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Liebes Forum,

ich habe vor ca. 4 Monaten, nachdem es mir jahrelang ziemlich gut ging, wieder heftige Panikattacken, Agoraphobie, Angst vor der Angst etc. bekommen. Nachdem ich ca 3 Wochen total am Ende war und sogar kurzzeitig nicht mehr alleine das Haus verlassen konnte, ging es Schritt für Schritt wieder bergauf. Jetzt kann ich zumindest die Basics des Alltags wieder alleine erledigen und auch wieder arbeiten gehen. Habe micha auch um einen Therapieplatz gekümmert.
Mein Freund hat mir in den letzten Monaten sehr viel geholfen. Er hat fast täglich bei mir übernachtet und mir in Situationen geholfen, die ich alleine noch nicht meistern konnte. Ich habe mich total an seine Anwesenheit gewöhnt und mich dadurch nicht so alleine gefühlt.
Jetzt geht er aber nächste Woche für drei Monate ins Ausland. Ich bin total verzweifelt und schon allein die Tatsache, dass ich ihn 15 Stunden (während des Fluges) nicht anrufen kann reicht aus, um vollkommen in der Angst zu versinken.
Ich habe das Gefühl, es ging bis jetzt wirklich bergauf, aber jetzt fühle ich mich wie vor einem Abgrund und habe Angst, dass ich wieder in dieses Angstloch wie vor vier Monaten falle. Auch wenn ich daran arbeite (von mir selbst aus) immer mehr alleine zu machen, fühle ich mich für dieses Schritt einfach nicht bereit. Ich bin nur noch am Weinen und mir Sorgen machen...
Ich bin wirklich bemüht unabhängig zu sein, aber diese Veränderung überfordert mich wirklich vollkommen.

Ich bin über alle Tipps und Ratschläge dankbar.

01.01.2019 19:36 • 27.03.2019 #1


5 Antworten ↓


Hallo cookie,

das klingt ja alles nicht so schön was du alles wieder bekommen hast. Ich kenne auch einige Ängste die du da aufgezählt hast. Fühle da mit dir.
Es freut mich aber zu lesen, dass es Schritt für Schritt bergauf geht. Das ist ja immer so das es nur Schritt für Schritt geht. Und auch das jetzt bei dir die Basic wieder geht des Alltags, das ist echt viel wert und damit hast du viel geschafft in der letzten Zeit. Eht super und Hut ab!

Das mit einem Therapieplatz klingt ja auch ganz gut in der Situation dann. Ist es eine Verhaltenstherapie oder welche Therapierichtung? Ist die schon angefangen oder stehst du noch auf der Warteliste?

Das ist gut, dass du einen Freund hast, der zu dir steht und sich mit dir darum gekümmert hat um alles. Ja es klingt so das du ein wenig abhängig in der Zeit zu ihm geworden bist bzw. nicht abhängig sondern irgendwie ohne ihn es jetzt nicht mehr halt geht so gefühlt. Ich kann deine Ängste da total verstehen, weil ich kenne diese Ängste auch, was du da beschreibst (nur nicht mit einem Freund sondern Familienmitgliedern z.b.).

Du wirst die Stundenzahl schaffen, auch wenn es jetzt so schwer aussieht. Vor was hast du am meisten Angst? Das die Angst kommt? Du es nicht alleine schaffst ohne ihn?
Du wirst es schaffen, denn du hast zwar seine Hilfe gehabt und er war bei dir, aber DU hast an dir gearbeitet. Wenn DU nicht mitgearbeitet hättest, wärst DU auch nicht so weit gekommen. Das war DEIN werk und nicht von jemanden anderen. Klar hat er dir geholfen und stand dir bei aber DU warst dijenige die so Angst hatte vor dem rausgehen und sich das nicht getraut hast. Da sieht man mal was für eine Kraft du hast. Deswegen wirst du auch die 15 Stunden schaffen, dessen bin ich mir sicher. Auch wenn es schwer sein wird.

Ich benutze in solchen Angstsituationen, wenn die Angst sehr stark ist und sie mich vollkommen ein nimmt oder ich mich vorher schon verrückt macht, Dinge die mich ablenken. Hast du auch Sachen die dich ablenken? Oder schon da was für dich gefunden, was dir in starken Angstgefühlen jedenfalls etwas hilft (hilft mir auch nicht immer sofort und immer, aber manchmal bringt es linderung und ich weiß ich habe das um es jetzt auszuprobieren, weil ich weiß meistens hilft es, nur jeder hat was anders für sich halt)?
Also das kann alles sein: Entweder Kreuzworträtsel auf die man sich konzentrieren muss, oder sein Lieblingshobby worauf man dann aber sehr konzentriert sein muss, oder Logikrätsel oder mit einer Freundin in dem Moment telefonieren oder sportliche Betätigung oder oder oder.....kannst du dir da was vorstellen oder hast du da was für dich schon gefunden?

