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Hi zusammen ich wollte euch Mal zeigen, wie sich bei mir typischerweise die Angst hochschaukelt. Vielleicht kommt es ja dem einen oder anderen User*in bekannt vor.

Ich empfinde das verlassen des Hauses jedes Mal wie das abtauchen in kaltes Wasser, bei dem mir langsam die Luft ausgeht. Wenn ich beispielsweise irgendwo hinfahren denke ich mir immer, oh man wenn ich jetzt Angstzustände bekomme muss ich diese ganze Strecke in diesem Zustand zurück fahren. Es geht eigentlich immer darum wie lange es im Notfall brauchen würde um wieder in meinem Zimmer zu sein. Ich habe im Grunde immer den Fluchtplan im Kopf z.b. beim Einkaufen denke ich mir: Um aus der Situation schnell rauszukommen müsste ich zuerst zahlen, wenn eine große Schlange ist dauert das ewig (Panik+). Dann muss ich noch 10 min nach Hause fahren wenn ich in der Zeit kollabiere ruft vielleicht jemand ein Krankenwagen und dann muss ich in Krankenhaus dann bekommen Verwandte davon mit und machen sich ernste sorgen (Panik++). Und desto weiter ich mich von Zuhause entferne desto schlimmer ist es da es wie beim Tauchen so ist dass mir irgendwann die Luft ausgeht und ich wieder nach Hause muss. Mir machen nur Situationen Angst, die ich nicht sofort abbrechen kann. Ich könnte z.b. 100km um den Block fahren ohne auch nur geringe Ängste zu bekommen. Aber 100km vom Zuhause entfernt, das wäre eine ganz andere Geschichte. Geht es jemandem ähnlich? Bin gespannt!

23.04.2022 15:20 • 24.04.2022 x 1 #1


19 Antworten ↓


Zitat von Ralph_97:
100km um den Block fahren ohne auch nur geringe Ängste zu bekommen. Aber 100km vom Zuhause entfernt,..............

Stimme ich da voll zu. Aber dieser letzte Satz hat es besonders getroffen.
Gut das jemand diese Gefühle zum Ausdruck bringen kann.

A


Typisches auftreten meiner Angstzustände - wer kennts?

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@Ralph_97 Hallo Ralph,
das kenne ich sehr gut. Vor allem die Aussage mit den 100km kann ich besonders gut nachvollziehen. Aktuell habe ich auch wieder mit meiner Angststörung zu kämpfen.

Kannst du vielleicht etwas mit dir führen, was dir ein Gefühl von Sicherheit gibt? Bei mir ist es zum Beispiel eine Wasserflasche und eine Tüte, da sich meine Angststörung leider vor allem in Form von Übelkeit und, je nachdem wie schlimm, Erbrechen äußert.

Vielleicht findest du ja auch so etwas für dich?

Alles Gute für dich

Zitat von stellaa:
@Ralph_97 Hallo Ralph, das kenne ich sehr gut. Vor allem die Aussage mit den 100km kann ich besonders gut nachvollziehen. Aktuell habe ich auch ...


Hi, freut mich dass ich da nicht ganz alleine bin mit meinem Problem. Ja tatsächlich habe ich immer homöopathische Tabletten dabei, die auf der Zunge zergehen. Meistens hilft das, ob es nun wirkt oder nur Placebo sei Mal dahingestellt;)

Zitat von Ralph_97:
Hi, freut mich dass ich da nicht ganz alleine bin mit meinem Problem. Ja tatsächlich habe ich immer homöopathische Tabletten dabei, die auf der ...

Welche sind das denn ? Interessiert mich jetzt auch. Hatte immer Bachblüten aber die brachten nichts. Baldrian half auch nichts

Zitat von Uwe_v:
Welche sind das denn ? Interessiert mich jetzt auch. Hatte immer Bachblüten aber die brachten nichts. Baldrian half auch nichts


Hey Uwe,
Die Tabletten heißen Calmvalera und sind eigentlich in den meisten Apotheken erhältlich. Liebe Grüße!

