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Hallo liebe Forenmitglieder!

Nach langen Überlegungen bin ich nun zu dem Schluss gekommen, dass ich mich in einem Forum anmelde, um mehr über die Krankheit generalisierte Angststörung zu erfahren und auch, um Hilfe zu bekommen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Es geht um folgende, schon sehr lang anhaltende Situation:

Ich bin 32 Jahre alt,w. und fast täglich unterwegs, um in einer Nachbarstadt zu arbeiten. Manchmal habe ich 10-16 Stunden-Tage. Es ist keine Seltenheit.

Da meine Mutter (über 40 J. verheiratet, insg. 3erwachsene Kinder-alle schon lange außer Haus) schon immer sehr große Angst um uns Kinder hatte und wir uns stets zurückmelden mussten, handhabe ich es auch heute noch so. Aber ich kann einfach nicht mehr. Wir telefonieren eigentlich täglich, wenn auch nur kurz. Ich möchte diese Telefonate auch nicht missen, aber gerade abends, wenn ich völlig fertig nach Hause komme, muss ich mich noch zurückmelden. Sobald ich das Handy einschalte: sms. Sobald ich das Festnetztelefon sehe: es blinkt. Anrufe in Abwesenheit. Obwohl sie weiß wo ich bin und auch, dass es immer sehr spät wird (Medienbereich), ruft sie mich an. Sie braucht wohl diese Gewissheit, dass ich gesund angekommen bin.

Mittlerweile wird mir das einfach zuviel. Seit sicherlich 2 Jahren haben wir immer wieder Streit deswegen. Oft habe ich ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen muss und mich bitte nicht dauernd anrufen soll. Sobald es mir wieder zuviel wird und ich in klaren, nicht beleidigenden Worten und sehr sachlich sage, dass das nicht ok ist, wird ihre Stimme ganz mau. Die Tage darauf sind schlimm. Da sie eh` unter permanentem Bluthochdruck leidet, mag ich es ihr auch nicht ständig vorhalten, weil ich mir dann wirklich Sorgen um IHRE Gesundheit machen muss. sie bekommt dann eine (wie soll ich sagen?) leidige Stimmhaltung.

Gestern war es wieder soweit. Ich bin um kurz vor 12 in der Wohnung angekommen. Sms, Anrufe, etc. und wieder einmal habe ich es ganz direkt gesagt, dass es so nicht weiter gehen kann. Fazit: Wir haben heute telefoniert und sie sagte: Ich bin müde. Mir ist alles zuviel. Man kann tun was man will, man macht alles für andere und bekommt nie einen Dank.

Puuuuuuuuuuuuuh.

Jetzt darf ich mir wieder Sorgen machen und das macht mich krank. Ich hatte vor kurzem Magenblutungen und bin gerade auf dem Weg der Besserung. Mein Lebensstil ist nicht optimal (lange Arbeitszeiten, Kommunikation mit vielen unterschiedlichen Menschen, unregelmäßiges Essen, etc...), aber diese psychische Belastung bereitet mir noch weitaus größere Probleme. Gestern hat wieder mein Magen rebelliert und schmerzte höllisch.

Ich halte diese Situation nicht mehr aus.

Auch kann ich mich nicht daran erinnern, dass es jemals anders gewesen wäre. Immer diese Sorgen. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich auch schon damit anfange. ich drehe noch durch.

Meine beiden Geschwister haben sich das so angewöhnt, sich eher selten zu melden. Ein Bruder, der oft im Ausland unterwegs ist, sagt manchmal gar nicht mehr, dass er überhaupt weg ist.

Ist das, was sie hat, überhaupt eine generalisierte Angststörung?

Was kann ich tun? Wie kann ich meiner Mama, die ich so unglaublich liebe und die ein herzensguter Mensch ist, helfen? Was mache ich falsch? Verstärke ich ihr Gefühl? ich will sie nicht vor den Kopf stoßen. Wie kann ich ihre Sorgen nehmen? Ich sage doch schon immer wo ich bin oder wie lange es dauern könnte. Melde mich. Was soll ich noch tun? Wie kann ich mich verhalten um es uns beiden angenehm zu machen?

Über jede hilfreiche Antwort würde ich mich wirklich sehr freuen!
Vielen Dank für`s Lesen!

