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Hallo zusammen,

kurz zusammengefasst: Meine Frau hat sich berechtigterweise von mir getrennt, ich bin vorgestern erstmal übergangsmäßig in meinem Elternhaus untergekommen. Wir haben zwei Kinder (3 und 6) und wollen zukünftig das Wechselmodell etablieren (50/50) - so zumindest der Plan heute, auch wenn alles sehr frisch ist.

Ich komme mit der Trennung von meinen Kindern nicht klar. Mit Trennung meine ich, dass ich sie nicht mehr täglich sehe. Ich komme wirklich so gar nicht damit klar, habe nahezu selbstmordähnliche Gedanken (auch wenn ich es Stand jetzt nicht tun würde), bin voller Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. Dieser Gedanke, dass meine Kinder nicht mehr jeden Tag bei mir sind, bringt mich um. Man muss dazu sagen, dass ich ein sehr fürsorglicher Vater bin, von Anfang an. Wir haben uns die Erziehung immer 50/50 geteilt, alles lief auf Augenhöhe. Ich war immer für meine Kinder da, habe genauso viel getan wie meine Frau - was durch Home Office auch immer sehr gut ging. Aber auch am WE, ich war nie weg oder habe da Ausflüchte gesucht, im Gegenteil. vielleicht sogar zu oft geklammert an meinen Kindern. Ich denke die Gründen liegen darin, dass ich selbst ab dem 4. Lebensjahr ohne Vater aufwachsen musste (er hat sich das Leben genommen). Ich habe schon immer starke Verlustängste, komme ganz schwer mit Trennungen klar, etc., aber jetzt, wo es um die Kinder geht, brechen diese Ängste glaube ich komplett durch und zerstören mich. Ich war noch nie so am Ende, so leer, so fertig, so absolut ohne jegliche Hoffnung. Trennungen von Partnerinnen hatte ich einige in der Vergangenheit - das war zwar auch immer heftig und schlimm. Aber diese emotionale Bindung zu den eigenen Kindern ist nochmal eine ganz andere Ebene, die diese ganzen Gefühle/Ängste unfassbar schlimmer macht.
Meine Frau fährt heute, da lange geplant, bis zum 25.12. zu ihren Eltern mit den Kindern. und diese 6 Tage. was für andere vielleicht wie nichts erscheint, fühlen sich für mich an wie 2 Jahre. Ich sitze hier, weine wie ein kleines Kind und male mir alles Schlimme aus. werden die Kinder nach den 6 Tagen noch zu mir wollen? Werden die Kinder anders sein? Werden die Kinder überhaupt an mich denken? Finden sie alles so toll diese 6 tage das sie danach keine Lust mehr auf mich haben? Und und und. es ist wirklich quälend, zermürbend. einfach nur krank wahrscheinlich für Außenstehende.

Leider komme ich da nicht raus. Ich habe keine Ahnung, wie die 6 Tage verlaufen sollen und schon gar nicht, wie die nächsten Jahre unter diesen Bedingungen überhaupt lebenswert sein sollen.

Ich wäre wirklich für jeden Tipp, für jeden Gedanke, für jede Erfahrung sehr sehr dankbar.

Liebe Grüße
Jay

Gestern 11:44 • 20.12.2024 x 1 #1


9 Antworten ↓


Du hast das ganze Leben um deine Kinder gekümmert. Natürlich werden sie dich auch nach den 6 Tagen noch lieben. Kinder lieben ihre Eltern. Für Kinder ist die Trennung der Eltern auch schwierig gerade wenn sich beide Elternteile um sie gekümmert haben. Ich finde es gut das ihr das 50/50 Modell vereinbaren möchtet. Für deine Frau wird es auch nicht einfach sein ohne die Kinder zu sein. Das erste Weihnachten ohne die Kinder ist natürlich hart aber ich bin sicher mit den Jahren wird es leichter. Das du solche Emotionen hast zeigt doch nur wie stark du deine Kinder liebst.

