@Karle93
Zitat von Karle93: Ich bin am zweifeln ob jeder dieser Gruppenarbeiten einen wirklich gesund machen, oder ob das nur Zeitvertreib ist, um 5 Wochen vollzukriegen. Ich habe das Gefühl, dass hier viele Leute einsam sind und ihnen diese Gruppentherapie ein Gefühl von Gemeinschaft gibt, welches sie lange vermisst haben. Kann ja in diesem Fall auch tatsächlich eine Form der Heilung sein.
Genauso ist ist. Eine Gruppentherapie bringt nicht unbedingt jedem was. Aber in der Gruppe entwickelt sich auch ein Gemeinschaftsgefühl, was nicht zu unterschätzen ist. Man redet dann ja auch außerhalb der Gruppe mal miteinander, und das gibt schon mal einen guten Anknüpfungspunkt.
Du solltest Dir da aber echt nicht so einen Kopf drum machen. Am Anfang des Treffens gibt jemand ein Thema vor, und jeder der will und möchte, kann etwas dazu sagen. Wenn man das nicht möchte, hört man einfach nur zu. Niemand wird gezwungen, etwas zu sagen oder von sich preiszugeben. Und man darf selbstverständlich auch jederzeit den Raum verlassen, wenn es gar nicht mehr geht (man sollte dann dem leitenden Therapeuten nur kurz Bescheid sagen).
In der Realität ist es eigentlich immer so, dass es ein oder zwei Personen gibt, die ganz viel zu sagen haben und die jedes Gespräch früher oder später auf ihr Thema lenken (bei mir waren es zwei Personen, die mit Mobbing am Arbeitsplatz zu tun hatten). Eigentlich lief jede Gruppenstunde darauf hinaus, dass wir alle überlegten, wie die beiden am besten vorgehen könnten und mit ihnen Abgrenzung übten. Von daher standen die anderen Teilnehmer null im Fokus. So eine Gruppentherapie steht und fällt mit dem Therapeuten, die die Gruppe leitet.
Zitat von Karle93: Ich will niemanden zu Nahe treten, aber ich glaube meine Angststörung und die dazu gehörigen Krankheiten sind schlimmer als bei manchen anderen hier. Teilweise zweifle ich daran, dass ich aktuell überhabt geistig und körperlich in der Lage bin eine Reha zu machen. Aber die Ärzte helfen mir nicht, und mittlerweile wird das Geld extrem knapp.
Jeder, der eine psychische Erkrankung hat, glaubt, dass er schlimmer dran ist wie alle anderen. Das liegt in der Natur der Sache. Da keiner in den Kopf des anderen schauen kann und auch nicht das fühlen kann, was der andere fühlt, ist die Diskussion aber auch müßig. Fakt bei Dir ist doch, dass es finanziell eng wird und Du die Reha benötigst, damit Du weiter Geld bekommst. Punkt. Das ist Fakt. Egal ob Du rehafähig bist oder nicht - die Rentenversicherung hat das Recht, zu überprüfen, wie krank Du bist.
Du kannst jetzt natürlich in Selbstmitleid versinken, oder genau diesen Punkt als Ansporn nehmen, die Reha durchzuziehen. Wenn es Dir so schlecht geht, wie Du sagst, wird man das in der Reha auch feststellen und Dir anschließend schriftlich bestätigen, dass Du nicht arbeitsfähig bist. Du musst nur offen und ehrlich dort sein - nichts beschönigen, aber auch nicht per se alles boykotieren. Und immer kommunizieren, wenn Dir was schwer fällt. Dann wird das auch alles dokumentiert.