@AngstNaseHase und an alle anderen:
Was heißt denn Sinn? Was ergibt SINN? Der Erfahrungshorizont ist doch eher, dass wir in Lebenssituationen sind - die meisten von uns -, in denen sich Probleme, Problemchen und angenehme Momente, Spannung und Entspannung, mehr oder minder (täglich) abwechseln. Es gibt Unternehmungen, Gefühle und Situationen, die uns ein Gefühl der Befriedigung, des Passt so! vermitteln. Manchmal gibt es sogar das Loslassen und Aufgeben von Zielen, was sich gut und richtig anfühlt. Und es gibt die Schattenseiten dazu, die die meisten hier in dieses Forum treiben. Ein Ungleichgewicht bringt uns buchstäblich aus der Stabilität.
Auf eine einfache Ebene heruntergebrochen ist der Sinn des Lebens nichts anderes, als dieses Gleichgewicht so gut wie möglich zu finden. Was tut mir gut? Wozu mache ich das oder unterlasse jenes? Wohin führt mein Weg? Wohin will ich? WARUM will ich dorthin? Damit in Einklang zu sein, erscheint mir sinnvoll und befriedigend. Vielleicht ist im Grund nur der Zustand des Suchens wohltuend, und wehe dem, der seine Ziele erreicht, der Träume verwirklicht: Dann rauscht er möglicherweise am Wesentlichen vorbei.
Aber ich glaube, es geht nur um die Erfahrung des Wesentlichen. Das kann, wie angedeutet, ohne weiteres auch ein Misserfolg sein und die partielle Lust daran, zu scheitern, abzulassen von einem Ziel, aufzugeben. Auch das kann (ansatzweise) sinnvoll erlebt werden, behaupte ich.
Damit ist der Sinn des Lebens anders bestimmt und gedeutet als über bestimmte Zielsetzungen oder Glücksfaktoren. Was uns glücklich macht, das muss m.E. überhaupt kein konkretes Lebensziel sein, weder das Erreichen noch das Scheitern an einem Ziel, sondern eher der emotionale innere Stand dazu.
Beispiel: Vielleicht habe ich als Ziel, ein schönes Haus zu bauen. Ja, das könnte Sinn ergeben. In einem schönen Haus zu leben, wer möchte das nicht. Darin liegt m.E. aber nicht das Beglückende. Eher in der Erfahrung und Entwicklung, die auf dem Weg oder im Prozess des Hausbauens steckt. Oder vielleicht will ich gar kein Haus bauen. Ich lasse mich erstmal treiben. Ich lebe vielleicht im Freien, eine Zeitlang. Auf einem Hausboot. In der Natur. Oder auf einer Müllhalde. Im Wald oder in einem Zelt. Ich mache das, weil es gerade ansteht. Weil ich das Gefühl habe, das ist jetzt dran. Es reizt mich oder stellt sich als Herausforderung. Weil mir das aus irgendwelchen halb diffusen Gründen etwas gibt. Vielleicht geht es darum, sich an JEDEM Ort der Welt wohl zu fühlen, wohl fühlen zu können, die Gelassenheit dazu zu entwickeln, statt unbedingt auf ein Haus zu pochen. Zudem baut sich ein Haus besser, wenn man ein paar Mal im Freien übernachtet hat.
Nietzsche hat das ziemlich provokant formuliert: Ein Mensch muss zu allererst scheitern. Die Sinnlosigkeit aller irdischen Bestrebungen durchleiden, also am besten sehr viel Reichtum anhäufen UND IHN WIEDER VERLIEREN. Dann erst kann er sich zum Übermenschen entwickeln. Zu dem, was wirklich in seinem Potential liegt. Fand ich ziemlich beeindruckend, diese Sicht; wenngleich Skepsis geboten ist gegenüber des Philosophen Bild vom Übermenschen ...
Damit ist nicht gemeint, dass wir über uns selbst hinauswachsen und Erstaunliches leisten müssten. Es geht eher darum, den eigenen Horizont nicht zu untertreiben, nicht zu hintergehen, nicht davor zu kapitulieren.