A


Trennung auch von Kindern - kaum aushaltbare Ängste

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@Coru
Vielen Dank...klar, dass man solche Emotionen hat, zeigt schon gewisse Dinge. Wenn diese Emotionen aber nahezu lebensbedrohlich werden, dann ist es eben schwer zu ertragen. Und ich habe aktuell keinen Anhaltspunkt, wie es werden wird...da keine Erfahrung. Vor allem hinsichtlich der Kinder. Und einen Weg, mit dieser krassen Verlustangst klarzukommen leider auch nicht.

Bist du in psychologischer Betreuung. Du bist gerade in einer psychischen Ausnahmesituation, dass kann leider sehr gefährlich werden.
Hast du jemanden mit dem du sprechen kannst?

@Pyrojay
In psychologischer Betreuung leider nicht, so schnell findet man ja leider keine. Aber sprechen kann ich mit Familie und Freunden, die sind auch für mich da zum Glück.

Das ist schonmal sehr wichtig.
In so einer Situation sollte man nicht mit seinen Gedanken alleine sein.

Ich würd mir für die Tage raussuchen wo du bei einem psychischen Notfall hinfahren kannst. Vielleicht habt ihr eine Psychiatrie in der Nähe aber es geht auch im Krankenhaus. Solltest du schon gerade das Gefühl haben, dass du nicht klar kommst kannst du da hin fahren oder wenn du dich nicht in der Lage dazu fühlst den RTW rufen. Ich denke, dass Wichtigste ist erstmal, dass du durch die Feiertage kommst und im neuen Jahr kannst du Hilfe suchen.

Zitat von JayTheRock:
Meine Frau fährt heute, da lange geplant, bis zum 25.12. zu ihren Eltern mit den Kindern. und diese 6 Tage. was für andere vielleicht wie nichts erscheint, fühlen sich für mich an wie 2 Jahre. Ich sitze hier, weine wie ein kleines Kind und male mir alles Schlimme aus. werden die Kinder nach den 6 Tagen noch zu mir wollen? Werden die Kinder anders sein? Werden die Kinder überhaupt an mich denken? Finden sie alles so toll diese 6 tage das sie danach keine Lust mehr auf mich haben?

Hallo, ich finde es normal, dass die Bindung zu den Kindern sehr stark ist und dass das ein komisches Gefühl ist, wenn sie sonst immer da waren.

Habt ihr denn Möglichkeit, über diese Tage gut in Kontakt zu bleiben? Zu telefonieren/Videotelefonie?
Gut, ist mit dem ganz kleinen vielleicht noch etwas schwieriger, aber müsste doch eigentlich gehen.

Ist deine Frau kooperativ, dass der Kontakt zu den Kindern gut bleiben kann?
Von den Kindern trennst du dich ja nicht und ich denke, dass diese genauso die Bindung zu dir benötigen.

@Feuerschale

Ja, sie ist kooperativ und wir machen jeden Morgen und Abend Facetime...

Zitat von JayTheRock:
Ja, sie ist kooperativ und wir machen jeden Morgen und Abend Facetime...

Das sind doch schonmal super Voraussetzungen

Und wie weit wohnen die Eltern weg? könntest du dir da ne Nacht mal ein Zimmer holen und die Kinder ggf. außerhalb mal treffen über die Feiertage?

Klingt vielleicht bisschen ungewöhnlich oder ggf. aufdringlich, aber du machst das ja nicht wegen der Frau und ich finde das in dem Alter der Kinder eigentlich nicht zuviel, da den Kontakt zu halten.
Normalerweise hättet ihr ja die Tage auch zusammen verbracht.

Dazu parallel besteht wohl auch jetzt die Chance, dir deine großen Reaktionen und Verlustängste anzuschauen.
Vielleicht kannst du für dich da ja etwas aufarbeiten, um den Kindern dann auch ein präsenter und nicht übermäßig ängstlicher Vater zu sein.

Und wenn es bei dir sehr akut wird, mache dir am besten auch Pläne, z B mal ein paar Tage stationär gehen, wenn die normalen Skills zuhause und mit Freunden /Familie nicht ausreichen.

A


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Mira Weyer
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