Mein Papa ist auch noch nicht lange tot, gerade mal ein halbes Jahr.
Er war nur 46.
Am 20ten Dezember morgens hat er noch Weihnachtskarten ausgedruckt, und abends lag er mit einer hirnblutung auf der Intensivstation im Koma.
Er lag dann im Koma, bis er am 23ten Dezember um 23:03 an Herzversagen verstorben ist.
Ich denke mir auch manchmal, dass er zu viel gearbeitet hat am ende, wir zu wenig Zeit hatten füreinander.. aber er war für mich auch der beste Papa der Welt und ich bin froh, dass ich einen so lieben Papa haben durfte.
Auch, wenn er viel zu früh gegangen ist.
Ich hab auch eine Therapie gemacht, und hab jetzt endlich gelernt, mit seinem tod umzugehen. Ich kann über ihn reden, ohne, dass mir die Tränen kommen, aber manchmal kommen sie auch, so wie jetzt, während ich das schreibe -aber das ist okay, man muss ja über seinen eigenen Papa auch weinen können und weinen dürfen.
Ich, meine schwester und meine Mom meistern das Leben jetzt eben zu dritt.
Es waren schon viele Herausforderungen da, aber wir haben alle gemeistert. wir haben den Papierkram nach seinem Tod gemeinsam erledigt, wir haben ein neues Auto kaufen müssen, wir haben zwei Wohnungen renoviert und fühlen uns nun wieder wohl Daheim -auch ohne Papa.
Ein Restschmerz bleibt immer da, ich denke, der wird auch immer bleiben.
Manchmal, da denk ich plötzlich: schei., dein PAPA ist gestorben.
Dann heul ich sofort los.
Dann gibt es wieder Tage, da denk ich mir: Dein Papa ist tot.. aber da spsssiert vielen Familien. Das Leben ist einfach schei. -am Besten lebt man es, so lange man kann!
Dann geht's mir gut, trotz der Trauer.
Das Wichtigste ist, dass man immer nach vorne schaut.
Das Leben geht weiter, auch ohne Papa.
Leben heißt immer auch Veränderung, und manche dieser Veränderungen gefallen uns nicht, z.B. dass einer stirbt.
Aber ohne Veränderungen wäre es kein Leben, so ist das, auch, wenn es uns nicht gefällt.
Eine Leere, die masn in sich spürt, muss man füllen.
Ich hab seit Papas Tod mehr hobbies und mach mehr als jemals zuvor. Ich verbring auch viel mehr Zeit außer Haus und mit Freunden.
Man hat nur ein Leben -und man muss die Sau raus lassen, so lange man kann.
Ich leb seit Papas Tod viel intensiver als jemals zuvor, ich bin aktiver und sportlicher als ich es in meinen 21 Lebensjahren jemals war.
Ich fülle die Leere die durch Papas Tod in mir war mit neuen Eindrücken, neuen hobbies, neuen Freunden, neuen Beschäftigungen.
Und das hilft mir.
Dadurch bin ich gar nicht erst in ein Loch gefallen.
Trauern ist wichtig, und man muss der Trauer auch ihren Platz und ihre Zeit einräumen.
Aber es nutzt nichts, wenn man nur noch Daheim sitzt und trauert -davon wird auch keiner mehr lebendig, eher wird man innerlich tot.
Und das sollte man tunlichst zu vermeiden suchen.
Alles gute,
Pilongo
26.07.2009 21:31 •
#2