App im Playstore
Pfeil rechts
2

Ihr Lieben!

Ich bin's mal wieder und bräuchte euren Rat. Eigentlich geht es mir zur Zeit echt gut, ich habe das Gefühl, ich kriege mein Leben momentan gut alleine geregelt, schaffe es, meine Termine einzuhalten und mit ganz viel Zuversicht und Glück gehe ich nächste Woche nach knapp einem Jahr mal wieder auf eine Party!

Allerdings gibt es etwas, dass mich arg bedrückt und immer mal wieder im Hinterkopf anklopft und mein schlechtes Gewissen auftauchen lässt. Als es mir vor einiger Zeit im Dezember recht schlecht ging, haben meine Stiefmama und ich vereinbart, dass ich sie besuchen komme für eine Woche. Die Katzen könne ich auch mitnehmen, sagte sie. Alles schön und gut und bis vor kurzem habe ich mich darauf auch gefreut. Mittlerweile ist meine Stimmung komplett ins Gegenteil geschlagen (wie ich das von mir kenne, wenn wegfahren ansteht ((auch nur für einen Tag schon)).
Ich habe Panik davor, nicht zuhause zu sein. Ich habe Panik davor, die Katzen aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen. Sollten die beiden dadurch unsauber werden, da Sensibelchen und sehr territorial gebunden, müsste ich sie abgeben. Aber sie eine Woche zuhause lassen, würde für mich niemals in Frage kommen. Ich habe Panik davor, nicht rechtzeitig bei meiner Mutter zu sein, wenn ihr was passieren sollte (sie sagt selber immer, eigentlich will ich doch gar nicht wegfahren und mir würde es da bestimmt nicht gut tun, weil ich ja doch am liebsten zuhause wäre).

Jetzt die Krux:
Ich habe ein massiv schlechtes Gewissen, die Woche abzusagen. Meine Stiefmama freut sich da sicherlich drauf, weil das auch über ihren Geburtstag fällt und sie hat auch schon geplant, was wir alles machen könnten. Immer wieder habe ich Termine wegen meiner Ängste abgesagt, letztes Jahr um die gleiche Zeit war das auch schon mal ein Thema, allerdings wäre das ein Wochenende ohne die Katzen gewesen. Sie denken, wenn die Katzen mit dürfen, habe ich ja kein Problem, wegzufahren. Aber das das Problem zur Zeit im allgemeinen Weg fahren liegt, traue ich mich nicht zu sagen. Seit 2 Jahren haben wir sehr guten Kontakt und ich habe Angst, dass der kaputt geht, weil sie (meine Stiefmama und mein Papa) nicht verstehen können, warum das jetzt gerade einfach nicht geht. Ich hatte heute mein monatliches Gespräch mit meiner Sozialarbeiterin und sie meinte, ich solle einen Kompromiss machen. Das ich halt nicht über Nacht fahre, dafür vllt. regelmäßig einmal im Monat. Ich finde den Kompromiss gut, auch das kostet mich starke Überwindung, da 250 km fahren und die Katzen alleine lassen, aber das würde ich machen! Theoretisch müsste ich meinen Vater heute anrufen und mit ihm reden, aber ich kann mich einfach nicht überwinden! Ich will einfach nicht, dass der Kontakt dadurch abbricht.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich weiß zwar, dass zuhause bleiben die bessere Option wäre, aber ich kann dieses schlechte Gewissen und die Angst vor dem Kontaktabbruch nicht abstellen!

23.01.2017 15:57 • 23.01.2017 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Anthana:
Ich habe Panik davor, nicht rechtzeitig bei meiner Mutter zu sein, wenn ihr was passieren sollte (sie sagt selber immer, eigentlich will ich doch gar nicht wegfahren und mir würde es da bestimmt nicht gut tun, weil ich ja doch am liebsten zuhause wäre).


Nur, damit ich das richtig verstehe: du hast eine leibliche Mutter und eine Stiefmutter?

Dein Satz, den ich zitiert habe, hört sich ein bisschen so an, als würde deine Mutter es nicht so gerne sehen, wenn du deinen Vater und deine Stiefmutter besuchst. Spielt das vielleicht auch eine Rolle, dass du denkst deine Mutter ist dann verletzt?

Dein Vater wird doch sicher nicht den Kontakt abbrechen, wenn du deinen Besuch verkürzt. Woher kommt denn diese Angst, hat er sowas mal gesagt?

A


Schlechten Gewissen und Angst vor Kontaktabbruch

x 3


Genau, meine Eltern haben sich recht früh getrennt und mein Vater hat neu geheiratet!

