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Hallo ihr Lieben,

ich möchte euch meine Geschichte erzählen und hoffe, dass der eine oder andere mir vielleicht Hilfestellungen für meine aktuelle Situation geben kann.

Ich habe schon immer an Ängsten gelitten, mein ganzes Leben. Angst vor der Schule, Angst im dunkeln, Angst nachts alleine in meinem Kinderzimmer zu schlafen, das waren jetzt mal ein paar Beispiele.

Später in meiner Ausbildung zur Erzieherin kamen dann Ängste vor Klausueren, Angst vor neuen Praktikumsstellen, Angst im Praktikum hinzu.

Wo ich dann älter wurde Behördengänge.
Und allgemein Angst vor neuen Situationen, neuen Orten, ich habe die Angewohnheit, immer jemanden mitzuschleppen.

Vor 4 Jahren hat die Angst dann seinen absoluten Höhepunkt erreicht.
Ich habe mit meinem Führerschein angefangen und das war zuviel. Ich hatte solch eine Angst vor den Fahrstunden, das war nicht mehr normal.
Habe nur noch gebrochen, Durchfall gehabt, Übelkeit, hab Dauerpanik geschoben, nachts konnte ich nicht mehr schlafen. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zum Arzt gegangen, danach zum Neurologen, der hat eine Angststörung diagnostiziert. Ich habe Medikamente bekommen. Naja, alles wurde dann so schlimm, dass ich zusätzlich zu der Angst auch wegen Depressionen stationär aufgenommen wurde, es wurde dann auch noch eine Borderline Störung diagnostiziert.

Ich wurde wegen meiner Ängste behandelt, das andere lasse ich jetzt mal alles aussen vor.
Ich habe die 10 Angstregeln und den Teufelskreis der Angst erklärt bekommen, was mir auch gut geholfen hat. Zusätzlich wurde ich neu auf Trevilor eingestellt, was meine Ängste weniger werden ließ, aber da waren sie immer noch. Aber so dass es auszuhalten war.

Ich war dann die letzten 4 Jahre immer mal wieder stationär wegen der komplexen Symptomatik. Angst, Depression, Krisen durch das Borderline, äußere Faktoren etc...

Zwischendurch habe ich dann versucht, wieder arbeiten zu gehen, mehrmals, aber ich habe es immer wieder abgebrochen, weil ich solche Ängste hatte.
Nun habe ich im April eine Reha für psychisch Kranke angefangen. Im Moment durchlaufe ich die medizinische Reha. Ich habe erst 3 Monate Ergo und Arbeitstherapie gemacht, um mich ans aufstehen, die Regelmäßigkeit und all die Dinge zu gewöhnen.

Am 6. August habe ich dann ein Praktikum im Einzelhandel angefangen, Erfahrung im Einzelhandel hatte ich bereits 3 Jahre.
Nun ja, vor ein paar Wochen wurde dann auch das Trevilor aufgrund von lästigen Nebenwirkungen reduziert und jetzt habe ich wieder eine total heftige Angstsymptomatik an der Backe.
Jeden Morgen wache ich total nervös und unruhig auf, habe so eine schnelle Atmung, mir ist schlecht, ich habe Durchfall, ich bin aufgeregt und habe Angst.
Die Reha und das Praktikum ist aber die Chance für mich auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Ich will es auch schaffen, aber die Angst ist im Weg. Ich habe jetzt auch schon ein paar Fehltage aufgrund von Vermeidung.

Ich weiß gar nicht mal wirklich wovor ich auf der Arbeit Angst habe, ich versuche es mal aufzuschreiben:

- Angst vor neuen Situationen, Unsicherheit ist unangenehm
- Angst bei Unklarheiten nachzufragen
- fühle mich unwohl wegen meinem Aussehen, die Kunden denken vielleicht schlecht über mich
- Angst einfach vor der neuen ungewohnten Situation

Wie kann ich mit der ganzen Situation umgehen, ich mein, ich muss das doch irgendwie in den Griff bekommen, ich weiß, dass ich nicht vermeiden darf, aber das ist so schwer, wenn man so Angst hat, mich verstehen auch nicht sehr viele damit.

Was macht ihr bei so viel Angst?

Ist jetzt alles ziemlich lang geworden, ich hoffe, mir mag trotzdem jemand antworten.

Liebe Grüße, Shackles

19.09.2008 09:41 • 19.09.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Shackles,

ich kann deine Ängste gut nachempfinden, habe auch seit meiner Kindheit Ängste, konnte als Kind auch nicht im Dunkeln schlafen und hatte Angst vor der Schule. Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich einen Rat geben kann, wie du mit den Ängsten in deinem Praktikum umgehen sollst. Ich wollte dir aber gerne schreiben, dass ich es beeindruckend finde, dass du eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und drei Jahre im Einzelhandel gearbeitet hast, obwohl du im Umgang mit Menschen unsicher bist. Macht dir die Arbeit im Einzelhandel denn Spaß oder glaubst du, dass diese Arbeit vielleicht doch nicht das Richtige für dich ist? Wenn dir die Arbeit gefällt, versuche auf jeden Fall, das Praktikum zu Ende zu machen, ich denke auch, dass das für deine berufliche Zukunft wichtig ist. Bei Unklarheiten solltest du auf jeden Fall nachfragen, sonst machst du womöglich Fehler, wirst noch unsicherer, und deine Ängste verschlimmern sich noch. Es gibt doch bestimmt (hoffentlich) bei deiner Arbeit ein paar nette Kollegen, die du auch mal um Rat fragen kannst. Vielleicht wäre es gut, mal mit deinem Arzt zu sprechen und nachzufragen, ob du es noch mal mit einem anderen Medikament versuchen solltest, das du besser verträgst, zumindest für die Dauer des Praktikums. Und wegen den Kunden mach dir bloß keine Gedanken (versuch es wenigstens), die sehen bestimmt nicht besser aus als du! Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft für dein Praktikum, ich finde, du hast schon eine ganze Menge geleistet.

Viele Grüße
Marie





Mira Weyer
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