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Meine Depri habe ich nur medikamentös behandelt. Zwei Jahre lang kam ich sogar ohne Tabletten aus. Aber dieses Jahr wurde es wieder schlimmer. Da bei mir Depri und Schlaflosigkeit sich gegenseitig verschlimmern, werde ich morgen früh erstmal zum Arzt gehen. Vielleicht hat der noch ne Idee oder schreibt mir gleich eine Überweisung. Ich kann mich nur nicht krankschreiben lassen, weil ich als Selbständiger keine Lohnfortzahlung habe. Wenn ich zwei Tage fehle, hat das gleich richtig rein. Das mit der A-Leck-Einstellung funktioniert im Prinzip auch, weil ich öfter das Projekt wechsle. Aber auf Dauer ist das ja auch keine Lösung.

Ok, Arzt ist gut.

Aber eine Lösung von außen gibt es doch nicht. D.h. Deine Lösung muss von innen kommen.

Du möchtest verzweifelt dazugehören, hast die Äußerlichkeiten auch prima hinbekommen, aber ständig rennst du aufgrund deiner Problematik gegen die Wand.

Wieweit kannst du es , so beschissen es auch ist, das hinnehmen? Loslassen, deine Andersartigkeit akzeptieren? Deine Mitmenschen ändern sich ja nicht, und du machst dich dabei kaputt.

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Psyche gebrochen - obwohl Grund dafür entfallen?

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Hallo Entwickler,
also nach meinem Burn Out hatte ich auch nur noch das gesehen, was ich nicht geschafft habe, aber nicht, was ich geschafft habe.

Also ging meine Zufriedenheit verloren. Und ich wurde oft trauig.
Z.b. sah ich, dass viele, viele Freundinnen haben und ich nur eine. Also fühlte ich mich alleine, trotz der vielen tollen Menschen die um mich herum waren. Ich übersah, wie wertvoll diese eine Freundin ist, wie eng meine Beziehung zu meinen Arbeitskolleginnen ist und dass ich zwei Schwestern habe, mit denen ich ein freundschaftliches Verhältnis habe und nicht zuletzte meine eigene Familie.

Ich sah nur, dass ich es mit ü 40 noch nicht geschafft hatte, ein Eigenheim zu schaffen, Also sah ich meine ganzen anderen Leistungen als minderwertig an. Das z.B. meine Kinder ihre Handycaps überwunden hatten, weil immer jemand Zeit für sie hatte und wir unser Geld in ihre Gesundheit stecken konnten.

Wann die Erkenntnis kam?

ich musste mal in einer Cosalog Stunde ein Rad zeichnen. Da ging es um Finanzen, Freundschaft, Beruf, Familie usw. Mein Rad war nicht rund. Und ich stellte fest, dass mein Rad früher noch viel eckiger war als es jetzt ist. Von vielem hatte ich weniger. Aber plötzlich sah ich vor mir, dass ich da viel glücklicher war. Plötzlich hieß es, was ich tun könnte, damit mein Rad rund wird. Und ich sagte: Gar nix. Es ist in Ordnung so. Denn als das Rad noch eckiger war, war ich ein total zufriedener Mensch. Und ich will kein rundes Rad, sondern mein eckiges, zufriedenes Rad behalten. Ich schmiss damit wohl etwas die Lösung der Stunde und der Referentin machte ich es nicht gerade leicht, aber für mich war es wieder ein Schritt nach vorne. Zu akzeptieren, dass mein Leben wohl nicht rund sein wird, oder mein Glas niemals ganz voll sein wird. Aber der Inhalt, der zählt.

Was ich inzwischen tue?

Ich setzt mich wieder in Kirchen (nicht in Gottesdienste) und danke Gott wieder für alles was er mir gegeben hat. Vor allem für die Kraft die er mir gab, immer wieder aufzustehen.

Das ist jetzt ein halber Roman, und eigentlich wollte ich nur sagen: Schau auf das was du erreicht hast und nicht auf das, was du nicht erreicht hast. Das gibt dir Kraft weiter zu machen. Und setzte dir kleine Ziele. Step by Step. Auch das am Leben feilen kann schön sein.