Es grüßt,
Orca


P.S.: Ich habe ihr bereits vorgeschlagen eine Therapie zu machen, um den Grund für die unnötigen Sorgen zu finden. Sie lehnte dies entschieden ab. Dazu werde ich sie niemals überreden können. Dazu kenne ich sie viel zu gut. Schade.

11.04.2012 18:11 • 22.04.2012 #1


9 Antworten ↓


Hi,
Zitat:
Wie kann ich mich verhalten um es uns beiden angenehm zu machen?

ich denke, du musst dich entscheiden, ob du etwas für dich oder für deine Mutter tun willst. Ob du dafür sorgen willst, dass es dir besser geht oder ihr.

Zitat von Orca:
Was kann ich tun? Wie kann ich meiner Mama, die ich so unglaublich liebe und die ein herzensguter Mensch ist, helfen? Was mache ich falsch? Verstärke ich ihr Gefühl? ich will sie nicht vor den Kopf stoßen. Wie kann ich ihre Sorgen nehmen? Ich sage doch schon immer wo ich bin oder wie lange es dauern könnte. Melde mich. Was soll ich noch tun?
Ich meine, du solltest einsehen, dass
- deine Mutter ein erwachsener Mensch ist, der für sich selbst verantwortlich ist, auch für ihre seelische Lage!
- du für dich verantwortlich bist, auch für deine seelische und körperliche Lage, und nicht so weitermachen DARFST wie bisher!
Zitat:
Jetzt darf ich mir wieder Sorgen machen und das macht mich krank.
Voilà.

Wie das geht?
Zitat:
Meine beiden Geschwister haben sich das so angewöhnt, sich eher selten zu melden. Ein Bruder, der oft im Ausland unterwegs ist, sagt manchmal gar nicht mehr, dass er überhaupt weg ist.
So geht das.

Du bist sozusagen co-abhängig zur seelischen Krankheit deiner Mutter.
http://www.suchtmittel.de/info/co-abhae ... 000210.php
Du denkst, du kannst ihr ihre Panik oder Kontrollsucht oder Egozentrik oder was immer es auch ist abnehmen, indem du ihr ihren Stoff besorgst, sprich, dich zurückmeldest. Du denkst, du kannst und darfst sie nicht ihren Gefühlen ausliefern, sie nicht ihren Gefühlen überlassen. Aber es sind ja IHRE Gefühle und IHR Problem, nicht deins. Hör auf, es zu deinem zu machen! Lass deine Mutter erwachsen werden!

Ob ihr Leidensdruck dann so groß wird, dass sie von sich aus deswegen in eine Psycho-Therapie geht oder zu einem Nerven- oder Hausarzt oder nicht, solltest du getrost ihr selbst überlassen.

Oder findest du es verantwortungsvoll, wenn du mit einem Nervenzusammenbruch oder Herzkollaps ins Krankenhaus oder unter die Erde kommst?

A


Meine Mutter mit Angststörung

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Auf jeden Fall ist festzustellen, dass Deine Mutter Dich vollständig unter Kontrolle hat und dass sie Dich emotional erpresst, auch wenn dies nicht bewusst geschehen mag. Ansonsten kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen: D U musst aus diesem Teufelskreis aussteigen.

Zitat von Orca:
P.S.: Ich habe ihr bereits vorgeschlagen eine Therapie zu machen, um den Grund für die unnötigen Sorgen zu finden. Sie lehnte dies entschieden ab. Dazu werde ich sie niemals überreden können. Dazu kenne ich sie viel zu gut. Schade.

Und du? Wie reagierst du, wenn jemand anregt, du solltest eine Therapie machen?

Danke Gast B..... Genau das selbe habe ich auch gedacht!!

Hallo!

Erst einmal vielen Dank für Eure Antworten!

Ich hatte vorher leider wirklich keine Zeit zu darauf zu reagieren.

Über eine Co-Abhängigkeit habe ich noch nicht nachgedacht. Es erscheint mir jedoch, bei näherer Betrachtung, durchaus plausibel und werde mich darüber weiter informieren!

Zitat:

Ich meine, du solltest einsehen, dass
- deine Mutter ein erwachsener Mensch ist, der für sich selbst verantwortlich ist, auch für ihre seelische Lage!


Nein, das kann bzw. will ich so nicht hinnehmen. Unsere Mutter hat sich immer für andere eingesetzt und würde auch heute noch alles -ihren Kräften gemäß- für ihre Mitmenschen tun. Sie alleine zu lassen oder sich ihren Gefühlen zu überlassen: no way.

