle irgendwie gleich denken sollten. Nein, tun sie definitiv nicht

Stell dir das nochmal anders herum vor und der Freund oder die Freundin, wo ihr gefeiert habt, würde auf einmal von allen anteilig Miete für den Abend haben wollen, weil der oder die ja ihren Raum zur Verfügung gestellt hat. Und reinigungsgebühr, weil sie ihre Toilette zur Verfügung gestellt hat. Und so weiter. Sowas kommt dann halt auch bei wiederum anderen schräg an, was, aber vielleicht für die Person selbst dann normal ist. Weisst du wie ich mein?

Ich habe einen ähnlichen Fall bei mir im Freundeskreis gehabt. Ich habe einen sehr sehr schüchternen Kollegen, den ich eine Zeit lang versucht habe, in meinen damaligen Freundeskreis zu integrieren, der wirklich gross war. Und habe ihn dann beim ersten Mal mit zum Feiern genommen. Er hat sich einfach stumm mit zu uns in die Runde gestellt. Für viele in meinem Freundeskreis war dies ein No-Go, weil er weder hallo gesagt hat, noch sich vorgestellt hat oder ähnliches. Für ihn war es aber einfach so, dass er einfach wahnsinnig schüchtern war, und Angst hatte, er stört gerade eine Unterhaltung mit seiner Vorstellung oder ähnliches. So ist das halt, das Denken und empfinden ist bei vielen Menschen unterschiedlich

Ich hätte auch geschwiegen oder den Kopf geschüttelt.
Ihr habt bestimmt euch abgesprochen, wer was mitbringt, da hättet ihr fragen können, ob auch ein Feuerwerk dabei sein soll.

Verkrümel dich nicht, sei nicht wütend und reflektiere, wenn ich Dinge mitbringe, die nicht abgesprochen sind, ist mir klar. dass ist mein Geschenk!

Zitat von Murakami:
Wenn mir jemand etwas ausgibt, will ich mich zeitnah revanchieren. Funktioniert das nicht fühle ich mich als hätte ich die Person hintergangen oder anders herum als wurde ich hintergangen.


Bei Geld fängt die Freundschaft an!

Zitat von Murakami:
Aber wie kann ich umdenken und mich nicht auf solche ungesunden Gedanken einlassen?

Indem Du freigiebiger wirst. Dann kannst Du auch leichter annehmen.

Hallo, danke für eure Antworten und fürs Kopf waschen. Es wurde auch vorher mal von einem anderen angesprochen, dass jeder uns was dazu gibt, aber halt auch nicht fest ausgemacht. Ich weiß meine Sichtweise ist falsch und ich will diese Gedanken eigentlich nicht haben.
Wie WayOut schon schreibt für mich ist es selbstverständlich mitzubezahlen oder nachzufragen. Dass andere es so sehen Nächstes Mal bringe ich was mit oder manche halten sich auch immer zurück. Das verstehe ich auch. Ich ärgere mich wahrscheinlich am meisten über mich selbst, weil ich immer noch jedem gegenüber so misstrauisch bin und das macht mich so boshaft.

Guten Morgen @Murakami,

danke für Deine erhellende Rückmeldung! Ich denke, Du kommst dem Kern der Sache schon näher bzw. vielleicht haben wir den aus dem Eröffnungspost nicht so deutlich erkannt:

Zitat von Murakami:
Ich weiß meine Sichtweise ist falsch und ich will diese Gedanken eigentlich nicht haben.

Obacht! Falsch ist immer relativ. Und Gedanken sind halt eben frei, auch wenn sie uns bisweilen martern. Gedanken, insbesonders wiederkehrende, sind eher Symptome statt eigenständige Ursachen. Ich finde es wichtig, das zu verstehen. Schau also auf die Ursachen und nicht auf die Gedanken.

Zitat von Murakami:
Ich ärgere mich wahrscheinlich am meisten über mich selbst, weil ich immer noch jedem gegenüber so misstrauisch bin und das macht mich so boshaft.

Darüber musste ich nun zweimal schmunzeln ... Wie gerade erwähnt, ist es nicht zielführend, sich für Geisteshaltungen (hier: Misstrauen) zu verurteilen. Und Du erlebst ja selber die Folge: eine Dramatisierung der Geisteshaltung (hier: Boshaftigkeit - Dir gegenüber).

Dein bisheriges Erleben (nicht das Leben an sich!) hat Dich misstrauisch gemacht - das ist alles. Du erkennst, dass Du unter dem Misstrauen leidest, also willst Du das ändern. Das ist doch prima und genau der richtige Weg!

Nur erreichst Du keine Veränderung der Geisteshaltung durch Verurteilung Deiner Selbst, denn das spiegelt ja letztlich wieder nur Misstrauen. Um eine Geisthaltung wirklich zu verändern, muss sich das Erleben ändern. Das hört sich erstmal unglaubwürdig an, aber wenn wenn Du in Ruhe darüber nachdenkst, kann es gar nicht anders laufen.

Wie verändert man nun sein Erleben? Hierzu habe ich in meinem Kontemplationsthread schon viel geschrieben, aber als einfache Praxisformel kann man mal ausprobieren, das jeweilige Symptom um 180 Grad umzuformulieren.

Das offensichtliche Gegenteil von Misstrauen wäre wohl Vertrauen. Aber eigentlich sind beide Gegenparts bereits Weiterentwicklungen von Nicht trauen und trauen.

Da es um Erleben, also um etwas höchst persönliches geht, nimm den Begriff nun auch nicht objektiv (in Form von jemandem trauen) sondern eben subjektiv: Ich traue mich.

Schreib Dir diesen Satz auf und integriere diese - vielleicht ungewohnte - Feststellung in Dein Erleben. Mache nicht den Fehler und setze ihn ins Verhältnis (z. B. zu Feigheit o. ä.). Eine Feststellung fixiert. Je nach Umstand kannst Du ihn jedoch variieren: Ich traue mir.

Es geht dabei nicht um Personen oder Situationen, denen Du traust, sondern um das trauende Erleben. Spüre, wie es ist, zu trauen. Erlebe Zutrauen.

Irgendwann weitet sich das nach und nach, ganz natürlich, auf die Umwelt aus. Denn in letzter Konsequenz gibt es keine Welt ohne Dich. Wer sich traut, traut deshalb der Welt.

Zitat von moo:
Indem Du freigiebiger wirst. Dann kannst Du auch leichter annehmen.

Das stimmt zwar prinzipiell aber wenn vorher besprochen war,dass man sich die Kosten teilt bzw.,dass sich jeder beteiligt und dann kommt nichts,wäre ich auch enttäuscht.




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