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Zitat von Cornelie:

Bedingungen von außen, hat bei mir schon wieder nichts mehr mit Urvertrauen / Vertrauen zu tun

Ja, aber m. E. ist es nicht relevant ob Bedingungen außen oder innen vorherrschen (sollen). Eine Bedingung spiegelt ja immer und ausschließlich den (eigenen) Geist. Eine Bedingung ist eine Forderungshaltung. Bedingungen sind vollumfänglich subjektiv.

Zitat von life74:
Ich fühle mich verantwortlich für ihr Wohlergehen.

Das ist in A lkoholikerfamilien nicht unüblich und mit Sicherheit hast Du das im Laufe der Therapien gelernt. Aber welches Fazit ziehst Du daraus?

A


Meine größte Angst - Menschen zu verlieren

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Zitat von moo:
Aber welches Fazit ziehst Du daraus?


Ich weiß es nicht Sagst du es mir?

Und danke an alle, die auf dieses Thema eingehen. Es bedeutet mir wirklich sehr viel, in der Hoffnung für mich einen Weg zu finden.

Danke

Zitat von life74:


Ich weiß es nicht Sagst du es mir?


Dass ich als Kind meiner Eltern NIE für deren Verantwortlichkeit zuständig sein KANN.

Zitat von moo:
Dass ich als Kind meiner Eltern NIE für deren Verantwortlichkeit zuständig sein KANN.


Es fühlt sich aber anders an und tatsächlich werde ich jetzt wieder mehr für sie zuständig sein. Dabei verausgaben ich mich regelrecht. Ich sehe es kommen. Gar nichts zu tun kostet fast noch mehr Kraft.

Ich stehe in einem ständigen Konflikt und letztendlich werde ich doch immer wieder schwach...

Ich weiß, das ist pathologisch, doch es ist so schwer diese Muster zu durchbrechen.

Keine Therapie konnte mir dabei bisher helfen

Deswegen glaube ich auch, dass ich erst Ruhe habe, wenn alles vorbei ist und das wiederum kann ich mir nicht zugestehen....

Ja, das ist es.

Zitat von life74:
Und danke an alle, die auf dieses Thema eingehen. Es bedeutet mir wirklich sehr viel, in der Hoffnung für mich einen Weg zu finden. Danke

Du hast geschrieben wahrscheinlich komme ich erst zur Ruhe wenn alles vorbei ist
Nein . Ich denke wenn du nicht jetzt die Sache für dich regelst . Kommst du auch dann nicht zur Ruhe

Als mein Vater dement wurde, war ich seine gerichtlich bestellte Betreuerin für 3 Jahre, bis er starb.
Ich hatte den Aufgabenbereich Gesundheitsfürsorge und Aufenthaltsbestimmung.
Obwohl mein Vater dement war, war ich ihm näher denn je. So schräg das jetzt klingt, aber es war eine sehr schöne Zeit.
Mein Vater war für mich stets eine Respektsperson, ich hatte auch manchmal Angst vor ihm. Er hatte selten Zeit für mich.
Plötzlich war er kindlich und suchte Nähe, was ich von ihm gar nicht kannte.
Als er starb, war ich froh, ihm seine letzten Jahre so schön wie möglich gestaltet zu haben.
Ich schreib das, weil du sagst, du fühlst dich verantwortlich für ihr Wohlergehen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch relativ gesund. Heute könnte ich das nicht mehr leisten.
Um meine Mutter werde ich mich nicht so kümmern können, wenn sie Hilfe braucht.
Du weißt ja noch gar nicht, was die Zeit mit sich bringt.
Du darfst dich nicht verausgaben ! Damit ist keinem geholfen.
Schon gar nicht, wenn du sagst, sie tun dir nicht gut...

Sind deine Verwandten denn in einem Alter, wo man damit rechnen könnte, dass es bald zuende geht ?

Es ist möglich das Muster zu durchbrechen.
Ich sage nicht das es einfach ist. Aber es ist möglich und für dich ganz wichtig.
Du solltest es vor deinen Eltern auch klar aussprechen

@life74

Dann stehe zu Deiner Entscheidung und nimm die Verausgabung in Kauf. Sofern Du Deine Entscheidung und die eventuellen Konsequenzen anerkennst, lindert das den Konflikt. Daher nennt man es ja Ent-Scheidung - also Ver-Einung.
Ein ent-schiedenes Leben zu führen kann anstrengend, aber sehr lebendig sein.

Zitat von life74:
Es fühlt sich aber anders an und tatsächlich werde ich jetzt wieder mehr für sie zuständig sein. Dabei verausgaben ich mich regelrecht. Ich sehe es kommen. Gar nichts zu tun kostet fast noch mehr Kraft.

Ich stehe in einem ständigen Konflikt und letztendlich werde ich doch immer wieder schwach...

