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Hallihallo,

ich bin neu hier und habe mich aus zweierlei Gründen hier angemeldet:
1. Hatte ich vor 3 Jahren eine Therapie wegen generalisierter Angststörung, war seitdem frei davon und habe seit ein paar Wochen
wohl wieder einen schlimmen Rückfall
2. Dachte ich mir, dass ich mit meinen Erfolgserlebnissen anderen helfen sollte!

Kurz zu mir:
Ich bin 20 Jahre alt und studiere seit einem halben Jahr Geowissenschaften. Ich bin sehr fantasievoll, nachdenklich, philosophisch, eher ein ruhiger Mensch; ich höre gerne Musik, liebe Fantasy, lese viel und spiele gerne Computer. Ich glaube an das Gute und an Gott, aber eher in theosophischer Richtung (Alle Religionen haben irgendwo ein gemeinsames Ziel, nämlich, zum Guten zu streben).

Meine Verhaltenstherapie endete damals kurz vor meinem 18. Geburtstag und es ging mir wirklich wunderbar, ich bin richtig aufgeblüht und hatte auch keine Angst mehr. Ich habe einen tollen Freund gefunden, bin im Januar zu ihm gezogen und mein Studium liebe ich ebenfalls sehr.

Ich versuche, meine Angst kurz zusammenzufassen:
Es gibt momentan Probleme mit meinem Freund. Ich hatte während meiner ersten Prüfungen wieder Angstattacken, die aber erstmal wieder abklangen. Ich habe generell Angst vor Einsamkeit. Habe mich allerdings irgendwie wieder reingesteigert und eine noch schlimmere Angst bekommen- wegen meines Glaubens.
Ich bin mir in meinem Glauben unsicher geworden, habe Zweifel an Gott oder manchmal am Sinn der Welt oder am Sinn des Lebens, und vor allem Angst vor Gott und vor Strafe. Ich kann Gott irgendwie nur noch als Richter sehen. Habe mich noch weiter reingesteigert mit der Angst, ein schlechter Mensch zu sein oder nicht gut genug zu sein.
Mittlerweile mag ich mich selber nicht mehr so richtig, bin total gereizt und entweder sauer, traurig oder ängstlich.
Mittlerweile halte ich mich fast nur noch für böse. Das schlimmste:
Ich habe totale Angst, dass ich irgendjemanden umbringen könnte, den ich liebe, oder mich selbst, obwohl ich das nicht möchte. Es tauchen immer mal wieder so kurze Gedankenblitze auf, dass ich z.B. meinen Eltern was antun könnte. Oder generell auf den Pfad des Bösen gerate, Satanistin werde oder nur noch hasserfüllt und wütend sein könnte. Die Gedankeblitze tauchten aber auch erst auf, seit ich angefangen habe, ständig über meine Fehler nachzudenken und mich immer nur selbst zu kritisieren.

Ich kann noch nicht mal eine Spinne kaputt machen und ich liebe eigentlich das Leben und die Natur und habe immer daran geglaubt, dass kein Mensch komplett schlecht sein kann und dass irgendwann einfach nur noch alles Gute da sein wird, im Himmel oder was später halt sein wird. Diese Gedankenblitze quälen mich so sehr, und ich denke mir warum mich bemühen, die Angst zu bekämpfen, wenn ich im Inneren vielleicht böse bin?

Ich schäme mich so. Ich dachte, ich hätte gelernt mit meinen Ängsten umzugehen, aber wenn ich dies schreibe, könnte ich gerade wieder anfangen zu weinen, bin am zittern

Ich würde mich freuen, wenn ich eine Seele fände, die genauso viel über alles nachdenkt und grübelt wie ich.
Wünsche erstmal liebe Grüße!

29.03.2014 22:31 • 03.04.2014 #1


7 Antworten ↓


Das sind Zwangsgedanken, denke ich. Ich habe auch Zwangsgedanken, hatte diese bösen während der Schulzeit, weo ich nebenher Babysitten war. Da hatte ich auch Angst, ich würde dem Kind etwas antun und immer gedacht, wenn wir am Fenster gegucket haben: Was ist, wenn ich ihn jetzt einfach fallen lasse? Natürlich hätte ich das nie getan und hatte total Angst vor mir. Meine Therapeutin sagte damals auch, es wären Zwangsgedanken, die typischerweise Menschen treffen, die genau das Gegenteil sind, sprich: emphatisch, umsorgend, friedliebend.

Das ist übrigens ein häufiges Phänomen bei Müttern, die Angst haben, ihrem Säugling etwas anzutun.

Zu der Strafe durch Gott: Das ist wieder ein Beispiel für die psychische Misshandlung durch Religion in dieser Lehre. Das ist schrecklich, dass man in dieser modernen Zeit, in der der Mensch sich besser verstehen sollte und positiv leben sollte, so ein Müll nur Furcht und Enge bringt. Ich kann das nicht verstehen, so viel Übel, Krieg und Angst dadurch- meine Meinung.