Danke, Wolke, für deine Worte.

Durch Zufall arbeite ich heute wieder in einem Stadtteil, wo ich mal von 1997 bis 2002 gewohnt habe. Damals hatte ich schon Panik, ein Spätzünder gewesen zu sein. Mein Sohn wurde dort gezeugt, vier Jahre später war die Ehe am Ende, in einer anderen Stadt. Dann dachte ich eine zeitlang: Was wäre wohl passiert, wenn ich seine Mutter nicht kennengelernt hätte. Sie, die mich nötigte, mehr zu verdienen. Ich ging weg mit ihr, da wo die Lebenshaltungskosten viel niedriger waren. Aber statt zu sparen, baute ich ein Haus, was ich fast verloren hätte. Jetzt ist der Sohn ein Jugendlicher, ich bekam noch ein Kind, aber trat irgendwie auf der Stelle. Jetzt bin ich fast wieder da, wo ich vor 13 Jahren wegging. Nur: Mit einem doppelt so hohem Einkommen und einem EFH im Grünen. Ok, ich lebe mit doppelter Haushaltsführung und viel Fahrerei. Aber ich sehe doch jetzt ein, dass ich weitergekommen bin.

Ach ja, und wie ich damals dachte, dass das Leben an mir vorbei ziehen würde: Heute laufen da junge Frauen rum, die zu der Zeit, als ich da hinzog, noch Babys waren. Wie viel Wandel, wie viele Erlebnisse hätte ich da haben können? Ich hatte mich selbst verrückt gemacht. Zum letzten Mal neu angefangen habe ich erst in 2008. Und es ist so, als wäre es schon viel länger so gelaufen.

Mittlerweile glaube ich, dass ich einige schwere Aufgaben zu lösen hatte. So viele schwierige Arbeitsverhältnisse, und oft bin ich an den Anforderungen zerbrochen, besonders den menschlichen. Aber jetzt gibt es vorsichtige Hoffnung. Eine fast reizarme Umgebung. Zu schön, um wahr zu sein, dachte ich manches Mal. Und sehr wertvoll waren die ganzen menschlichen Begegnungen. Auch wenn es manchmal ein Blick in menschliche Abgründe waren. So wie die meisten von denen möchte ich nicht leben. Ganz am Anfang der Wanderung lernte ich welche kennen, wovon ich durch Zufall vor zwei Jahren wieder eine gemeinsame alte Bekannte traf. Ihre Schilderung, was mit den Anderen geschah, war zwar im Ansatz erwartet gewesen, aber nicht in der Schärfe: Drei von den Führungskräften sind mittlerweile dauerhaft ausgebrannt und berufsunfähig. Die sitzen ja heute nur noch auf Schleudersitzen, wollen es aber nicht wahrhaben. Und viele Andere sind durch ihr Klebenbleiben auf den Stühlen komplett betriebsblind geworden und nirgends woanders mehr einsetzbar. Ich wollte nie so enden und war ein beruflicher Nomade. Aber ich bin stolz auf meinen Weg.

Siehst Entwickler,
und schon veränderst du den Blickwinkel
Vor mir saß es letzt ein Mann in meinem Alter. Er ist mit seiner Frau in unser Land gezogen. Hat noch keinen festen Job. Arbeitet aber gut und gerne. Seine Frau ist auch ne ganz Liebe. Die beiden haben in ihrem Land einiges erlebt, vor allem richtige Armut. Und sie strahlen so eine Zufriedenheit aus. Er sagte mir: Man muss immer optimistisch sein, denn wenn ich das nicht wäre, dann würde ich morgens nicht mehr den Kopf aus dem Bett bekommen. Vor allem solange du Kraft zum Arbeiten hast, geht es dir gut! Und diesen Optimismus und diese Zufriedenheit strahlen die beiden aus. Und die beiden lieben ihr einfaches Leben. Glaubst, ich hab mich an dem Abend fast geschämt, dass ich des öfteren mit mir so hadere. Der Mann gab mir mal wieder so ein Schubserle in die richtige Richtung.





Mira Weyer
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