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Hallo

Mich beschäftigt unter anderem folgendes: Ich mache aufgrund meiner Angst/ Nervosität mittlerweile seit 4 Monaten eine Gesprächstherapie. Ich mag meine Therapeutin sehr gerne und wir versuchen gemeinsam auch zu ergründen, woher denn meine Ängste kommen. Außerdem haben wir einige Übungen durchbesprochen, was ich machen kann, wenn ich Angst habe (wie zB Atemübungen), oder, wie ich besser mit meiner Nervosität und mit der allgemeinen Situation umgehen kann (meine Nervosität in dem Moment einfach annehmen, es akzeptieren wenn es mir auch mal nicht gut geht und mich nicht sofort in Verzweiflung fallen lassen)

Allerdings: Sie hat mir auch geraten, für eine Zeit lang Dinge die mir Angst machen so gut es geht zu vermeiden, um auf meinen Körper zu hören und ihn nicht dauernd irgendwo durch zu zwingen. Das waren in meinem Fall zum Beispiel Familienessen, das war das erste was ich gestrichen habe. Uni oder Arbeit kann man ja nicht so einfach weglassen.

Ich bin da skeptisch. Denkt ihr, dass das auch hilfreich sein kann oder muss man sich einfach da durchkämpfen? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht oder von euren Therapeuten mitgegeben bekommen?

Ich mache mir einerseits Sorgen, dass, wenn ich zu oft etwas vermieden habe, die Situationen noch mächtiger werden und ich gar nichts mehr schaffe. Andererseits habe ich gerade zu Beginn trotzdem alles durchgezogen und es ging meinem Körper nicht besser, sondern zunehmend schlechter

19.06.2016 15:51 • 19.06.2016 #1


6 Antworten ↓


Hey nici,

denke, man kann sich darüber streiten und aus Angst sind wir alle kleine Vermdiungskünstler. Nicht immer, so meine eigenen Erfahrungen, ist die Konfrontation hilfreich. Irgendwann hat die Angst in bestimmten Situationen keine Lust mehr und dann hört sie auch von selber auf und erlebte auch dies.

Würde mich erstmal an das Vereinbarte mit der Therapeutin halten.

A


Sich der Angst stellen oder dem Körper Ruhe gönnen?

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Also natürlich tickt jeder ein wenig anders. Und du hast auch nicht erzählt ob (bzw. welche) Erfahrungen du mit Konfrontationen gemacht hast.
Grundsätzlich kommt Angst/Panik oft mit amgestautem Stress daher. Darum kann es durchaus Sinn ergeben, Stressfaktoren etwas 'rauszunehmen'.
Auf der anderen Seite sollte man sich natürlich nicht von der Angst sein Leben bestimmen lassen. Niemand will am Ende nur noch zu Hause herumsitzen. Ich muss zugeben, dass ich da vor allem im sozialen Bereich (Familie/Freunde) immer etwas Gefahr sehe.

Am Ende musst du das für dich abwägen und wenn du Zweifel hast und gut mit deiner Therapeutin klar kommst würde ich dir dazu raten, diese darauf anzusprechen .

Hm ja, ich habe mit meiner Therapeutin auch schon über meine Zweifel gesprochen, wirklich weiter bin ich da aber noch nicht. Sie meint halt, dass es nicht funktionieren wird wenn ich einfach weiterhin versuche mich irgendwie durch zu beißen und meine Angst komplett ignoriere, bzw zu unterdrücken versuche, dass mein Körper einfach anfängt sich da mehr und mehr zu wehren (Schwindel, Übelkeit manchmal, Appetitlosigkeit).