@Ralph_97 bei mir sind es auch situationen in denen ich nicht schnell genug wegkomme wie zb termine..oder wie eben volle läden etc...
abe eine grundangst ist auch schon da bevor ich überhaupt draussen bin...das schaukelt sich immer mehr hoch...und draussen ist mir komisch im kopf, schwindel, gangunsicherheit, ohnmachtsgefühle....ekelhaft..bin auch immer wieder froh zuhause zu sein..
je weiter vom sicheren ort weg,desto schlimmer wird es...obwohl ich es hier zuhause auch oft habe, aber da bekommt es halt niemand so mit...keiner denkt blöd wenn ich doch mal umkippe

obwohl absoluter schwachsinn,weil unter leuten oder im supermarkt würde mir wenigstens jemand helfen...hier bin ich alleine

Na.. zum Glück geht es nicht nur mir so. Ich könnte auch 100km ums Haus laufen.. aber keine 100km vom Haus weg.. echt traurig. Rede mir derzeit wieder ein, dass Heimat in einem selbst ist.. und man sich eigentlich überall zuhause fühlen sollte. Der Rückzugsort sollte also eher im Herzen und im Geist getragen werden.. aber ja.. alles nicht so einfach x)

Auch richtig was du schreibst, @sternenstaub14 .. unter Leuten könnte wenigstens geholfen werden.. allein zuhause - gerade bezüglich meiner Schizophrenie - eher nicht, wenn es doch mal zur akuten Phase kommen sollte. Allerdings möchte man verrückt ja auch nicht gesehen werden.. also schnell nach Hause

Nervt mich echt tierisch, dass ich das Problem mit dem alleine raus gehen noch nicht lösen konnte.. verstecke mich jetzt schon seit fast 13 Jahren..

Zitat von Ralph_97:
Meistens hilft das, ob es nun wirkt oder nur Placebo sei Mal dahingestellt

Is' ja auch piepegal. .. so lange es wirkt.

Ich habe dafür bspw. Kaugummis, die ich mir einwerfe, wenn ich aus dem Haus gehe und die dann - genau genommen - den überwiegenden Teil der Zeit über auch eher 'Lutschgummis' sind. Aber sobald ich unterwegs merke, dass ich - aus welchen Grund auch immer - in Stress oder unter Anspannung gerate, habe ich sofort etwas 'Unauffälliges', auf das ich mich konzentrieren und somit ablenken kann.
Ist mir vor Ewigkeiten mal zufällig aufgefallen, dass das bei mir funktioniert und so hab' ich's einfach beibehalten.

Zitat von Lightning81:
Na.. zum Glück geht es nicht nur mir so. Ich könnte auch 100km ums Haus laufen.. aber keine 100km vom Haus weg.. echt traurig. Rede mir derzeit ...


Okay, 13 Jahre ist natürlich lange aber da kann man trotzdem noch rauskommen und den Kreislauf durchbrechen. Ich denke sobald man das Haus nicht mehr verlassen kann ist man an dem Punkt an dem die Angst schon alle Freiheiten genommen hat also haben wir im Grunde die selbe Ausgangssituation. Jetzt gilt es zu kämpfen jeden Tag raus und ein Stück weiter laufen. Lustige Vorstellung wenn man irgendwo hinlauft und jemand mit dem Auto nebenher fährt und einen schnell heim bringt wenn es zuviel wird

Ja.. das schöne ist, dass man sich dank Placebo alles als Hilfe nehmen kann. Ist aber eher eine Art Programmierung. Man macht einfach ein Ritual zur Gewohnheit. Mir hilft es z.B. wenn ich die Fingerkuppen leicht zusammenpresse.. jeder Finger ein anderes Gefühl. Zeigefinger auf Daumen, und ich fühle mich wohl.. Mittelfinger auf Daumen, und ich kann mich konzentrieren. Menschen ohne Probleme haben ja auch bestimme Gesten in bestimmten Situationen.. diese ergeben sich unbewusst. Man kann solche Dinge aber auch ganz bewusst programmieren und anwenden. Glaub das lernt man sogar in gewissen Therapien.. ka ob in dieser Form.. aber es lässt sich eben beliebig erweitern.. bis hin zum Therapiekaugummi

Bei mir hat es damals damit angefangen, dass ich einfach nur Tabletten in der Hosentasche hatte.. für den Notfall.. das hat mir genauso gut geholfen, wie das Tabletten einwerfen.. weil ich mir eben über einen längeren Zeitraum eingeredet habe, dass ich einfach die Tablette nehmen kann, wenn was wäre. Placebo ist echt super.. Glaube versetzt Berge.