@Gast B und nhe144: Ja, ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht selbst eine Thearpie zu machen. Lehne das auf keinen Fall ab! Jedoch fehlt mir einfach die Zeit dazu. Das ist keine Ausrede. Auch kann ich nicht hier oder da mal eine Stunde dazwischen schieben. Bin froh, wenn ich 5 Stunden Schlaf habe. Da eine Therapie feste Zeiten voraussetzt, würde ich diese Termine nicht einhalten können. Ja, schade-ich weiß.

@Britschi: Nein, sie ist nicht der Typ Mensch, der einen emotional erpresst. Sie wurde nie plötzlich krank, nur weil man gerade mal keine Zeit hatte o.ä.
Sie nimmt es sich nur unglaublich zu Herzen, wenn sie ein Familienmitglied nicht sicher weiß. Es ist definitiv keine Absicht.

Wir hatten die letzten Tage mehrere Gespräche, die auch gut verliefen. Mal sehen, was sich daraus ergibt. Ich hoffe es so sehr für sie, dass es besser wird!

Nochmals Danke für Eure Gedanken und seid mir nicht bös`, wenn ich nicht so schnell antworten kann. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Menschen, die man nicht im Entferntesten kennt, ihre Zeit investieren und etwas dazu schreiben!

Viele Grüße,
Orca

Zitat von Orca:
Über eine Co-Abhängigkeit habe ich noch nicht nachgedacht. Es erscheint mir jedoch, bei näherer Betrachtung, durchaus plausibel und werde mich darüber weiter informieren!

Zitat von Orca:
Zitat von GastB:
Ich meine, du solltest einsehen, dass
- deine Mutter ein erwachsener Mensch ist, der für sich selbst verantwortlich ist, auch für ihre seelische Lage!
Nein, das kann bzw. will ich so nicht hinnehmen. Unsere Mutter hat sich immer für andere eingesetzt und würde auch heute noch alles -ihren Kräften gemäß- für ihre Mitmenschen tun. Sie alleine zu lassen oder sich ihren Gefühlen zu überlassen: no way.
Dann hast du ein falsches Verständnis von Eigenverantwortlichkeit und bist, leider, wirklich co-abhängig, wenn du deiner Mutter keine Eigenverantwortlichkeit zugestehst.

Zitat:
Die Aussage, dass jeder für sein Leben, für sein Wohlbefinden, sein Glück und seine Erfolge selbst verantwortlich ist, löst bei vielen Menschen Widerstände oder Angst aus.

Wenn du so weiter machst, mit dem Arbeitspensum und auch der Weigerung dich um dich selber zu kümmern, läufst du mit riesiger Geschwindigkeit in ein eigens Burn Out. Ob das deiner Mutter hilft ist die frage. Um Ängste überwinden zu können ist für deine Mutter deine anwesenheit nicht notwendig, je mehr du abnimmst oder übernimmst um so schlechter. Aber ich denke dafür bist du zu tief in deiner coabhangigkeit gefangen

Hallo , ich verstehe nicht wirklich wie das zusammenpasst, deine Mutter hat auf der einen Seite Angst um dich, auf der anderen Seite merkt sie nicht wie schlecht es dir geht, du hast doch was von Magenblutung geschrieben. Ich kann verstehen das es dir schwer fällt dich abzukapseln, weil du sie emotional nicht auflaufen lassen willst, aber in einer Therapie wäre auch der erste Schritt das die Kontrolle durch SMS usw. eingeschränkt wird. Ich bin selber in einem sehr überbehüteten Elternhaus aufgewachsen und meine Eltern haben alles für mich gemacht. Vielleicht kann man als ersten Schritt einen Kompromiss schließen, das ihr eine Zeit festlegt z.B. 20 Uhr, wo du ihr eine kurze SMS schreibst ob alles ok ist und dann muss das für den Tag auch reichen. Denn auf die Dauer ist dieser Zustand emotional viel anstrengender für sie als wenn sie lernt es ist ok wenn wir nicht jeden Tag telefonieren. Und die Ängste deiner Mutter hören sich nach Verlustängsten an, so wie du sie beschreibst.
Eine Idee hab ich noch fällt mir grad so ein, vielleicht kann deine Mutter eine Art Tagebuch schreiben, immer kleine Einträge in den Momenten wo sie dich am liebsten anrufen würde.
Lg

A


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Mira Weyer
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