Liebe life
bestimmt sind unser Umstände total anders und dennoch kann ich diese Worte nur allzu gut nachvollziehen, denn auch ich kämpfe die letzten Monate sehr intensiv mit diesem Thema.

Ich für meinen Teil komme immer mehr zu der Einstellung, dass ich nicht verantwortlich bin, für das wie es ist. Es ist wie es ist aufgrund ihrer Entscheidungen. (also bei mir, meine Mama) Ich bin mit vielen Entscheidungen nicht einverstanden, ich hätte ganz viel anders gemacht, aber es ist ihr Leben und sie darf somit auch ihre Entscheidungen treffen. Allerdings, da ich ja anders entschieden hätte, bin ich auch nicht verantwortlich dafür, wie es jetzt eben ist und deshalb bin ich auch nicht verantwortlich das mit auszubaden. Ich muss/will deshalb die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nicht mittragen.
Natürlich tut es mir unendlich weh sie leiden zu sehen, aber ich lasse die Verantwortung dafür bei ihr. Ich helfe in dem Rahmen, wo es mir möglich ist ohne mich deshalb aufzuarbeiten. Ich sehe ja an ihr, wohin das führt und das strebe ich bestimmt nicht an.

Momentan beschäftigen mich somit auch immer mehr Gedanken darüber, wie/wer sie entlasten kann um sie nicht ganz alleine stehen zu lassen.

Zitat von life74:
Deswegen glaube ich auch, dass ich erst Ruhe habe, wenn alles vorbei ist und das wiederum kann ich mir nicht zugestehen....

Ehrlich gesagt verstehe ich deinen Threadtitel nicht so ganz. Denn alles was du schreibst, bedeutet doch eher, dass es für dich leichter wäre, wenn sie nicht mehr am Leben wären. Dann wäre das Ganze Thema mit: Ich bin verantwortlich. endlich vorbei. Man muss sich nicht mehr Gedanken machen, was man muss, was von einem erwartet wird, ob man eine schlechte Tochter ist, wenn man es nicht macht....

Was ist denn dann deine Angst, wenn sie jetzt sterben würden?

Zitat von moo:
Keiner will Veränderung, außer man bekommt die, die man sich glaubt zu wünschen. Aber wie lange hält die schon oder wie oft stellt sie sich als weitere Sackgasse heraus...!?

Es geht ja nicht nur um Veränderung, bei mir ging es um den Verlust zweier Menschen, die ich geliebt habe.
Immer noch Liebe, Liebe geht über den Tod hinaus. In die Veränderung wachse ich ja Automatisch hinein, weil sie nicht mehr da sind, die geliebten Menschen.

Nochmals danke an alle. Das ist alles auf alle Fälle sehr hilfreich für mich und ich will unbedingt noch näher darauf eingehen. . .

Alles Dinge, die mich schon sehr lange beschäftigen .... und ja, zu allem gibt es eine Antwort.

Zitat von moo:
Darf ich fragen, was denn dieses oft geforderte Urvertrauen tatsächlich sein soll?

Meine Gedanken dazu:
Wenn man als Baby auf die Welt kommt, dann muss man darauf vertrauen, dass jemand da ist, der mich ernährt, mich wärmt und vor Gefahren schützt.
Ich denke, das kommt dem Urvertrauen schon ziemlich nah.
Wenn man keine Zweifel hat, dass, egal wie schwierig die Umstände auch sein mögen, man immer Wege und Lösungen findet, man an keiner Herausforderung scheitert, egal wie hart sie einem auch scheinen mag und man darin dann auch noch den Sinn des Lebens sieht, das ist dann das Vertrauen in sich selbst.
Das Vertrauen darauf, dass alles und jeder seinen Sinn hat auch wenn er nicht ersichtlich für einen selbst ist.
Das Vertrauen darauf, dass man gar nichts falsch machen kann sondern nur lernen und/oder sein.

Und je mehr davon auch innerlich ankommt, also je mehr Vertrauen man hat, dass alles sein darf, umso freier wird man und umso besser kann man mit negativen Gefühlen auch umgehen, denn man weiß, dass sie ihre Berechtigung haben.

Irgendwie so in etwa.

Danke, @hereingeschneit ,

so ähnlich würde ich das aus der Hüfte auch skizzieren. Allerdings widerspreche ich der relativ weit verbreiteten Auffassung, dass die umfangreichen Anforderungen für dessen Zustandekommen irgendwie ein Grundrecht des Menschendaseins sind. Es ist m. E. deshalb auch ziemlich selten anzutreffen und alles andere als der Normalzustand des menschlichen Geistes.

Weiter wäre zu hinterfragen, ob dieses Urvertrauen, sofern vorhanden, überhaupt angemessen ist, d. h. ob es nicht aus einer Fehlinterpretation des noch nicht entwickelten Geistes resultiert?
Klar, lebt es sich subjektiv für einen derart Vertrauensvollen leichter, aber geht es letztlich im Leben (nur) darum?