Hast du auch Freunde die dir beistehen können jetzt wenn dein Freund bald weg ist? Also mit denen du jetzt die Zeit etwas verbringen kannst, die etwas mehr jetzt für dich da seien könnten? Mit denen du auch reden kannst und denen du erzählen kannst was los ist und wie du dich fühlst? Manchmal hilft das ja auch, wenn die dann da sind und vielleicht man sich mit denen in der schweren Zeit etwas häufiger treffen kann.

Hast du mit deinen Freund abgemacht, dass ihr regelmäßig telefoniert? Vielleicht könnt ihr ja auch Zeiten abmachen, wann ihr telefoniert, dann gibt dir das vielleicht eine Sicherheit, also für dich das du weißt, dann ruft er an oder du ihn und kannst mit ihm reden.

Ich kann es nachvollziehen, dass dich diese Veränderung überfordert. Aber ich glaube das du es schaffst, Schritt für Schritt!

Mit ganz lieben Grüßen,
Delphie

A


Partner für drei Monate weg - Angst

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Ich kann deine Angst vollkommen verstehen, denn so fing alles vor vielen Jahren bei mir an: habe bei einem Freund gewohnt, der alles für mich getan hat, der immer für mich da war, mit dem ich über alles reden konnte, dem ich vertraut habe, usw. Ich habe mich sicher gefühlt... dann die nachricht: 8 Wochen Ausland arbeitsbedingt. Da ging es los: Herzrasen, Schweißausbrüche, Magenkrämpfe, ständiges auf Toilette müssen, Atemnot, Übelkeit, heulkrämpfe, Angst und Panikattacken. Damals wusste ich noch nix über Ängste und Panik. Es war neu für mich... dachte ich zumindest...

Hallo,

@Gaulin ,

das kann ich verstehen, dass es dich dann aus der bahn geworfen hat, als dein Freund für acht Wochen dann weg musste ins Ausland. Auch das die ganzen Symptome da kamen.
Habt ihr nach seinem Auslandaufenthalt etwas verändert? Also das er weniger für dich zum Beispiel getan hat oder so?
Auch wenn ich nicht das Thema hier jetzt erstellt hat, intressiert es mich trotzdem. Wenn es dir zu privat ist, dann musst du es alles nicht beantworten.

Mit ganz lieben Grüßen,
Delphie

@Delphie
Danke für deinen Kommentar.
Ja es hat sich definitiv alles geändert. Ärzte, Kliniken, Therapien und Auszug, Trennung, zurück in die Heimat: Ins Elternhaus! Dort war ich allerdings auch nur ne Woche... Aber: Mir ging es viel besser, alte Freunde wieder getroffen, Partys, Spaß, Führerschein gemacht, Ausbildung noch beendet mit täglichen Fahrten ca 100 km hin und wieder zurück... Alles lief super, trotz Stress (physisch ) ich hatte gar keine Zeit mehr nachzudenken und auch keine Lust mehr darüber nachzudenken. Habe mich neu verliebt, haben Kind bekommen, Haus ausgebaut, zusammengezogen... Alles immer noch prima. Dann die Entbindung. Wochenbettdepression und wieder Ängste und wieder Tagesklinik und psychologische Therapien. Dann war wieder alles prima, habe sport gemacht, viel unternommen, bin wieder arbeiten gegangen, Kind in die Krippe... bis ich gemerkt habe: ich bin wieder allein, diesmal mit Kind (trotz Partner und Zusammenwohnen). Habe mich wie eine Alleinerziehende gefühlt, auseinandergelebt... Wieder Ängste, Depression, Tagesklinik.. und wieder Trennung, Veränderung, Umzug usw. Danach wieder langsame Besserung... so zieht sich der Kreis bis heute über viele viele Jahre... man könnte schon fast sagen: Und täglich grüßt das Murmeltier...

Hallo,

@gaulin,

danke dir für deine Offenheit und deine Antwort auch.
Da hast du ja auch schon viel mitgemacht und viel an Therapien auch ausprobiert. Kenne ich auch, also viele Therapien und das es mal besser wurde und auch mal schlechter dann. Oder ich kenne es so das es nur schleppend voran geht. Das nervt auch.
Ich glaube das mit täglich grüßt das Murmeltier entsteht dann schnell dann, wenn wir nicht die Hauptangst an der Wurzel gepackt haben. Also noch nicht wissen, was unsere hauptangst eigentlich ist und daran noch nicht gearbeitet vielleicht haben. Weil irgendwas scheint uns ja immer wieder einzuholen. Oder wir haben etwas inneres noch nicht aufgearbeitet was wichtig wäre oder haben einen falschen lebensstil der uns immer wieder in die Ängste treibt, also ist ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich warum es immer wieder dazu kommt das es von vorne losgeht. Aber irgendwas wird es ja sein.
Hast du für dich schon eine Erklärung warum es bei dir immer wieder von vorne losgeht?
Wie ist es aktuell bei dir? Ohne Therapie und stabiler oder eher instabiler mit Ängsten ect. ?

Mit ganz lieben Grüßen,
Delphie





Mira Weyer
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