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Hallo zusammen,

da ich momentan nicht mehr so recht weiter weiß habe ich mich hier angemeldet um mich auszutauschen und vielleicht auch Tipps zu bekommen.

In meiner Kindheit litt ich unter starken Ängsten alleine zu sein und vor Veränderungen. Ich fuhr z.B. nicht mit auf Klassenfahrten, eine neue Schule oder ein Umzug machte mir Probleme (Übelkeit, Schwindel etc.).

Das hielt an bis ich 16 Jahre alt war. Damals erkrankte meine Mutter an Krebs und war die kommenden 2 Jahre fast ausschließlich in Krankenhäusern. Mein Vater ging auf Montage arbeiten und war somit auch immer mal wieder weg. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr wie ich damals durch diese Zeit kam aber es hat anscheinend geklappt. Als ich 18 Jahre als war verstarb meine Mutter und ich übernahm fortan irgendwie Ihre Rolle da mein Vater es indirekt so von mir verlangte. Ängste hatte ich nur kurze Zeit, danach lief alles im Alltag. Plötzlich konnte ich sogar ohne Probleme alleine sein und Veränderungen habe ich einfach durchlebt (mal mehr, mal weniger ängstlich aber nie so schlimm wie zuvor).

Diese Situation hielt jetzt fast elf Jahre lang an. Mittlerweile bin ich 29 Jahre alt, umgezogen, habe geheiratet und bin jetzt im 8. Monat schwanger. Selbst wenn mein Mann alleine in den Urlaub fuhr konnte ich ohne Probleme alleine sein. Das einzige was ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe ist das Grübeln über negative Situationen (z.B. mögliche Krankheiten bei verschiedenen Symptomen oder mögliche schlimmste Ursache für den Defekt meines Autos). Ich habe das immer so begründet, dass ich mit der schlimmsten Situation besser zurecht käme wenn ich mir vorher schon klar mache wie schlimm es werden könnte.

Vor drei Wochen hat es mich aber jetzt heftig erwischt. Ich bin vor 3 Wochen aus meinem Job raus und in den vorzeitigen Mutterschutz. Es fing dann an, als mein Mann an einem Samstag zum Angeln in den Urlaub fuhr. Nur wenige Stunden nach seiner Abreise bekam ich Panik und Angst aus heiterem Himmel. U.a. dachte ich darüber nach was ich mache, wenn ich jetzt Schmerzen bekomme oder meine Angst größer wird. Ich fing an mich als Beruhigung abzusichern, ob alle Nachbarn im Hause waren und mir Notfalls helfen könnten. Nur einen Tag später kam mein Mann früher nach Hause als erwartet wegen des schlechten Wetters. Sobald ich das wusste, ging es mir wieder prima - zumindest für die nächsten Stunden. Denn diese Angst und die Panik ging seitdem nicht mehr weg.

Ich denke ohne Vorwahnung plötzlich darüber nach dass die Angst so schlimm werden könnte, dass ich verrückt werde. Ich habe Angst:

- die Angst nicht in den Griff zu kriegen bevor das Baby in 7 Wochen zur Welt kommt
- das alles schlimmer wird
- das mir keiner helfen kann
- das ich mein Leben nicht mehr so leben kann wie früher, dadurch meinen Mann verliere oder mich nicht um das Kind kümmern kann
- das ich Nachts von der Angst so ergriffen werde, dass ich durchdrehe und niemand in diesem Moment da ist (mein Mann arbeitet in der Nachtschicht)

Ich habe das Gefühl die Angst ist immer da. Nur wenn ich mich mit jemandem Unterhalte oder etwas zu Zweit unternehme geht es mir gut. Während der Angst habe ich ständig ein beklemmendes Gefühl, Atemnot, Schlafprobleme, Durchfall, Kribbeln im Bein, Herzrasen und teilweise zittern.

In den ersten zwei Wochen konnte ich mich noch gut zusammenreißen. Seit letzter Woche Donnerstag wurde es heftig. Ich wachte Nachts auf und bekam ohne Grund Panik. Warum weiß ich nicht aber in diesem Momenten dachte ich dann immer Oh mein Gott es wird schlimmer, was machst du wenn es noch heftiger wird?

Mich selbst abzulenken fällt mir schwer obwohl ich weiß ich sollte es tun kann ch mich nicht mutivieren.