Wenn du also liebst, tue es mit vollem Herzen, auf deine dir gemäße Art. Greife hinein in das, was dich (be)kümmert. Hinterlasse eine Spur, nicht, weil du damit irgendwem irgendwas beweisen willst, nicht aus Geltungsdrang, sondern weil es dir entspricht; wenn es dir entspricht. Sei nicht spurlos, wenn du eine Spur in dir trägst!
Das ergibt für mich Sinn. Wie gesagt, er ist eher losgelöst von jeglichem äußeren Ziel. Von jeder von außen kommenden Motivation. Kinder kriegen? Einen Baum pflanzen? Die Welt erkennen? Einen sinnvollen Beruf ausüben? Das ist nachrangig oder nicht wesentlich gegenüber der eigentlichen Aufgabe; kann jedoch ein Inhalt der gerade anstehenden Sinnhaftigkeit sein.
Und diesen Sinn spüren, das tun wir doch in kleiner Dosis jeden Tag. Wenn wir nicht von der Depressivität erschlagen sind. Ich habe Hunger, also esse ich was. Wer das genießen kann, erlebt m.E. etwas sehr Sinnvolles, Schönes. Ich will endlich einen Streit mit einem Bekannten beilegen. Warum eigentlich? Warum meide ich den Typen nicht einfach? Was packe ich an, und was lasse ich unbewältigt? Es geht weniger darum, dass das klappt und der Typ danach zu einem guten Bekannten wird. Sondern dass ich mich in einer Weise vertrete und zeige, die mir entspricht, die ich für richtig halte. Das scheint mir der Weg, Sinn zu finden.
Das ist jedenfalls meine Theorie. Ich habe das Gefühl, im Leben geht es um nichts Anderes. Permanent. Andererseits mag das zu hochgestochen klingen. Und ob ich auch nur ansatzweise die Praxis hinkriege, steht leider auf einem völlig anderen Blatt.
Was heißt denn Sinn? Was ergibt SINN? Der Erfahrungshorizont ist doch eher, dass wir in Lebenssituationen sind - die meisten von uns -, in denen sich Probleme, Problemchen und angenehme Momente, Spannung und Entspannung, mehr oder minder (täglich) abwechseln. Es gibt Unternehmungen, Gefühle und Situationen, die uns ein Gefühl der Befriedigung, des Passt so! vermitteln. Manchmal gibt es sogar das Loslassen und Aufgeben von Zielen, was sich gut und richtig anfühlt. Und es gibt die Schattenseiten dazu, die die meisten hier in dieses Forum treiben. Ein Ungleichgewicht bringt uns buchstäblich aus der Stabilität.
Auf eine einfache Ebene heruntergebrochen ist der Sinn des Lebens nichts anderes, als dieses Gleichgewicht so gut wie möglich zu finden. Was tut mir gut? Wozu mache ich das oder unterlasse jenes? Wohin führt mein Weg? Wohin will ich? WARUM will ich dorthin? Damit in Einklang zu sein, erscheint mir sinnvoll und befriedigend. Vielleicht ist im Grund nur der Zustand des Suchens wohltuend, und wehe dem, der seine Ziele erreicht, der Träume verwirklicht: Dann rauscht er möglicherweise am Wesentlichen vorbei.
Aber ich glaube, es geht nur um die Erfahrung des Wesentlichen. Das kann, wie angedeutet, ohne weiteres auch ein Misserfolg sein und die partielle Lust daran, zu scheitern, abzulassen von einem Ziel, aufzugeben. Auch das kann (ansatzweise) sinnvoll erlebt werden, behaupte ich.
Damit ist der Sinn des Lebens anders bestimmt und gedeutet als über bestimmte Zielsetzungen oder Glücksfaktoren. Was uns glücklich macht, das muss m.E. überhaupt kein konkretes Lebensziel sein, weder das Erreichen noch das Scheitern an einem Ziel, sondern eher der emotionale innere Stand dazu.