Mit Konfrontationen ist das so eine Sache, momentan halte ich mich so gut es geht an den Rat meiner Therapeutin, ich nehme mir keine all zu anstrengenden Sachen vor, allerdings leide ich auch darunter dass ich sehe wie sich mehr und mehr mein Leben auf meine Wohnung und vielleicht mal einen Spaziergang oder Einkauf beschränkt.
Vor kurzem hatte ich sowas wie eine Panikattacke vor der Arbeit (sowas wie, weil ich noch nie das Gefühl hatte, dass ich sterben muss oder so, allerdings hyperventiliere ich, mir wird ganz schwindlig und ich kann nicht aufhören zu weinen und hab überhaupt keine Kraft in dem Moment). Ich hab mich dann irgendwie zusammen gerissen und bin trotzdem in die Arbeit gefahren und es hat auch gut funktioniert eigentlich, außer dass ich abends mordsmäßig Nackenverspannungen und Kopfweh hatte, aber ich befürchte, das kennen hier eh viele

Trotzdem, dass ich es in die Arbeit bis jetzt aber immer geschafft habe, lässt die Angst vor der Arbeit aber nicht nach, ich hab sogar eher das Gefühl es baut sich immer mehr Angst vor immer mehr Dingen auf die nie ein Problem waren und ich frage mich halt ob das was mit dem Vermeiden vieler Dinge vielleicht zu tun hat oder ob sich das auch so einfach mit der Zeit so ergeben hätte

Hey nici,

machst Du die Arbeit mit Herzblut; wirst Du dort akzeptiert; Deine Arbeit entsprechend registriert?

Wenn Du hyperventilierst hilft eine Tüte, in der Du reinatmest.

Ja ich arbeite 8h die Woche in einer Ordination. Manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger, die Arbeit macht mir allerdings wirklich sehr viel Freude , deswegen würde es mir auch sehr schwer fallen wenn ich sie weglassen müsste.
Geplant war noch ein weiteres Jahr neben dem Studium, dann geht sich das zeitlich sowieso nicht mehr aus, aber wenn ich auch davor jetzt regelmäßig Angst hab muss ich das überdenken. Die Arbeit war interessanterweise eines der letzten Dinge, die dazu gekommen sind. Davor waren Familienessen und Studium, in letzter Zeit auch Freunde besuchen und eben die Arbeit. Also es kommt langsam immer mehr dazu.

Hallo,
Konfrontation bedeutet nicht, sich wieder und wieder in beängstigende Situationen zu bringen und die Angst jedes mal einfach hochzukochen, sondern in beängstigenden Situationen bewußt festzustellen, daß man keine Angst haben muß. Wenn du nie über den Punkt kommst, deine Körperreaktionen in beängstigenden Situationen zu kontrollieren, nutzt die Konfrontation nichts und kann die Angst sogar verstärken. Es ist, als wenn du mit dem Kopf nur gegen eine Mauer rennst und nach 100 mal steht die Mauer noch, aber du bist Mus.
Ich denke, daß du noch recht jung bist und nicht schon 20 Jahre an Angst leidest und da ist es wichtig, sehr auf sich zu achten und sich nicht zu überfordern. z.B. Familienessen auszulassen und andere Selbstzwänge so zu regeln, daß du damit leben kannst. Es gibt einen Grund, warum du in manchen Situationen Stress bekommst und Angst hast. Hör auf deine Therapeutin und versuche zuerst ein anderes Gespür für dich ängstigende Situationen zu bekommen und Stress anders zu dosieren. Wenn du etwas mehr zur inneren Ruhe gefunden hast, dann hast du überhaupt erstmal einen Ausgangspunkt und kannst Angst besser steuern, um in der beängstigenden Situation der Angst zu sagen, daß sie überflüssig ist und sich gerade nicht zu melden hat.

Du hast vermutlich Zweifel, daß ein Vermeidungsverhalten deine Angst verstärken könnte. Das kann natürlich dann passieren, wenn du selbst aufgegeben hast. Du liest dich aber nicht wie jemand, der aufgegeben hat, sondern willst überlegt an dir arbeiten und das ist alles andere als eine Vermeidung. Es hat noch niemand mit dem Kopf einfach so ein Loch in eine Mauer geschlagen, also warum sollte dir das gelingen?

Grüße





Mira Weyer
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