Na, es ist ein Mittelding zwischen dem, was ich mir selbst auferlege und dem, was sie sagt. Nach der Trennung bin ich bei meiner Mama geblieben und musste immer das starke Kind spielen, habe mich als Männerersatz verpflichtet gefühlt, hab getröstet, wo man trösten musste und habe ganz, ganz, ganz schnell ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich nicht bei ihr war um zu helfen. Dies wurde verstärkt, indem sie gesagt hat, dass sie sich immer sehr gestresst fühlt von der Arbeit und auch nicht zufrieden ist, wie alles läuft. Seitdem habe ich Panik, eine Entfernung zwischen uns zu haben, die ich nicht schnell überbrücken kann. Auch Klassenfahrten und sowas gab es für mich nicht (freiwillig). Ich kann sie einfach nicht gut alleine lassen (wir wohnen ja getrennt, bezieht sich nur auf den Wohnort und die Nähe).

Und ja, als ich 12-13 war, musste ich meine Zwangswochenenden alle 2 Wochen absitzen und einmal im Jahr für 2 Wochen in den Urlaub fahren. Mir war das immer zu viel und ich hab ne Woche vorher schon immer das Erbrechen angefangen vor lauter Panik. Mein Vater hat immer gesagt: Da muss sie durch, sie muss auch mal was aushalten können. Und irgendwann habe ich so einen Terror gemacht, dass ich gesagt habe, ich trampe nach Hause, wenn man mich nochmal dazu zwingt. Das hat meinen Vater wohl sehr gekränkt und dann gab es bis ich 19 bin so gut wie keinen Kontakt mehr. Daher ist meine Angst da so groß. Weil ich sie ja nicht enttäuschen will. Es liegt ja auch nicht an ihnen, sondern an mir. Das ich es einfach nicht packe, mich mit der Angst auseinanderzusetzen.

Sowas in der Art dachte ich mir schon. Dass deine Mutter dich als Kind emotional erpresst hat, ist dir ja sicher selbst klar.

Anthana, jeder erwachsene Mensch kann mal einen Tag alleine bleiben und deine Mutter ist ja erwachsen. Dann fange doch wirklich mit dem Tagesausflug zu deinem Vater an und genieße den Tag. Und vielleicht fällt dir in der Zwischenzeit eine Lösung für deine Mutter ein, vielleicht eine Verwandte die im Ernstfall schnell bei ihr sein kann und der du Bescheid sagst wenn du das nächste Mal zu deinem Papa fährst. Dann mal über Nacht vielleicht. Eine Nacht können die Katzen ja sicher alleine bleiben, wenn abends ein Nachbar noch mal rein schaut.

Die Katzen sicherlich, aber ich nicht! Ich kriege schon Panik, wenn ich eine Stunde länger arbeiten muss als geplant. Da kriege ich schon Schweißausbrüche und so. Ich hab das einmal versucht und bin nachts um 2 wegen Panik nach Haus gefahren! Das möchte ich nicht noch mal erleben Ich hoffe ja einfach nur, sie lassen sich auf den Tagesausflug ein! Und unsere Verwandten wohnen auch alle 200 km entfernt.

Ich finde die Idee mit dem Tagesausflug auch schön,so kommen doch alle zu ihrem Recht.
Denke nicht,dass sie deswegen den Kontakt abbrechen,das ist eine Art Horrorgedanke von Dir,weil Du negative Erfahrungen gemacht hast in der Vergangenheit aber das ist vorbei!
Kann sein,dass sie ein bisschen enttäuscht sind aber sie kennen doch Deine Ängste und sind bestimmt froh,dass Du es überhaupt schaffst zu kommen!

Es ist immer so schwer,nahestehenden Personen zu erklären,dass manches nicht geht wegen der Ängste,ich kann das schon nachvollziehen,dass man sich da blöd vorkommt,geht mir leider auch immer so.

Erkläre es Deinem Vater einfach ganz in Ruhe,er wird es ganz sicher verstehen.
Ruf ihn einfach an,er kennt Dich doch und weiss,dass es an der Angsterkrankung liegt.
Hinterher bist Du bestimmt erleichtert.

Wir haben gerade telefoniert! Er sagt, er hat sich das schon gedacht und ich soll mir keine Sorgen machen, es wäre alles in Ordnung! Er redet jetzt auch mit meiner Stiefmama darüber und dann machen wir einen Tag aus, wo wir uns treffen können! Ich hab auch ein bisschen geweint am Telefon und gesagt, dass es mir total leid tut und ich sie nicht enttäuschen will! Trotzdem habe ich jetzt natürlich ein schlechtes Gewissen, weil sie ja sicherlich enttäuscht sind. Aber immerhin habe ich es hinter mir und das schlechte Gewissen vergeht auch, wenn ich weiß, dass ein Tag fix ist auf den wir uns freuen können!

Na also, hast du gut gemacht.





Mira Weyer
App im Playstore