Beispiel: Vielleicht habe ich als Ziel, ein schönes Haus zu bauen. Ja, das könnte Sinn ergeben. In einem schönen Haus zu leben, wer möchte das nicht. Darin liegt m.E. aber nicht das Beglückende. Eher in der Erfahrung und Entwicklung, die auf dem Weg oder im Prozess des Hausbauens steckt. Oder vielleicht will ich gar kein Haus bauen. Ich lasse mich erstmal treiben. Ich lebe vielleicht im Freien, eine Zeitlang. Auf einem Hausboot. In der Natur. Oder auf einer Müllhalde. Im Wald oder in einem Zelt. Ich mache das, weil es gerade ansteht. Weil ich das Gefühl habe, das ist jetzt dran. Es reizt mich oder stellt sich als Herausforderung. Weil mir das aus irgendwelchen halb diffusen Gründen etwas gibt. Vielleicht geht es darum, sich an JEDEM Ort der Welt wohl zu fühlen, wohl fühlen zu können, die Gelassenheit dazu zu entwickeln, statt unbedingt auf ein Haus zu pochen. Zudem baut sich ein Haus besser, wenn man ein paar Mal im Freien übernachtet hat.
Nietzsche hat das ziemlich provokant formuliert: Ein Mensch muss zu allererst scheitern. Die Sinnlosigkeit aller irdischen Bestrebungen durchleiden, also am besten sehr viel Reichtum anhäufen UND IHN WIEDER VERLIEREN. Dann erst kann er sich zum Übermenschen entwickeln. Zu dem, was wirklich in seinem Potential liegt. Fand ich ziemlich beeindruckend, diese Sicht; wenngleich Skepsis geboten ist gegenüber des Philosophen Bild vom Übermenschen ...
Damit ist nicht gemeint, dass wir über uns selbst hinauswachsen und Erstaunliches leisten müssten. Es geht eher darum, den eigenen Horizont nicht zu untertreiben, nicht zu hintergehen, nicht davor zu kapitulieren.
Wenn du also liebst, tue es mit vollem Herzen, auf deine dir gemäße Art. Greife hinein in das, was dich (be)kümmert. Hinterlasse eine Spur, nicht, weil du damit irgendwem irgendwas beweisen willst, nicht aus Geltungsdrang, sondern weil es dir entspricht; wenn es dir entspricht. Sei nicht spurlos, wenn du eine Spur in dir trägst!
Das ergibt für mich Sinn. Wie gesagt, er ist eher losgelöst von jeglichem äußeren Ziel. Von jeder von außen kommenden Motivation. Kinder kriegen? Einen Baum pflanzen? Die Welt erkennen? Einen sinnvollen Beruf ausüben? Das ist nachrangig oder nicht wesentlich gegenüber der eigentlichen Aufgabe; kann jedoch ein Inhalt der gerade anstehenden Sinnhaftigkeit sein.
Und diesen Sinn spüren, das tun wir doch in kleiner Dosis jeden Tag. Wenn wir nicht von der Depressivität erschlagen sind. Ich habe Hunger, also esse ich was. Wer das genießen kann, erlebt m.E. etwas sehr Sinnvolles, Schönes. Ich will endlich einen Streit mit einem Bekannten beilegen. Warum eigentlich? Warum meide ich den Typen nicht einfach? Was packe ich an, und was lasse ich unbewältigt? Es geht weniger darum, dass das klappt und der Typ danach zu einem guten Bekannten wird. Sondern dass ich mich in einer Weise vertrete und zeige, die mir entspricht, die ich für richtig halte. Das scheint mir der Weg, Sinn zu finden.
Das ist jedenfalls meine Theorie. Ich habe das Gefühl, im Leben geht es um nichts Anderes. Permanent. Andererseits mag das zu hochgestochen klingen. Und ob ich auch nur ansatzweise die Praxis hinkriege, steht leider auf einem völlig anderen Blatt.
30.11.2023 14:53 • x 2 #21