Und ja.. die 13 Jahre sind lange. Mir fehlt einfach ein Ziel, das mich motivieren würde, täglich raus zu gehen. Angst ist im Grunde nur noch eine vorhanden.. die vor einem Rückfall. Mir persönlich geht es ja zuhause nicht schlecht.. bis auf die Einsamkeit.. aber die habe ich auch langsam akzeptiert. Bin ja im Grunde schon immer alleine. Ist eben auch ein Problem.. dass es mir gefühlt zuhause am besten geht.. für was soll ich dann überhaupt raus? Die Kraft die ich dazu aufbringen müsste.. würde ich wohl nur für eine andere Person aufbringen können.. nicht für mich selbst. Also ist es wohl die Liebe, die fehlt. Die findet man aber nur draußen.. Teufelskreis *g*

Zitat von Lightning81:
Ja.. das schöne ist, dass man sich dank Placebo alles als Hilfe nehmen kann. Ist aber eher eine Art Programmierung. Man ...


Okay, vielleicht musst du dir jemanden suchen für den es sich lohnt wieder raus zu gehen bzw. generell das Leben wieder in die Hand zu nehmen. Arbeitest du denn?

@Lightning81 mich würde mal interessieren wie nimmst du arzttermine oder ähnliches wahr ? is nämlich auch mein problem ...fällt mir sogar mit begleitung schwer...
warst du 13 jahre gar nicht draussen ? wirklich nie ?

ich war mal 3 jahre gar nicht..immer dieser kampf egal was draussen so anfällt

Zitat von sternenstaub14:
@Lightning81 mich würde mal interessieren wie nimmst du arzttermine oder ähnliches wahr ? is nämlich auch mein problem ...fällt mir sogar mit ...


Also du hast 3 Jahre kein einziges Mal das Haus verlassen?

Sternenstaub war 3 Jahre gar nicht. Bei mir waren es auch eher 3-4 Jahre, in welchen ich überhaupt nicht raus gegangen bin.. nicht mal wirklich aus meinem Zimmer. Aber ich hatte ja geschrieben, ich gehe seit 13 Jahren nicht alleine raus.. hoffe ich. Also mit Begleitung gehe ich schon raus. Es kommt einmal pro Woche ein Sozialtherapeut mit dem ich einkaufen gehe und so.. seit ca. 9 Jahren. Mit dem gehe ich auch zu Ärzten. Bekomme persönliches Budget mit 4-5 Std pro Woche. Da wird praktisch Geld vom Bezirk überwiesen, dass ich für Therapeuten nutzen kann.. da könnte man sich auch Haushaltshilfe holen und diversen Kram bezüglich Wiedereingliederung.

P.S.: Fast überlesen.. nein, ich arbeite leider nicht. Bin Steinmetz in Frührente sozusagen. Bin schon bald 20 Jahre arbeitslos.. ohje.. ich werde alt. Und wie gesagt, fällt es schwer jemanden zu finden für den man rausgehen würde.. wenn man nicht raus geht. Wie soll man denn jemanden kennenlernen?

@Ralph_97 ja,das ist richtig, nur in den keller

@Lightning81 wenn jemand dabei ist komme ich auch raus, aber meine symptome sind trotzdem da..aber zumindest fühle ich mich sicherer, aber dinge wie kasse anstehen oder ähnliches sind trotzdem ein problem
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Zitat von sternenstaub14:
@Lightning81 wenn jemand dabei ist komme ich auch raus, aber meine symptome sind trotzdem da..aber zumindest fühle ich mich sicherer, aber dinge wie ...


Also für mich ist es völlig egal ob jemand dabei ist oder nicht ich habe auch keine Angst vor rationalen Dingen wie einem Autounfall oder dass ich Sterbe, nein ich habe einfach ohne ende Stresshormone im Blut wie nennt man das dann die Angst das Haus zu verlassen, also Agoraphobie? Weil wenn ich Zuhause bin ist alles bestens.

ja, Agoraphobie oder Angst vor der Angst, habe ich auch...alles nur gruselig...vielleicht magst mir mal ne PN schreiben wie ich an einen Sozialarbeiter komme, an wen ich mich wende ,weil könnte auch jemanden brauchen der mit mir solche dinge erledigt

Zitat von sternenstaub14:
ja, Agoraphobie oder Angst vor der Angst, habe ich auch...alles nur gruselig...vielleicht magst mir mal ne PN schreiben wie ich an einen ...


Ich habe keinen, Einkaufen schaffe ich zum Glück noch selber. Also ich glaube nicht dass ich eine generalisierte Angststörung habe, da ich Zuhause nie die Angst habe dass ich mich Verletzen könnte oder sonstwas Zuhause ist alles gut nur wenn ich das Haus verlasse oder nur weiß dass ich noch einen Termin habe geht der Stress los. Und sobald ich mit dem Auto wieder in der Einfahrt stehe bzw. desto mehr ich mich meinem Haus nähere desto entspannter werde ich.

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Mira Weyer
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