A


Studentin mit Rückfall in die Angststörung

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Hallo schön das du versuchst deine erfolge zu teilen

hallo,
willkommen im forum
ich bin auch studentin und merke gerade kurz vor den prüfungen - also in der stressigsten zeit überhaupt, dass fieserweise auch die angst bzw der zwang zu nimmt..aber auch in den semesterferien, wenn nichts mehr zu tun ist, falle ich meistens in ein tiefes loch.
deine beschriebenen gedanken klingen sehr nach zwangsgedanken..davon kann ich ein lied singen. auch deinen gedankenzwietracht mit dem glauben kenne ich. als in der 5. klasse war, besuchte ich ein christliches gymnasium (ich und meine familie sind sonst nicht konfessionell) und dort wurde mir als kleines mädchen auch ziemliche ehrfurcht eingetrichtert..daran habe ich bis heute noch zu knabbern, auch was meine ängste und vor allem den zwang betrifft. du brauchst dich nicht zu schämen, denn du bist kein schlechter mensch. alleine schon deine vielen selbstzweifel beweisen das gegenteil

Hallo Nebelsängerin,

ich kenne so extreme Gedanken nicht, aber ähnliche. Trotzdem möchte ich meine Gedanken zu dir schreiben.

Kann es sein, dass du in einer sehr moralischen Umgebung aufgewachsen bist, deine Eltern/Bezugspersonen ein hohes Wertesystem dir vermittelt haben? Sollte dies so sein, dann gehst du natürlich jetzt genauso kritisch mit dir um, wenn dir Gedanken kommen, die du früher so nicht denken solltest. So kann erstmal das Spiel erklärt sein, welches du nun mit dir selbst spielst, Gedanken haben und diese gleich sehr streng bewerten.

Die andere Sache ist die, du bist jung, gerade erwachsen geworden, du findest dich grad selbst, möchtest dich ablösen von deiner Kindheit, was eigenes sein, aber auch Gut erfahrenes weiter behalten. Kurzum ich finde es ein Stückweit normal, dass man in diesem Alter verrückte (im sinne von ver-rücken) Gedanken hat. Natürlich möchte ich die Wahrscheinlichkeit, dass es Zwangsdedanken sind nicht klein reden und in diesem Fall, würde ich dir professionelle Hilfe anraten. Ich möchte dir lediglich verständlich machen, dich nicht selbst so sehr zu verurteilen, dass du momentan so bist. Ich wünsche dir eher Mut, zu ergründen, was deine Seele dir sagen möchte und da steckt sehr meist was Gutes hinter

Hallo liebe Antworter,
ich bin immer froh, so nette Rückmeldungen zu bekommen. Das muntert auf und beruhigt

Ich bin auch dabei, mir wieder anzutrainieren, negative Gedanken in positive umzuwandeln u.s.w. und ich merke, wenn ich meine Gedanken mehr oder weniger akzeptiere, werden sie etwas weniger.

Was mich wirklich beeindruckt hat, war ein Gespräch mit einem Pfarrer und Seelsorger, das ich heute hatte. Denn es stellte sich heraus, dass dieser Mann auch seit 10 Jahren unter einer Angststörung leidet- und mich und meine Gedanken total gut verstanden hat!
Wir haben uns gegenseitig darüber ausgetauscht, was uns beiden hilft und was so alles in unserer Psyche steckt
Und ein strenger Prediger war er ganz und gar nicht.
Ich bin immer wieder überrascht, was es für interessante Menschen auf der Welt gibt!

Danke für Eure Antworten

Hallo Nebelsängerin,

ich glaube, du solltest dich selbst etwas mehr lieben und schätzen.

Es klingt für mich so, als würdest du dir einreden für etwas bestraft zu werden. Eine Angststörung ist eine Krankheit und keine Bestrafung. Die Gedanken, die dich so stören, sind wirklich nur Gedanken und nichts gefährliches. Ich glaube du kennst dich selbst gut genug, das du solchen Gedanken nicht ernsthaft folgst.

Du bist mit großer Sicherheit kein schlechter Mensch und, was ich noch feststellen kann, du kannst dich sehr gewählt ausdrücken, Kompliment!

Hallo Nebelsängerin,

das Gespräch mit diesem Pfarrer freut mich so sehr für dich, auch mir gibt es einen kleinen wink, denn ich bin in einer Psychiatrischen Klinik tätig als Med. Dokumentarin und betreuungsassistentin und stehe auch vor der Frage, dürfen/können Menschen mit Angststörungen usw. selbst für und mit anderen Menschen mit psychischen Beschwerden arbeiten?





Mira Weyer
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