Ich widerspreche, wie gesagt, nicht Deinen Ausführungen. Doch ich bin ziemlich dankbar dafür, dass ich wenig bis gar kein Vertrauen zu mir selbst (mehr) habe. Ebenso halte ich nichts mehr davon, mir selber treu zu bleiben.

Zitat von moo:
Klar, lebt es sich subjektiv für einen derart Vertrauensvollen leichter, aber geht es letztlich im Leben (nur) darum?

Viele Menschen, die dieses Vertrauen nicht haben, sind ständig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Mit einem Urvertrauen (wie ich es mir vorstelle) braucht es keinen Sinn, denn das Leben selbst ist der Sinn. Ganz egal was einem passiert. Egal ob man einen Unfall hat, einen Angehörigen verliert, ob das Haus abbrennt..... Man zweifelt nicht, warum ich, ich schaffe das nicht....

Um was geht es bei dir im Leben?


Zitat von moo:
Doch ich bin ziemlich dankbar dafür, dass ich wenig bis gar kein Vertrauen zu mir selbst (mehr) habe. Ebenso halte ich nichts mehr davon, mir selber treu zu bleiben.

Magst du dazu Beispiele geben, was sich in dir verändert hat, damit du diese Aussage machst?

Ich glaube nämlich nicht, dass du dir nicht vertraust. Du hast nur inzwischen andere Eigenschaften an dir entdeckt, die dir besser gefallen und du somit diese in den Vordergrund rückst. Ehrgeiz (vermute ich wegen Burnout) hat nichts mit Vertrauen zu tun.
Das Urvertrauen umfasst ja auch nicht nur das Vertrauen in sich selbst, seinem eigenen Können, sondern wie schon als Baby, dass einem alles bereit gestellt wird, was man braucht. Man darf sich nur nicht versteifen und denken, das muss so oder so gehen, nein man muss offen sein. Man sagt/denkt, dass man Hunger hat und man wird Wege finden. Entweder man kauft was oder man findet was im Wald oder man trifft Menschen, die einen unterstützen.....
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Zitat von hereingeschneit:
Viele Menschen, die dieses Vertrauen nicht haben, sind ständig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Mit einem Urvertrauen (wie ich es mir vorstelle) braucht es keinen Sinn, denn das Leben selbst ist der Sinn.

OK, verstanden. Wäre dann die Formel Fehlendes Urvertrauen = Sinnsuche / Vorhandenes Urvertrauen = Leben genügt zutreffend?

Zitat von hereingeschneit:
Um was geht es bei dir im Leben?

Erkennen des universellen Leidens, wie es entsteht, wie es aufzulösen ist. Siehe unten:

Zitat von moo:
Doch ich bin ziemlich dankbar dafür, dass ich wenig bis gar kein Vertrauen zu mir selbst (mehr) habe. Ebenso halte ich nichts mehr davon, mir selber treu zu bleiben.

Zitat von hereingeschneit:
Magst du dazu Beispiele geben, was sich in dir verändert hat, damit du diese Aussage machst?

In mir hat sich nichts Wesentliches verändert was nicht vorher schon ständige Veränderung gewesen wäre, sondern der feste Glaube an eine Persönlichkeit (= Ich-Illusion) verliert ein wenig an Stabilität. Der Nebel von Ich und Welt wird ein klein wenig lichter und das führt natürlich zu einer gewissen Lockerung des Griffs an Sich. Resultieren daraus soll allerdings nicht bloße Zufriedenheit mit dem Dasein (s. o.), sondern irgendwann eine Auflösung des Leides.
Hört sich vielleicht anspruchsvoller und zuweilen abgehobener an, als es m. E. letztendlich ist: Ich verstehe nun besser, warum ich leide und versuche, dieses (vorwiegend geistige) Fehlverhalten zu unterlassen.

Zitat von moo:
OK, verstanden. Wäre dann die Formel Fehlendes Urvertrauen = Sinnsuche / Vorhandenes Urvertrauen = Leben genügt zutreffend?

Jein. Fehlendes Urvertrauen bedeutet nicht automatisch eine Sinnsuche. Das andere würde ich jetzt bejahen.


Zitat von moo:
Resultieren daraus soll allerdings nicht bloße Zufriedenheit mit dem Dasein (s. o.), sondern irgendwann eine Auflösung des Leides.

Ich glaube nicht, dass man Leid auflösen kann. Es wird kein Leben ohne Leid geben. Was man allerdings ändern kann ist, wie man damit umgeht und was es mit einem macht. Was ja auch irgendwie dieser Satz auch aussagt:


Zitat von moo:
Ich verstehe nun besser, warum ich leide und versuche, dieses (vorwiegend geistige) Fehlverhalten zu unterlassen.

A


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Mira Weyer
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