Letzten Montag war ich das erste Mal bei einer Therapeutin aber das nächste Gespräch wäre erst wieder Mitte November weil Sie Urlaub hat. Ich weiß nicht wie ich das überstehen soll. Ständig denke ich darüber nach mich in einer Klinik zu melden die Ambulante Therapien anbieten, damit ich alles vor der Geburt nicht noch schlimmer mache und dann gar nicht mehr klar komme. Ich weiß aber auch nicht wie schnell man eine solche Therapie bekommt.

Ich habe doch elf Jahre lang keine Ängste mehr gehabt, habe mein Leben alleine auf die Reihe bekommen und nun? Jetzt sitze ich hier und heule weil ich so verzweifelt und enttäuscht bin. Ich habe echt Angst das mir alles aus den Fugen gerät.

Wer kennt das?

29.10.2012 12:21 • 30.10.2012 #1


3 Antworten ↓


Vielleicht versuchst du es jetzt fürs Erste mal mit Hypnose? So schnell bekommt man bei Therapeuten ja keinen Termin und Psychopharmaka sind auch nicht angeraten, wenn man schwanger ist oder gerade entbunden hat. Ich denke, dass die Ängste nun wieder auf kommen, weil eine neue, unbekannte Situation auf dich zu kommt. Hast du schon eine Hebamme? Mit ihr kannst du auch reden. Und mit deinem Hausarzt natürlich.

A


Ständige Angst, ich weiß nicht weiter.

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Ich denke auch das es von der neuen Situation kommt vor der ich stehe. Bisher konnte ich mir nur keine Gedanken darüber machen weil ich einfach durch meinen Job keine Zeit hatte.

Mich hat es nur völlig überrumpelt weil ich nie damit gerechnet hätte, dass es mich nach der langen Zeit und den vielen Veränderungen die ich ohne Probleme durchlebt habe wieder erwischt. Und wahrscheinlich steigere ich mich deswegen auch noch mehr hinein.

Ich weiß auch das es keinen Sinn macht und nicht gut ist ständig zu grübeln. Nur gelingt es mir irgendwie nicht davon loszukommen.

Prinzipiell ist es für mich auch ok das ich Angst habe. Nur die weitere Angst das es nicht mehr weggeht oder schlimmer wird machen mich irre. Wenn ich wenigstens sagen könnte, dass die Angst nur in bestimmten Situationen auftaucht und ich gezielt etwas tun könnte wäre das eine Erleichterung. Aber so habe ich das Gefühl der permanenten Angst den ganzen Tag über inkl. der Symptome.

Meine Hebamme empfohl mit zunächst Pulsatilla D12. Chemische Medikamente möchte ich auch gar nicht nehmen. Ich weiß das sie lindern können aber die Heilung kann ich nur selbst in Gang bringen. Nur schaff ich es nicht ohne Hilfe so wie es aussieht. Und du hast Recht, einen Therapeuten zu finden ist nicht leicht.

Hallo,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe vor 9 Wochen auch ein Baby bekommen und seit dem bzw auch schon in der Schwangerschaft war meine Angst wieder viel stärker.

Das schlimmste ist, wie Du schon sagtest, das Gefühl es könnte nicht wieder weggehen oder die Angst könnte noch stärker werden... wie soll man das aushalten...und alles wird noch schlimmer
Aber das ist ja das tückische an der Angst, man denkt man hält das nicht aus. Aber das Gefühl geht vorbei...Das hört sich immer so dahergesagt an, und man glaubt es in solchen Momenten nicht, aber...

Ich denke besonders in so einer Situation wie eine Schwangerschaft machen einem solche Gedanken noch mehr Angst.
Dadurch das man ja eine wirkliche Verantwortung bekommt/hat mit einem Baby, dadurch hat die Angst noch viel mehr Angriffsfläche gefunden, denke ich. Man kann nicht so einfach Medikamente nehmen oder einfach mal in die Klinik gehen oder denkenIch schaff das nicht mehr ohne dabei noch mehr Angst zubekommen.

Wahrscheinlich wird man öfter in seinem Leben wieder von Neuem mit seiner Angst konfrontiert und muss immer wieder lernen in der neuen Situation damit klar zukommen.
Das hoffe ich zumindest momentan....





Mira Weyer
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